warum Morricone? Morricone von Millennium x Rubin Royal x De Niro Aktuell machte Morricone Anfang April Schlagzeilen, als er das Spitzenpferd der Online Auktion des Oldenburger Verbandes stellte. Für eine viertel Million Euro wurde sein vierjähriger Sohn Movie Star (Mv Bentley x Rubinstein) nach England zugeschlagen. Eine beeindruckende Visitenkarte seines sattelreifen Erstjahrgangs. Zu dem Zeitpunkt war Fannie Mae bereits tragend von dem siebenjährigen Shooting Star des letzten Jahres. Wie es dazu kam und warum Morricone: Halle Münsterland K&K Cup im Januar 2019 Eine der interessantesten Prüfungen im Jahr ist stets der St.Georg für die 7-9 jährigen Pferde in der Halle Münsterland, noch im tiefsten Winter. Es ist der erste St.Georg des Jahres und üblicherweise trifft sich hier das Who-is-Who der Dressurszene mit vielversprechenden Nachwuchspferden. Youngster noch, aber eben solche, von denen man sich auch Grand Prix Potential verspricht. Entsprechend ist diese Prüfung getragen von hohem Zuschauerinteresse, namenhafte Ausbilder und Profis bevölkern Abreiteplatz und Einlass. Dieser Saisonauftakt setzt alljährlich erste Maßstäbe im Viereck. Ein Blick auf die Starterlisten und ich staunte nicht schlecht: Morricone! Wer hätte das gedacht? Ein Millennium in diesem Feld war durchaus ein Aufreger. Ein Siebenjähriger geradezu unerhört. Weshalb ich geradewegs auf die Tribüne kletterte, um mir diesen Hengst einmal im echten Leben und aus der Nähe anzusehen. Und ich war durchaus beeindruckt. „… makellose Vorstellung, da hat das Mädel sehr schön geritten und als eines der jüngsten Pferde in dem Feld wirklich souverän. Tendenz zu keinem Zeitpunkt unter 70 Prozent und sehr berechtigt so. In der Galopptour, Wechsel und Pirouetten muss er noch sicherer durchspringen und tragen, um oben und vor dem Reiter zu bleiben, da kippt er mitunter noch ab, aber in dem Alter darf er das, insbesondere als das technisch alles sauber war. Wenn er dann auf diesem Niveau auch den geregelt gelassenen Schritt noch behält (das hat er!) ist er der künftigen Konkurrenz schon weit voraus. Hut ab! Trägt vorn Stegeisen.“ So lautete mein Kommentar angesichts Morricones Auftritt im St.Georg. Die „Stegeisen vorn!“ scheint der Hengst im Laufe des Jahres abgelegt zu haben. Ich hoffe, dass es sich hierbei nur um eine vorübergehende und nicht nachhaltige orthopädische Unterstützung handelt. Die häufig bekrittelten kleinen Hufe stören mich nicht, so lange sie fest und stabil sind. Meine Fabrice hat über Jahre für ihre kleinen harten Hufe überhaupt nur deshalb Eisen getragen, weil Buschreiterei ohne Stollen durchaus gefährlich ist. Ansonsten ist der kleine Huf unverwüstlich. Mit knapp 72 Prozent belegten „der schwarze Hengst und das Mädel“ also den vierten Platz in der St.Georg Einlaufprüfung, noch vor Ingrid Klimke, Nadine Capellman und reichlich namenhafter Konkurrenz. Damit war Morricone auch das beste siebenjährige Pferd in dieser Prüfung, eine durchaus beeindruckende Leistung. Tagsdrauf knackte das Paar erneut die 70-Prozent Marke und landete im St.Georg Spezial auf Platz sieben. Ganz offensichtlich war die Leistung des Hengstes kein Zufall, sondern durchaus von Nachhaltigkeit geprägt. Ganz offensichtlich hatte sich im fernen Bonhomme ein Wunder ereignet, denn „das Mädel“ im Sattel hatte mich schon zuvor am Mittwochabend anlässlich der Hengstschau schwer beeindruckt. Ganz egal welchen der Hengste aus Bonhomme sie ritt, ich hatte die Rösser aus Berlin noch nie so gut gesehen. „Locker und natürliche Selbsthaltung“, lauteten meine Schaunotizen drei Tage zuvor. „Rücken“ war das höchste Lob, das ich zu vergeben hatte. Weil es nur noch sehr wenig Hengste gibt, die sich durch „Rücken“ und „schwingen“ auszeichnen. „Das Mädel“ schien ganz offensichtlich ein Naturtalent zu sein, wie es sie nur selten gibt. Seither hatte ich den Hengst auf dem Schirm. Im nächsten Herbst würde ich genauer hinsehen, wenn Söhne des Morricone zur Vorauswahl oder Körung auftauchten! Möglicherweise wäre der Hengst die Ausnahme unter den Millenniums, auch im Hinblick auf Vererbung? Als sich dann im Herbst abzeichnete, dass „das Mädel“ und Morricone Nachrücker für den Burgpokal wurden, war ich beeindruckt. Als einer von vier Siebenjährigen schlug er sich prächtig in diesem prestigeträchtigen Feld und landete mit jeweils 75 Prozent auf Platz vier und fünf in Einlaufprüfung und Finale. Gewonnen wurden beide Prüfungen von dem ebenso erst siebenjährigen Total Hope OLD. Während man Letzterem aber Quälbarkeit, Rittigkeit und Einstellungen von Vaters wegen nachsagt, zeichnet es Ersteren ganz besonders aus, dass er sich trotz des Vaters in dieser Rangierung wiederfindet. Morricone hatte sich damit nachhaltig bei mir empfohlen. Die Körsaison 2019 bescherte dem Hengst in Oldenburg, Westfalen und Hannover je einen weiteren gekörten Sohn. Für 120.000 Euro wechselte der Prämienhengst der Oldenburger Körung (Mv San Amour) in den Stall Sosath, 165.000 Euro war der Prämienhengst in Westfalen (Mv Just Perfect) dem Stall Pape wert und selbst das Lot der prestigeträchtigen PSI Auktion im Dezember führte einen Sohn des Morricone (Mv Fürst Romancier), der dem Vernehmen nach für 275.000 Euro zugeschlagen wurde. Gelungen kommentiert wurde dieser Umstand von Astrid Apples auf Eurodressage: Ullrich Kasselmann and Paul Schockemöhle know which bloodlines will be coveted by dressage and breeding enthusiasts and it is no accident that there is a Morricone son in the collection for the 2019 PSI Auction on 9 December 2019. Aus meiner Sicht jedoch war besonders die Körung in Westfalen anekdotisch: "Mein Herz hab ich heute für Morricone entdeckt. Wohl wissend, dass der Hengst eine Menge gedeckt hat und ich auf diversen Vorauswahlen und Körungen immer nur die positiv vorselektierten Exemplare und nicht die breite Masse zu sehen bekommen habe. ... Ich habe noch keinen gesehen, der mir nicht im Gesamtpaket gefällt, es sei denn, er ist inakzeptabel angepaart worden ... [hier war der Kandidat aus Vechta gemeint]. Der Morricone heute hier in Handorf erneut ein echter Symapthieträger, elastisch, freundlich, formschön, genügend bergauf und mit gutem Schritt durch den Körper, i.d.r. korreliert das bei dieser Sorte sichtbar mit dem entsprechenden Interieur. ... Der dürfte auch mehr Abdruck haben, ... . Ich denke, wenn man Morricone antrittstarkt anpaart, kann das was werden." Zufällig sass ich während der Auktion neben Ingo Pape, der sich am Ende als Gegenbieter zu Hengstation Ahlers für den o.g. Jüngling durchsetzte. Ich freute mich schon ob der beiden finalen Bieter, diesen Sohn des Morricone offensichtlich richtig eingeschätzt zu haben, weil es sich in beiden Fällen um Stationen handelt, die reelle Pferde bevorzugen und Leistung in den Vordergrund stellen. Als Ingo dann erzählte, dass er kein Freund des Millenniumblutes sei, aber von Morricone seien ihm schon einige komplette Pferde über den Weg gelaufen, die sich durch drei Grundgangarten und ein gesundes Interieur auszeichneten, musste ich herzlich lachen. Ich war offensichtlich nicht allein mit meiner Meinung! Morricones aktuelle sportliche Laufbahn bis hin zum Nürnberger Burgpokalfinale im Dezember letzten Jahres lässt einen leistungsfähigen und -willigen Sohn seines Vaters vermuten. Unterstützt wird der Eindruck durch meine schon frühzeitige Annahme, dass Millennium nur mit Donnerhall "funktioniert". Mittlerweile war mir auch der Name Lena Waldmann ein Begriff geworden, das "Mädel" hatte sich in meinem Sprachgebrauch etabliert. Nachdem ich bereits im letzten Winter in Münster ein grosser Fan ihrer Reiterei geworden war, legte die sympathische Amazone in diesem Winter noch einmal richtig nach. Anlässlich der Hengstschau auf Bonhomme präsentierte sie Morricone auf Halfter geritten in allen Grundgangarten nebst Pi&Pa. Dank der sozialen Medien gingen diese Bilder im wahrsten Sinne des Wortes um die Welt. Ein entsprechend von den Medien gefeierter Podcast tat das Seine dazu. Durchaus zurecht, will ich meinen. Mit dieser einzigartigen Demonstration von Gelassenheit und Rittigkeit vor grossem Publikum allein auf Halfter geritten, hat Lena Waldmann ihren schwarzen Beau in eine Liga für sich katapultiert. Schöner kann man Piaffen nicht reiten. Genick am höchsten Punkt, ein geschlossen getragenes Pferd mit zufriedenem Gesichtsausdruck und ein lose pendelnder Schweif dazu. Dressurreiterei in ihrer ehrlichsten Form und Schönheit. Zahlreiche Fotografen waren vor Ort, um diese Eindrücke festzuhalten. Für mich die Bilder des Jahres. Mehr Aussage als jedes Hochglanz-Turnierfoto unter Kandarenberitt. Zeit, sich näher mit dem Hengst zu beschäftigen. Morricones Werdegang habe ich seit seiner Körung verfolgt. Beeindruckt hat er mich nicht. Dachte ich. Bis ich zu der Recherche zu diesem Feature unvermutet auf einen meiner eigenen Kommentare seinerzeit zur Körung in Vechta 2014 stiess: ...absolute spitze gestern Abend ausgerechnet ein Millenium, der ebenso in jeder Hinsicht die strahlende Millennium Fraktion bedient, die schon in Handorf zur Vorauswahl aufgelaufen ist. Schönschwarz, hochnobel, superfein, allerdings anders als der gefeierte Schönste in Handorf nicht mit absurd spitzen Spinnebeinen, sondern durchaus mit einem akzeptablen Fundament ausgestattet, Hinterbein vielleicht eine spur unterständig gewinkelt, aber alles im Rahmen und es trägt ihn ganz formidabel. Taktvoll, schwungvoll, stimmig, kein Spektakel, einfach gut und nicht nur am Ende sondern bereits zu Beginn mit einem ordentlichen Schritt zum Arbeitsplatz schreitend. Erster spontaner und sehr berechtigter Publikumsapplaus. Mit Abstand das beste Pferd an der Longe und der Schönste dazu. ... Tatsächlich musste ich Schmunzeln, als ich diesen längst vergessenen Eindruck wiederfand. Und offensichtlich hatte ich auch gut hingeguckt, denn Morricone sollte den Körplatz als Siegerhengst verlassen. 755.000 Euro mögen darüberhinaus ein starkes Argument für die Körkommission gewesen sein. Dennoch hat der Hengst mich über Jahre hinweg nicht weiter beschäftigt. Grund dafür ist der Vater. Millennium Ich erinnere mich selber noch gut des Vaters auf zwei Beinen in Vechta im Januar 2015, kurz vor dem Überschlag, die brave Olympionikin im Sattel absolut hilflos. Gefährlich, vollkommen inakzeptabel und in seiner andauernden Routine (es dauerte eine Weile, bis das Pferd überhaupt zum Weiterlaufen überredet werden konnte) sichtbar als Wiederholungstäter erkenntlich. Die Sorte Pferd, die jede Art von Beizäumung mit Widersetzlichkeit quittiert. Relative Beizäumung jedoch definiert nicht erst mit den versammelnden Lektionen die Basis korrekten Dressurreitens. Relative Beizäumung definiert sich bereits über eine altersgerechte, dehnungszulässige Anlehnung beim Dreijährigen. Pferde, die sich nicht beizäumen lassen, gehören nicht in die Sportpferdezucht. Seither achtete ich bewusst auf jeden Millennium, der mir unterkam. Die zahlreichen Sportprüfungen der letzten Jahre in Münster Handorf boten ein ideales Schaufenster und legten stets beredtes Zeugnis von der relativen Nicht-Leistungsfähig- oder Willigkeit der Söhne des Millennium im Vergleich zu anderen Hengstsöhnen selben Alters ab. Millennium gehört zu den Hengsten mit der höchsten Durchfallquote seiner Söhne. Sichtbar destruktiv wirkte der Millennium-Einfluss von Beginn an auf der Trakehner Hengstschau in Münster Handorf, alljährlich im Februar. Für mich die schönste und interessanteste Hengstschau eines jeden Jahres und das nicht allein des üppigen Kuchenbuffets wegen. Die Trakehner sind die einzige Rasse, die sich in den letzten zwanzig Jahren flächendeckend durch einen guten geregelten Schritt als dritte und ganz wesentliche Grundgangart ausgezeichnet hat. Seit Millennium ist es damit jedoch vorbei. Fleissiger und sicherer Schritt bedarf Nerv und Interieur. Attribute, die Millennium fehlen. Selbst ein Freiherr von Stein, der dank Perechlest-Mutter von bewährtem Leistungsblut aus dem Osten profitiert, hat mich bis heute nicht spannungsfrei überzeugt. Im letzten Sommer musste er sechsjährig auf dem Trakehner Bundesturnier selbst unter seinesgleichen auf Dressurpferde M-Niveau bereits dem weit weniger schönen, aber dafür sichtbar funktional ausgestatteten Fellini den Vortritt lassen. Auch das hat seinen Grund. Aktuell setzte Maracana anlässlich der Sportprüfung in Münster Handorf im Februar 2020 ein weiteres sehr nachdrückliches Ausrufezeichen von Vaters Erbe. Ich war vor Ort und ausgesprochen beeindruckt und erschrocken ob dieser Demonstration von Unwillen, die Erinnerung an den Vater einst in Vechta wurde sofort belebt. Und ich habe auch Mitreitern zugehört, die aus der Abreitehalle bereits vom Tag der Anlieferung des Hengstes berichteten. Gefährlich, vollkommen inakzeptabel und in seiner Routine sichtbar als Wiederholungstäter erkenntlich. Millennium gehört zu den Hengsten, die der Zucht mehr Flurschaden als Nutzen beschert haben. Gerade die Trakehner mit ihrer engen Genetik in der kleinen Population werden noch lange mit der Schadensbegrenzung zu tun haben, wenn Leistungssport das Zuchtziel ist. Es überrascht daher nicht, dass meine Entscheidung, Fannie Mae an Morricone anzupaaren, auf ein kontroverses Echo stiess. Von Erstaunen und Verwunderung bis hin zu echter Schelte war alles dabei. Zeit, auch mal eine Lanze f ü r Millennium zu brechen? Millennium funktioniert nur mit Donnerhall In 2018 wies die FN vorübergehend nicht nur die sportlich registrierten Nachkommen, sondern die vollständigen Fohlenjahrgänge eines Hengstes komplett aus. Damals las die Statistik für Millennium sich wie folgt: 2012 / 133 2013 / 113 2014 / 87 2015 / 157 Insgesamt 490 Nachkommen im sattelfähigen Alter. Aktuell verfügt der Hengst laut VIT über 1226 Nachkommen inclusive 2019. Abzüglich der 490 Nachkommen bis 2015 lässt das bislang auf ca 184 weitere Fohlen pro Jahrgang von 2016-2019 schliessen. Gut ein Viertel der Bedeckungen des Millennium rekrutieren sich lt. FN Jahrbuch aus der Trakehner Zucht. Mit Verblüffung habe ich festgestellt, dass Millennium aus seinem Erstjahrgang 2012 im letzten Jahr 2019 bereits über sechs Nachkommen mit S-Erfolgen verfügt. In drei Fällen handelt es sich dabei um ernstzunehmende Erfolge auf internationalem CDI Niveau. Diese drei Pferde sind mir persönlich bekannt. "Bekannt", i.s.v. leistungsrelevante Stärken und Schwächen erscheinen mir persönlich nachvollziehbar und einschätzbar. Es handelt sich um Matchball OLD (Mv DeNiro), Morricone (Mv Rubin Royal x DeNiro) und Mist of Titanium (Mv Diamonit). Nicht persönlich bekannt sind mir Morpheus (Mv Davignon), Moncler und Montevideo. Die beiden letztgenannten verbindet neben dem D-freien Pedigree auch der Besitz: beide Pferde stammen aus dem Haus Sprehe, wo auch er Vater Millennium beheimatet ist. Das kann, aber muss nichts heissen. Der erfolgreichste Sohn des Millennium mit zehn S-Erfolgen ist ein Fahrpferd, und selbst das kommt nicht ohne Don Gregory (von Donnerhall) auf der Mutterseite aus. Die Liste der sechs S-erfolgreichen Dressurpferde führt von jeher Matchball OLD (Mv De Niro) aus dem Hause Hinnemann an. Dreifacher Finalist der Weltmeisterschaften der Jungen Dressurpferde in Ermelo und aktuell mit Steffi im Sattel auf dem Weg in den Intermediare. Ein absolutes Leistungspferd mit vielfach bescheinigter Perspektive für „ganz oben“, ein Profipferd durch und durch. Eines der wenigen Pferde aus Steffis Kollektion, in dessen Sattel ich selber noch nicht gesessen habe. Auch das hat seinen guten Grund. Mist of Titanium fiel mir im Januar in der Halle Münsterland auf dem Abreiteplatz auf. Ein kapitales Pferd, mächtig und viel Substanz, er erinnerte mich durchaus an Matchball OLD. Ein beeindruckendes Profipferd. Im Sattel sass Emma Kanerva, Erfolgsschülerin des Hubertus Schmidt, und die beiden feierten kurz drauf in Neumünster bereits ihren ersten Inter-I Erfolg in der Kür. Morricone komplettiert das Trio der siebenjährigen Millenniumsöhne mit CDI Erfolgen. Die S-Erfolge der übrigen drei Söhne mögen eher ländlicher Natur sein und in ihrem Anspruch nicht unbedingt immer nachvollziehbar, solange sie jedoch von der FN erfasst werden, gehen sie in die Satstistik mit ein. Sechs S-erfolgreiche siebenjährige Nachkommen also, allesamt aus dem Warmblutlager und zu zwei Dritteln mit Donnerhall Blut angereichert. Sechs aus 133 entspricht einer Quote von 4,51 Prozent. Angemessen. Dachte ich. Und suchte nach einem Hengst selben Alters mit Erstjahrgang 2012, um die Siebenjährigen in 2019 zu vergleichen. Keine leichte Aufgabe, denn nicht viele Hengste verfügen über 100 Nachkommen im ersten Jahr, so dass eine relative Vergleichbarkeit im Rahmen akzeptabler statistischer Abweichungen überhaupt gegeben ist. Fündig wurde ich u.a. bei Spörcken, Don Index, Quaterhall, Franziskus und Foundation. Spörcken (Sir Donnerhall x Lauries Crusador xx) verzeichnet 192 Nachkommen aus 2012, darunter keiner mit S-Erfolgen. 0,0% Don Index (Don Crusador x Wolkentanz I) verzeichnet 277 Nachkommen aus 2012, darunter 2 mit S-Erfolgen. 0,72% Quaterhall (Quaterback x Donnerhall) verzeichnet 193 Nachkommen aus 2012, darunter 5 mit S-Erfolgen. 2,59% Franziskus (Fidertanz x Alabaster) verzeichnet 130 Nachkommen aus 2012, darunter 2 mit S-Erfolgen. 1,53% Auch hier ist das erfolgreichste Pferd (3) ein Fahrpferd. Foundation (Fidertanz x De Vito) verzeichnet 270 Nachkommen aus 2012 und ist der Hengst dieser Altersgruppe, dessen erste siebenjährige Nachkommen hauptsächlich durch internationale Erfolge von sich reden machen. Darunter Florine OLD und Faviola (Nadine Husenbeth) mit bedeutenden internationalen Erfolgen. Hinzu kommen Feel Free OLD, 2019 sechsjährig WM Finalisten und im März 2020 siebenjährig national S gewonnen, und Ferrari OLD, fünfjährig Vize-Weltmeister der jungen Dressurpferde, sechsjährig WM-Finalist, siebenjährig jedoch nicht mehr in Erscheinung getreten. Es mögen ein paar mehr international S-erfolgreiche Nachkommen sein, die internationale Recherche gestaltet sich mangels Transparenz nicht ganz einfach. Ganz sicher verfügt Foundation über ernstzunehmende Sporterfolge seiner siebenjährigen Nachkommen, die weit über "ländlich S" hinausgehen. Gleichwohl sind fünf aus 270 weniger als 2%. Eine Menge Food for Thought. Donnerhall ist omnipräsent in der deutschen Sportpferdezucht und prägt die Nachzucht eines jeden Hengstes in den Landespferdezuchten. Möglicherweise kommt der Einfluss des Donnerhall bei Millennium vorteilhafter zur Wirkung als bei vielen anderen Hengsten. Möglicherweise ist meine kleine Statistik auch nicht repräsentativ. Die Zukunft wird es zeigen und mit ihr, wie viele der Nachkommen des Millennium einmal die Grand Prix Reife erlangen. Morricone selbst verzeichnet aktuell 37 bei der FN registrierte Nachkommen aus seinem ersten Jahrgang 2016, davon 7 Dreijährige mit ersten Sporterfolgen in 2019. Ob das eine gute oder gar überdurchschnittliche Quote ist, ist nicht zu sagen, weil die vollständigen Nachkommenzahlen des Hengstes nicht bekannt sind. Horsetelex verzeichnet derzeit knapp 70 Nachkommen des Morricone aus dem Jahr 2016. Diese Zahlen sind unvollständig, da die Registrierung dort nicht obligatorisch ist. Weshalb auch die Zahl zehn gekörter Söhne aus den ersten beiden Deckjahren keine Aussagekraft hat. Der Mutterstamm des Morricone Zwei Vollbrüder zu Morricone wurden bislang gekört, keiner der beiden hat mich ähnlich beeindruckt wie seinerzeit Morricone selbst in Vechta. Mein Züchterfreund Heinz führt gern den Mutterstamm des Morricone als besonders wertvoll an, stets versehen mit dem Hinweis auf die "gute Admiral-Stute" aus dem Hause Vahle in vierter Generation. Eben diese Hartine hat mit Canterbury (PSI Auktionspferd 1991) von Castro einen gekörten Sohn hervorgebracht und verfügt über drei weitere sporterfolgreiche Nachkommen, von denen mir der einst in der Nachbarschaft beheimatete Chivas (ebenso von Castro) noch gut in persönlicher Erinnerung ist. Die Verbindung von Admiral an Rubinstein stand seinerzeit für rittige und leistungsbereite Pferde und kommt in dritter Generation auch bei Morricone fruchtbar zum tragen. Vier sporterfolgreiche Nachkommen aus unterschiedlichen Anpaarungen verzeichnet Urgrossmutter Halloway von Rubinstein, davon gleich drei mit vierstelligen Gewinnsummen und Erfolgen bis Kasse S, darunter mit Wintec O von Welt Hit II ein weiterer gekörter Sohn. Ähnlich gezogen ist auch das Grand Prix-Pferd Hennig's Red Devil von Rohdiamant aus der Halloweene von Veritas, einer Halbschwester zu Halloway, die mit Weltstern, ebenso von Welt Hit II, ein weiteres S-erfolgreiches Pferd brachte. Zu den prominenten Vertretern des Stammes gehört auch Bordolino von Bordeaux, ehemaliges PSI Pferd aus der Kollektion des Koreaners Dong Seon Kim, aktuell in Wellington/Florida zahlreich Inter-I erfolgreich. Bordolinos Grossmutter ist die Haika von Akzent II a.d. o.g. Hartine von Admiral. Das Blut des Absatz fand neben Admiral und Aktuell häufig über Akzent II zu gelungener Verbindung mit R-Blut. So hat auch dieser Stamm aus den hinteren Generationen Erfolgspferde dieser Kombination hervorgebracht. Meine Recherche führte mich u.a. zu Ratzinger von Ricardos x Rubirando x Aktuell, internationales Grand Prix Pferd von Marlis von Baalen, den ich selber einige Male im Stall Hinnemann reiten durfte. Ein fantastisches Lehrpferd, das die Attribute Rittigkeit und Leistungsbereitschaft wie kein Zweiter verkörperte. Zeitlos bewährte Genetik, lange bevor Dressurpferdezucht sich allein über Vorderbein und Knieaktion definierte. Das nährt die Hoffnung, mit dem Rohdiamant-Sohn Rubin Royal als Muttervater zu Morricone eine weitere sinnvolle Auffrischung dieser nachgesagten Komponenten in vorderer Generation wirksam zu finden. Rohdiamant fand sich schon früh in der Liste meiner genutzten Hengste, seinerzeit in Anpaarung an Fannie Mae. Rubin Royal aus dem Hause Harli Seifert war selbst bis Grand Prix erfolgreich und verzeichnet hohe Erfolge auf Vier-Sterne Niveau. Der Hengst hat sich als Leistungsvererber etabliert und dürfte aktuell der populärste und erfolgreichste Vertreter der R-Linie sein. Mit De Niro, den ich selber aus gutem Grund zwei Mal an Fabrice angepaart habe, folgt der hilfreiche Schuss Donnerhall in dritter Generation. Die Kombination von Millennium an den Rohdiamantsohn Rubin Royal (Rittigkeit) x De Niro x Rubinstein himself (Rittigkeit) x Admiral verkörpert in der Tat eine Menge Rittigkeit und Leistungsbereitschaft und liest sich durchaus konstruktiv auf dem Papier. Millennium könnte das Zünglein an der Waage sein, das dieser Kombination den nötigen Spritzer "Zuck" hinzufügt, ohne das Gemisch dabei umkippen zu lassen. Lassen wir uns überraschen. 14.6.2020 Bereits Anfang April machte Morricone eine viertel Millionen Schlagzeilen, als er das Spitzenpferd der Online Auktion des Oldenburger Verbandes stellte. An diesem Wochenende legt er nach: Für 340.000 Euro stellt er erneut das teuerste Pferd auf der Online Auktion des Oldenburger Verbandes! Auch dies ein vierjähriger Sohn aus dem ersten Jahrgang, Mv San Amour x Fürst Heinrich aus dem Stamm der Welt Hit I-VI Dynastie. Dubravka Conradshaus' Welt Hit-Mutter Cileste von Hill Hawk ist vierte Mutter des Mohicano 3 (Sportname) aus der Zucht von Dr.Gisa Löwe. 12.4.2021 Coronabedingt ruckelt es seit einem Jahr gewaltig, die Leistungsprüfungspflicht für Junghengste ist zum zweiten Mal in Folge aufgehoben worden. Decken darf, was vier Beine hat und gekört ist. Schön für den Züchter, der auf Leistungsnachweise Wert legt, dass es dennoch Hengste gibt, die sich auch unter diesen Bedingungen der sportlichen Herausforderung stellen und liefern! Da freut es besonders, wenn der inzwischen neunjährige Morricone bereits auf Drei-Sterne Niveau im Intermediare von sich reden macht! Der lesenswerte Bericht beim OnlinePortal des St.Georg titelt: Verden: Turnier-Comeback für Morricone mit erstem Intermédiare II-Sieg!
Seit dem Finale im Nürnberger Burg-Pokal 2019 war der
einstige Oldenburger Siegerhengst vom Gestüt Bonhomme,
Morricone, auf keinem Turnier mehr am Start gewesen. Dass er die
turnierfreie Zeit produktiv genutzt hat, demonstrierte er heute
unter seiner Ausbilderin Lena Waldmann in Verden.
Der Dressurreiter Club Nord hatte dieses Wochenende in die Niedersachsenhalle zum Turnier geladen. Höhepunkt: eine Intermédiare II. Sie wurde zu einem Triumphzug für Lena Waldmann, die die Plätze eins und zwei belegte. Besonders gefreut hat sie sich über den Auftritt ihres Millennium-Sohnes Morricone. Der nun neunjährige Rappe, der vor zwei Jahren als Nachrücker
gewissermaßen der
Joker beim Nürnberger Burg-Pokal Finale war, glänzte heute mit einem
Sieg in seiner allerersten S***-Dressur. Mit 73,895 Prozent ließ er
seinen Stallkollegen Cadeau Noir hinter sich, der es auf 71,974 Prozent
gebracht hat.
Quelle: StGeorg |