Mitunter kann man nur staunen was man so findet wenn man in alten Büchern oder
Zeitschriften kramt...
So ging es mir als ich einer alten Pferdezeitung von 1987 dieses schwarzweiss
Foto entdeckte und stutzte:
Fidermark?
in einer Ausgabe von 1987?
Fidelio *1978 von Furioso II x Lockruf x Wohlan
Ein zweiter Blick auf die Überschrift und all meine vermeintlich wohlbedachten
Schlussfolgerungen über das Erbe des Florestan im allgemeinen, im Hinblick auf
seinen wohl berühmtesten Sohn Fidermark im ganz besonderen, waren mit einem
Schlag über Bord geworfen...
War ich doch lange der Meinung, dass Fidermark in seinem Äusseren im
wesentlichen das Erbe seines Muttervaters
Werther reflektierte, insbesondere
reichlich Töchter des Werther und nicht zuletzt sein ebenfalls in Warendorf
stationierter Enkel Douceur (von Davignon x Werther) liessen mich immer wieder
spontan an Fidermark denken, so spricht dieses Foto des Fidelio, wenn auch alt,
so doch hochaktuell, eine ganz deutliche Sprache. Gleichzeitig erklärt es, dass
viele Kinder und auch Enkel des Florestan selbst stets an ihrem Gesicht und dem
unverwechselbaren Schmelz sofort als Erben des Florestanschen F zu erkennen
sind. Ein Wiedererkennungswert, der den alte Florestan himself eigentlich gar
nicht so deutlich auszeichnet. Ganz offensichtlich ist es Fidelio, Vater des
Florestan und direkter Sohn des Furioso II, der diesen Schmelz bereits vor
dreissig Jahren höchst eindrucksvoll verkörperte und das Kunststück
fertigbrachte, diese Gene in seinem Sohn Florestan hinreichend stark zu
manifestieren, so dass sie noch heute (erst recht heute, denn die
Weitverbreitung dieser Linie über Florestan dürfte heute weitaus grösser sein
als sie es je zur Zeit des Fidelios war) die Enkel und Urenkel des Fidelischen
Erbes in aller Offensichtlichkeit auszeichnen.
Bemerkenswert an dieser Tatsache ist die Erkenntnis, dass Hengste mit einem
derartigen Wiedererkennungswert in ihrer Vererbungskraft noch über Generationen
gemeinhin als Stempelhengst bezeichnet werden - ein Attribut, das Fidelio Zeit
seines Wirkens nie errungen hat, hat er doch, abgesehen von seinem Sohn
Florestan, kaum nennenswerte Spuren in der Zucht hinterlassen. Gleichwohl finden
hippologische Bewertungen aus der Zeit sehr wohl reichlich positive Worte zur
Vererbung des Fidelio:
"Fidelio ist ein patenter Hengst im besten Typ mit grosser Ausstrahlung.
Besonders begeistern Schulter und Aufsatz, doch auch die Kruppenformation lässt
kaum Wünsche offen. Der Hengst steht auf einem mittelstarken, allerdings überaus
trockenem Fundament." (Holger Heck "Die grossen Hengste"
Symposion Verlag)
Dem ist kaum etwas hinzu zu fügen, möchte man doch behaupten, dass dieser Hengst
bereits vor dreissig Jahren seiner Zeit weit voraus und von geradezu klassischer
Schönheit war. Ein ganz und gar zeitloses Modell.
"Fidelio hat seinen Kindern fast durchweg die gute Typausstrahlung und die
Eleganz mitgegeben. Darüberhinaus verfügen Fidelio-Kinder über sehr grosses
Gangvermögen und eine gute Springveranlagung."
Über Lockruf ist Fidelio ein Enkel des Lugano I, dem wohl begehrtesten und
einflussreichsten Sohn des Vollblüters Der Löwe xx in der hannoverschen Zucht.
Und ganz offensichtlich haben hier bereits vor dreissig Jahren veredelnde
Vollblutgene des Löwen im Konzert mit denen des französischen Furioso xx in
einem hochmodernen Pferd zueinander getroffen.
Landgestüt Warendorf, Züchtertag - die "F"-Linie - März
2006
Florestan und seine Söhne und Enkel.
Das
wahrscheinlich wertvollste eigenständige Erbgut das man dieser Tage noch in
Warendorf findet ist sicher das des Florestan von Fidelio x Rheingold. Die
Ursprünge dieser Linie liegen in dem einst von Georg Vorwerk importierten
französischen Furioso II von Furioso xx, ein bunter Halbblüter der auf Anhieb
seine Spuren in der oldenburgischen Heimat hinterliess und letztendlich mehr als
800 eingtragene Zuchtstuten und über 50 gekörte Söhne lieferte. Zu seinen noch
heute herausragendensten Söhnen gehören sicher der bis vor kurzem in den
Niederlanden wirkende hannoversch gezogene Voltaire (aus einer Gotthard x More
Magic xx - Mutter) und der erst kürzlich aus dem internationalen Sport
verabschiedete For Pleasure aus einer Mutter von Grannus x Goya/Gotthard, und
damit ebenfalls stark hannoversch geprägt - kein Zufall sicherlich, dass auch
hier das hannoversche G-Blut wieder einmal als Passerpaarung (s.auch
die Geschichte des Sandro Hit) und dominanter
Mulitiplikator und Lieferant bester Springgene wirkt. Dennoch ist Furioso
keinesfalls als einseitiger Springpferdelieferant in die Geschichte eingegangen,
vielmehr gilt er als Leistungsblutvererber in jeder Hinsicht, so sollte es nur
wenig überraschen wenn die heute in Westfalen verwurzelte F-Linie vermehrt als
Dressurpferdeblut Bedeutung findet. Und doch sollte man die Kinder des
Florestans nicht von vornherein als Springvernichter abstempeln, im Gegenteil,
über das wiederum doppelt veranlagte westfälische R-Blut (Florestans Mutter
Raute ist über Rheingold eine Enkelin des Vererbers Romadour II) sollte man sehr
wohl annehmen dürfen Leistungs- und Erhaltergene beider Ausrichtung zu finden (s.Focus/Kaiser
Johannsmann). Über den Siegeszug jenes R-Blutes, das zurückgeht auf den
Jahrhunderthengst Ramzes, ist bereits viel geschrieben worden, es hat die
deutsche Sportpferdezucht geprägt wie kaum eine andere Linie, man denke nur an
Olympioniken und Weltmeister wie Ramiro, Roman, Retina, Rembrandt uvm.
Florestan selbst gehört zu den wenigen Hengsten die bereits zu Lebzeiten Legende
sind und mit Fug und Recht das Prädikat Stempelhengst für sich in Anspruch
nehmen dürfen. Mit seinen 20 Jahren präsentiert er sich noch in guter Verfassung
und es sei ihm gern verziehen dass sein einst für 15 Stuten guter "Sprung" heute
nun doch dosierter und daher sparsamer unter den Züchtern verteilt werden muss.
Florestan verzeichnet inzwischen mehr als 70 gekörte Söhne für sich und über 700
eingetragene Zuchtstuten. Unter seinen im Sport erfolgreichen Kindern findet man
Bundschampions und Weltmeister wie Fidermark, French Kiss, Florencio und Füst
Heinrich, sowie internationale Grand Prix Pferde wie Floriano Deux und Forrest
Gump. Florestan hat seinen Platz in einer
kürzlich
veröffentlichten Liste der sechs erfolgreichsten Dressurpferdevereber neben
Donnerhall und Weltmeyer.
Bleibt die Frage nach dem zukünftigen "Lordsiegelbewahrer" dieses
Stempelhengstes ...
Nach
dem tragischen Verlust des Fidermark liegen die
Hoffnungen des Landgestütes nun auf Flovino, ein Hengst der in Schmelz und
Ausdruck tatsächlich einem "typischen Florestan" sehr nahe kommt. Überaus
interessant für die Zucht ist seine mütterliche Abstammung über Apart, der
wiederum ein direkter Sohn des Vollblüters Angelo xx ist. Der bekannteste Sohn
des Angelo dürfte sicher Dr.Reiner Klimkes Ahlerich gewesen sein. Dennoch hat
Angelo nicht nur Dressurpferde gemacht sondern sich durch und durch als
leistungsorientierter Veredler für die Warmblutzucht empfohlen. Zwar hat er
sechs gekörte Söhne geliefert von denen Anmarsch und der hier genannte Apart
wohl die beiden einzigen von etwas bedeutenderem Einfluss auf die Zucht sein
dürften, dennoch ist auch dieses bewährte Edelblut im Mannesstamm bis heute
nahezu verloren gegangen und es stimmt fast schon traurig dass man dieser Tage
erst nach Oldenburg ziehen muss um Angelo dort als veredelnden Multiplikator auf
der Mutterseite des Rubinstein zu finden. Damit dürfte Flovino (neben seinem
Vollbruder, dem damaligen Körsieger Future) der einzige gekörte Sohn des
Florestan sein der zumindest in der dritten Generation bedeutendes Vollblut
führt. Flovino weiss heute nach nur kurzer Zeit
unter dem Sattel absolut zu überzeugen. Ein Pferd mit einem stets fleissig
abfussenden und natürlich aktiven Hinterbein an das man nicht erst etwas "dranreiten"
muss, dazu eine ausdrucksvolle Mechanik im Trab und Galopp und im ganzen
leichtfüssig, schwingend, rittig - einfach schön. Flovinos Auftritt unter dem
Sattel hat mich wirklich begeistert, insbesondere nachdem ich seinen Status als
Prämienhengst anlässlich der Körung für mich noch mit einem kleinen Fragezeichen
versehen hatte. Für mich hat sich Flovino nun empfohlen als ein Hengst dessen
zukünftige Nachzucht mir sicherlich einen zweiten Blick wert sein wird.
Der
nächste im Bunde war der grossrahmige Dunkelfuchs Floribot aus einer Mutter von
Weinberg x Ribot, ein Pferd für das ich mich anlässlich seiner Körung ob des
"Wumms" den er dort mitbrachte begeistern konnte. Darüber hinaus zeichnet er
sich aus durch ein durch und durch westfälisches Pedigree, ein Prädikat nach dem
man heute auf Körungen leider lange suchen muss. Ausserdem ist er über seinen
Muttervater Weinberg ebenfalls potentiell doppelorientiert gezogen.
Stellvertretend für zahlreiche Weinbergkinder, die man seinerzeit im Sport
finden konnte seien hier nur seine zwei Bekanntesten genannt: Weinberg lieferte
mit Klaus Balkenohls Olympiapferd Goldstern und Wumm/ Markus Merschformann zwei
Championatspferde der Extraklasse. Dennoch hat auch Weinberg sich nicht wirklich
als Hengstmacher durchsetzen können. Erst über Umwege fand kürzlich sein Sohn
World Way (Mv Dinard L) ausgerechnet über die westfälische Eliteauktion für fast
schon spektakuläre € 100.000 den Weg zurück in die westfälische Heimat in das
Landgestüt Warendorf. Als Muttervater jedoch war und ist Weinberg immer gern
gesehen.
Floribots Auftritt folgte der ihm in Typ und Aufmachung sehr ähnliche Florubin,
ein ebenfalls recht grossrahmiges Pferd mit vergleichbarem Bewegungsablauf bei
leichten Abstrichen im bergauf. Vom Papier her sicherlich ein interessanter
Hengst, ist er doch mütterlich über Rubinstein x Donnerhall gezogen..
Unter
all den Söhnen des Florestan dürfte Fidermark wohl derjenige gewesen sein der in
seinen wenigen Jahren den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen hat. Und hier
dürfte die Frage nach dem "Lordsiegelbewahrer" bereits früh beantwortete sein:
Sein kleiner-grosser Sohn Fürst Piccolo, ein Hengst der ihm von Anfang an in
allem sehr ähnlich war, im Hinterbein den Vater vielleicht sogar noch überragt,
dennoch kämpfte auch er gegen die selben anfänglichen Vorurteile seitens der
Züchterschaft wie seinerzeit sein Vater: was wollen die bloss mit so einem
kleinen Hengst?
Nun ist es aber in der Pferdezucht wie im richtigen Leben: Grösse ist nunmal
kein Qualitätsmerkmal. Und wenn sie sich bewegen können und dies auch noch an
ihre Kinder weiterzugeben in der Lage sind (das einzige wirkliche
Qualitätsmerkmal an dem man einen Hengst messen sollte) - insbesondere dann wenn
beide aufgrund ihrer Winzigkeit in den ersten Jahren eher mal die nicht so
modernen Stuten zugeführt bekommen haben (da drängt sich die Frage auf: was hat
Winzigkeit eigentlich mit gewünschter Veredlung zu tun?) und dann ausgerechnet
aus diesen Stuten Fohlen fallen die durchaus zu überzeugen wissen, dann ist es
wahrlich an der Zeit die Vorurteile über Bord zu werfen. Und so dürfte der
kleine Fürst auch ohne nennenswerte Eigenleistung im Sport (unter Michael
Farwick war er seinerzeit hochplatziert im Europachampionat der jungen
Reitpferde
in Brüssel wie auch im Reitpferdechampionat 2001 in Bremen) heute zu den am meisten beschäftigten Hengsten in Warendorf zählen.
Inzwischen hat
Fürst Piccolo mit 6 gekörten Söhnen seine eigene kleine-grosse Hengstlinie
begründet und seine Kinder (die ältesten sind in 2001 geboren und entspringen
ausschliesslich einigen wenigen Natursprüngen) sind in Reit- und
Dressurpferdeprüfungen erfolgreich, seine Töchter auf Stutenschauen gern
gesehen. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle sein Sohn
Fleury,
ein heller Fuchs aus einer Rubinstein-Mutter, ebenfalls im Landgestüt
stationiert (leider ohne Foto) der an dieser Stelle nach nur kurzer Zeit unter
dem Sattel ebenfalls eine hervorragenden Eindruck hinterliess.
In
Westfalen wirken u.a. zwei Söhne des Fürst Piccolo aus Müttern von Ehrentsuch:
Da wäre einmal der PB Friedensritter, der in diesem Winter auf einigen
Hengstschauen von sich reden machte, ein recht abgedrehter und kompakter und
damit recht untypischer Ehrentusch-enkel, mehr im Gesamtbild des F stehend, zum
anderen der in Warendorfer Diensten stehende Fürstentusch, länger und leichter
in den Linien und im Gesamtbild sicher mehr Ehrentusch als F, ein leichtfüssiges
und hochbeiniges Pferd das den vielbesprochenen Motor durchaus von beiden
Elternteilen mitbekommen hat.
Ehrentusch war sicher einer der bedeutendsten Vererber in Warendorf, stetiger
Lieferant von Auktionspferden (Edelmann, der für DM 400.000 in den Stall von
Frau Max-Theurer wechselte und dessen Vollbruder Ehrendorf nun im Landgestüt das
Erbe des Vaters forstsetzen soll), in erster Linie dressurbetont, aber auch er
über das dieser Tage im hannoverschen eine Renaissance erlebende E-blut (Elvis/NCapellmann,
ET/HSimon, Esprit/LNieberg) ein durchaus doppelorientierter Hengst der auch
schon Bundeschampionatsfinalisten im Parcours lieferte. Ehrentusch ist bekannt
für Rittigkeit und ein gutes Hinterbein, wenn auch mitunter Abstriche im
Mittelstück zu machen sind. Und auch Ehrentusch hinterlässt eine Lücke die bis
heute nicht so wirklich durch einen seiner Söhne geschlossen werden konnte. Zwar
sorgt sein Sohn Ehrentanz im Rheinland schon seit Jahren für ordentliche
Reitpferde aber der richtige Kracher lässt bis heute auf sich warten. Neben dem
bereits genannten Ehrendorf (Mv Ferragamo x Bormio) steht mit Ehrenpreis (Mv
Rubinstein x Akzent II) ein weiterer hochinteressant gezogener Sohn in
Warendorfer Diensten. Inwieweit diese beiden auch durch Nachzucht von sich reden
machen werden wird die Zeit erst zeigen müssen. Mit dem einstigen Pachthengst
Ehrenwort (Mv Pilot) stand ein überaus vielversprechender und vielseitiger
Vererber leider nur für kurze Zeit in Warendorfer Diensten der bereits aus
seinem ersten Deckjahr mit dem als Auktionsfohlen und später unter dem Namen
Siberian Express bekannten und kurzzeitig bei Ligges stationierten Fuchshengst
von sich reden machte.
Ein
weiterer Sohn des
Fidermark ist neben Feinsinn der in Warendorf stationierte Fiano. Zunächst auch
in Springpferdeprüfungen eingesetzt um dem Vorturteil Fidermarks könnten nicht
springen mehr oder weniger glaubhaft entgegenzutreten, liegen seine eigentlichen
Qualitäten aber doch eher im Dressurviereck. Ein schickes, ansprechendes und
wirklich gefälliges Pferd, aus einer Mutter von Frühlingsball und damit
sozusagen 3/4-Bruder zu meinen beiden Stuten
Fabrice und Fannie Mae.
Klar dass ich seinen Werdegang bereits vom ersten Tag an mit Argusaugen verfolgt
habe. Dennoch lässt er in meinen Augen die nötigen Highlights, die ich mir aus
einer solchen Anpaarung verspreche, missen. Das sollte aber seiner
Vererbungsleistung keinen Abbruch tun wenn er denn in der Lage ist die
wertvollen und vor allem auch doppelausgerichteten Frühlingsgene in Verbindung
mit dem Schmelz des Fidermark weiterzugeben. Fiano stammt aus dem Stall der
Züchterfamilie Schulte Böker im Rheinland wo auch Fidermark bis zu seiner
Abberufung zum Sporteinsatz stationiert war. Die selbe Familie Schulte Böker die
auch im Besitz der Raute stand als diese ein gewisses Hengsfohlen von Fideleo
bekam - jenen Florestan nämlich, dem diese Seite gewidmet ist. Und so schliesst
sich also der Kreis um die Florestanschen Söhne und Enkel zunächst einmal mit
Fiano. Fiano verfügt aktuell über Platzierungen bis Dressurpferdeprüfung Kl.L
und wird sicherlich weiterhin seinen Weg in Zucht und Sport gehen.
Last
but not least, und auf Umwegen über den kürzlich früh abgetretenen Fürst Heinrich,
kommen wir zu First Final. zunächst der Vater: ein Florestansohn aus einer
Donnerhall x Weinberg Mutter in lackschwarzer Jacke feierte er vom Fleck weg als
heftig promoteter PB spektakuläre Erfolge. Man mochte ihn, oder man mochte ihn
nicht ("Meiner" war er nicht). Die Körplätze waren voll von Söhnen aus seinen
ersten beiden Jahrgängen, er stellte Körsieger und Prämienhengste und manchesmal
konnte man sich nur wundern. Dennoch sollte sein Sohn Fürst Grandios -nicht
zuletzt der auffälligen Zeichnung wegen- nicht unbeachtet bleiben: ein Pferd in
grossem Rahmen mit spektakulärer Galoppade. Überaus interessant die Abstammung:
Muttervater Argentinus wohl einer der wenigen grossartigen lebenden Legenden
dieser Zeit, Dauerlieferant von Championatspferden der Sonderklasse sowohl im
Viereck als auch im Parcours und Hengstmacher par Excellence. und dahinter dann
eine Barsoi xx - Mutter. Vollblut also nicht zu weit weg im Pedigree für den
nötigen Schuss Härte und Adel. Fürst Grandios dient als PB im westfälischen
Lippetal und geniesst bereits grossen Zuspruch. So wunderte es nur wenig als ein
Jahr später -schwupp dich- sein kleiner Bruder First Final ebenfalls mit dem
Titel Prämienhengst ausgezeichnet wurde und seinen Weg aus Oldenburg ins
westfälische Landgestüt fand - oder besser: in die Kaderschmiede des Jo Hinnemann nach Voerden. Wie schon zuvor bei Flovino wischte ich mir ob dieses
Werdegangs zunächst die Augen. Als ich ihn dann aber hier wiedersah konnte ich
nur staunen: ein völlig anderes Pferd als sein grosser Bruder, klein aber fein
mit ganz viel Ausdruck und Charme trabte er da locker und propper unter dem
Sattel daher, ein Hinterbein wie es mich schon bei Flovino begeistert hatte, und
dann der Galopp: wenig geritten, von Natur aus locker nach oben in schönstem
bergauf durchgesprungen - das war ein echter Hingucker! In Typ und Ausstrahlung
erinnert er sehr an Fidermark einst, er dürfte auch kaum grösser sein, doch wage
ich zu behaupten dass inzwischen auch der letzte Zweifler begriffen hat dass
Grösse eben kein Qualitätsmerkmal ist. Von diesem Pferd konnte ich die Augen
nicht lassen. First Final - für mich neben Flovino die Entdeckung dieses
Züchtertages! Bleibt zu hoffen dass wir noch viel von ihm hören werden.