Fidermark
sein züchterisches Erbe
Gliederung:
Der Mutterstamm - die vorderen Generationen verfasst 2010
Der Mutterstamm - die weiteren Generationen März 2013
Die Söhne des Fidermark verfasst 2010
Stutenmacher Fidermark verfasst 2010
Das sportliche Erbe des Fidermark - K&K
Cup Halle Münsterland Januar 2014
Muttervater Fidermark und der teuerste
Siegerhengst aller Zeiten November 2014
Muttervater Fidermark - gekörte Enkel aus
Fidermark-Töchtern Oktober 2015
Muttervater Fidermark und der Shooting-Star des
Jahres: Victoria's Secret Dezember 2016
Fidermark Champion aus dem Eis!
September 2017
WEG Tryon - Vom Feinsten! Der doppelte
Fidermark oder sechs Mal De Niro?
September 2018
Netzfunde - Die beispielhafte Anatomie des Fidermark
Junie 2019
First Selection unter Leonie Richter
Februar 2020
Der Mutterstammm - aus den Vollschwestern des
Fidermark
- Juni 2020
Sieben Jahre ist es her, seit Fidermark nun tot ist. Seit mehr als zwölf
Jahren hat Fidermark mein reitsportliches und züchterisches Denken und
Handeln geprägt wie kein Zweiter. Seine beiden Töchter Fabrice und Fannie Mae
legen Jahr für Jahr mit ihren Fohlen beredtes Beispiel ab vom Erbe des Fidermark
und der Qualität dieses Hengstes als Stutenmacher. Und doch hätte ich seinerzeit im Traum nicht daran gedacht hätte, dass
dieser Hengst einmal die Basis meiner eigenen kleinen Pferdezucht darstellen und
mein Leben auf diese Weise gleichermaßen auf den Kopf stellen würde. Zeit für einen
Rückblick also, Zeit das züchterische Erbe des Fidermark einmal zu
hinterfragen.
Kritisch zu hinterfragen.
Der Mutterstamm - die vorderen Generationen
Tatsächlich ist Fidermark einer der wenigen Hengste, der seine Fans sehr wohl zu
entflammen versteht, dessen
Mutterstamm ich aber gleichwohl nie irgendwo
sachlich diskutiert oder gar in Frage gestellt gehört habe. Man staunt.
Sollte man nicht meinen, ein Hengst mit einer wohl gesonnenen und breiten
Anhängerschaft wie dieser, würde auch sachlich analysiert?
Gerade weil aufgrund seines frühen Ablebens die Eigenleistung in den Hintergrund
rückt und ausschließlich die Nachkommenleistung zählt?
Eine Nachkommenleistung, die in allererster Linie genetisch
abgesichert zu sein hat - insbesondere über den Mutterstamm des in Frage
stehenden Hengstes?
Die diversen Vollgeschwister des Fidermark haben mich anlässlich ihrer
öffentlichen Auftritte (Stutenschauen und Hengstvorauswahlen) in der Tat nicht
wirklich zu begeistern gewusst. Zu einem grossen Teil lag das sicher auch daran,
dass meine Erwartungen ob der recht einzigartigen Selbstdarstellung des
Fidermark selbst, stets sehr hochgesteckt waren - da kann ein anderes Pferd
eigentlich nur verlieren. Sachlich betrachtet liegt es in erster Linie aber wohl
daran, dass die Genetik an sich so vielfältig ist, dass selbst aus hundertfacher
Anpaarung der selben Stute an den selben Hengst durchaus hundert verschiedene
Pferde hervorkommen können, von denen manch eines einen klaren Zuchtfortschritt
verkörpert und sich allein dadurch für die Weiterzucht empfiehlt (Fidermark),
während andere oft suboptimal oder zunächst weniger bedeutend daherkommen. Der
Beurteilung von Vollgeschwistern insbesondere prominent besprochener Pferde
heutzutage wird m.E. eine viel zu grosse Bedeutung beigemessen - fälschlicher
Weise eben, zum Guten wie zum Schlechten. Es ist die Breite des Mutterstammes an
sich und dessen diverse Verzweigungen allein, der überhaupt nur eine sachliche
Analyse für die Zukunft zulässt und fordert.
Weshalb ich die verbandsinternen Schautitel seiner Vollschwestern gern als "political
correctness" und weniger als sachliche Einschätzung von Werthaltigkeit
quittiere. Beide Vollschwestern des Fidermark verfügen jedoch inzwischen über
sporterfolgreiche Nachzucht in Aufbauprüfungen. Ganz nebenbei errang Fidergirl I
1999 den Schautitel "Europäische Vizechampioness". Ihr Sohn Daily Mirror von
Damon Hill wurde 2006 in Westfalen gekört. Eine rheinisch gebrannte Tochter des
Trakehners Rastenberg (von Van Deyck x Cocktail T. x Postmeister) a.d. Fidergirl
trat seinerzeit zum Fohlenchampionat in Lienen an.
Der bekannteste gekörte Sohn dieses Mutterstammes in Deutschland dürfte derzeit
der unter Eva Möller sporterfolgreiche Soliere von Sandro Hit x Donnerhall x
Einblick sein. Bei der dritten Mutter diese Hengstes von Einblick handelt es
sich um die St.Pr.St. Elfe, Mutter der Watonga und damit Grossmutter des
Fidermark. Die hochdekorierte StPrSt Elfe, später selber bis Grand Prix
ausgebildet, rangierte 1994 auf Platz sechs der Ratje Niebuhr Schau und ist
Vollschwester zu springerfolgeichen Sportpferden. Darüber hinaus brachte Elfe in
Anpaarung mit Weltmeyer die Vollschwestern Woitana I und II und Welfin, letztere
siegreich in Reitpferdeprüfungen. Woitana I ist Mutter der beiden gekörten
Hengste Stoiber (von Sandro Hit) und Dardanos N (von Davignon).
In Anpaarung mit Sandro Hit brachte Woitana I ferner Surprise du Jour, eine
Stute, die zunächst im oldenburgischen Rastede hochplatziert von sich reden
machte und später anlässlich der PSI Auktion 2001 für sagenhafte 530.000 Euro
den Besitzer wechselte.
Watongas rechte Schwester Woitana von Weltmeyer darf man also mit Fug und Recht
als bemerkenswertes und züchterisch hocherfolgreiches Pferd bezeichnen.
Als Tochter des 1973 geborenen Leistungsvererbers Werther (NGS über € 1,5 Mio
und noch heute annähernd 130 direkte Nachkommen in der S-Klasse unterwegs, davon
ein Drittel im Springen) suggeriert Watonga selbst durchaus
auch springorientierte Zuchtleistung. So ist es wenig überraschend - aber doch
weitgehend unbekannt - dass Watonga mit ihrem Sohn Palegro von Power noch weit
vor ihrer Florestanschen Blütezeit bereits einen gekörten
Bundeschampionatsteilnehmer und später sogar bis S erfolgreichen Sohn für den
Sport und die Zucht geliefert hat, über den ob seines polnischen Besitzes heute
nur niemand mehr spricht. Darüberhinaus bereitet Fidermarks Vollbruder For Joy
der Züchtertochter dieser Tage viel Freude im ländlichen Turniersport und hier
vornehmlich im Springen siegreich bis zur Klasse L und das weiss ich sehr zu
schätzen - definiert sich die Werthaltigkeit eines Mutterstammes doch über für
beide Disziplinen erfolgreiche Nachkommen.
Über noch nachvollziehbare direkte Sporterfolge des Mutterstammes verfügt Lyra
von Lasso x Pik As x Goldfalk, die in den siebziger Jahren ebenfalls im
Springsport bis zur Klasse S erfolgreich war. Lyra ist Vollschwester zu Lassia,
der dritten Mutter des Fidermark, und Vollschwester zu fünf Verdener
Auktionspferden.
Interessant ist die Verbreitung des gegenwärtig eher schmalen Mutterstammes im
Ausland:
so findet sich erfolgsversprechende Nachzucht aus Töchtern dieses Stammes
ausgerechnet in
Dänemark
und
Finnland wieder, darunter ein weiterer gekörter Sohn aus einer quasi
Dreiviertelschwester des Fidermark, Fenestra von Florestan a.d. Finale von
Fortissimo a.d. Watonga von Werther. Besagte Finale verfügt desweiteren über
sporterfolgreiche Nachzucht in Deutschland.
Mit der bereits o.g. Woitana
II von Weltmeyer befindet sich in Dänemark eine erfolgreiche und
vielversprechende Stute in der Zucht, derzeit tragend von Belissimo.
Der Mutterstamm - die weiteren Generationen
geschrieben im März 2013
Anlässlich
der
Hengstpräsentation bei Johann Hinnemann auf dem Krüsterhof hatte ich das
grosse Vergnügen, die Stutenstämme der Hengste dort kommentieren zu dürfen. Und
auch nach dem Abgang von Den Haag ist mit Stoiber der Stutenstamm des Fidermark
auf dem Krüsterhof noch aktuell vertreten und natürlich habe ich sogleich ein
Schäufelchen in die Hand genommen und voller Inspiration gegraben...
Stutenstämme ergünden ist einfach immer wieder spannend und tatsächlich musste
ich auch gar nicht tief graben, um einige bemerkenswerte Erkenntnisse
zu diesem Stutenstamm des Fidermark zu gewinnen, die es wert sind, das Thema
erneut aufzugreifen. Nachdem ich dem Stutenstamm des Fidermark bereits vor
einigen Jahren diese Seite gewidmet habe, die sich aber in erster Linie mit den
vorderen Generationen dieses Stammes befasst, behandelt die aktuelle Recherche
nun die weitere vierte und fünfte Generation.
Stoiber und Fidermark haben die selbe Grossmutter, Elfe von Einblick, die
ihrerseits in Anpaarung an Donnerhall, Werther und Weltmeyer verantwortlich
zeichnet für die gegenwärtige bemerkenswert erfolgreiche Verbreitung dieses
Stammes in seinen vorderen Generationen (Fidermark, Den Haag, Stoiber, Dardanos,
Palegro, Soliere - um nur die Hengstsöhne dieses vorderen Zweiges zu benennen).
Und doch ist dieser Stamm einen Blick über diese Elfe hinaus wert, insbesondere
wenn man auf überdurchschnittliche Sportleistung Wert legt und sich nicht allein
durch gekörte Söhne beeindrucken lassen möchte.
Elfe von Einblick aus der Lassia von Lasso aus der Pilgerelfe von Pik As xx.
Pilgerelfe vom Vollblüter Pik As xx ist eine von drei Vollschwestern, die jede
für sich diesem Stutenstamm durch ihren indviduellen Zweig an Bedeutung
verschaffen. Im Sinne der Übersichtlichkeit wollen wir uns in dieser Analyse auf
den Zweig der Pilgerelfe (die fünfte Mutter des Fidermark) beschränken.
Exkurs Pik As xx
Der Vollblüter Pik As xx ist den Züchtern vertraut als Grossvater der legendären
Pik Bube. Pik As xx ist ein Sohn des Derbysiegers Abendfrieden xx, geboren 1934, der
ein begehrter Leistungsvererber in der Vollblutzucht war. Pik
As xx ist Vollbruder zu Perser xx, beide aus der Pechfackel xx, und beide Hengste sind
von prägenden Einfluß auf die Deutsche Warmblutzucht. Sie repräsentieren die
Familie der Postenkette xx, die Grossmutter der Pechfackel. Aus dieser
Vollblutfamilie stammen auch die in der Warmblutzucht einflussreich wirkenden
Hegste Pindar xx (PB Trakehner Zucht), Parenzo xx (Ldb. Warendorf), Playmate xx
(Ldb. Warendorf), sowie der unter Willi Schultheis bekannt gewordene Pernod xx
(PB Westf.), dessen bewegende Geschichte bereits
hier in dem Feature zu Don Schufro nachzulesen ist.
Pilgerelfe von Pik As xx ist gezogen aus einer Mutter von Goldfalk und vertritt
damit selber bereits mütterlicherseits die Leistungslinie des Goldfisch. Es
wundert daher nicht, dass ihre Nachkommen als erfolgreiche Springpferde von sich
reden machten. Ihre sechs sporterfolgreichen Kinder verdienten annähernd 15.000
Euro NGS, in den 1970-er Jahren waren das 30.000 DM und mithin ein kleines
Vermögen. Der Stamm fand in den 70-er und 80-er Jahren starke Verbreitung im
Hause Dr. Paulus in Tespe und bestätigt einmal mehr den Anspruch, in der Folge
aus einem guten Stutenstamm (je nach Anpaarung) Leistungspferde für alle
Disziplinen ziehen zu können.
Ihre erfolgreichsten Kinder zeugte Pilgerelfe zunächst in Anpaarung an Lasso von
Lateran/T. (Helikon x Fetysz ox) und später erneut in Anpaarung an das auch
heute protegierte G-Blut (zurückgehend auf Goldfisch).
Herausragend unter ihren sporterfolgreichen Töchtern von Lasso sind zunächst die
beiden Vollschwestern Lyra und La Bandita, deren dritte Vollschwester Lassia in
Anpaarung an Einblick Geschichte schrieb als Mutter der Elfe und somit
Ur-Grossmutter des Fidermark.
La Bandita war in Deutschland bis zur Kasse M unterwegs mit Jutta Köhler,
Tochter des Pferdepapstes und Hippologen Hans-Joachim Köhler, bevor sie dann im
Ausland international im Springsport ihre Karriere fortsetzte. Ihre Schwester
Lyra war mit Franke Sloothaak im Sattel mehrfach siegreich in Springen der
Klasse S und verdiente € 4.573 Gewinnsumme bevor sie selber in die Zucht ging
und u.a. mit Lady Confident und Limelight selber M-erfolgreiche Nachkommen in
Springen und Dressur stellte. Dieser Zweig des Stutenstammes wird über
Nachkommen und Enkel der Lyra im Hause Landes in Süddeutschland gepflegt.
Weitere
herausragende Nachkommen brachte Pilgerelfe dann in Verbindung mit Gardeoffizier
und Graf Douglas bei offensichtlich sinnvollen Inzuchteffekten auf das G-Blut
des Goldfisch. Ihre Tochter Gerona von Gardeoffizier (Gotthard) avancierte über
elf aktive Sportjahre zur Seriensiegerin in M und verdiente in dieser Zeit 6.619
Euro. Gerona's Sohn Rico von Raphael gelang später der erfolgreiche Durchmarsch
als Springpferd von A bis S in nur zwei Jahren.
Pilgerelfe's Tochter Gavotte von Graf Douglas (Grande) machte als Zuchtstute von
sich reden, deren fünf Nachkommen knapp 7.000 Euro in Springen und Dressur
gewonnen haben. Gavotte's Tochter Oktavia von Ordensglanz ist im
Leistungsstutbuch der FN eingetragen und verzeichnet ihrerseits neun
sporterfolgreiche Nachkommen (NGS € 10.000), darunter den S-erfolgreichen
Wellington von Weltruhm und weitere M-erfolgreiche Sportpferde.
Grasmuecke ist eine Vollschwester zu Gavotte und ebenso eine Tochter der
Pilgerelfe von Graf Douglas. Getreu dem Erfolgskonzept der Inzucht auf das
G-Blut brachte Grasmuecke mit Grosso Z ihren Sohn Zorro Z, der in Hannover
gekört und nach Dänemark verkauft wurde. In Dänemark war er vier Jahre im
Deckeinsatz und hinterliess beachtliche Nachzucht. Er wurde bis zur Klasse M
gefördert und dann nach Spanien an Beatriz Ferrer-Salat verkauft, die ihn
international erfolgreich bis Grand Prix förderte.
Zorro Z von Grosso Z a.d. Grasmuecke a.d. Pilgerelfe
In seiner Breite verfügt der Stamm des Fidermark also in der Tat über eine hohe
Dichte sporterfolgreicher Nachkommen, sowohl in den vorderen, als auch in den
hinteren Generationen, und dort insbesondere im Springen (was mich besonders
freut, denn aus einem Springstamm kann man immer wieder gute Dressurpferde
ziehen, umgekehrt jedoch handelt es sich um eine genetische Einbahnstrasse).
Dennoch liegt der Fokus heute wie überall stets auf den gekörten Hengstsöhnen,
wohl weil diese unabhängig von sportlicher Eigenleistung einfacher
nachzuvollziehen sind. Und doch muss man diesem Zweig der Elfe, Enkelin der
Pilgerelfe und Grossmutter des Fidermark, neben einer recht hohen Kördichte auch
eine bemerkenswerte Leistungsdichte attestieren. Allein die beiden Söhne der
Werthertochter Watonga, Palegro und Fidermark, waren seinerzeit in Grossen
Preisen bzw. Grand Prix erfolgreich. Ein weiterer Sohn der Watonga, Donnero von
Donnerhall, ist aktuell siegreich mit Marcus Hermes in S unterwegs.
Es gibt nicht viele Zuchtstuten, die gleich auf drei S-erfolgreiche Kinder in
Springen und Dressur verweisen können. Und selbst der Vollbruder des Fidermark,
For Joy, war trotz seiner vermuteten Dressureignung erfolgreich in Springen der
Klasse M mit einem Amateur im Sattel unterwegs.
Der gekörte Dardanos aus der Halbschwester der Watonga verfügte trotz seiner
Abstammung (Davignon x Weltmeyer) neben Siegen in Dressurpferdeprüfungen auch
über bemerkenswerte Platzierungen in Springpferdeprüfungen der Klasse M. Soliere
ist mittlerweile neunjährig mehrfach siegreich in S angekommen, Daily Mirror von
Damon Hill aus der Fidergirl II ist aktuell unter Saskia Lieben-Seutter
ebenfalls neunjährig S-platziert und Den Haag hat seinem Alter entsprechend
Seriensiege in Dressurpferdeprüfungen ausschliesslich mit Höchstnoten zu
verzeichnen.
So viel zu Fidermarks durchaus vielseitig orientiertem und leistungserwiesenem
Mutterstamm.
Bleibt die Frage nach seinem eigenen züchterischem Erbe, und hier insbesondere
ob der Vielzahl der gekörten Söhne.
Die Fakten sind schnell zusammengestellt, aber belegen sie auch die Bedeutung,
die ich ganz persönlich diesem Hengst zuschreibe?
Die Söhne des Fidermark
Von seinen reichlich gekörten Söhnen sind bis heute nur noch 24 im Hengstbuch I
verzeichnet, ich erinnere mich an beinahe 50 Söhne, die noch zu Fidermarks
Lebzeiten anerkannt waren. Aktuell verzeichnet er 307 eingetragene Stuten. Wenig genug (zum
Vergleich: von Donnerhall sind derzeit noch annähernd 1000! Töchter
registriert), allerdings wirkte Fidermark auch nur acht Zuchtjahre und erhielt
davon anfangs, ob seiner Grösse eher belächelt, vielleicht nicht den meisten
Zuspruch, und wurde später ob der Doppelbelastung durch Zucht und Sport und der
daraus resultierenden abnehmenden Samenqualität
auch nicht unbedingt zur vollsten Güte genutzt. Ich erinnere mich an eine Zahl
von sechzig Stuten aus einem seiner letzten Jahre. Dennoch verfügt er über
mehr als 600 eingetragene Nachkommen im Sport, von denen 37 in S erfolgreich
sind. Dies entspricht einer unerhörten Quote von knapp 6%, die sich zweifellos sehen
lassen kann - selbst sein Vater, der Stempelhengst Florestan, bringt es "nur"
auf eine Quote von 6,55%. Tatsächlich werden Quoten von über 5% fast
ausschließlich von Springhengsten erreicht, die meisten Dressurvererber liegen
deutlich darunter. Diese Eigenart erklärt sich aus der simplen Tatsache, dass
zahlenmäßig eben weit mehr Spring- als Dressurpferde im Sport unterwegs sind und
ein Springvererber i.d.R. über eine deutlich höhere Nachkommendichte im Sport
verfügt. Mit steigendem Niveau (S) erhöht sich die S-Quote zu Gunsten der
Springvererber darüberhinaus überporportional - drei Pferde unter ein und dem
selben Reiter in einem ländlichen S Springen sind keine Seltenheit - in einer S
Dressur gleicht dies allerdings eher einer Sensation.
Der erfolgreichste Nachkomme des Fidermark dürfte wohl
der mittlerweile für Schweden international startende Wallach Favourit sein, der
seine Ausbildung und Grand Prix Reife keinem geringeren als Hermann Gösmeier verdankt. Ein weiterer
Sohn, der bereits in jungen Jahren als potentielles Championatspferd von sich
reden macht, ist Franziskus (Mv Potsdam) unter Hubertus Schmidt. Mit Farewell
III und Falsterbo sind zwei seiner im Deckeinsatz stehenden Söhne ebenfalls
mehrfach S erfolgreich.
Die grösste Anzahl seiner vielversprechenden Töchter aber dürfte gar nicht erst im Sport erschienen
(oder nur vorübergehend in Aufbauprüfungen), sondern gleich der Zucht zugeführt
worden sein.
Drängt sich die Frage nach dem Einfluss seiner gekörten Söhne auf und das ist
eine Frage, die ich bis heute eigentlich nur wenig befriedigend für mich
beantworten kann. Den Lordsiegelbewahrer des Fidermark unter seinen Söhnen habe
ich bis heute für mich nicht ausmachen können, wenn ich auch lange Zeit glaubte,
Fürst Piccolo sei es. Nicht zuletzt deshalb, weil dieser Sohn seinem Vater in
Typ, Habitus, Grösse, Bewegungsqualität und ganz sicher auch Farbe am nächsten
kommt. Doch lässt auch der kleine Fürst missen was seinen kleinen Vater
eigentlich erst so richtig gross gemacht hat:
Die seltene und überaus wertvolle Eigenschaft, die Mehrheit seiner Nachkommen
nachhaltig in all -oder doch zumindest den meisten- der oben genannten
Eigenschaften zu stempeln. Man kann von Fidermark halten was man will, ein
Stempelhengst war er ganz sicher. Der Grund, weshalb mir meine Fabrice, ein
Abbild ihres Vaters von Fohlenalter an, bis heute lieb und teuer ist.
Gekört wurde landauf-landab proportional zu Fidermarks eigener wachsenden
Beliebtheitsskala reichlich und mitunter sicher im Überfluss. Was ist davon
geblieben?
Zweifelsohne ist der mangelnde Einfluss vieler seiner Söhne der Tatsache
zuzuschreiben, dass sie einfach nicht die Chancen und Menge an Stuten bekamen,
um überhaupt ihre Vererbungskraft aussagekräftig zu manifestieren. Allen voran
hier sicherlich Farewell I, der erste der vier gekörten Vollbrüder aus dem Hause
Baumann, der ebenso wie sein Vater ob seiner mangelnden Grösse als Zwerg
verlacht wurde. Historie repeats itself. Warum lernen wir nur nicht daraus?
Der Zwerg verschwand also recht schnell von der Bildfläche und ich möchte
behaupten, durchaus zu Unrecht, kam er doch im Vergleich zu seinen Vollbrüdern seinem Vater, abgesehen von der Farbe,
in allem am nächsten. Die wenigen seiner Kinder, die mir unter gekommen sind,
möchte ich noch heute als ausserordentlich vielversprechend bezeichnen. Der eher
pompös anmutende dritte Vollbruder scheint eher den Nerv der Züchterschaft zu
treffen oder einfach nur von omnipräsentem Sporteinsatz zu profitieren. Dennoch
sprechen die Zahlen des Jahrbuches selbst altersbereinigt durchaus eher für den
Zwerg.
Wenn man Chancenlosigkeit anführt muss man auch diejenigen seiner Söhne nennen,
die sicher Chancen gehabt haben:
als da wären im Landgestüt zwei Söhne des Fidermark zu nennen, denen dort neben
Fürst Piccolo mehr als nur ein kurzer Deckeinsatz beschieden war:
Feinsinn und Fiano.
Ersterer aufgrund seines hannoverschen Mutterstammes aus dem Hause van der
Decken über Bolero und Grande für mich gedanklich stets eine wertvolle
Alternative, züchterisch dennoch hinter den Erwartungen zurückbleibend,
vielleicht auch ob der Tatsache, dass dieses alt-hannoversche Blut nicht
unbedingt spektakulär und typverstärkend daher kommt oder gar frühreife
Schaustrampler produziert. Ganz sicher kein "typischer" Fidermark. Dennoch ein
grandioses Reitpferd. Gerade seine späteren Erfolge sprechen für sich. Der
züchterische Durchbruch blieb ihm mangels Nutzung schlicht verwehrt.
Der auffälligere
Fiano wurde "ob seiner vielseitigen Reiteigenschaften" in jungen Jahren sogar in
Springpferdeprüfungen eingesetzt um... ja, um was eigentlich zu beweisen?
Dass Fidermark-Kinder eigentlich nicht wirklich springen können (merke:
"Springpferd" ist anders!), es aber unter entsprechendem Deckenlogo dennoch zu
Achtungserfolgen reicht? Ein wunderschöner Hengst, zweifelsohne, dem aber
einfach das letzte Quentchen Go fehlt. Über Frühlingsball ähnlich gezogen wie
meine eigenen Stuten, und ich habe seinen Werdegang nicht zuletzt deshalb stets
akribisch verfolgt, ein ordentlicher Reitpferdemacher zweifelsohne aber der
nachhaltige züchterische Durchbruch ist auch ihm bis heute verwehrt
geblieben.
Feinsinn unter
Carolin van der Linde
Bewegungswunder Fürst Fabio
Zu Fidermarks wahrlich spektakulärsten Söhnen (um nicht zu sagen: der
spektakulärste schlechthin...) gehört sicherlich Fürst Fabio Mv World Champ, einstiger
leuchtendbunter Bundeschampion von selten gesehenem Bewegungspotential (der
Vergleich zu Quaterback in jungen Jahren drängt sich auf), der den Boden
eigentlich nur aus Gefälligkeit zu berühren schien. Genie und Wahn liegen
mitunter etwas dicht beieinander, so wurde dieser Strahlemann alsbald entmannt
und seinem weiteren Werdegang auf internationalem Parkett unter Dr.Cesar Parra
kann man nur mit grösster Spannung entgegen blicken.
Ebenfalls spektakulär und vom Fleck weg mit reichlich Vorschußlorbeer bedacht
ganz sicher Fidertanz, der seinem Vater im Hinblick auf natürliches Gummi
tatsächlich sehr nahe kommt. Schwungvoll, kompakt und pompös, ein begehrter
Fohlenmacher ganz sicher. Es bleibt abzuwarten inwieweit diese Fohlen als
Sattelpferde den hohen Erwartungen gerecht werden. Gibt es einen Komperativ zu
"kompakt"?
Chancen, insbesondere im Hinblick auf das nötige Marketing, hatte ganz sicher
auch For Compliment auf prominentester Station. Und doch stand er alsbald zum Verkauf. Ich erinnere
mich, wie ich anlässlich einer der Hengstschauen in Vechta mit einer lieben
Freundin von ausserordentlicher züchterischer Versiertheit auf der Tribüne sass und wieder einmal den spektakeligen Habitus dieses
Braunen auf mich wirken liess.
"Gummi" ist anders. "Natürliches" Gummi ohnehin. So weit war ich in meiner
Grübelei gekommen bis die besonnene Stimme neben mir sagte:
"Also irgendwie können mich diese Söhne des Fidermark alle nicht so recht
begeistern. Vielleicht solltest du froh sein um deine beiden Stuten? Vielleicht
ist Fidermark wirklich in erster Linie ein Stutenmacher gewesen?"
Es knisterte und funkte in meinem Kopf und im selben Moment war mir klar:
Sie das sagen zu hören und zu wissen: Sie hat recht! war eins.
Fidertanz
by Manfred Mense
Stutenmacher Fidermark
Natürlich assoziiere ich die Vererbungsleistung der Töchter des Fidermark zu
allererst mit meinem eigenen Stuten, Fabrice und Fannie Mae. Ich weiss zu
schätzen was ich an diesen beiden in ihrer Typausprägung so grundverschiedenen
Vollschwestern habe.
Ein begehrter Stutenmacher, ganz sicher.
Ich sehe die Nachzucht meiner beiden Fidermarktöchter, mittlerweile neun Fohlen
in Anpaarung an verschiedenste Hengste, und so unterschiedlich sie auch sein
mögen, ihre Grundqualität im Hinblick auf Abfussen, Durchschwung und Elastizität
in der Breite ist kein Zufall. Und doch wird es eine Weile dauern bis die
Jahrbücher und Zuchtschauen dieser Welt diese noch sehr junge Generation von
Enkeln des Fidermark anschaulich und nachvollziehbar in ihren Annalen verewigen. Und genau damit sind wir bei
dem Problem angelangt:
Die Anerkennung der Töchter des Fidermark in ihrer Breite nachzuvollziehen
ist wahrlich kein leichtes Geschäft wenn man nicht selber bereits seit Ende der
neunziger Jahre regelmässig auf rheinischen und westfälischen Stutenschauen
präsent war. Schautitel aus dieser Zeit sind kaum noch nachvollziehbar, selbiges
gilt für Stutenleistungsprüfungen.
Wo sind sie also, die 307 eingetragenen Töchter des Fidermark, und was ist aus
ihrer Nachzucht geworden?
Zu den prominentesten Töchtern des Fidermark gehört zweifelsohne die aus einem
der ersten Jahrgänge stammende Florin (Mv Worldchamp und gezogen beim
Florestan-Züchter Schulte Böcker), die seinerzeit noch unter Michael Farwick auf
dem Bundeschampionat im Finale der Reitpferde platziert war bevor sie dann in
die Zucht ging. Florins Zuchtwert überzeugte auf Anhieb durch drei gekörte Söhne
in Serie:
In Anpaarung an Don Bedo brachte sie die beiden gekörten Vollbrüder Dannemann
und Dancing Dynamite, von denen mir in jungen Jahren gerade der noch sehr
unreife - weil schlacksig und hochgewachsen - Dannemann besonders imponierte.
Zurecht anlässlich des prestigeträchtigen "Westfalen Wappen" auf dem Turnier der
Sieger vor dem Münsterschen Schloß seinerzeit hoch erfolgreich, verschwand er
kurz darauf von der Bühne, dem Vernehmen nach ins Ausland verkauft. Vollbruder
Dancing Dynamite, dem ich anfangs trotz seines Titels "Körsieger" nicht so recht
etwas abgewinnen konnte, hat sich mittlerweile als Reitpferdemacher durchaus
etabliert und brilliert inzwischen unter Christoph Koschel im grossen Viereck.
Angesichts des ersten gemeinsamen und hocherfolgreichen Auftritts dieser beiden
im St.Georg und Intermediare in der Halle Münsterland diesen Winter habe ich
dann auch gern ruckzuck alle meine früheren Vorbehalte diesem Hengst gegenüber
über Bord geworfen - dieser überaus kompakte und dynamische Brummer macht seinem
Namen mittlerweile alle Ehre und verkörpert für mich exakt das, was ich mir
unter Fidermarkschem Erbe vorstelle:
Dynamik und Elastizität, gegeben aus einem abgedrehten kompakten Exterieur.
Ich bin begeistert!
Der 2002 geborene Showmaker von Show Star wurde vom Fleck weg als teures
Auktionsfohlen erfolgreich bis zum Bundeschampionat gemanagt, das er dann auch
ausgezeichnet mit der Bronzemedaille der Reitpferdehengste verließ, bevor er
kurz darauf ebenfalls ins Ausland verschwand.
Erst danach wurde es stiller um die Nachzucht der Florin, wenn auch noch weitere
Fohlen registriert sind.
Ich habe mich manches Mal gefragt, was diese Stute wohl zu vererben in der Lage
wäre, wenn sie vielleicht etwas weniger stationstreu angepaart würde - es wäre
mir die grösste Freude auch künftig wieder vielversprechende Nachkommen dieser
Stute im Rampenlicht erleben zu können.
Dancing Dynamite aus dem Hause Kampmann unter Steffi Wolf
anlässlich der Privathengstschau in Verden im Januar 2014, als die beiden mit
ihrer Grand Prix Kür die Halle wahrlich "rockten"! Mehr zu diesem
bemerkenswerten Auftritt gibt es
hier zu lesen. Rechts im Bild Dancing im April 2014 in Gahlen - nobler geht
nicht!
Zwei ganz exquisite Töchter des Fidermark finden sich unweit meiner eigenen
Münsterlandpferde ganz in der Nähe in Steinfurt. Ein mir ganz besonders am
Herzen liegender Stutenstamm hannoverschen Ursprungs ist der dort im Hause
Bockholt gepflegte Stamm der Bundessiegerstute von 1994, Bacarole von
Brentano II x Matcho. Unabhängig von der Qualität dieses Stammes an sich
versteht sich meine Affinität zu einer Anpaarung von Brentano an Fidermark,
meine ganz persönlichen bevorzugten Blutlinien eben. Zweimal wurde Bacarole an
Fidermark angepaart und man kann dem Hause Bockholt zu diesen Töchtern nur
gratulieren:
1999 kam Fantastica zur Welt und trat alsbald in die Fußstapfen ihrer Mutter
Bacarole:
3-jährig wurde Fantastica 2002 Siegerstute der westfälischen Eliteschau und kurz
darauf wurde sie in Neustadt Dosse zur Bundes-Reservesiegerstute gekürt - für
den Trab gab es damals eine glatte "10". Getreu dem Motto "die besten gehören in
die Zucht" verkörpert Fantastica bis heute durch ihre Nachzucht das Erbe des
Fidermark auf's allerfeinste. Bereits mit ihrer ersten Tochter Sunshine von Show
Star gelang ihr ein Volltreffer, Sunshine wurde zur Staatsprämienstute gekürt,
war siegreich in Reitpferde- und Dressurpferdeprügfungen und wurde 2008
Westfalenchampioness und Vizebundeschampioness.
Bis heute hat Fantastica sechs Fohlen gehabt, darunter in "Holiday" eine überaus
gelungene Tochter des Hochadel, die sich noch heute im Besitz des Züchters befindet und bereits mit ihrer Stutenleistungsprüfung das Maß der Dinge
definierte: 8,34 lautete die Note dieser Fidermarkenkelin, die derzeit tragend
von Starnberg bereits die übernächste Reitpferdegeneration vervollkommnen heisst. Im
Jahr 2009 hatte Fantastica ein Hengstfohlen von Sarkozy bei Fuß, das ob seiner
überdurchschnittlichen Qualität sogleich in den Ankauf und die Aufzucht eines
recht prominenten Hengsthalters fand. Aktuell erwartet Fantastica ein Fohlen von
L'Espoir. Und während ich dies schreibe kann ich mir ein Schmunzeln doch nicht
verkneifen:
zaubert mir bereits der Gedanke an eine Verbindung von Brentano an Fidermark ein
Lächeln ins Gesicht, so ist es doch wahrlich verblüffend, dass unter hunderten
und mehr zur Verfügung stehenden Hengsten der Gegenwart Familie Bockholt
ausgerechnet Hochadel und Sarkozy als Partner für ihre Fantastica gewählt hat -
Hengste, die ich beide in den letzten Jahren auch als Partner für meine Fabrice
erwogen habe und deren Auswahl sich nun angesichts der qualitativen
Passereffekte im Hause Bockholt an Fidermark an sich nun um so mehr aufdrängt...
Holiday von Hochadel x Fidermark x Brentano II
Im Jahr 2004 wurde Bacarole dann zum zweiten Mal Mutter einer Tochter des
Fidermark und es überrascht nicht, dass auch diese Tochter Fair Play dreijährig
zur Elitestute gekürt wurde, ihre Stutenleistungsprüfung mit einer fulminanten
8,53 ablegte und siegreich auf der Westfalenwoche zum Bundeschampionat nominiert
wurde um im September erfolgreich aus Warendorf in den heimatlichen Stall
zurückzukehren. Bereits vierjährig hat Fair Play dann das Kunststück
fertiggebracht drei Dressurpferdeprüfungen der Klasse L zu gewinnen und so
überrascht es wenig, dass sie in 2009 fünfjährig erneut den Weg nach Warendorf
zum Bundeschampionat fand. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits im sechsten Monat
tragend von Lord Loxley und aktuell hat sie heute morgen ihr erstes Fohlen, ein
Stutfohlen, zur Welt gebracht. Meine Glückwünsche gelten dem Haus Bockholt und
dieser nächsten vielversprechenden Generation des Fidermark - besser kann man
dieses züchterische Erbe eigentlich kaum pflegen!
Fair Play von Fidermark x Brentano II
In Serien bestückte auch das Haus Baumann die westfälischen Eliteschauen mit Töchtern
des Fidermark, meist war der Züchter sogar gleich mit zwei Töchtern des
Fidermark auf der Eliteschau vertreten. Bereits im Jahr 2000 stellte Alfons
Baumann mit der 1997 geborenen Felina aus dem zweiten Jahrgang von Fidermark
seine erste "Fidermark-EliteStute". Inzwischen ist die sporterfolgreiche Felina
unter Nathalie Habeth in Klasse S platziert.
Falbala und Felicia von Fidermark waren dann im Jahr 2004 Endringstuten auf der
Eliteschau, Falbala wurde zur westfälischen Siegerstute gekürt.
2006 folgten Fidelia von Fidermark x Apart und Fantasie von Fidermark x
Rosenkavalier (Vollschwester der Farewells), letztere stellte mit ihrem ersten
Fohlen von Danone aktuell gleich einen gekörten Sohn, der nun unter dem Namen
"Dankeschön" im Landgestüt wirkt.
2007 beherrschten dann die Fidermarktöchter Fabiana und Fergana die Eliteschau,
die sich beide für den Endring qualifizierten und von denen Fergana schliesslich
Siegerstute wurde. Zuvor hatten es beide Stuten auf ihrer Stutenleistungsprüfung
geschafft, mit unterschiedlichen Einzelnoten die identische Gesamtnote von 8,54
zu erzielen, was zu einem noch nie dagewesenen Doppelsieg aller im
Jahr 2007 in Westfalen geprüfter Warmblutstuten führte.
Fergana und Fabiana wurden später Titelpferde auf dem Auktionskatalog der
westfälischen Herbstauktion 2007. Nachdem Fergana schon früh siegreich in
Reitpferdeprüfungen war wurde im Sommer lediglich Fabiana zur Sichtung für das
Bundeschampionat vorgestellt und machte kurz darauf als
Bundeschampionatsfinalistin von sich reden. Künftig ist sie unter Martina
Hannöver Sternberg im Sport unterwegs, mit der sie ein Jahr später ebenfalls für
die 4-jährigen Reitpferde wieder zum Bundeschampionat nominiert wurde,
verletzungsbedingt jedoch nicht starten konnte.
2007 sollte das letzte Jahr der Dominanz der Fidermarktöchter auf der Eliteschau
werden, da der Hengst 2003 einging und 2004 folglich der letzte Jahrgang seiner
direkten Nachkommen fiel - Zeit für die nächste Generation also, und die machte
dann in 2009 von sich reden als o.g. Felicia von Fidermark ihr züchterisches
Wirken erfolgreich unter Beweis stellte und mit ihrer ersten Tochter von
Laudabilis gleich die nächste Elitestute lieferte...
Anschaulicher als an den Stuten des Hauses Baumann kann man den fulminanten
züchterischen Erfolg und Einfluss des Fidermark wohl kaum darstellen - und man
darf mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Töchter des Fidermark aus der
Baumannschen Zucht auch künftig noch mit ihrer Nachzucht von sich reden machen
werden - es dauert eben eine Weile bis die
Jahrbücher und Zuchtschauen dieser Welt diese noch sehr junge Generation von
Enkeln des Fidermark anschaulich und nachvollziehbar in ihren Annalen verewigen.
Natürlich bin ich mir darüber im Klaren dass ich mit den oben genannten Stuten
nur einen sehr unvollständigen und kleinen Kreis von Töchtern des Fidermarks
abgreife, der noch dazu recht elitär ist. Aber die "Elitequalitäten" seiner
Töchter herauszustellen ist Sinn und Zweck dieser meiner Darstellung:
Aus der im Vergleich zu anderen Königen der künstlichen Besamung recht
überschaubaren Anzahl seiner Bedeckungen hat dieser Hengst bis heute tatsächlich
gewaltiges auf die Beine gestellt - und die von mir fokussierte "zweite"
Generation (die Kinder seiner Töchter, deren Mütter sich ja durch die Qualitäten
ihrer Nachzucht erst beweisen müssen) betritt gerade erst die Bühne von Zucht
und Sport. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass Stuten als
Multiplikatoren grundsätzlich sehr viel schwerer greifbar und nachvollziehbar
darstellbar sind als Hengste, sind die Erfolge seiner noch sehr jungen Enkel in
jedem Falle bereits ein aussagekräftiger Beweis der wertvollen
Multiplikatorenfunktion seiner Töchter. Und ich bin sicher, die nächsten Jahre
werden meine These "Stutenmacher Fidermark" noch sehr deutlich untermauern. Und
es sollte mir die grösste Freude sein, wenn meine eigenen beiden
Fidermarktöchter das ihre zur Wahrung des wertvollen Erbes dieses grossartigen
und viel zu früh abgetretenen Hengstes beitragen können.
Münster, im Februar 2010
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Das sportliche Erbe des Fidermark - Halle Münsterland
K&K Cup im Januar 2014
Geplant war sie nicht, diese Bestandsaufnahme des sportlichen Fidermark-Einfluss
auf dem traditionsreichen Turnier in der Halle Münsterland, alljährlich das
erste grosse Turnier von Renommée im neuen Jahr und direkt vor der Haustür
gelegen.
Ebensowenig hatte ich geplant von Mittwoch bis Sonntag in der Halle Münsterland
vor Ort zu sein.
Doch meist kommt es anders als man denkt und so drängt sie sich förmlich auf,
diese Bestandsaufnahme des unerwarteten Fidermarkeinfluss, der in dieser Woche
am Dressurviereck Tag für Tag offenbar war.
Schlagzeilen machte Fidermark zunächst im Nachwuchssport auf allerhöchstem
Niveau. Im prestigeträchtigen „Preis der Zukunft“ stellte er mit seinen Kindern
Flick-Flack (von Fidermark x Patron) und Fairplay (von Fidermark x Brentano II)
den Sieger und die Drittplatzierte. Zugelassen waren Paare mit entsprechenden
Vorjahreserfolgen bei Europa- oder Deutschen Meisterschaften der Junioren und
Jungen Reiter.
Die
FN Press titelt:
„Münster (fn-press). Ganz stark in die neue Saison der Jungen Dressurreiter
sind Juliette Piotrowski (Kaarst) und Flick-Flack gestartet. Mit 72,807 Prozent
verwies das Paar im Preis der Zukunft Florine Kienbaum (Lohmar) mit Good Morning
auf Rang zwei (71,053 Prozent). Somit legten die beiden Rheinländerinnen, die
2013 bei den Europameisterschaften gemeinsam im Silber-Team ritten, beim
Münsteraner Hallenturnier schon mal die Messlatte hoch. Dritte wurde Bianca
Nowag (Ostbevern), die mit ihrer Stute Fairplay im Vorjahr bereits DJM-Bronze
gewann (70,921 Prozent). ....“
„Mit dem 17-jährigen Fidermark-Sohn Flick-Flack hat die diesjährige Siegerin im
Preis der Zukunft ein sehr erfahrenes Pferd unter dem Sattel. Und das spielten
die beiden im Finale souverän aus“, kommentierte der Bundestrainer der Junioren
und Jungen Reiter, Hans-Heinrich Meyer zu Strohen. … Den dritten Platz in der
Einlaufprüfung verteidigte Bianca Nowag mit ihrer zehnjährigen Stute Stute Fair
Play v. Fidermark auch im Finale. Dabei wäre durchaus noch mehr drin gewesen als
die 70,921 Prozent. ….“
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die „Dichte“ der international
erfolgreichen Fidermarkkinder gerade im Lager der Junioren und Jungen Reiter. So
dominierten während des CDI in Stuttgart im November 2013 neben Sanneke
Rothenberger und ihrem bereits olympisch erfolgreichen Favorit (von Fidermark x
Worldchamp) Nadine Husenbeth und Florida (von Fidermark x Grosso Z) den Piaff
Förderpreis auf Grand Prix Niveau.
Während es sich bei Fair Play aus dem Hause Bockholt und Favorit aus dem Stamm
des Florestanzüchters Schulte-Böcker um alte Bekannte in typischer
Fidermarkaufmachung handelt, nahm ich Florida und Flick-Flack in diesem Winter
erstmals bewusst als sehr erfolgreiche Kinder ihres Vaters wahr.
Weiter ging es in der Halle Münsterland auf hohem Niveau mit dem 12-jährigen
First Step (von Fidermark x Dream of Heidelberg) unter Jutta Zimmermann im Grand
Prix und der Grand Prix Kür. Der grossrahmige hellbraune First Step erinnert in
seiner Aufmachung zunächst wenig an Fidermark, setzt er sich allerdings in
Bewegung erkennt man Vater’s Sohn durchaus.
Zwei weitere Male war Fidermark im Grand Prix als Muttervater vertreten und in
beiden Fällen lohnte das Hingucken!
Publikumsliebling Uta Gräf eroberte die Herzen der Zuschauer einmal mehr auf dem
schwarzbraunen Lawrence von Fidermark x Laomedon. Verdient rangierten diese
beiden auf Platz zwei der Grand Prix Kür. Angesichts Lawrence’ rieb ich mir
allerdings die Augen. Dieser schwarzbraune Leichtfuss ist eine echte Rarität,
verkörpert er doch das seltene Erbe seines Muttervaters Laomedon wie keine
Zweiter. Der Lauries Crusador xx Sohn Laomedon hatte als Landbeschäler in
Warendorf nur wenig Chancen. Postuliert als Veredler wurde der eher puppig
kompakt daherkommende Hengst seinerzeit nicht wirklich ernstgenommen.
Mir gefiel er und ich postulierte ihn stets wohlwollend als eine Art
„schwarzbrauner Fidermark, propper, handlich und kompakt“ – ganz und gar
unabhängig von seinem Papier übrigens. Mit Fidermark hat der schwarzbraune
Charmeur nämlich ausser dem Habitus und seiner verblüffend ähnlichen Silouhette
tatsächlich nichts gemein. Gegen seinen weltmeisterlichen Halbbruder
Laurentianer, der rein optisch weit mehr den Anspruch an einen Halbblutsohn des
Lauries Crusador erfüllte, hatte Laomedon bei den Züchtern keine Chance.
Erst später bewiesen die wenigen Kinder des Laomedon in ihrer meist hochmodernen
sportlichen Aufmachung und linienbetonten Nobless, dass dieser Hengst im
Hinblick auf Vollbluteinfluss und Veredlungskomponente zweifelsohne der
wertvollere und geeignetere der beiden Lauries-Söhne in Warendorfer Diensten
war.
Wie das eben so ist:
Phenotyp und Genotyp haben mitunter nur wenig gemeinsam. Ganz besonders wenn
Vollbluteinfluss im Spiel ist.
Heute erinnert nur noch Steffen Peters' international erfolgreicher Legolas an
das spärliche Wirken seines Vaters Laomedon in Warendorf.
Uta Gräf’s Lawrence ist ein erkennbarer Enkel des Laomedon in jeder Hinsicht.
Der zweite Muttervatereinfluss des Fidermark fand sich in beeindruckender Form
unter dem Sattel von Heiner Schiergen im Kurz Grand Prix. Die schwarzbraune Leia
(von Lebenskünstler x Fidermark) ist ein kraftvoller Hingucker, den man sicher
nicht auf den ersten Blick mit Fidermark assoziiert. Ihre auffällige Elastizität
und Dynamik allerdings sprechen für sich und da dürfte Muttervater Fidermark
reichlich dazugetan haben.
Last but not least stand am Sonntag das LVM Youngster Championat auf dem
Programm und hier gab es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Elite Auktionspferd
Solo-Io (von Scolari x Fidermark), die ich bereits als Fohlen einmal beim
Züchter gesehen hatte. In hellbrauner Jacke verkörpert Solo-Io eine ansprechende
Symbiose aus Scolarie und Fidermark und auch hier man erkennt den Grossvater im
Ablauf deutlich:
die schmissige Galoppade ist vielen Nachkommen des Fidermark zu eigen.
So kam es also, dass dieser K&K Cup in der Halle Münsterland mir noch elf Jahre
nach Fidermarks Tod gänzlich unerwartet eine sehr begrüssenswerte
Bestandsaufnahme des sportlichen Erbes dieses grossartigen Hengstes beschert
hat. Die grosse Vielfalt seiner Nachkommen hier in Münster und ihre dennoch
sichtbaren Gemeinsamkeiten haben mich daher überhaupt erst zu diesem ungeplanten
weiteren Kapitel zum sportlichen Erbe Fidermarks inspiriert.
Schön, dass dieses Erbe auch elf Jahre später noch immer auf hohem Niveau
erfolgreich und präsent ist!
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Muttervater Fidermark und der teuerste Siegerhengst
aller Zeiten
Das waren spannende Körtage in Münster Handorf diese Woche und ein würdiger
Sieger dazu!
Märchenhafte 710.000 Euro erzielte der Westfälische Siegerhengst von Boston x
Fidermark und tatsächlich ist der Muttervater Fidermark auch das einzig
westfälische an diesem Traumpferd. Doch dazu später mehr.
Der hochnoble Siegerhengst weckte reichlich Begehrlichkeiten, dem Vernehmen nach
hatten die Interessenten bereits lange im Vorfeld Schlange gestanden um diesen
spektakulären Junghengst in Augenschein zu nehmen. Man glaubt es gern.
Als ich ihn erstmals zur Vorauswahl zu Gesicht bekam war es ausgerechnet der
springbetonte Mutterstamm, der mir als erstes auffiel. Mit Coriograf B
assoziiert man sofort Koschel's Rostropowitsch, und so sollte es dann auch sein:
In Süddeutschland gezogen ist dieser Stamm in Westfalen nicht unbekannt. Die
Grossmutter Wildcandela von Coriograf B x Landadel brachte in Anpaarung mit
Rockwell vor zwölf Jahren eben diesen Rostropowitsch, der unter Christoph
Koschel international erfolgreich im Viereck unterwegs ist.
Ihre Tochter Wildfee von Fidermark wurde dann in Anpaarung mit Boston Mutter
dieses strahlenden Siegerhengstes 2014, der im Sommer 2012 bereits das
Fohlenchampionat in Lienen bereicherte und dort zum Endring gehörte.
Bereits die Urgrossmutter von Landadel ist ein Spross der glücklichen
Züchterfamilie, die seit Generationen konsequent nur mit diesem einen Stamm
züchtet.
Spektakulär an diesem strahlenden Junghengst ist neben dem höchsten
Auktionspreis in der Geschichte Westfalens gleich zweierlei:
1. das teuerste Pferd in der Geschichte Westfalens ist ein Fuchs.
2. gezogen aus einem holsteinisch geprägten Mutterstamm und mit einem
niederländischen Vater gesegnet ist das einzig westfälische an diesem
Strahlemann tatsächlich Muttervater Fidermark.
Man muss kein Experte sein, um Wildfee sogleich als typische Tochter des
Fidermark zu erkennen. Und ganz offensichtlich sieht sie nicht nur so aus wie
ihr Vater, sie vererbt sich auch entsprechend.
Stutenmacher Fidermark - als ich diese Zeilen vor Jahren an dieser Stelle
formulierte stand der Beweis dieser These noch aus. Heute kann man Fidermark mit
Fug und Recht als Stutenmacher bezeichnen und als einen sehr begehrlichen dazu.
Ich staune selber immer wieder, wie oft ich angesprochen werde auf der Suche
nach Töchtern des Fidermark oder auf der Suche nach Fohlen aus Töchtern des
Fidermark.
Im aktuellen Körkatalog taucht Fidermark gleich dreimal auf der Mutterseite
unter 40 Dressurhengsten auf. Nicht schlecht für einen Hengst, der seit elf
Jahren tot ist und aufgrund seiner Samenqualität keine dreistelligen
Fohlenjahrgänge produziert hat.
Siegerfamilie: Wildfee von Fidermark und ihre Töchter
Ihre Stutenqualität stellte die Mutter des Siegerhengstes in diesem Sommer dann
auch anschaulich auf dem Fohlenchampionat in Erding unter Beweis. Erstmals war
hier ein Familienwettbewerb ausgeschrieben, wie man ihn eigentlich nur von
hannoverschen Stutenschauen kennt. Eine Familie besteht entweder aus Mutter,
Tochter und Enkel oder einer Mutter mit mindestens zwei Töchtern oder mindestens
drei Töchtern einer Stute.
Ganze sieben Stutenfamilien machten sich auf den Weg, ein so hohes
Teilnehmerfeld, wie man es von Schauen aus dem Norden gar nicht mehr kennt. Und
es sollte die Schau der Fidermarktochter werden. Überlegen gewann Wildfee den
Familienwettbewerb mit ihren beiden Töchtern Wild Shakira und Wild Dacota von
Sir Donnerhall und Destano. Alle drei Stuten überzeugten "durch Typ und
schwungvollen Bewegungsablauf".
Nebenbei wurde Wildfee's Stutfohlen von Ganymedes in diesem Sommer mit einer 9,0
und der Silberschleife ausgezeichnet während eine Halbschwester der Wildfee von
Escolar x Coriograf B mit 9,3 zum Siegerfohlen gekürt wurde.
Der Zuchtgemeinschaft Katja und Johann Schmid kann man nur auf's herzlichste
gratulieren zu diesen grossartigen Erfolgen ihrer Stutenfamilie!
Man darf gespannt sein auf den künftigen Werdegang des strahlenden
Siegerhengstes, der seine Box auf dem Klosterhof Medingen gleich neben dem
Stempelhengst De Niro bezogen hat. Ganz zufällig ist die Assoziation des
Klosterhofes zu Fidermark nicht. Burkhard Wahler pflegt eine ausgeprägte
Vorliebe für das Erbe des Fidermark und stellte mit Fidertanz lange Jahre den
noch immer populärsten Sohn des Fidermark und stets zahlreiche Enkel des
Fidermark auf seiner Station. Aktuell sind dies Flanell und Feuerspiel. Immer auf
der Suche nach "aktuellem" Fidermarkblut stellt der Klosterhof in diesem Jahr
mit Flagranti sogar einen lange Jahre verschollenen direkten Sohn des Fidermark
auf. Nun bereichert mit dem aktuellen westfälischen Siegerhengst also ein
spektakulärer Enkel des Fidermark die Station.
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Muttervater Fidermark und der Shooting-Star des Jahres: Victoria's
Secret!
Alljährlich zum Jahresende bemüht man sich um Jahresrückblicke und sucht nach
Höhepunkten, die das Jahr geprägt haben. Im Hinblick auf das Erbe des Fidermark
drängt der Höhepunkt in diesem Jahr sich geradezu auf:
Kein anderes Jungpferd beherrschte die Szene in diesem Sommer so sehr wie
Victoria's Secret. Die auffällige Stute machte bereits im letzten Jahr
Schlagzeilen als sie vierjährig unter dem Sattel von Bea Buchwald sehr verdient
das Bundeschampionat der Reitpferde gewann. In diesem Sommer folgte dann ein
wahrer Presserummel, als Victoria's Secret zunächst spektakulär die
Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo gewann und kurz darauf
nicht weniger spektakulär der Verkauf an Andreas Helgstrand bekannt wurde.
Vor wenigen Wochen war Victoria’s Secret mit Beatrice Buchwald in Ermelo im
Sattel Weltmeisterin der jungen Dressurpferde geworden. Schon damals sagte
Buchwald, es lägen Angebote für die Stute vor. Die waren wohl so
unwiderstehlich, dass ihr bis dato-Besitzer Matthias Fieseler von der Rhenania
Pferde GmbH nicht Nein sagen konnte.
"Er habe gekämpft, dieses einzigartige Pferd zu bekommen, das sie bei den
Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo gesehen hatten.", so wird
Andreas Helgstrand zitiert, und man darf davon ausgehen, dass es sich um einen
einzigartigen monetären Kampf gehandelt hat.
Kurz darauf war dann bereits vom erneuten Weiterverkauf zu lesen: "Erst vor
wenigen Wochen wurde die fünfjährige Dressurpferde-Weltmeisterin Victoria’s
Secret nach Dänemark in den Stall Helgstrand verkauft. Nun wird sie das
Zukunftspferd von Olympiareiterin Anna Kasprzak."
Ende September bestritt Victoria’s Secret die dänischen Meisterschaften der
jungen Dressurpferde und gewann auch diesen Titel mit Weile:
9,86 lautete die Traumnote, mit der die Wunderstute die Schlagzeilen in diesem
Jahr letztmalig dominierte und man darf auf den weiteren sportlichen Werdegang
gespannt sein.
Während die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in diesem Jahr erstmals
seit 1999 wieder in den Niederlanden stattfanden, befand ich mich in den USA und
nahm die Berichterstattung im sonnigen Kalifornien gleichsam "dual" wahr:
deutsch und amerikanisch.
Und alle, die internationale wie auch die deutsche Presse, überschlugen sich
geradezu mit Superlativen angesichts dieses aussergewöhnlichen Pferdes.
Hollywood im Rheinland, den Eindruck konnte man durchaus gewinnen. Noch
rückblickend lesen sich die Berichte der Online-Portale geradezu märchenhaft:
... Schon als die imposante Rheinländer Stute von 1,80 Meter Stockmaß vor
Beginn der Aufgabe ums Viereck trabte, schien sie zu sagen: Ich bin die
Weltmeisterin! Victoria’s Secret v. Vitalis-Fidermark aus der Zucht von Walther
Schulte-Böcker und im Besitz der Rhenania Pferde GmbH war unter ihrer ständigen
Reiterin Beatrice Buchwald letztes Pferd der Prüfung. Man konnte Richterin und
Kommentatorin Isobel Wessels aus Großbritannien verstehen, die ein ums andere
Mal im Anschluss an die Ritte wiederholte: „What a super super horse!“ Davon gab
es in der Tat einige heute. Aber eines wie Voctoria’s Secret war nicht dabei.
Die Stute ist eine Ausnahmeerscheinung. Kraftvoll und doch federleicht begann
sie den ersten Teil der Aufgabe im Trab. In den Verstärkungen schien Victoria’s
Secret sich die Flügel der zweibeinigen Laufstegschönheiten geborgt zu haben,
die das gleichnamige Label zur Schau tragen. ...
Gezogen aus einer Tochter des Fidermark im Hause Schulte-Böcker, der Heimat des
Fidermark als dieser noch im Rheinland stationiert war, verkörpert Victoria's
Secret in Habitus und Silouhette durch und durch ihren Vater Vitalis.
Gleichwohl, sie gehört zu den wenigen Kindern des Vitalis, die sich als
komplettes Pferd auch durch einen sehr guten weil geregelten Schritt auszeichnen
und das macht sie zu einer Königin unter ihresgleichen.
Ich erinnere mich noch gut an einen der ersten öffentlichen Auftritte von Bea
und Victoria’s Secret im Sommer 2015, als die beiden auf dem Krüsterhof die
Reitpferdeprüfung überlegen für sich entschieden. Ich war beeindruckt von diesem
bemerkenswerten Pferd und als ich Bea gratulierte fragte sie mich:
"Wäre das nicht auch eine Idee für deine Fidermarkstuten? Vitalis?", und ich
freute mich über ihr Interesse. Bea kennt meine Passion für die Pferdezucht.
Meine Antwort war ein entschiedenes "Nein", gefolgt von der Erklärung, dass man
Vitaliskinder besser kaufen als züchten könne. Etwas verblüfft fragte Bea, wie
ich das denn wohl meinte?
Als typischer Vertreter der Linie des Jazz gehört Vitalis über seinen Vater
Vivaldi zu den Hengsten, die sich durch auffällige Vorderbeinmechanik
auszeichnen. Nicht ohne Grund steht diese Linie beispielhaft für die
spektakuläre holländische Dressurgenetik, die derzeit das Zuchtgeschehen
beherrscht. Derartige Mechanik korreliert negativ mit einem geregelten Schritt
durch den Körper, das haben deutsche Züchtern bereits an Sandro Hit erfahren
dürfen. Selbstverständlich gibt es immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen und
Victoria’s Secret ist ganz sicher so eine Ausnahme - ein komplettes Pferd durch
und durch.
Als Züchter jedoch weiss man erst nach drei oder vier Jahren, ob die begehrliche
Nachzucht im Fohlenalter als gereiftes Pferd unter dem Sattel einen
prüfungstauglichen und sicheren Schritt geht. Vier Jahre Aufzucht in der
Hoffnug, man habe eine regelbestätigende Ausnahme gezogen und dann die
Erkenntnis, ein Pferd mit nur zwei Grundgangarten gezüchtet zu haben, dieses
Risiko ist mir einfach zu gross.
Und wenn Victoria’s Secret auch sonst auf den ersten Blick nicht viel von
Fidermark verkörpert, ihren sicheren Schritt verdankt sie ganz sicher ihrem
Grossvater.
Ihre Mutter Wonne ist eine der zahlreichen Fidermarktöchter aus dem Hause
Schulte Böcker, die Worldchamp zum Muttervater haben. Grossmutter Wonne von
Worldchamp ist auch Mutter der Florin von Fidermark, der
ich bereits vor vielen Jahren auf dieser Seite ein eigenes Kapitel gewidmet
habe.
Worldchamp hat sich nicht unbedingt als Leistungsvererber hervorgetan,
gleichwohl, schlauer ist man immer erst hinterher. Der Hengst fand seinerzeit im
Rheinland starke Verbreitung, zeichnete die Station Schulte Böcker sich doch als
Ursprungstätte des Florestan aus und genoss einen guten Ruf. Zahlreiche
schauprämierte Stuten und gekörte Hengste hat diese Stutenfamilie
hervorgebracht, darunter auch Dancing Dynamite a.d. Florin (s.o.).
Victoria's Secret jedoch dürfte einzigartig sein und das verdankt sie
zweifelsohne zu einem grossen Teil ihrem Vater Vitalis - Ehre wem Ehre gebührt!
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Muttervater Fidermark
31.10.2015
Der diesjährige Neuzugang auf dem Krüsterhof ist der rheinisch gebrannte Arango,
ein Sohn des Apache gezogen aus der Vollschwester des Fürst Piccolo.
Drei Reitpferdeprüfungen hat der Hengst in diesem Jahr absolviert, alle drei
Prüfungen hat er mit Weile gewonnen.
Ein komplettes Pferd, das Dank eines hervorragenden Interieurs
auch über eine vorzüglichen Schritt verfügt!
Ebenso auf dem Krüsterhof zu Hause ist Elton John, der wie Arango aus einer
Mutter des Fidermark gezogen ist und über seinen Vater Jazz ebenso zur Hälfte
holländisches Blut führt. Anlässlich unseres herbstlichen Fotoshootings sah
Elton John gern zu und genoss dabei die Sonne. Elton John war fünfjährig
Finalist im Pavo Cup und vertrat als einziger in Deutschland gekörter Hengst die
Niederlande bei der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde in Verden.
Mittlerweile ist er siegreich auf St.Georg Niveau unterwegs. Zum
ausführlichen Feature von Elton John mit reichlich sehenswerten Fotos geht es hier
entlang.
Neben dem gleichalten Landbeschäler Dankeschön (Danone x Fidermark) hielt im
Herbst 2010 mit First Selection der wohl
bewegungsstärkste Hengst seines Körjahrganges Einzug ins Landgestüt Warendorf:
Gezogen aus einer Mutter von Fidermark x Dialekt x Gottschalk verkörpert er eine
Menge altes westfälisches Blut, das man seiner Mutter Federika, in deren
markanten Rahmen er steht, auch deutlich ansieht. Der handlich patente Vater
First Final hat seinem Sohn einen geschmeidigen
Schuss im Bewegungsablauf und durchaus auch Schmelz mitgegeben. Herben Schmelz.
Züchterisch und auch sportlich blieb der Hengst bis heute weit hinter den
Erwartungen zurück, was durchaus dem nicht unbedingt von Geschick und Sympathie
getragenen Beritt der ersten Jahre geschuldet sein mag. Ein Schicksal, das er
mit seinem mangels Nutzung inzwischen verkauften Boxennachbarn Dankeschön teilt.
Beide Hengste verzeichnen nichteinmal 50 sporterfolgreiche Nachkommen im
Jahrbuch der FN.
Geradezu anekdotisch liest sich da Freixent, der erfolgreichste Nachkomme des
First Selection in Besitz von Bundestrainer Otto Becker, auf dem Weg in den
internationalen Springsport. Freixenet ist gezogen aus einer Mutter von Mon
Cherie x Rex Fritz und dürfte genetisch wohl eher als "Freak" einzuschätzen
sein.
Vater First Selection hat mittlerweile St.Georg gewonnen und verfügt über
Platzierungen bis Intermediare.
First Selection unter Martin Stamkötter
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2.12.2016
... und immer wieder Fidermark!
Alljährlich im November veröffentlicht die World Breeding Federation for Sport
Horses WBFSH die Rangierungslisten der erfolgreichsten Sportpferde, Deckhengste
und Zuchtgebiete. Üblicherweise schenke ich diesen Rankings wenig Beachtung weil
sie von geringer züchterischer Aussagekraft im Hinblick auf individuelle
Vererbung sind. Vieldecker sind klar im Vorteil, denn Klasse rekrutiert sich
naturgemäss aus unterliegender Masse der Bedeckungszahlen. Die unterliegenden
Bedeckungszahlen der rangierten Hengste bleiben jedoch, wie in fast allen
Statistiken, auch hier vollkommen unberücksichtigt.
Etwas anders sieht das bei den Studbook Rankings aus, wenn man nicht deren
relative Rangierung untereinander sondern allein die individuellen Pferde, die
zur Rangierung beitragen, berücksichtigt. Hier glaubte ich zunächst an einen
Druckfehler, als ich im aktuellen Hannoveraner die Auflistung der
erfolgreichsten Pferde des Rheinländer Verbandes las:
Fidermark im Triple, und mit Rosamunde ist er an prominenter erster Stelle
darüberhinaus auch als Muttervater vertreten:
7 Rheinisches Pferdestammbuch e.V. (RHEIN) 10467 24 ROSAMUNDE 103MZ45 ROCK
FOREVER x FIDERMARK 2102
45 RUBICON D 103CO27 RUBIN-ROYAL 1885
86 RATZINGER 103LG12 RICARDOS 1706
104 FLORIDA 94 102PT28 FIDERMARK I 1653
109 VOM FEINSTEN 104FQ77 FIDERMARK 1626
155 FOR COMPLIMENT 103CT22 FIDERMARK I 1495
Quelle:
WBFSH Rankings
Kein anderer Hengst ist in dieser Anzahl mit direkten Nachkommen
an der Spitze der führenden Studbook Rankings vertreten.
Allein De Niro bringt es verbandsübergreifend
auf vier Nachkommen in Hannover (Desperados FRH und D'Agostino FRH),
KWPN (Glock's Voice) und Westfalen (Delgado). Eine bemerkenswerte
Erkenntnis vor dem Hintergrund, dass die prominentesten Väter der
Erfolge seinerzeit bereits alle im regen Frischsamenversand gut
diversifiziert und europaweit zum Einsatz kamen (De
Niro, Don Schufro, Gribaldi und
natürlich Sandro Hit), während Fidermark zwar auch versamt und
verschickt wurde, der Samen aber qualitätsbedingt mit eher bescheidenem
Erfolg überregional "fruchtete". Der Grund, weshalb sich
Fidermarknachzucht fast ausschliesslich rheinisch und westfälisch
rekrutiert.
Gut, dass ich mich damals auf der Suche nach einem
qualitätsvollen Stutfohlen auf den weiten Weg von
Frankfurt bis ins äusserste Rheinland nach Heinsberg begeben habe ...
20.9.2017
Fidermark stellt Dressurchampion aus dem Eis!
Olympiasiegerin Charlotte Dujardin dominierte die britischen
Dressurmeisterschaften Mitte September in Stoneleigh, UK. Das ist an sich keine
Überraschung. Überraschend jedoch ist die Abstammung des Pferdes, mit dem sie
die
britischen Meisterschaften gewann:
Mount St John Freestyle von Fidermark!
Der Prix St.George, Intermediaire-I und die Inter-I Kür wurden mit
78, 79 und 81,5 Prozent zur fetten Beute für Charlotte und
die achtjährige Fidermarktochter.
Achtjährig?
Ich war mir nicht sicher, ob hier nicht ein Fehler in der Abstammung oder
Recherche vorlag. Fidermark ist 2003 verstorben, die letzten Tiefgefrierreserven
hat das Landgestüt dem Vernehmen nach kurz darauf komplett auf den Markt
gebracht. Ich wandt mich also direkt an das Gestüt Mount St John mit einer
entsprechenden Anfrage und erhielt spontan eine freundliche und ergiebige
Antwort: Dear Sabine,
Thank you for your enquiry in regards to our very special mare
Freestyle, We appreciate your interest and can tell you that
Freestyle is indeed a direct daughter of the stallion Fidermark. The
error which was on the webpage in the 'Breeding Mares' section has
since been corrected. We are very pleased with our Fidermark mares
including the newly acquired First Lady (Fidermark x Royal Angelo I)
who is the dam of Stefan Peters GP mare Rosamunde. ...
In der Tat wurde Freestyle aus dem Eis aus einer Mutter von
Donnerhall gezeugt und als eine der wenigen hannoversch gebrannten
Fidermarknachkommen 2008 auf der Fohlenauktion in Verden von Mount
St John erworben. Das britische Vorzeigegestüt in Besitz von Emma
Blundell erfreut sich mittlerweile einiger aus Enbryonentransfer
gezeugter Nachkommen von Freestyle und hat aktuell auch First Lady
von Fidermark erworben, Mutter von Steffen Peters Grand Prix Pferd
Rosamunde.
Freestyle selber ist bereits seit drei Jahren unter dem Sattel von
Charlotte Dujardin, die seither die britische Dressurszene mit der
Stute aufmischt. Unter dem Sattel von Charlotte hat Freestyle
bereits alle relevanten Jungpferdetitel auf der Insel gewonnen. Die
Fidermarktochter gilt nun als Hoffnungsträger und potentielle
Nachfolgerin von keinem geringeren als Charlotte's Olympiapferd Valegro, der in den letzten
Jahren selbst die Rekordergebnisse eines Totilas im internationalen
Dressursport übertroffen hat (Olympische Spiele Rio 2016 Einzelgold
mit 93,857 Prozent).
The eight-year-old mare by Fidermark is building up an impressive
reputation at the advanced levels and looks set for international
success when she makes her Grand Prix debut in 2018. ‘I’m really
happy,’ Charlotte said about her win with Freestyle, ‘She’s
completely amazing to ride and she just has everything ready to go.
It’s just a matter now of keeping her on track as she’s still only
eight.’ Quelle:
Eurodressage
Mit grosser Spannung darf man also dem Grand Prix Debut dieser
letzten Fidermarktochter im kommenden Jahr 2018 entgegensehen und es
sollte mich freuen, wenn Freestyle und Charlotte international
durchstarten. Eine bessere Werbung für meine Fidermarktöchter und
deren Nachkommen kann ich mir kaum vorstellen.
8.10.2017
Fidermark aus dem Eis - die letzte Tochter des Fidermark auf dem Weg
nach ganz oben!
Mit überragenden 84,91 Prozent gewinnt die erst achtjährige Fidermarktochter
Mount St John Freestyle die Inter-I Kür der Horse of the Year Show in
Birmingham und wird überragende British Dressage Future Championess!
Erst drei Wochen ist es her, da hatte ich angesichts ihres Titelgewinns
bei den Britischen Dressurmeisterschaften noch in Frage gestellt, ob es
sich bei dem Wunderpferd tatsächlich um die letzte
Tochter des Fidermark aus dem Eis handelt. Aktuell übertrifft sie
bereits ihr eigenes Rekordergebnis um dreieinhalb Prozent! Die Britische
Dressurwelt steht Kopf und Doppelolympiasiegerin Charlotte Dujardin ist
voll des Lobes über Freestyle, "sie ist wie Valegro!", und formuliert
Tokio 2020 als das grosse gemeinsame Ziel:
... "I hope she can be a horse that is very exciting for Tokyo and
hopefully get a medal. I think she is hopefully going to medal - I think
she is good enough to medal, definitely. Next year is going to be her
first year, hopefully, at grand prix, and then I am aiming her at the
World Equestrian Games.
Ich hoffe sie kann ein Pferd für Tokio sein und hoffentlich eine
Medallie gewinnen. Ich glaube sie wird ein Medallienpferd - ich denke
sie hat das Zeug dazu. Im nächsten Jahr wird sie hoffentlich ihren
ersten Grand Prix gehen und dann sind die Weltmeisterschaften mein Ziel
für sie.
"She is just like Valegro. She takes everything
in her stride, she is not fazed, she doesn't stress, she doesn't get at
all worried about any situation no matter how much pressure you put on
her. You can keep asking her questions, and she keeps answering them and
keeps trying."
Sie ist genau wie Valegro. Sie nimmt alles gelassen auf, sie ist
nicht aufgeregt, sie wird in keiner Situation ängstlich, ganz egal
wieviel Druck auf ihr lastet. Du fragst sie ab und sie antwortet gibt
ihr Bestes.
zum vollständigen Bericht auf
britishdressage
18.3.2018
Fidermark aus dem Eis - Überragendes Grand Prix Debut für die letzte
Tochter des Fidermark!
Mit über 81 Prozent gaben Olympiasiegerin Charlotte Dujardin und Mount
St.John's Freestyle an diesem Wochenende ihr Grand Prix Debut in
Hartpury, UK.
Von einer regelrechten "Schockwelle"
in der Dressurwelt spricht die angelsächsischen Journaille angesichts
des überragenden Sieges dieser nun neun Jahre jungen Tochter des
Fidermark - eine schönere Werbung für den viel zu früh gestorbenen
Hengst und sein züchterisches Erbe kann man sich nicht wünschen.
"Charlotte Dujardin und ihr Schlachtplan für die Weltmeisterschaften
2018!" titelt
Eurodressage, zum vollständigen Bericht der britischen Presse bei
"Horse and Hound" geht es
hier entlang.
8.4.2018
Fidermark aus dem Eis
Zeeland/Ndl.: Erster internationaler Grand Prix-Sieg für Charlotte
Dujardins Mount St. John Freestyle, die letzte
Tochter des Fidermark!
Die Fachpresse schreibt:
Nachdem sie auf heimischem Boden 81 Prozent im ersten Grand Prix ihres
Lebens bekommen hatte, wurde das internationale Grand Prix Debüt von
Charlotte Dujardins Mount St. John Freestyle mit Spannung erwartet.
Heute war es so weit.
Um es kurz zu machen: Olympiasiegerin Charlotte Dujardin und ihre
neunjährige Hannoveraner Fidermark-Tochter erhielten 75,152 Prozent
trotz zweier gravierender Patzer und wurden von allen Richtern auf Rang
eins gesetzt. Insbesondere in den Passagen glänzte die Braune. Bei den
Übergängen zwischen Piaffen und Passagen schien es noch etwas an der
Feinabstimmung zu hapern. Beim ersten Starken Trab sah es so aus, als
habe Freestyle sich erschreckt. Sie machte einen Satz nach vorn und fiel
in Galopp. Dujardin konnte das aber geschickt korrigieren – so, wie sie
die Stute überhaupt sehr gefühlvoll vorstellte. Ein weiterer grober
Schnitzer passierte nach der zweiten Pirouette als Freestyle schon in
der Pirouette leicht den Takt verlor und danach ausfiel in Trab. Aber
alles in allem war das eine sehr schöne Vorstellung, bei der dennoch
klar war, dass da noch Luft nach oben ist.
Charlotte Dujardins Mount St. John Freestyle hat in ihrer ersten Grand
Prix-Kür gezeigt, dass sie in Tryon mit dabei sein will.
Schon gestern im Grand Prix konnten Olympiasiegerin Charlotte Dujardin
und ihre neunjährige Hannoveraner Fidermark-Tochter Mount St. John
Freestyle trotz einiger Patzer überzeugen. Heute in der Kür legten sie
noch eine Schippe drauf. Mit 81,450 Prozent siegten sie überlegen. Damit
dürfte klar sein, wohin die Reise gehen soll für die beiden dieses Jahr
– in Richtung Weltreiterspiele.
10.5.2018
"Fidermark aus dem Eis"
Einmal mehr beherrscht die letzte Fidermarktochter die Schlagzeilen
der Fachpresse, einmal mehr überschlagen sich die Kommentare angesichts
der beeindruckenden Leistung dieser noch jungen Stute.
Eine schönere Werbung für den viel zu früh gestorbenen Vater und sein
züchterisches Erbe kann man sich nicht
wünschen.
Mount St.John's Freestyle und Charlotte Dujardin gewinnen die Grand Prix
Kür der Royal Windsor Horse Show mit 81 Prozent trotz Patzer, den
Charlotte als "sack the rider and pad the horse moment" kommentiert
(Horse
and Hound). In der Übersetzung wird daraus ein durchaus
anekdotisches Wortspiel: "Schlag den Reiter und klopf das Pferd!"
Horse and Hound
Das Paar hatte im Vorfeld bereits den Grand Prix dominiert, die Weichen
sind eindeutig auf WM ausgerichtet.
Einmal mehr liefert das Portal des St.Georg eine gelungene
deutschsprachige Zusammenfassung der Ereignisse:
Windsor: Wie Freestyle den Freestyle gewann und warum Charlotte
Dujardin sich schlagen möchte
lesen
18.6.2018
"Fidermark aus dem Eis"
Charlotte Dujardin und Mount St. John Freestyle gewinnen ihren ersten
Special mit über 80 Prozent!
Bislang hat Charlotte Dujardin ihre neue Championatshoffnung Mount St.
John Freestyle nur in Grand Prix und Kür gezeigt. In Bolesworth/UK gab
die Hannoveraner Stute nun auch ihr Special-Debüt mit grossem Erfolg.
Die britische Olympiasiegerin gewann die international ausgeschriebene
Prüfung mit 80,362 Prozent. Im ersten Drittel der Aufgabe mit
Traversalen und den Übergängen zwischen starkem Trab und Passage erhielt
die Stute fast ausnahmslos Noten zwischen 8 und 9. Wenn es nach den
aktuellen Turnierergebnissen geht, dürfte Charlotte Dujardin ihre
Taschen für die Weltreiterspiele in Tryon bereits packen.
Eine schönere Werbung als diese erst neun Jahre junge Tochter des
Fidermark kann man sich für den viel zu früh gestorbenen
Hengst und sein züchterisches Erbe sicher nicht wünschen.
17.8.2018
"Fidermark aus dem Eis"
Die British Equestrian Federation BEF hat die Kandidaten für die
Weltreiterspiele in Tryon benannt und wie erwartet ist die
Fidermarktochter Mount St.John's Freestyle unter dem Sattel von
Charlotte Dujardin mit dabei.
Mit ihren neun Jahren ist Freestyle vermutlich das jüngste Pferd dieser
Weltmeisterschaften und selten ist einem jungen Dressurpferd so viel
Vorschussloorbeer zuteil geworden. Höchstnoten krönen den Durchmarsch
der Stute in ihrer ersten Saison auf Grand Prix Niveau. Einen
lesenswerten Kommentar hierzu und zum Taktieren der auch der deutschen
Dressurreiter ("In der Dressur erlebten wir die üblichen Spielchen:
Möglichst nicht zu oft aufeinandertreffen vor einem Championat, um keine
Richterurteile in Beton zu gießen, das ist schon seit Jahren die Taktik.
...") steuert der Blog des Online Portals St.Georg bei:
Moment
Mal Gabriele Pochhammer ueber die Stimmung vor den Weltreiterspielen
... Die britische Konkurrenz
Taktisch agierten auch die Mitbewerber. Die zweifache
Olympiasiegerin
Charlotte Dujardin hat mit ihrem neuen Star Freestyle v. Fidermark,
erst neun Jahre alt, bisher jede Konfrontation mit der Weltspitze
vermieden. Acht Starts, acht Siege, alle in der Grand Prix-Klasse ab
April 2018, das liest sich in der Papierform ja grandios. Die Wertnoten
liegen zwischen 75 und 81 Prozent. Sechs Siege wurden auf britischem
Boden eingefahren, wo man erfahrungsgemäß nicht zu streng mit der
Nationalheldin umgeht. Charlottes Lehrmeister
Carl
Hester ist mit dem zehnjährigen Delicato v. Diamond Hit für Tryon
nominiert, in schöner Regelmäßigkeit Zweiter hinter Freestyle, meist im
Bereich von 75 Prozent. Da ist man gespannt, wie die Richter in Tryon
auf die beiden prominenten Briten reagieren, wieweit der Olympiabonus
noch trägt. ...
20.9.2018
WEG Tryon: "Fidermark aus dem Eis" - Bronze für Mount St John
Freestyle!
Vom Feinsten! Von hannoverschen Rekorden und dem doppelten Fidermark
Bronze für eines der jüngsten Pferde bei diesen Weltmeisterschaften, und
das in allerbester Gesellschaft hinter Bella Rose und Verdadez.
Eine lesenswerte sportliche Zusammenfassung der Ereignisse bietet einmal
mehr der St.Georg, informativ und anekdotisch ( ".... Mit ihm
begann die Karriere von Graves, die sich buchstäblich nach oben hat
arbeiten müssen. Keine Millionärstochter, sondern eine Friseuse,
ursprünglich aus Vermont." „Ich fühlte mich wie ein Sandwich mit Sönke
vor mir und Isabell hinter mir..." "Auf den Namen „Miss Valegro“ soll
Freestyle im Stall hören.")
Doppel-Bronze für Freestyle, denn das britische Team wurde darüberhinaus
Dritter in der Manschaftswertung.
Doch Freestyle war tatsächlich nicht der einzige Fidermark-Spross auf
dieser WM.
Während diverse Reitsportmagazine im Vorfeld der Spiele nicht müde
wurden "Zuchtgeschichten" zu schreiben und die Hengste mit den meisten
Nachkommen in Tryon aufzählten (6 x De Niro), ohne dabei jedoch die
Anzahl der unterliegenden Bedeckungen zu berücksichtigen, war es mein
Freund Steve aus den USA, der mich auf den zweiten Fidermark bei diesen
Spielen aufmerksam machte:
Vom
Feinsten RH und Julie Brougham vertraten die Farben Neuseelands in
Tryon.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang sind die FEI Erfolge des Paares in
diesem Jahr im Vorfeld zu dieser WM, sieben Siege und dreimal Zweiter
bei zehn Starts, darunter der Sieg im Special beim CDI***in
Saugerties/New York im August. Mehrfach knackte das Paar dabei in diesem
Jahr die 70-Prozent Marke und blieb sich auch in Tryon mit knapp 69
Prozent ebenso treu.
Der seinerzeit in Westfalen gekörte Vom Feinsten stammt -wie Fannie Mae-
aus dem letzten Jahrgang des Fidermark 2003. Gezogen aus einer Mutter
von Weltmeyer bei Rudi Henn in Simmerath steht Vom Feinsten für eine
kleine und sehr erfolgreiche Fidermarkzucht im Hause Henn. Gleich
mehrfach war diese Anpaarung seinerzeit wiederholt worden, die Stuten
landeten in der Zucht, die Buben im Sport. Mit grossem Erfolg.
Vom Feinsten ist nicht der
einzige erfolgreiche Vertreter dieser Familie mit aktivem FEI-Pass.
Ebenso international ist seit zwei Jahren Serenissima RH mit Lisa
Prummenbaum in der Jungen Reiter Tour auf St.George Niveau unterwegs.
Serenissima ist eine Tochter des Sir Donnerhall, ihre Mutter Federweisse
RH ist eine Vollschwester zu Vom Feinsten.
Weitere St.George siegreiche rechte Schwestern sind Simsalabim unter
Lydia Camp und Diorissima RH unter Katharina Freitag. Bemerkenswerte
Nachzuchterfolge für Federweisse!
Immer wieder schön, auch fünfzehn Jahre nach seinem Tod noch derart
sportliche Referenzen des Fidermark aufzutun.
Mit 1.500 registrierten
Nachkommen bei der FN ist das Erbe des Hengstes gut, aber nicht stark
vertreten. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man ihn mit
Hengsten wie De Niro vergleicht, der mit mehr als 4.700 registrierten
Nachkommen auch über mehr als die dreifache Menge an Nachzucht verfügt, von
denen die meisten darüberhinaus noch im aktiven Sportalter stehen.
Merke: Vor diesem Hintergrund ist der doppelte Fidermark in Tryon so gut wie
sechs De Niros ...
Ausserordentlich geschäftstüchtig entdeckte dann auch der Hannoveraner
Verband die Werbewirksamkeit des Fidermark für sich und widmet dieser seiner
letzten Tochter aus dem Eis gleich ganzseitige Texte in der
englischsprachigen Presse:
Discovered in Verden, Successful for England: Mount St. John Freestyle
- durchaus lesenswert.
Nach dem 1,2 Millionen teuren Westfalen Revolution dürfte Freestyle
damit gleich das zweite nicht-einmal-hannoversch-gezogene Pferd von
prominentester Aussenwirkung für die Verbandszentrale in Verden sein.
Ein ganz und gar bemerkenswerter Rekord für Hannover.
29.5.2019
Netzfunde
Ganz und gar verblüfft war ich angesichts dieses aktuellen Beitrages einer
engagierten Züchterin in einem Züchterforum zum Thema:
"Funktionale Anatomie - anatomische Veränderungen des Dressurpferdes aufgrund
künstlich angezüchteter Bewegungen unserer heutigen Sportpferdezucht"
Diese
Hinterhand wurde jahrelang als Optimum gepriesen. Funktionell aufgeteilt,
gedrittelt. Die Längen Hüfthöcker - Sitzhöcker, Sitzhöcker - Knie und Knie -
Sprunggelenk so gut wie gleich lang. Dadurch eher einfach zu setzen. Die
senkrechte Linie des Hinterbeins im Lot mit der Kruppe. So ein Pferd kann Last
aufnehmen, und wie man sieht, senkt er sich auch sehr gut ab. So etwas sieht man
heute nur noch selten. Sie trampeln auf der Stelle, ohne unter zu treten,
geschweige denn, sich abzusenken.
Unschwer zu erkennen, welches Pferd die Autorin als Lehrbuch Beispiel für ihre
Stellungnahme ausgewählt hat: Fidermark.
Sie spricht mir aus der Seele. Ich hoffe sehr, mit meinen Töchtern des Fidermark
eine angemessene Stutengrundlage für eine leistungsorientierte Sportpferdezucht
gefunden zu haben. Funktionale Pferde von hinten nach vorn eben, ganz im Sinne
der klassischen Dressur.
25.1.2020
Mount St. John Freestyle mit persönlichem Bestergebnis in Amsterdam!
Wer sich leidenschaftlich mit zwei Töchtern des Fidermark der
Sportpferdezucht verschrieben hat, für den kann das neue Jahr nicht
besser beginnen:
Charlotte Dujardin und die jetzt elfjährige Mount St. John Freestyle
feiern ihren neuen persönlichen Rekord mit 89,5% in der Weltcup
Qualifikation in Amsterdam und Platz drei der aktuellen Weltrangliste!
Nach den beiden Weltcup Siegen im Dezember in London ist Amsterdam der
erste Auftritt der Stute auf dem europäischen Festland gegen
internationale Konkurrenz. Allein Isabell Werth und Weihegold rangierten
noch vor dem Paar.
Einfach schön, das Erbe des Fidermark noch einmal so aktuell und
erfolgreich zu erleben!
23.2.2020
First Selection unter Leonie Richter -
Eurodressage berichtet!
Eine gelungene Überraschung bot die Hengstschau der Landbeschäler Ende
Februar in Münster Handorf.
Im Sattel des Landbeschälers First Selection (von First Final Mv
Fidermark) sass Leonie Richter, die seinerzeit
Sansibar (Mv Fidermark ...) in
der Jungen Reiter Tour so erfolgreich vorgestellt hat! Und wie
seinerzeit mit Sansibar ist es auch diesmal Oliver Ölrich, der die
beiden trainiert. Grund genug, optimistisch mit den beiden in die
Zukunft zu blicken.
Vor zehn Jahren hielt First Selection als einer der qualitätsvollsten
Hengste seines Jahrgangs Einzug in das Landgestüt Warendorf. Es dauerte
fünf Jahre, bis er mit Martin Stamkötter ausgerechnet den Beritt fand,
den ich mir immer für den kapitalen Hengst gewünscht hatte. Zu dem
Zeitpunkt habe ich dem Hengst auf dieser Seite bereits ein
Kapitel gewidmet. Im letzten Jahr
verzeichneten die beiden Erfolge in Grand Prix und Grand Prix Special.
Zu den erfolgreichsten Nachkommen des First Selection zählt nach wie vor
Freixenet in Besitz von Otto Becker, der achtjährig bereits über
S-Erfolge im Parcours verfügt und Ottos Tochter Marlene als
Einsteigerpferd im Springen dient. Sein Springtalent verdankt dieser
Fuchs dem Grossvater First Final, der fünfjährig wieselflink und
ausgesprochen beeindruckend auf dem Bundeschampionat im Parcours
unterwegs war.
First Selections Mutter Fiderika von Fidermark ist mittlerweile
zweifache Hengstmutter. Zu meiner grossen Freude wurde diese Stute im
Hause Hoffrogge an den Vollblüter Asagao xx angepaart und brachte mit
Areion einen gekörten Sohn. Fiderika verzeichnet sechs sporterfolgreiche
Nachkommen, von denen neben First Selection zwei weitere über eine
vierstellige Gewinnsumme verfügen.
Nun also sitzt Leonie im Sattel von First Selection und niemand freut
sich mehr darüber als ich!
First Selection soll Leonies Partner für die U25 Grand Prix-Tour werden.
Der erste gemeinsame Auftritt des Paares ist auf dem Internationalen
Turnier in der Dortmunder Westfalenhalle im Frühjahr geplant.
Das OnlinePortal Eurodressage widmet Leonie und First Selection einen
Artikel, in dem auch Sansibar Erwähnung
findet. Sansibar firmiert dort unter seinem späteren Helgstrand-Namen
Salvator. (lesen)
Es wird mir eine Freude sein, Leonies Werdegang im Sattel ihres zweiten
Fidermark-Enkels zu begleiten!
Leonie und Sansibar
Martin und First Selection
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