![]() Züchterreise Kalifornien ![]() ![]() Mitunter kann man nur staunen ... ![]() ![]() der Hollywood-Babes sprechen für sich. ![]() ![]() Strasse reiten, schon findet man alles, was das Herz eines Sportreiters begehrt... Ich war zutiefst beeindruckt! ![]() ![]() ![]() ![]() Jahren hatte ich hier ganz sicher nicht vermutet! ![]() ![]() Die direkten Nachkommen dieser Trakehnerstute auf den Koppeln waren meist auf den ersten Blick als solche zu erkennen und es machte mich breit grinsen. Das weisse Auge des Hohenstein ist nicht nur in His Highness' Nachzucht weithin erkennbar. In diesem Fall kamen noch Muttern's auffällige Zeichnung und der kompakte Körperbau des Latimer himself hinzu, von dem sich lediglich ein zweijähriger Sohn des Lagoheidor durch gänzlich andere Aufmachung und Linien unterschied. Es war mir ein grosses Vergnügen, Pferdezucht und Abstammungen in kalifornischen Weinbergen zu studieren! Tausend Dank für diesen unvergesslichen Ausflug, lieber Holger! ![]() ![]() ![]() ![]() Ich konnte es nicht fassen. Der fairnesshalber muss ich sagen, dass Steve nicht weniger erstaunt war als ich, als er mich von Monty Roberts reden hörte. Die in Deutschland inzwischen zur Legende gewordene Geschichte von Lomitas kannte er gar nicht. Ebensowenig wie das Gestüt Fährhof oder dessen Gründer Walter Jacobs, der Monty seinerzeit nach Deutschland geholt hatte. Mein Hinweis auf meine Vollblutstute Ionia, das Igelchen, half ihm jedoch auf die Sprünge. Immerhin kannte er Ionia und ihre Geschichte, hatte er selber doch vor Jahren für mich wertvolle Hilfe zur englischen Übersetzung auf diesen Seiten geleistet und wusste daher auch ihren Vater Acatenango gut einzuordnen. Die Namensgebung vieler Fährhofer Galopper nach südamerikanischen Orten, der Heimat der Kaffeebohne nämlich, war ihm jedoch neu. Auch Acatenango ist benannt nach einem südamerikanischen Vulkan. Am allerschlimmsten aber traf es mich, als Steve auch die gleichnamige Kaffesorte nicht kannte. Kein Wunder, dass ich während meiner ganzen Reise keinen auch nur annähernd aromatisch ansprechenden Bohnenkaffe in den Supermarktregalen gefunden hatte - und ich hatte reichlich probiert... Blieb am Ende doch wieder nur Starbucks. Ein weiteres hippologisches Highlight war auch die Tour durch das nahegelegene Thousand Oaks nördlich von Los Angeles. Einige Meilen ins Landesinnere versetzt schlängelt sich die Potrero Road nahezu parallel zum Ventura Freeway durch das sanfte Hügelland und die karge Steppe. Hier reiht sich Pferderanch an Pferderanch und je nach Ausrichtung geht Westernreiterei mit Spring- und Dressursport Hand in Hand. Der eine züchtet Araber, der nächste Pintos, es gibt reichlich Pensionsställe und Dressage Barns und wieder ein anderer betreibt eine rein europäisch orientierte Springpferdezucht und Holsteiner Brandzeichen prangen neben dem KWPN Emblem an der Stallwand. Über all dem liegt der heisse Wüstenstaub und man wundert sich nicht, kaum ein Pferd draussen zu sehen. Wer es sich leisten kann hält seine Rösser in klimatisierten Ställen. Es ist die Heimat der herrlichen Budweiser Commercials. Allerdings hatte ich keine Ahnung, dass wir hierhin unterwegs waren und die Ranch, die einen umfangreichen Spring- und Dressurstall betreibt, wird auch nicht als solche beworben. ![]() Budweiser Commercials ![]() ![]() Jamie Foxx, so lernte ich kurz darauf bei meinem Besuch in Hollywood, hat 2004 den Oscar für seine Darstellung des Ray Charles bekommen und ist auch sonst ein offensichtlich bekannter Schauspieler, der Gerüchten zufolge mit Katie Holmes liiert ist. Hört, hört. Man staunt doch immer wieder, wen man so alles n i c h t kennt... ![]() ![]() begreifen, auf welch bekannter Farm wir uns hier befanden... ![]() ![]() ![]() ![]() Das kommende Wochenende stand dann ganz im Zeichen des Dressursports. Der Ventura Highway war inzwischen mein täglicher Routenführer rund um Calabassas geworden. Einige Meilen nordwestlich hinter dem noblen Thousand Oaks bei Moorpark liegt das Örtchen Somis. Somis ist die Heimat des El Sueno Equestrian Center, die Zufahrt führt durch Avocado- und Orangenhaine. Das klingt malerisch, bedeutet aber im Sommer in erster Linie viel harte Arbeit in gleissender Sonne für die dort beschäftigten Erntehelfer meist mexikanischen Ursprungs und ich war dankbar, das Ambiente aus dem gut klimatisierten SUV heraus betrachten zu können. In El Sueno finden regelmässig Reitturniere statt und es war eine fabelhafte Gelegenheit, das USamerikanische Turniersportwesen einmal zu ergründen. Die weitläufige Anlage in El Sueno besticht wie alle südkalifornischen Reitsportanlagen durch Stallungen unterschiedlichster Bauweise. Wie überall bestehen die kostengünstigsten Boardingfacilities auch hier aus überdachten Paddockboxen auf kargem Steppensand und bieten Schutz gegen die Sonne, der wichtigste Umstand, den es in Südkalifornien zu berücksichtigen gilt. Je nach Anspruch und Geldbeutel gibt es weitere mehr oder weniger ausgebaute Stallungen bis hin zum formidablen Hauptstall mit festen Boxen und luftigem Klima auf der Stallgasse. Neben Dressur- und Springplätzen gibt es auch hier die für Südkalifornien typischen überdachten Reitbahnen. Auf unserem Weg zum Turniergeschehen kamen wir an diversen Paddockboxen und Stallungen vorbei und alle hatten eines gemeinsam: Sie waren geschmückt von einer Vielzahl prachtvoller blauer Schleifen. Ein besonders prachtvolles Exemplar ziert mittlerweile auch meine Wohnung. Es stammt aus der nicht weniger beeindruckenden Sammlung blauer Prachtschleifen in Steve's Arbeitszimmer, der sich sehr erheitert zeigte auf meine Frage, für welche Rangierung die Farbe blau denn stünde? Die schiere Übermacht blauer Schleifen liess mich an die braunen Anerkennungsschleifen in Reiterwettbewerben aus grauer Vorzeit denken. Heutzutage mögen sie in Deutschland grün daherkommen und haben als Auszeichnung für eine Platzierung unter ferner liefen ihre angemessene Berechtigung. In den USA jedoch steht blau für Sieg und ich war schwer beeindruckt ob all der vielen Sieger, die in jedem Reitstall omnipräsent schienen. So viele blaue Schleifen! ![]() "Donnerhall, it's a Donnerhall!" Nun verhält es sich mit Donnerhall ähnlich wie mit den blauen Schleifen: Die Omnipräsenz des braven Stempelhengstes erklärt sich allein dadurch, dass Donnerhall meist der einzige Name im weitläufigen Pedigree des Pferdepasses ist, den die stolzen Besitzer kennen und erinnern. Wenn der alte Fuchs also in vierter Generation eines Pferdes auftaucht, macht es dieses automatisch zu einem Donnerhall. Oder auch Weltmeyer. Oder Landgraf. Sandro Hit und Jazz sind ebenso geläufige, wenn auch noch etwas seltener vorkommende Elemente, was im wesentlichen in dem Respekt begründet liegt, den der geläufige amerikanische Reiter dieser besonderen Spezies entgegenbringt. Doch zurück zu den blauen Schleifen. Ich studierte die diversen Ritte und wunderte mich irgendwann ob der Variation der Aufgaben. Nahtlos reihten sich Ritte auf Basisniveau an Vorstellungen mit Aussengalopp, der nächste absolvierte dann bereits fliegende Wechsel und Traversalen, manch einer übte sich auch in Arbeitspirouetten. Die Erklärung war verblüffend: Die Prüfungen beginnen stets mit dem einfachsten Niveau und je nach Teilnehmer folgen die Ritte nahtlos hintereinander von A bis S. Morgens finden sogenannte Warm-Up Prüfungen statt, nachmittags folgt die eigentliche Turnierprüfung nach dem selben Muster. Registrierung, Ablauf und Bewertung ist in allen Fällen gleich und die Bewertung wird im Laufe des Tages an der Meldestelle ausgehängt und man kann sich die dazugehörige Schleife abholen. Da es oft nur einen einzigen Reiter pro Klasse gibt bekommt der dann unabhängig von der Qualität der Bewertung eine blaue Schleife. Das erklärt dann auch die gewaltige Menge zur Verfügung stehender blauer Schleifen im Turnierbüro. Ich war beeindruckt. Ein ausgesprochen konstruktives und motivierendes System, das gerade auf anspruchsvollerem Niveau fast ausschliesslich Sieger produziert. Da können wir in Europa noch alle viel von lernen. Ein absolutes Highlight waren dann unsere Besuche bei Sue Martin im nahegelegenen Spirit Equestrians in Somis. Sue war mir mit ihren diversen Ritten auf dem Turnier in El Sueno bereits ausserordentlich positiv aufgefallen und nun hatte ich die Gelegenheit, auch ihr Training zu beobachten. Ich war begeistert! Mit Steffen Peters und Christine Traurig verfügt sie in ihrer jahrelangen Reiter- und Trainer Vita über reichlich Hinnemann-Einfluss und der ist nicht nur sichtbar sondern auch in ihren nachvollziehbaren Erklärungen deutlich hörbar. Diese Frau versteht wovon sie redet und weiss es auch anschaulich zu vermitteln. Needless to say, Sue und ich sprachen die selbe Sprache und verstanden uns auf Anhieb. Man muss Sue gar nicht beim Reiten zusehen, es reicht vollständig, ihrem Unterricht zu lauschen. 30 Minuten nahezu ununterbrochene Unterweisung in Dressurreiterei aus dem Lehrbuch brilliant erklärt - beispielhaft! Eine bemerkenswerte Anekdote beschreibt, weshalb ich Sue auf dieser Reise zu meiner hippologischen Heldin im fernen Amerika erkoren habe: In El Sueno beobachtete ich während der Dressurprüfungen Ritte, die Kurzkehrt beinhalteten, und alle hatten eines gemeinsam: niemand leitete das Kurzkehrt aus dem versammelten Schritt ein. Entsprechend auseinandergeritten gestaltete sich die Lektion. Auf meine Frage, wieso das nicht entsprechend in der Notengebung geahndet wurde, lautete die Antwort: Kurzkehrt wird nicht aus dem versammelten Schritt geritten! Und tatsächlich verlangt das Prüfungsreglement in den USA Kurzkehrt ausdrücklich aus dem Mittelschritt. Ich mochte es kaum glauben, sagt dieser Anspruch doch viel über das Unverständnis von Dressurreiterei an sich aus. Gleichwohl, es steht so im Prüfungsbogen und also muss es so sein. Einige Tage später sassen Steve und ich im nahegelegenen Spirit Equestrians in der Sonne neben Sue Martin und lauschten ihrem Unterricht. Sie forderte Kurzkehrt von einer Schülerin, die ihr eigenes Pferd bereits bis hin zu Grand Prix Lektionen ritt (US Grand Prix, wohlgemerkt) und ich traute meinen Ohren nicht, als das Ross im Mittelschritt in die Kurzkehrtwendung stürmte. Sue unterbrach die Reiterin sofort und wies sie auf die korrekte und notwendige einleitende Versammlung hin! Ich war begeistert und Steve auf's äusserste verblüfft. Sue teilte meine kritischen Beobachtungen vom Turniertag in El Sueno in jeder Hinsicht und es folgte eine anschauliche Diskussion über das Verständnis von Kurzkehrt mit all seinen versammelnden Ansprüchen und den Sinn und Unsinn des amerikanischen Richt- und Prüfungssystems. Ein System, das sicherlich vieles richtig macht, aber nicht notwendigerweise Verständnis für die Grundlagen der klassischen Dressurreiterei in sich birgt. Die Kritik an den verantwortlichen Offiziellen war ebenso unüberhörbar wie seit Jahren ungehört. Klassische Dressur muss man nicht neu erfinden, auch in den USA nicht. Steve war beeindruckt. Ich auch. Sue hatte mein Weltbild und Verständnis von Reiterei mit treffenden Worten wieder zurecht gerückt und allein dafür gebührt ihr mein ewiger Dank. ![]() ![]() gestaltet sich ihre Vita und "Dressage Unlimited" zählt mittlerweile ![]() ![]() Eine knappe Autostunde weiter erreicht man das malerische Murietta und auch hier reiht sich Pferdefarm an Pferdefarm. Natalie Hamilton Hinnemann und ihr Cabana Boy erwiesen sich als überaus fotogenes Motiv und wir hatten eine Menge Spass an unserer ausgiebigen Fotosession. Cabana Boy ist ein Vollbruder zu Hilltop Farm's Copa Cabana von Contucci, der 2007 die USA in Verden auf der Weltmeisterschaft der jungen Dressurpferde vertrat. Beide Pferde sind inzwischen erfolgreich im grossen Dressurviereck unterwegs. Den krönenden Abschluss unserer Reise machte dann ein gemeinsames Dinner bei Kathleen und David und auch hier gab es eine Anekdote, die alle Beteiligten amüsierte. Auf meiner Suche nach Stiefeletten hatte Steve mich zu Beginn der Reise in nahezu jeden Tack Store nördlich von Los Angeles geschleppt. Und natürlich probierte ich dort auch reichlich Reitsportbekleidung "Made in USA". Gleich die erste Umkleidekabine liess mich dann völlig unerwartet ganz wie zu Hause bei Freunden fühlen, denn die Wand dort zierte ein grosses Poster von Kathleen und Breanna als erfolgreiche Werbeträger für Dressurreiterei "Made in USA". Die Welt ist mitunter wirklich ein Dorf! Mehr Fotos gibt es hier: California 4.8.2017 Megastolz! Die Coverstory des California Riding Magazine über Hinnemann Farm mit meinen Fotos! ![]() ![]() ![]() ![]() Für unser Fotoshooting mit Natalie im letzten Sommer drängte Natalie's Erfolgspferd Copa Cobana sich geradezu auf. Selten habe ich ein derart fotogenes Pferd vor der Kamera gehabt - jeder Schuss ein Treffer! Entsprechend gut macht der charmante Fuchs sich als ganzseitiges Porträt in der Zeitschrift und findet auch seine angemessene Erwähnung in der Coverstory: "Copa Cabana is the furthest along of Natalie’s current string of show horses. She and longtime friend Carol Daly bought the now-8-year old as a 3-month-old. Bred by the small Hanoverian program, Maple Run Farm in Wisconsin, Copa Cabana is by Cantucci and out of a Bordeaux mare and is prepping for the Small Tour ranks." Die komplette Hinnemann Farm-Story ist ebenso im Online Portal des Riding Magazine zu lesen. komplette Story anklicken ![]() ![]() ![]() |
zurück |