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                                                                                           warum Benetton Dream?

                                                                     Benetton Dream von Brentano II x Rotspon x Davignon


Im Sommer des Jahres 2007 erschien Benetton anlässlich der WM der jungen Pferde in Verden plötzlich wie Phönix aus der Asche als er spektakulär und meistbesprochen das Feld der dreijährigen Hengste mit Abstand dominierte, das Ticket für das Bundeschampionat in Warendorf erhielt, dort einige Wochen später wenig überraschend auch Bundeschampion wurde und zum Jahresende mit Weile und Höchstnoten den 30-Tagetest in Schlieckau in einem Feld gewann das dem in Warendorf in meinen Augen noch um einiges überlegen war.

In Warendorf war es auch als ich ihn zum wiederholten Male life erlebte, mir eigentlich gar nichts weiter dabei dachte bis plötzlich Freund Heinz spontan äusserte:
"Mensch, das wär doch mal ein Hengst für deine Vollblutstute!
Guck mal der Rahmen, Riss, dieses Hinterbein und bergauf - und ausserdem all das gute alte Blut das du so magst!"
Heinz das sagen hören und im gleichen Moment das sichere Empfinden: "Er hat ja so recht!" - das war eins.
Intuition pur, und sie gab ihm recht!
Und so kam es dass wieder einmal die Anpaarungsidee einer meiner Stuten an einen Hengst, zu dem ich sehr wohl eine eigene dezidierte Meinung hatte, der mir aber als solches so noch gar nicht in den Sinn gekommen wäre, von dritter Seite angetragen wurde - manchmal sieht man eben selber den Wald vor lauter Bäumen nicht!

Wenn das Igelchen also in diesem Jahr von Benetton besamt wird breche ich damit nämlich gleich mit zweien meiner althergebrachten Prinzipien:
die Abkehr vom bewährten Vererber zum gänzlich unbewiesenen Junghengst und der Verlust eines nahen Blutanschluss innerhalb der ersten Generationen auf den ich gerade in der Anpaarung mit Vollblut grossen Wert lege....
Was ist es also das mich an Benetton so begeistert dass ich dafür gestandene Prinzipien aufgebe?

Gehen wir also einen Schritt zurück zur Weltmeisterschaft der jungen Pferde in Verden im August Zweitausendundsieben:
Ich habe die Starterliste der 3-jährigen Hengste in der Hand und mir lacht das Herz - gleich zwei Brentanos darunter und ich freue mich zu sehen dass die
Renaissance dieses alten Blutes in Hannover ganz offensichtlich vorangetrieben wird!
Wo sind sie nun, die beiden Brentanos?
Der erste ist schnell gefunden, ganz im Typ des Vaters stehend, etwas unspektakulär noch, ein sehr ordentliches Reitpferd....
Beim zweiten muss ich zweimal hingucken:
ein rahmiger grosser Hingucker mit Charme, Körperharmonie - trotz dieser Grösse - und Hebeln - ich staune - das ist ein Brentano?
ein Blick ins Papier und der Rotspon dahinter scheint offensichtlich:
diverse Stutengesichter, Rotspontöchter mit viel Schmelz und Kontur die mir in den letzten Monaten insbesondere im Kehdinger Land untergekommen sind,
allesamt mit ebensolchem Rahmen wie dieser schwarzbraune sanfte Riese, ziehen mir durch den Kopf:
da passt er voll ins Bild!

Der Schritt ist einfach sensationell, eine 12 von 10, die Galoppade überraschend bergauf und gewaltig durchgesprungen, das 60er Viereck ist
nicht sein Ding, da steht man permanent auf der Bremse was den Gesamteindruck in der Tat erheblich stört - was muss das für eine Maschine
sein auf der Rennbahn bei diesem Rhythmus und Durchsprung und ohne störende 20-Meter Ecken - ?
Meine Phantasie geht mit mir durch, da trabt er los:
grosse Hebel mit ganz viel Schub, Takt - wie kann ein derart grosses Pferd in diesem Alter derart dynamisch sein - ?
natürlich geschlossen dabei und fleissiges abfussen, harmonischer Bewegungsablauf bei ausdrucksvoller Mechanik - ich bin begeistert und es wird schnell klar:
dies ist auch der vom Verband gewollte Champion der 3-jährigen Hengste, hier will man Akzente setzen - zu Recht:

das alte Blut erhalten und ganz besonders in dieser Kombination:
gänzlich frei von modehengstigem S oder holsteiner C und L - statt dessen bewährtes zu bewährtem:
Über seinen Vater Brentano II habe ich hier bereits alles geschrieben, habe ich ihn doch mehrfach aus vollster Überzeugung auch genutzt. Und es freut mich ausserordentlich, dass auch der hannoversche Verband (noch immer auf der Suche nach dem Lordsiegelbewahrer des direkten Erbes des Brentanos und mit ihm den Erhalt des wertvollen Stutenstammes des Max Schulz in direkter männlicher Linie) die Chance nutzt und mit diesem Sohn des Brentanos ganz offensichtlich gewillt ist ein Zeichen zu setzen.
Kommen wir also zum Muttervater:
Rotspon, insbesondere als Stutenmacher in meinen Augen wertvoll, als Reitpferdemacher im Hinblick auf Rittigkeit kaum zu übertreffen - mit dem Argentan und Pik Bube dahinter zwei weitere Vertreter von altem Leistungsblut par Excellence.
Darüberhinaus hat Rotspon sich in den letzten Jahren mit nahezu 300 erfolgreich registrierten Sportpferden und einer NGS von annähernd 200tsd Euro nachhaltig als Sportpferdevererber etabliert - es ist nur niemandem so richtig aufgefallen:
Rotspon war 2007 erst zwölf Jahre alt und hat den 2 Jahre älteren Sandro Hit im Hinblick auf NGS damit bereits übertroffen!
Als zweiter Muttervater folgt Davignon und über Donnerhall und ebenfalls Pik Bube gilt hier nun das selbe wie zuvor bereits bei Rotspon:
legendäres Leistungsblut, Rittigkeit  - der doppelte Pik Bube sowie Argentan sollten auch den Bewegungsaspekt und die notwendige Dynamik betonen, ein Aspekt der Davignon selbst in seiner Jugend zu einem der begehrtesten Vererber machte, seine Rangierung auf den vorderen Plätzen der Zuchtwertschätzung über Jahre hinweg spricht für sich.
Mit dem dritten Muttervater folgt dann das bewegungsstärkste Blut das man in Hannover finden kann:
Weltmeyer.
Der alte Schärge der noch heute als ultimativer Hinterbein- und Schubmacher selbst in Anpaarung an schillernde Modelinien gilt, ein Hengst, der dem Zeitgeist einfach die Berechtigung raubt weil er auch heute noch anschaulich beweist dass modern und hochbeinig eben ohne entsprechende Motorisierung nur wenig ausrichten - ein entsprechender Motor dagegen aber auch in weniger zeitgemässer Ausstattung durchaus auch heute seine Berechtigung hat...

Durch Weltmeyer und Rotspon verfügt Benetton zweimal über das edle Blut des Stempelhengstes Absatz und ich wage zu hoffen dass dies ausreichend Akzente in seiner Vererbung setzen kann, dominert in diesem Pedigree doch ganz klar das "schwere" alte Blut.  


Was mir besonders gefällt an der Pedigreeanalyse ist die Tatsache dass es sich bei Benettons Abstammung um mehr handelt als nur um die Aneinanderreihung prominenter Mutterväter.
Der Mutterstamm an sich zeigt dass Benetton kein Zufallsprodukt ist:
Benetton selber ist das erste Fohlen seiner Mutter Rotkäppchen die mittlerweile zwei weitere Fohlen zur Welt gebracht hat deren Werdegang es sicher
lohnt zu beobachten. Rotkäppchens Mutter Dornrösschen von Davignon brachte mit Don Davidoff das Ausnahmedressurpferd Daimler im Besitz des Franzosen
Xavier Marie, der sich 2007 für die WM der jungen Dressurpferde in Verden qualifizierte.
Dornrösschens Mutter Windrose von Weltmeyer ist eine hochdekorierte Staatsprämienstute die 1992 Vizechampioness in Brüssel wurde. Sie brachte den gekörten Winterprinz von Warkant der heute hocherfolgreich in den USA wirkt, dort zum "Horse of the Year 2005" gekürt wurde und selber bis Intermediare erfolgreich war. Im Juli 2004 stellte Windrose mit ihrem 4jährigen Sohn von de Niro das teuerste Auktionspferd (€52.000,--) auf der Reitpferdeauktion in Verden.

Der fallende Mutterstamm der Sangrita von Sender wird im Hause Walter Lochte gepflegt und brachte gekörte Hengste und erfolgreiche Sportpferde
beider Disziplinen. U.a. gingen hieraus der als Landbeschäler in Celle wirkende Loch Ness von Lauries Crusador xx x Warkant hervor, der ebenfalls in Verden Evergreen von Eiger x Wendekreis sowie der in Westfalen gekörte Galippo von Grosso x Absatz.

Bleibt die immer wieder in den Raum geworfene Behauptung Benetton sei womöglich nur ein "Endprodukt".
Nun, es liegt in der Natur der Sache dass jeder Junghengst - je spektakulärer er daherkommt um so höher ist die Wahrscheinlichkeit - ein Endprodukt ist oder sich im Verlauf der Jahre als ein solches erweist. Habe ich doch selber bis vor kurzem noch auch einen Belissimo höchstselbst als solches bezeichnet und würde auch einen Quaterback - so sehr ich ihn mag - zunächst noch als solches bezeichnen. Dennoch ist Benetton genetisch alles andere als ein unbeschriebenes Blatt und es ist gerade die Aneinanderreihung von bewährten Vererbern plus der Erwiesenheit seines Mutterstammes die mich schlicht und einfach reizt. Und so denke ich Benetton ist eine Sünde wert und gerade die Anpaarung an eine Vollblutstute die nun bereits ihr zweites Fohlen ausgerechnet von seinem Vater Brentano II erwartet weckt mein Interesse ganz besonders im Hinblick auf die Vergleichbarkeit solcher Fohlen untereinander die ja dann genetisch gar nicht so weit auseinander liegen werden. Ein züchterisches Experiment durch und durch, dessen bin ich mir wohl bewusst - aber Garantien gibt es nie, ganz egal wie sehr man seine Prinzipien wahrt - und Intuition, ja, die kann man nunmal nicht erzwingen. Drängt sie sich aber auf dann sollte man doch mit ihr gehen und offenen Herzens abwarten was das Schicksal dann daraus wohl zaubert.        

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