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                                                                          Fidermark

                                                                                                           sein züchterisches Erbe

                                                                 


Gliederung:
Der Mutterstamm - die vorderen Generationen verfasst 2010
Der Mutterstamm - die weiteren Generationen März 2013
Die Söhne des Fidermark verfasst 2010
Stutenmacher Fidermark verfasst 2010
Das sportliche Erbe des Fidermark - K&K Cup Halle Münsterland Januar 2014
Muttervater Fidermark und der teuerste Siegerhengst aller Zeiten November 2014
Muttervater Fidermark - gekörte Enkel aus Fidermark-Töchtern Oktober 2015
Muttervater Fidermark und der Shooting-Star des Jahres: Victoria's Secret Dezember 2016
Fidermark Champion aus dem Eis! September 2017
WEG Tryon - Vom Feinsten! Der doppelte Fidermark oder sechs Mal De Niro? September 2018
Netzfunde - Die beispielhafte Anatomie des Fidermark  Junie 2019
First Selection unter Leonie Richter Februar 2020
Der Mutterstammm - aus den Vollschwestern des Fidermark - Juni 2020
 


Sieben Jahre ist es her, seit Fidermark nun tot ist. Seit mehr als zwölf Jahren hat Fidermark mein reitsportliches und züchterisches Denken und Handeln geprägt wie kein Zweiter. Seine beiden Töchter Fabrice und Fannie Mae legen Jahr für Jahr mit ihren Fohlen beredtes Beispiel ab vom Erbe des Fidermark und der Qualität dieses Hengstes als Stutenmacher. Und doch hätte ich seinerzeit im Traum nicht daran gedacht hätte, dass dieser Hengst einmal die Basis meiner eigenen kleinen Pferdezucht darstellen und mein Leben auf diese Weise gleichermaßen auf den Kopf stellen würde. Zeit für einen Rückblick also, Zeit das züchterische Erbe des Fidermark einmal zu hinterfragen.
Kritisch zu hinterfragen.


Der Mutterstamm - die vorderen Generationen

Tatsächlich ist Fidermark einer der wenigen Hengste, der seine Fans sehr wohl zu entflammen versteht, dessen Mutterstamm ich aber gleichwohl nie irgendwo sachlich diskutiert oder gar in Frage gestellt gehört habe. Man staunt.
Sollte man nicht meinen, ein Hengst mit einer wohl gesonnenen und breiten Anhängerschaft wie dieser, würde auch sachlich analysiert?
Gerade weil aufgrund seines frühen Ablebens die Eigenleistung in den Hintergrund rückt und ausschließlich die Nachkommenleistung zählt?
Eine Nachkommenleistung, die in allererster Linie genetisch abgesichert zu sein hat - insbesondere über den Mutterstamm des in Frage stehenden Hengstes?

Die diversen Vollgeschwister des Fidermark haben mich anlässlich ihrer öffentlichen Auftritte (Stutenschauen und Hengstvorauswahlen) in der Tat nicht wirklich zu begeistern gewusst. Zu einem grossen Teil lag das sicher auch daran, dass meine Erwartungen ob der recht einzigartigen Selbstdarstellung des Fidermark selbst, stets sehr hochgesteckt waren - da kann ein anderes Pferd eigentlich nur verlieren. Sachlich betrachtet liegt es in erster Linie aber wohl daran, dass die Genetik an sich so vielfältig ist, dass selbst aus hundertfacher Anpaarung der selben Stute an den selben Hengst durchaus hundert verschiedene Pferde hervorkommen können, von denen manch eines einen klaren Zuchtfortschritt verkörpert und sich allein dadurch für die Weiterzucht empfiehlt (Fidermark), während andere oft suboptimal oder zunächst weniger bedeutend daherkommen. Der Beurteilung von Vollgeschwistern insbesondere prominent besprochener Pferde heutzutage wird m.E. eine viel zu grosse Bedeutung beigemessen - fälschlicher Weise eben, zum Guten wie zum Schlechten. Es ist die Breite des Mutterstammes an sich und dessen diverse Verzweigungen allein, der überhaupt nur eine sachliche Analyse für die Zukunft zulässt und fordert.
Weshalb ich die verbandsinternen Schautitel seiner Vollschwestern gern als "political correctness" und weniger als sachliche Einschätzung von Werthaltigkeit quittiere. Beide Vollschwestern des Fidermark verfügen jedoch inzwischen über sporterfolgreiche Nachzucht in Aufbauprüfungen. Ganz nebenbei errang Fidergirl I 1999 den Schautitel "Europäische Vizechampioness". Ihr Sohn Daily Mirror von Damon Hill wurde 2006 in Westfalen gekört. Eine rheinisch gebrannte Tochter des Trakehners Rastenberg (von Van Deyck x Cocktail T. x Postmeister) a.d. Fidergirl trat seinerzeit zum Fohlenchampionat in Lienen an.

Der bekannteste gekörte Sohn dieses Mutterstammes in Deutschland dürfte derzeit der unter Eva Möller sporterfolgreiche Soliere von Sandro Hit x Donnerhall x Einblick sein. Bei der dritten Mutter diese Hengstes von Einblick handelt es sich um die St.Pr.St. Elfe, Mutter der Watonga und damit Grossmutter des Fidermark. Die hochdekorierte StPrSt Elfe, später selber bis Grand Prix ausgebildet, rangierte 1994 auf Platz sechs der Ratje Niebuhr Schau und ist Vollschwester zu springerfolgeichen Sportpferden. Darüber hinaus brachte Elfe in Anpaarung mit Weltmeyer die Vollschwestern Woitana I und II und Welfin, letztere siegreich in Reitpferdeprüfungen. Woitana I ist Mutter der beiden gekörten Hengste Stoiber (von Sandro Hit) und Dardanos N (von Davignon).
In Anpaarung mit Sandro Hit brachte Woitana I ferner Surprise du Jour, eine Stute, die zunächst im oldenburgischen Rastede hochplatziert von sich reden machte und später anlässlich der PSI Auktion 2001 für sagenhafte 530.000 Euro den Besitzer wechselte.
Watongas rechte Schwester Woitana von Weltmeyer darf man also mit Fug und Recht als bemerkenswertes und züchterisch hocherfolgreiches Pferd bezeichnen.
Als Tochter des 1973 geborenen Leistungsvererbers Werther (NGS über € 1,5 Mio und noch heute annähernd 130 direkte Nachkommen in der S-Klasse unterwegs, davon ein Drittel im Springen) suggeriert Watonga selbst durchaus auch springorientierte Zuchtleistung. So ist es wenig überraschend - aber doch weitgehend unbekannt - dass Watonga mit ihrem Sohn Palegro von Power noch weit vor ihrer Florestanschen Blütezeit bereits einen gekörten Bundeschampionatsteilnehmer und später sogar bis S erfolgreichen Sohn für den Sport und die Zucht geliefert hat, über den ob seines polnischen Besitzes heute nur niemand mehr spricht. Darüberhinaus bereitet Fidermarks Vollbruder For Joy der Züchtertochter dieser Tage viel Freude im ländlichen Turniersport und hier vornehmlich im Springen siegreich bis zur Klasse L und das weiss ich sehr zu schätzen - definiert sich die Werthaltigkeit eines Mutterstammes doch über für beide Disziplinen erfolgreiche Nachkommen.
Über noch nachvollziehbare direkte Sporterfolge des Mutterstammes verfügt Lyra von Lasso x Pik As x Goldfalk, die in den siebziger Jahren ebenfalls im Springsport bis zur Klasse S erfolgreich war. Lyra ist Vollschwester zu Lassia, der dritten Mutter des Fidermark, und Vollschwester zu fünf Verdener Auktionspferden.
    
Interessant ist die Verbreitung des gegenwärtig eher schmalen Mutterstammes im Ausland:
so findet sich erfolgsversprechende Nachzucht aus Töchtern dieses Stammes ausgerechnet in Dänemark und Finnland wieder, darunter ein weiterer gekörter Sohn aus einer quasi Dreiviertelschwester des Fidermark, Fenestra von Florestan a.d. Finale von Fortissimo a.d. Watonga von Werther. Besagte Finale verfügt desweiteren über sporterfolgreiche Nachzucht in Deutschland.
Mit der bereits o.g. Woitana II von Weltmeyer befindet sich in Dänemark eine erfolgreiche und vielversprechende Stute in der Zucht, derzeit tragend von Belissimo.


Der Mutterstamm - die weiteren Generationen
geschrieben im März 2013

Anlässlich der Hengstpräsentation bei Johann Hinnemann auf dem Krüsterhof hatte ich das grosse Vergnügen, die Stutenstämme der Hengste dort kommentieren zu dürfen. Und auch nach dem Abgang von Den Haag ist mit Stoiber der Stutenstamm des Fidermark auf dem Krüsterhof noch aktuell vertreten und natürlich habe ich sogleich ein Schäufelchen in die Hand genommen und voller Inspiration gegraben...
Stutenstämme ergünden ist einfach immer wieder spannend und tatsächlich musste ich auch gar nicht tief graben, um einige bemerkenswerte Erkenntnisse zu diesem Stutenstamm des Fidermark zu gewinnen, die es wert sind, das Thema erneut aufzugreifen. Nachdem ich dem Stutenstamm des Fidermark bereits vor einigen Jahren diese Seite gewidmet habe, die sich aber in erster Linie mit den vorderen Generationen dieses Stammes befasst, behandelt die aktuelle Recherche nun die weitere vierte und fünfte Generation.

Stoiber und Fidermark haben die selbe Grossmutter, Elfe von Einblick, die ihrerseits in Anpaarung an Donnerhall, Werther und Weltmeyer verantwortlich zeichnet für die gegenwärtige bemerkenswert erfolgreiche Verbreitung dieses Stammes in seinen vorderen Generationen (Fidermark, Den Haag, Stoiber, Dardanos, Palegro, Soliere - um nur die Hengstsöhne dieses vorderen Zweiges zu benennen). Und doch ist dieser Stamm einen Blick über diese Elfe hinaus wert, insbesondere wenn man auf überdurchschnittliche Sportleistung Wert legt und sich nicht allein durch gekörte Söhne beeindrucken lassen möchte.

Elfe von Einblick aus der Lassia von Lasso aus der Pilgerelfe von Pik As xx.

Pilgerelfe vom Vollblüter Pik As xx ist eine von drei Vollschwestern, die jede für sich diesem Stutenstamm durch ihren indviduellen Zweig an Bedeutung verschaffen. Im Sinne der Übersichtlichkeit wollen wir uns in dieser Analyse auf den Zweig der Pilgerelfe (die fünfte Mutter des Fidermark) beschränken.

Exkurs Pik As xx

Der Vollblüter Pik As xx ist den Züchtern vertraut als Grossvater der legendären Pik Bube. Pik As xx ist ein Sohn des Derbysiegers Abendfrieden xx, geboren 1934, der ein begehrter Leistungsvererber in der Vollblutzucht war. Pik As xx ist Vollbruder zu Perser xx, beide aus der Pechfackel xx, und beide Hengste sind von prägenden Einfluß auf die Deutsche Warmblutzucht. Sie repräsentieren die Familie der Postenkette xx, die Grossmutter der Pechfackel. Aus dieser Vollblutfamilie stammen auch die in der Warmblutzucht einflussreich wirkenden Hegste Pindar xx (PB Trakehner Zucht), Parenzo xx (Ldb. Warendorf), Playmate xx (Ldb. Warendorf), sowie der unter Willi Schultheis bekannt gewordene Pernod xx (PB Westf.), dessen bewegende Geschichte bereits hier in dem Feature zu Don Schufro nachzulesen ist.

Pilgerelfe von Pik As xx ist gezogen aus einer Mutter von Goldfalk und vertritt damit selber bereits mütterlicherseits die Leistungslinie des Goldfisch. Es wundert daher nicht, dass ihre Nachkommen als erfolgreiche Springpferde von sich reden machten. Ihre sechs sporterfolgreichen Kinder verdienten annähernd 15.000 Euro NGS, in den 1970-er Jahren waren das 30.000 DM und mithin ein kleines Vermögen. Der Stamm fand in den 70-er und 80-er Jahren starke Verbreitung im Hause Dr. Paulus in Tespe und bestätigt einmal mehr den Anspruch, in der Folge aus einem guten Stutenstamm (je nach Anpaarung) Leistungspferde für alle Disziplinen ziehen zu können.
Ihre erfolgreichsten Kinder zeugte Pilgerelfe zunächst in Anpaarung an Lasso von Lateran/T. (Helikon x Fetysz ox) und später erneut in Anpaarung an das auch heute protegierte G-Blut (zurückgehend auf Goldfisch).

Herausragend unter ihren sporterfolgreichen Töchtern von Lasso sind zunächst die beiden Vollschwestern Lyra und La Bandita, deren dritte Vollschwester Lassia in Anpaarung an Einblick Geschichte schrieb als Mutter der Elfe und somit Ur-Grossmutter des Fidermark.
La Bandita war in Deutschland bis zur Kasse M unterwegs mit Jutta Köhler, Tochter des Pferdepapstes und Hippologen Hans-Joachim Köhler, bevor sie dann im Ausland international im Springsport ihre Karriere fortsetzte. Ihre Schwester Lyra war mit Franke Sloothaak im Sattel mehrfach siegreich in Springen der Klasse S und verdiente € 4.573 Gewinnsumme bevor sie selber in die Zucht ging und u.a. mit Lady Confident und Limelight selber M-erfolgreiche Nachkommen in Springen und Dressur stellte. Dieser Zweig des Stutenstammes wird über Nachkommen und Enkel der Lyra im Hause Landes in Süddeutschland gepflegt.

Weitere herausragende Nachkommen brachte Pilgerelfe dann in Verbindung mit Gardeoffizier und Graf Douglas bei offensichtlich sinnvollen Inzuchteffekten auf das G-Blut des Goldfisch. Ihre Tochter Gerona von Gardeoffizier (Gotthard) avancierte über elf aktive Sportjahre zur Seriensiegerin in M und verdiente in dieser Zeit 6.619 Euro. Gerona's Sohn Rico von Raphael gelang später der erfolgreiche Durchmarsch als Springpferd von A bis S in nur zwei Jahren.
Pilgerelfe's Tochter Gavotte von Graf Douglas (Grande) machte als Zuchtstute von sich reden, deren fünf Nachkommen knapp 7.000 Euro in Springen und Dressur gewonnen haben. Gavotte's Tochter Oktavia von Ordensglanz ist im Leistungsstutbuch der FN eingetragen und verzeichnet ihrerseits neun sporterfolgreiche Nachkommen (NGS € 10.000), darunter den S-erfolgreichen Wellington von Weltruhm und weitere M-erfolgreiche Sportpferde.
Grasmuecke ist eine Vollschwester zu Gavotte und ebenso eine Tochter der Pilgerelfe von Graf Douglas. Getreu dem Erfolgskonzept der Inzucht auf das G-Blut brachte Grasmuecke mit Grosso Z ihren Sohn Zorro Z, der in Hannover gekört und nach Dänemark verkauft wurde. In Dänemark war er vier Jahre im Deckeinsatz und hinterliess beachtliche Nachzucht. Er wurde bis zur Klasse M gefördert und dann nach Spanien an Beatriz Ferrer-Salat verkauft, die ihn international erfolgreich bis Grand Prix förderte.   
Zorro Z von Grosso Z a.d. Grasmuecke a.d. Pilgerelfe

In seiner Breite verfügt der Stamm des Fidermark also in der Tat über eine hohe Dichte sporterfolgreicher Nachkommen, sowohl in den vorderen, als auch in den hinteren Generationen, und dort insbesondere im Springen (was mich besonders freut, denn aus einem Springstamm kann man immer wieder gute Dressurpferde ziehen, umgekehrt jedoch handelt es sich um eine genetische Einbahnstrasse). Dennoch liegt der Fokus heute wie überall stets auf den gekörten Hengstsöhnen, wohl weil diese unabhängig von sportlicher Eigenleistung einfacher nachzuvollziehen sind. Und doch muss man diesem Zweig der Elfe, Enkelin der Pilgerelfe und Grossmutter des Fidermark, neben einer recht hohen Kördichte auch eine bemerkenswerte Leistungsdichte attestieren. Allein die beiden Söhne der Werthertochter Watonga, Palegro und Fidermark, waren seinerzeit in Grossen Preisen bzw. Grand Prix erfolgreich. Ein weiterer Sohn der Watonga, Donnero von Donnerhall, ist aktuell siegreich mit Marcus Hermes in S unterwegs.
Es gibt nicht viele Zuchtstuten, die gleich auf drei S-erfolgreiche Kinder in Springen und Dressur verweisen können. Und selbst der Vollbruder des Fidermark, For Joy, war trotz seiner vermuteten Dressureignung erfolgreich in Springen der Klasse M mit einem Amateur im Sattel unterwegs.
Der gekörte Dardanos aus der Halbschwester der Watonga verfügte trotz seiner Abstammung (Davignon x Weltmeyer) neben Siegen in Dressurpferdeprüfungen auch über bemerkenswerte Platzierungen in Springpferdeprüfungen der Klasse M. Soliere ist mittlerweile neunjährig mehrfach siegreich in S angekommen, Daily Mirror von Damon Hill aus der Fidergirl II ist aktuell unter Saskia Lieben-Seutter ebenfalls neunjährig S-platziert und Den Haag hat seinem Alter entsprechend Seriensiege in Dressurpferdeprüfungen ausschliesslich mit Höchstnoten zu verzeichnen.

So viel zu Fidermarks durchaus vielseitig orientiertem und leistungserwiesenem Mutterstamm.
Bleibt die Frage nach seinem eigenen züchterischem Erbe, und hier insbesondere ob der Vielzahl der gekörten Söhne.
Die Fakten sind schnell zusammengestellt, aber belegen sie auch die Bedeutung, die ich ganz persönlich diesem Hengst zuschreibe?


Die Söhne des Fidermark

Von seinen reichlich gekörten Söhnen sind bis heute nur noch 24 im Hengstbuch I verzeichnet, ich erinnere mich an beinahe 50 Söhne, die noch zu Fidermarks Lebzeiten anerkannt waren. Aktuell verzeichnet er 307 eingetragene Stuten. Wenig genug (zum Vergleich: von Donnerhall sind derzeit noch annähernd 1000! Töchter registriert), allerdings wirkte Fidermark auch nur acht Zuchtjahre und erhielt davon anfangs, ob seiner Grösse eher belächelt, vielleicht nicht den meisten Zuspruch, und wurde später ob der Doppelbelastung durch Zucht und Sport und der daraus resultierenden abnehmenden Samenqualität auch nicht unbedingt zur vollsten Güte genutzt. Ich erinnere mich an eine Zahl von sechzig Stuten aus einem seiner letzten Jahre. Dennoch verfügt er über mehr als 600 eingetragene Nachkommen im Sport, von denen 37 in S erfolgreich sind. Dies entspricht einer unerhörten Quote von knapp 6%, die sich zweifellos sehen lassen kann - selbst sein Vater, der Stempelhengst Florestan, bringt es "nur" auf eine Quote von 6,55%. Tatsächlich werden Quoten von über 5% fast ausschließlich von Springhengsten erreicht, die meisten Dressurvererber liegen deutlich darunter. Diese Eigenart erklärt sich aus der simplen Tatsache, dass zahlenmäßig eben weit mehr Spring- als Dressurpferde im Sport unterwegs sind und ein Springvererber i.d.R. über eine deutlich höhere Nachkommendichte im Sport verfügt. Mit steigendem Niveau (S) erhöht sich die S-Quote zu Gunsten der Springvererber darüberhinaus überporportional - drei Pferde unter ein und dem selben Reiter in einem ländlichen S Springen sind keine Seltenheit - in einer S Dressur gleicht dies allerdings eher einer Sensation.
Der erfolgreichste Nachkomme des Fidermark dürfte wohl der mittlerweile für Schweden international startende Wallach Favourit sein, der seine Ausbildung und Grand Prix Reife keinem geringeren als Hermann Gösmeier verdankt. Ein weiterer Sohn, der bereits in jungen Jahren als potentielles Championatspferd von sich reden macht, ist Franziskus (Mv Potsdam) unter Hubertus Schmidt. Mit Farewell III und Falsterbo sind zwei seiner im Deckeinsatz stehenden Söhne ebenfalls mehrfach S erfolgreich.
Die grösste Anzahl seiner vielversprechenden Töchter aber dürfte gar nicht erst im Sport erschienen (oder nur vorübergehend in Aufbauprüfungen), sondern gleich der Zucht zugeführt worden sein.

Drängt sich die Frage nach dem Einfluss seiner gekörten Söhne auf und das ist eine Frage, die ich bis heute eigentlich nur wenig befriedigend für mich beantworten kann. Den Lordsiegelbewahrer des Fidermark unter seinen Söhnen habe ich bis heute für mich nicht ausmachen können, wenn ich auch lange Zeit glaubte, Fürst Piccolo sei es. Nicht zuletzt deshalb, weil dieser Sohn seinem Vater in Typ, Habitus, Grösse, Bewegungsqualität und ganz sicher auch Farbe am nächsten kommt. Doch lässt auch der kleine Fürst missen was seinen kleinen Vater eigentlich erst so richtig gross gemacht hat:
Die seltene und überaus wertvolle Eigenschaft, die Mehrheit seiner Nachkommen nachhaltig in all -oder doch zumindest den meisten- der oben genannten Eigenschaften zu stempeln. Man kann von Fidermark halten was man will, ein Stempelhengst war er ganz sicher. Der Grund, weshalb mir meine Fabrice, ein Abbild ihres Vaters von Fohlenalter an, bis heute lieb und teuer ist.
Gekört wurde landauf-landab proportional zu Fidermarks eigener wachsenden Beliebtheitsskala reichlich und mitunter sicher im Überfluss. Was ist davon geblieben?

Zweifelsohne ist der mangelnde Einfluss vieler seiner Söhne der Tatsache zuzuschreiben, dass sie einfach nicht die Chancen und Menge an Stuten bekamen, um überhaupt ihre Vererbungskraft aussagekräftig zu manifestieren. Allen voran hier sicherlich Farewell I, der erste der vier gekörten Vollbrüder aus dem Hause Baumann, der ebenso wie sein Vater ob seiner mangelnden Grösse als Zwerg verlacht wurde. Historie repeats itself. Warum lernen wir nur nicht daraus?
Der Zwerg verschwand also recht schnell von der Bildfläche und ich möchte behaupten, durchaus zu Unrecht, kam er doch im Vergleich zu seinen Vollbrüdern seinem Vater, abgesehen von der Farbe, in allem am nächsten. Die wenigen seiner Kinder, die mir unter gekommen sind, möchte ich noch heute als ausserordentlich vielversprechend bezeichnen. Der eher pompös anmutende dritte Vollbruder scheint eher den Nerv der Züchterschaft zu treffen oder einfach nur von omnipräsentem Sporteinsatz zu profitieren. Dennoch sprechen die Zahlen des Jahrbuches selbst altersbereinigt durchaus eher für den Zwerg.

Wenn man Chancenlosigkeit anführt muss man auch diejenigen seiner Söhne nennen, die sicher Chancen gehabt haben:
als da wären im Landgestüt zwei Söhne des Fidermark zu nennen, denen dort neben Fürst Piccolo mehr als nur ein kurzer Deckeinsatz beschieden war:
Feinsinn und Fiano.
Ersterer aufgrund seines hannoverschen Mutterstammes aus dem Hause van der Decken über Bolero und Grande für mich gedanklich stets eine wertvolle Alternative, züchterisch dennoch hinter den Erwartungen zurückbleibend, vielleicht auch ob der Tatsache, dass dieses alt-hannoversche Blut nicht unbedingt spektakulär und typverstärkend daher kommt oder gar frühreife Schaustrampler produziert. Ganz sicher kein "typischer" Fidermark. Dennoch ein grandioses Reitpferd. Gerade seine späteren Erfolge sprechen für sich. Der züchterische Durchbruch blieb ihm mangels Nutzung schlicht verwehrt.
Der auffälligere Fiano wurde "ob seiner vielseitigen Reiteigenschaften" in jungen Jahren sogar in Springpferdeprüfungen eingesetzt um... ja, um was eigentlich zu beweisen?
Dass Fidermark-Kinder eigentlich nicht wirklich springen können (merke: "Springpferd" ist anders!), es aber unter entsprechendem Deckenlogo dennoch zu Achtungserfolgen reicht? Ein wunderschöner Hengst, zweifelsohne, dem aber einfach das letzte Quentchen Go fehlt. Über Frühlingsball ähnlich gezogen wie meine eigenen Stuten, und ich habe seinen Werdegang nicht zuletzt deshalb stets akribisch verfolgt, ein ordentlicher Reitpferdemacher zweifelsohne aber der nachhaltige züchterische Durchbruch ist auch ihm bis heute verwehrt geblieben.
        Feinsinn unter Carolin van der Linde

                                                                                                                  
                                                                                                                                                Bewegungswunder Fürst Fabio
 

Zu Fidermarks wahrlich spektakulärsten Söhnen (um nicht zu sagen: der spektakulärste schlechthin...) gehört sicherlich Fürst Fabio Mv World Champ, einstiger leuchtendbunter Bundeschampion von selten gesehenem Bewegungspotential (der Vergleich zu Quaterback in jungen Jahren drängt sich auf), der den Boden eigentlich nur aus Gefälligkeit zu berühren schien. Genie und Wahn liegen mitunter etwas dicht beieinander, so wurde dieser Strahlemann alsbald entmannt und seinem weiteren Werdegang auf internationalem Parkett unter Dr.Cesar Parra kann man nur mit grösster Spannung entgegen blicken.
Ebenfalls spektakulär und vom Fleck weg mit reichlich Vorschußlorbeer bedacht ganz sicher Fidertanz, der seinem Vater im Hinblick auf natürliches Gummi tatsächlich sehr nahe kommt. Schwungvoll, kompakt und pompös, ein begehrter Fohlenmacher ganz sicher. Es bleibt abzuwarten inwieweit diese Fohlen als Sattelpferde den hohen Erwartungen gerecht werden. Gibt es einen Komperativ zu "kompakt"?   
Chancen, insbesondere im Hinblick auf das nötige Marketing, hatte ganz sicher auch For Compliment auf prominentester Station. Und doch stand er alsbald zum Verkauf. Ich erinnere mich, wie ich anlässlich einer der Hengstschauen in Vechta mit einer lieben Freundin von ausserordentlicher züchterischer Versiertheit auf der Tribüne sass und wieder einmal den spektakeligen Habitus dieses Braunen auf mich wirken liess.
"Gummi" ist anders. "Natürliches" Gummi ohnehin. So weit war ich in meiner Grübelei gekommen bis die besonnene Stimme neben mir sagte:
"Also irgendwie können mich diese Söhne des Fidermark alle nicht so recht begeistern. Vielleicht solltest du froh sein um deine beiden Stuten? Vielleicht ist Fidermark wirklich in erster Linie ein Stutenmacher gewesen?"       
Es knisterte und funkte in meinem Kopf und im selben Moment war mir klar:
Sie das sagen zu hören und zu wissen: Sie hat recht! war eins.  

                          Fidertanz by Manfred Mense


   
Stutenmacher Fidermark

Natürlich assoziiere ich die Vererbungsleistung der Töchter des Fidermark zu allererst mit meinem eigenen Stuten, Fabrice und Fannie Mae. Ich weiss zu schätzen was ich an diesen beiden in ihrer Typausprägung so grundverschiedenen Vollschwestern habe.
Ein begehrter Stutenmacher, ganz sicher.
Ich sehe die Nachzucht meiner beiden Fidermarktöchter, mittlerweile neun Fohlen in Anpaarung an verschiedenste Hengste, und so unterschiedlich sie auch sein mögen, ihre Grundqualität im Hinblick auf Abfussen, Durchschwung und Elastizität in der Breite ist kein Zufall. Und doch wird es eine Weile dauern bis die Jahrbücher und Zuchtschauen dieser Welt diese noch sehr junge Generation von Enkeln des Fidermark anschaulich und nachvollziehbar in ihren Annalen verewigen. Und genau damit sind wir bei dem Problem angelangt:

Die Anerkennung der Töchter des Fidermark in ihrer Breite nachzuvollziehen ist wahrlich kein leichtes Geschäft wenn man nicht selber bereits seit Ende der neunziger Jahre regelmässig auf rheinischen und westfälischen Stutenschauen präsent war. Schautitel aus dieser Zeit sind kaum noch nachvollziehbar, selbiges gilt für Stutenleistungsprüfungen.
Wo sind sie also, die 307 eingetragenen Töchter des Fidermark, und was ist aus ihrer Nachzucht geworden?

Zu den prominentesten Töchtern des Fidermark gehört zweifelsohne die aus einem der ersten Jahrgänge stammende Florin (Mv Worldchamp und gezogen beim Florestan-Züchter Schulte Böcker), die seinerzeit noch unter Michael Farwick auf dem Bundeschampionat im Finale der Reitpferde platziert war bevor sie dann in die Zucht ging. Florins Zuchtwert überzeugte auf Anhieb durch drei gekörte Söhne in Serie:
In Anpaarung an Don Bedo brachte sie die beiden gekörten Vollbrüder Dannemann und Dancing Dynamite, von denen mir in jungen Jahren gerade der noch sehr unreife - weil schlacksig und hochgewachsen - Dannemann besonders imponierte. Zurecht anlässlich des prestigeträchtigen "Westfalen Wappen" auf dem Turnier der Sieger vor dem Münsterschen Schloß seinerzeit hoch erfolgreich, verschwand er kurz darauf von der Bühne, dem Vernehmen nach ins Ausland verkauft. Vollbruder Dancing Dynamite, dem ich anfangs trotz seines Titels "Körsieger" nicht so recht etwas abgewinnen konnte, hat sich mittlerweile als Reitpferdemacher durchaus etabliert und brilliert inzwischen unter Christoph Koschel im grossen Viereck. Angesichts des ersten gemeinsamen und hocherfolgreichen Auftritts dieser beiden im St.Georg und Intermediare in der Halle Münsterland diesen Winter habe ich dann auch gern ruckzuck alle meine früheren Vorbehalte diesem Hengst gegenüber über Bord geworfen - dieser überaus kompakte und dynamische Brummer macht seinem Namen mittlerweile alle Ehre und verkörpert für mich exakt das, was ich mir unter Fidermarkschem Erbe vorstelle:
Dynamik und Elastizität, gegeben aus einem abgedrehten kompakten Exterieur.
Ich bin begeistert! 
Der 2002 geborene Showmaker von Show Star wurde vom Fleck weg als teures Auktionsfohlen erfolgreich bis zum Bundeschampionat gemanagt, das er dann auch ausgezeichnet mit der Bronzemedaille der Reitpferdehengste verließ, bevor er kurz darauf ebenfalls ins Ausland verschwand. 
Erst danach wurde es stiller um die Nachzucht der Florin, wenn auch noch weitere Fohlen registriert sind.
Ich habe mich manches Mal gefragt, was diese Stute wohl zu vererben in der Lage wäre, wenn sie vielleicht etwas weniger stationstreu angepaart würde - es wäre mir die grösste Freude auch künftig wieder vielversprechende Nachkommen dieser Stute im Rampenlicht erleben zu können.


                                            
Dancing Dynamite aus dem Hause Kampmann unter Steffi Wolf anlässlich der Privathengstschau in Verden im Januar 2014, als die beiden mit ihrer Grand Prix Kür die Halle wahrlich "rockten"! Mehr zu diesem bemerkenswerten Auftritt gibt es hier zu lesen. Rechts im Bild Dancing im April 2014 in Gahlen - nobler geht nicht!

Zwei ganz exquisite Töchter des Fidermark finden sich unweit meiner eigenen Münsterlandpferde ganz in der Nähe in Steinfurt. Ein mir ganz besonders am
Herzen liegender Stutenstamm hannoverschen Ursprungs ist der dort im Hause Bockholt gepflegte Stamm der Bundessiegerstute von 1994, Bacarole von
Brentano II x Matcho. Unabhängig von der Qualität dieses Stammes an sich versteht sich meine Affinität zu einer Anpaarung von Brentano an Fidermark,
meine ganz persönlichen bevorzugten Blutlinien eben. Zweimal wurde Bacarole an Fidermark angepaart und man kann dem Hause Bockholt zu diesen Töchtern nur gratulieren:
1999 kam Fantastica zur Welt und trat alsbald in die Fußstapfen ihrer Mutter Bacarole:
3-jährig wurde Fantastica 2002 Siegerstute der westfälischen Eliteschau und kurz darauf wurde sie in Neustadt Dosse zur Bundes-Reservesiegerstute gekürt - für den Trab gab es damals eine glatte "10". Getreu dem Motto "die besten gehören in die Zucht" verkörpert Fantastica bis heute durch ihre Nachzucht das Erbe des Fidermark auf's allerfeinste. Bereits mit ihrer ersten Tochter Sunshine von Show Star gelang ihr ein Volltreffer, Sunshine wurde zur Staatsprämienstute gekürt, war siegreich in Reitpferde- und Dressurpferdeprügfungen und wurde 2008 Westfalenchampioness und Vizebundeschampioness.
Bis heute hat Fantastica sechs Fohlen gehabt, darunter in "Holiday" eine überaus gelungene Tochter des Hochadel, die sich noch heute im Besitz des Züchters befindet und bereits mit ihrer Stutenleistungsprüfung das Maß der Dinge definierte: 8,34 lautete die Note dieser Fidermarkenkelin, die derzeit tragend von Starnberg bereits die übernächste Reitpferdegeneration vervollkommnen heisst. Im Jahr 2009 hatte Fantastica ein Hengstfohlen von Sarkozy bei Fuß, das ob seiner überdurchschnittlichen Qualität sogleich in den Ankauf und die Aufzucht eines recht prominenten Hengsthalters fand. Aktuell erwartet Fantastica ein Fohlen von L'Espoir. Und während ich dies schreibe kann ich mir ein Schmunzeln doch nicht verkneifen:
zaubert mir bereits der Gedanke an eine Verbindung von Brentano an Fidermark ein Lächeln ins Gesicht, so ist es doch wahrlich verblüffend, dass unter hunderten und mehr zur Verfügung stehenden Hengsten der Gegenwart Familie Bockholt ausgerechnet Hochadel und Sarkozy als Partner für ihre Fantastica gewählt hat - Hengste, die ich beide in den letzten Jahren auch als Partner für meine Fabrice erwogen habe und deren Auswahl sich nun angesichts der qualitativen Passereffekte im Hause Bockholt an Fidermark an sich nun um so mehr aufdrängt...

                Holiday von Hochadel x Fidermark x Brentano II


Im Jahr 2004 wurde Bacarole dann zum zweiten Mal Mutter einer Tochter des Fidermark und es überrascht nicht, dass auch diese Tochter Fair Play dreijährig zur Elitestute gekürt wurde, ihre Stutenleistungsprüfung mit einer fulminanten 8,53 ablegte und siegreich auf der Westfalenwoche zum Bundeschampionat nominiert wurde um im September erfolgreich aus Warendorf in den heimatlichen Stall zurückzukehren. Bereits vierjährig hat Fair Play dann das Kunststück fertiggebracht drei Dressurpferdeprüfungen der Klasse L zu gewinnen und so überrascht es wenig, dass sie in 2009 fünfjährig erneut den Weg nach Warendorf zum Bundeschampionat fand. Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits im sechsten Monat tragend von Lord Loxley und aktuell hat sie heute morgen ihr erstes Fohlen, ein Stutfohlen, zur Welt gebracht. Meine Glückwünsche gelten dem Haus Bockholt und dieser nächsten vielversprechenden Generation des Fidermark - besser kann man dieses züchterische Erbe eigentlich kaum pflegen!
                                                                                                            Fair Play von Fidermark x Brentano II
                                                                                

In Serien bestückte auch das Haus Baumann die westfälischen Eliteschauen mit Töchtern des Fidermark, meist war der Züchter sogar gleich mit zwei Töchtern des Fidermark auf der Eliteschau vertreten. Bereits im Jahr 2000 stellte Alfons Baumann mit der 1997 geborenen Felina aus dem zweiten Jahrgang von Fidermark seine erste "Fidermark-EliteStute". Inzwischen ist die sporterfolgreiche Felina unter Nathalie Habeth in Klasse S platziert.
Falbala und Felicia von Fidermark waren dann im Jahr 2004 Endringstuten auf der Eliteschau, Falbala wurde zur westfälischen Siegerstute gekürt.
2006 folgten Fidelia von Fidermark x Apart und Fantasie von Fidermark x Rosenkavalier (Vollschwester der Farewells), letztere stellte mit ihrem ersten Fohlen von Danone aktuell gleich einen gekörten Sohn, der nun unter dem Namen "Dankeschön" im Landgestüt wirkt.
2007 beherrschten dann die Fidermarktöchter Fabiana und Fergana die Eliteschau, die sich beide für den Endring qualifizierten und von denen Fergana schliesslich Siegerstute wurde. Zuvor hatten es beide Stuten auf ihrer Stutenleistungsprüfung geschafft, mit unterschiedlichen Einzelnoten die identische Gesamtnote von 8,54 zu erzielen, was zu einem noch nie dagewesenen Doppelsieg aller im Jahr 2007 in Westfalen geprüfter Warmblutstuten führte.
Fergana und Fabiana wurden später Titelpferde auf dem Auktionskatalog der westfälischen Herbstauktion 2007. Nachdem Fergana schon früh siegreich in Reitpferdeprüfungen war wurde im Sommer lediglich Fabiana zur Sichtung für das Bundeschampionat vorgestellt und machte kurz darauf als Bundeschampionatsfinalistin von sich reden. Künftig ist sie unter Martina Hannöver Sternberg im Sport unterwegs, mit der sie ein Jahr später ebenfalls für die 4-jährigen Reitpferde wieder zum Bundeschampionat nominiert wurde, verletzungsbedingt jedoch nicht starten konnte.
2007 sollte das letzte Jahr der Dominanz der Fidermarktöchter auf der Eliteschau werden, da der Hengst 2003 einging und 2004 folglich der letzte Jahrgang seiner direkten Nachkommen fiel - Zeit für die nächste Generation also, und die machte dann in 2009 von sich reden als o.g. Felicia von Fidermark ihr züchterisches Wirken erfolgreich unter Beweis stellte und mit ihrer ersten Tochter von Laudabilis gleich die nächste Elitestute lieferte... 
Anschaulicher als an den Stuten des Hauses Baumann kann man den fulminanten züchterischen Erfolg und Einfluss des Fidermark wohl kaum darstellen - und man darf mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Töchter des Fidermark aus der Baumannschen Zucht auch künftig noch mit ihrer Nachzucht von sich reden machen werden - es dauert eben eine Weile bis die Jahrbücher und Zuchtschauen dieser Welt diese noch sehr junge Generation von Enkeln des Fidermark anschaulich und nachvollziehbar in ihren Annalen verewigen.

Natürlich bin ich mir darüber im Klaren dass ich mit den oben genannten Stuten nur einen sehr unvollständigen und kleinen Kreis von Töchtern des Fidermarks abgreife, der noch dazu recht elitär ist. Aber die "Elitequalitäten" seiner Töchter herauszustellen ist Sinn und Zweck dieser meiner Darstellung:
Aus der im Vergleich zu anderen Königen der künstlichen Besamung recht überschaubaren Anzahl seiner Bedeckungen hat dieser Hengst bis heute tatsächlich gewaltiges auf die Beine gestellt - und die von mir fokussierte "zweite" Generation (die Kinder seiner Töchter, deren Mütter sich ja durch die Qualitäten ihrer Nachzucht erst beweisen müssen) betritt gerade erst die Bühne von Zucht und Sport. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass Stuten als Multiplikatoren grundsätzlich sehr viel schwerer greifbar und nachvollziehbar darstellbar sind als Hengste, sind die Erfolge seiner noch sehr jungen Enkel in jedem Falle bereits ein aussagekräftiger Beweis der wertvollen Multiplikatorenfunktion seiner Töchter. Und ich bin sicher, die nächsten Jahre werden meine These "Stutenmacher Fidermark" noch sehr deutlich untermauern. Und es sollte mir die grösste Freude sein, wenn meine eigenen beiden Fidermarktöchter das ihre zur Wahrung des wertvollen Erbes dieses grossartigen und viel zu früh abgetretenen Hengstes beitragen können.     

Münster, im Februar 2010

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Das sportliche Erbe des Fidermark - Halle Münsterland K&K Cup im Januar 2014 

Geplant war sie nicht, diese Bestandsaufnahme des sportlichen Fidermark-Einfluss auf dem traditionsreichen Turnier in der Halle Münsterland, alljährlich das erste grosse Turnier von Renommée im neuen Jahr und direkt vor der Haustür gelegen.
Ebensowenig hatte ich geplant von Mittwoch bis Sonntag in der Halle Münsterland vor Ort zu sein.
Doch meist kommt es anders als man denkt und so drängt sie sich förmlich auf, diese Bestandsaufnahme des unerwarteten Fidermarkeinfluss, der in dieser Woche am Dressurviereck Tag für Tag offenbar war.

Schlagzeilen machte Fidermark zunächst im Nachwuchssport auf allerhöchstem Niveau. Im prestigeträchtigen „Preis der Zukunft“ stellte er mit seinen Kindern Flick-Flack (von Fidermark x Patron) und Fairplay (von Fidermark x Brentano II) den Sieger und die Drittplatzierte. Zugelassen waren Paare mit entsprechenden Vorjahreserfolgen bei Europa- oder Deutschen Meisterschaften der Junioren und Jungen Reiter.

Die FN Press titelt:
Münster (fn-press). Ganz stark in die neue Saison der Jungen Dressurreiter sind Juliette Piotrowski (Kaarst) und Flick-Flack gestartet. Mit 72,807 Prozent verwies das Paar im Preis der Zukunft Florine Kienbaum (Lohmar) mit Good Morning auf Rang zwei (71,053 Prozent). Somit legten die beiden Rheinländerinnen, die 2013 bei den Europameisterschaften gemeinsam im Silber-Team ritten, beim Münsteraner Hallenturnier schon mal die Messlatte hoch. Dritte wurde Bianca Nowag (Ostbevern), die mit ihrer Stute Fairplay im Vorjahr bereits DJM-Bronze gewann (70,921 Prozent). ....“
„Mit dem 17-jährigen Fidermark-Sohn Flick-Flack hat die diesjährige Siegerin im Preis der Zukunft ein sehr erfahrenes Pferd unter dem Sattel. Und das spielten die beiden im Finale souverän aus“, kommentierte der Bundestrainer der Junioren und Jungen Reiter, Hans-Heinrich Meyer zu Strohen. … Den dritten Platz in der Einlaufprüfung verteidigte Bianca Nowag mit ihrer zehnjährigen Stute Stute Fair Play v. Fidermark auch im Finale. Dabei wäre durchaus noch mehr drin gewesen als die 70,921 Prozent. ….


Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die „Dichte“ der international erfolgreichen Fidermarkkinder gerade im Lager der Junioren und Jungen Reiter. So dominierten während des CDI in Stuttgart im November 2013 neben Sanneke Rothenberger und ihrem bereits olympisch erfolgreichen Favorit (von Fidermark x Worldchamp) Nadine Husenbeth und Florida (von Fidermark x Grosso Z) den Piaff Förderpreis auf Grand Prix Niveau.

                                                                                      

Während es sich bei Fair Play aus dem Hause Bockholt und Favorit aus dem Stamm des Florestanzüchters Schulte-Böcker um alte Bekannte in typischer Fidermarkaufmachung handelt, nahm ich Florida und Flick-Flack in diesem Winter erstmals bewusst als sehr erfolgreiche Kinder ihres Vaters wahr.

Weiter ging es in der Halle Münsterland auf hohem Niveau mit dem 12-jährigen First Step (von Fidermark x Dream of Heidelberg) unter Jutta Zimmermann im Grand Prix und der Grand Prix Kür. Der grossrahmige hellbraune First Step erinnert in seiner Aufmachung zunächst wenig an Fidermark, setzt er sich allerdings in Bewegung erkennt man Vater’s Sohn durchaus.
Zwei weitere Male war Fidermark im Grand Prix als Muttervater vertreten und in beiden Fällen lohnte das Hingucken!

Publikumsliebling Uta Gräf eroberte die Herzen der Zuschauer einmal mehr auf dem schwarzbraunen Lawrence von Fidermark x Laomedon. Verdient rangierten diese beiden auf Platz zwei der Grand Prix Kür. Angesichts Lawrence’ rieb ich mir allerdings die Augen. Dieser schwarzbraune Leichtfuss ist eine echte Rarität, verkörpert er doch das seltene Erbe seines Muttervaters Laomedon wie keine Zweiter. Der Lauries Crusador xx Sohn Laomedon hatte als Landbeschäler in Warendorf nur wenig Chancen. Postuliert als Veredler wurde der eher puppig kompakt daherkommende Hengst seinerzeit nicht wirklich ernstgenommen.
Mir gefiel er und ich postulierte ihn stets wohlwollend als eine Art „schwarzbrauner Fidermark, propper, handlich und kompakt“ – ganz und gar unabhängig von seinem Papier übrigens. Mit Fidermark hat der schwarzbraune Charmeur nämlich ausser dem Habitus und seiner verblüffend ähnlichen Silouhette tatsächlich nichts gemein. Gegen seinen weltmeisterlichen Halbbruder Laurentianer, der rein optisch weit mehr den Anspruch an einen Halbblutsohn des Lauries Crusador erfüllte, hatte Laomedon bei den Züchtern keine Chance.
Erst später bewiesen die wenigen Kinder des Laomedon in ihrer meist hochmodernen sportlichen Aufmachung und linienbetonten Nobless, dass dieser Hengst im Hinblick auf Vollbluteinfluss und Veredlungskomponente zweifelsohne der wertvollere und geeignetere der beiden Lauries-Söhne in Warendorfer Diensten war.
Wie das eben so ist:
Phenotyp und Genotyp haben mitunter nur wenig gemeinsam. Ganz besonders wenn Vollbluteinfluss im Spiel ist.
Heute erinnert nur noch Steffen Peters' international erfolgreicher Legolas an das spärliche Wirken seines Vaters Laomedon in Warendorf.
Uta Gräf’s Lawrence ist ein erkennbarer Enkel des Laomedon in jeder Hinsicht.

Der zweite Muttervatereinfluss des Fidermark fand sich in beeindruckender Form unter dem Sattel von Heiner Schiergen im Kurz Grand Prix. Die schwarzbraune Leia (von Lebenskünstler x Fidermark) ist ein kraftvoller Hingucker, den man sicher nicht auf den ersten Blick mit Fidermark assoziiert. Ihre auffällige Elastizität und Dynamik allerdings sprechen für sich und da dürfte Muttervater Fidermark reichlich dazugetan haben.

Last but not least stand am Sonntag das LVM Youngster Championat auf dem Programm und hier gab es ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Elite Auktionspferd  Solo-Io (von Scolari x Fidermark), die ich bereits als Fohlen einmal beim Züchter gesehen hatte. In hellbrauner Jacke verkörpert Solo-Io eine ansprechende Symbiose aus Scolarie und Fidermark und auch hier man erkennt den Grossvater im Ablauf deutlich:
die schmissige Galoppade ist vielen Nachkommen des Fidermark zu eigen.

So kam es also, dass dieser K&K Cup in der Halle Münsterland mir noch elf Jahre nach Fidermarks Tod gänzlich unerwartet eine sehr begrüssenswerte Bestandsaufnahme des sportlichen Erbes dieses grossartigen Hengstes beschert hat. Die grosse Vielfalt seiner Nachkommen hier in Münster und ihre dennoch sichtbaren Gemeinsamkeiten haben mich daher überhaupt erst zu diesem ungeplanten weiteren Kapitel zum sportlichen Erbe Fidermarks inspiriert.
Schön, dass dieses Erbe auch elf Jahre später noch immer auf hohem Niveau erfolgreich und präsent ist!   

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Muttervater Fidermark und der teuerste Siegerhengst aller Zeiten

Das waren spannende Körtage in Münster Handorf diese Woche und ein würdiger Sieger dazu!
Märchenhafte 710.000 Euro erzielte der Westfälische Siegerhengst von Boston x Fidermark und tatsächlich ist der Muttervater Fidermark auch das einzig westfälische an diesem Traumpferd. Doch dazu später mehr.

Der hochnoble Siegerhengst weckte reichlich Begehrlichkeiten, dem Vernehmen nach hatten die Interessenten bereits lange im Vorfeld Schlange gestanden um diesen spektakulären Junghengst in Augenschein zu nehmen. Man glaubt es gern.
Als ich ihn erstmals zur Vorauswahl zu Gesicht bekam war es ausgerechnet der springbetonte Mutterstamm, der mir als erstes auffiel. Mit Coriograf B assoziiert man sofort Koschel's Rostropowitsch, und so sollte es dann auch sein:

In Süddeutschland gezogen ist dieser Stamm in Westfalen nicht unbekannt. Die Grossmutter Wildcandela von Coriograf B x Landadel brachte in Anpaarung mit Rockwell vor zwölf Jahren eben diesen Rostropowitsch, der unter Christoph Koschel international erfolgreich im Viereck unterwegs ist.
Ihre Tochter Wildfee von Fidermark wurde dann in Anpaarung mit Boston Mutter dieses strahlenden Siegerhengstes 2014, der im Sommer 2012 bereits das Fohlenchampionat in Lienen bereicherte und dort zum Endring gehörte.
Bereits die Urgrossmutter von Landadel ist ein Spross der glücklichen Züchterfamilie, die seit Generationen konsequent nur mit diesem einen Stamm züchtet.

Spektakulär an diesem strahlenden Junghengst ist neben dem höchsten Auktionspreis in der Geschichte Westfalens gleich zweierlei:

1. das teuerste Pferd in der Geschichte Westfalens ist ein Fuchs.
2. gezogen aus einem holsteinisch geprägten Mutterstamm und mit einem niederländischen Vater gesegnet ist das einzig westfälische an diesem Strahlemann tatsächlich Muttervater Fidermark.

Man muss kein Experte sein, um Wildfee sogleich als typische Tochter des Fidermark zu erkennen. Und ganz offensichtlich sieht sie nicht nur so aus wie ihr Vater, sie vererbt sich auch entsprechend. Stutenmacher Fidermark - als ich diese Zeilen vor Jahren an dieser Stelle formulierte stand der Beweis dieser These noch aus. Heute kann man Fidermark mit Fug und Recht als Stutenmacher bezeichnen und als einen sehr begehrlichen dazu. Ich staune selber immer wieder, wie oft ich angesprochen werde auf der Suche nach Töchtern des Fidermark oder auf der Suche nach Fohlen aus Töchtern des Fidermark.
Im aktuellen Körkatalog taucht Fidermark gleich dreimal auf der Mutterseite unter 40 Dressurhengsten auf. Nicht schlecht für einen Hengst, der seit elf Jahren tot ist und aufgrund seiner Samenqualität keine dreistelligen Fohlenjahrgänge produziert hat.

                                                                                
                                                                                                                                                        Siegerfamilie: Wildfee von Fidermark und ihre Töchter

Ihre Stutenqualität stellte die Mutter des Siegerhengstes in diesem Sommer dann auch anschaulich auf dem Fohlenchampionat in Erding unter Beweis. Erstmals war hier ein Familienwettbewerb ausgeschrieben, wie man ihn eigentlich nur von hannoverschen Stutenschauen kennt. Eine Familie besteht entweder aus Mutter, Tochter und Enkel oder einer Mutter mit mindestens zwei Töchtern oder mindestens drei Töchtern einer Stute.
Ganze sieben Stutenfamilien machten sich auf den Weg, ein so hohes Teilnehmerfeld, wie man es von Schauen aus dem Norden gar nicht mehr kennt. Und es sollte die Schau der Fidermarktochter werden. Überlegen gewann Wildfee den Familienwettbewerb mit ihren beiden Töchtern Wild Shakira und Wild Dacota von Sir Donnerhall und Destano. Alle drei Stuten überzeugten "durch Typ und schwungvollen Bewegungsablauf".
Nebenbei wurde Wildfee's Stutfohlen von Ganymedes in diesem Sommer mit einer 9,0 und der Silberschleife ausgezeichnet während eine Halbschwester der Wildfee von Escolar x Coriograf B mit 9,3 zum Siegerfohlen gekürt wurde.
Der Zuchtgemeinschaft Katja und Johann Schmid kann man nur auf's herzlichste gratulieren zu diesen grossartigen Erfolgen ihrer Stutenfamilie!

Man darf gespannt sein auf den künftigen Werdegang des strahlenden Siegerhengstes, der seine Box auf dem Klosterhof Medingen gleich neben dem Stempelhengst De Niro bezogen hat. Ganz zufällig ist die Assoziation des Klosterhofes zu Fidermark nicht. Burkhard Wahler pflegt eine ausgeprägte Vorliebe für das Erbe des Fidermark und stellte mit Fidertanz lange Jahre den noch immer populärsten Sohn des Fidermark und stets zahlreiche Enkel des Fidermark auf seiner Station. Aktuell sind dies Flanell und Feuerspiel. Immer auf der Suche nach "aktuellem" Fidermarkblut stellt der Klosterhof in diesem Jahr mit Flagranti sogar einen lange Jahre verschollenen direkten Sohn des Fidermark auf. Nun bereichert mit dem aktuellen westfälischen Siegerhengst also ein spektakulärer Enkel des Fidermark die Station.      

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Muttervater Fidermark und der Shooting-Star des Jahres: Victoria's Secret!

Alljährlich zum Jahresende bemüht man sich um Jahresrückblicke und sucht nach Höhepunkten, die das Jahr geprägt haben. Im Hinblick auf das Erbe des Fidermark drängt der Höhepunkt in diesem Jahr sich geradezu auf:
Kein anderes Jungpferd beherrschte die Szene in diesem Sommer so sehr wie Victoria's Secret. Die auffällige Stute machte bereits im letzten Jahr Schlagzeilen als sie vierjährig unter dem Sattel von Bea Buchwald sehr verdient das Bundeschampionat der Reitpferde gewann. In diesem Sommer folgte dann ein wahrer Presserummel, als Victoria's Secret zunächst spektakulär die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo gewann und kurz darauf nicht weniger spektakulär der Verkauf an Andreas Helgstrand bekannt wurde.

Vor wenigen Wochen war Victoria’s Secret mit Beatrice Buchwald in Ermelo im Sattel Weltmeisterin der jungen Dressurpferde geworden. Schon damals sagte Buchwald, es lägen Angebote für die Stute vor. Die waren wohl so unwiderstehlich, dass ihr bis dato-Besitzer Matthias Fieseler von der Rhenania Pferde GmbH nicht Nein sagen konnte.

"Er habe gekämpft, dieses einzigartige Pferd zu bekommen, das sie bei den Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in Ermelo gesehen hatten.", so wird Andreas Helgstrand zitiert, und man darf davon ausgehen, dass es sich um einen einzigartigen monetären Kampf gehandelt hat.
Kurz darauf war dann bereits vom erneuten Weiterverkauf zu lesen: "Erst vor wenigen Wochen wurde die fünfjährige Dressurpferde-Weltmeisterin Victoria’s Secret nach Dänemark in den Stall Helgstrand verkauft. Nun wird sie das Zukunftspferd von Olympiareiterin Anna Kasprzak."
Ende September bestritt Victoria’s Secret die dänischen Meisterschaften der jungen Dressurpferde und gewann auch diesen Titel mit Weile:
9,86 lautete die Traumnote, mit der die Wunderstute die Schlagzeilen in diesem Jahr letztmalig dominierte und man darf auf den weiteren sportlichen Werdegang gespannt sein.

Während die Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde in diesem Jahr erstmals seit 1999 wieder in den Niederlanden stattfanden, befand ich mich in den USA und nahm die Berichterstattung im sonnigen Kalifornien gleichsam "dual" wahr: deutsch und amerikanisch.
Und alle, die internationale wie auch die deutsche Presse, überschlugen sich geradezu mit Superlativen angesichts dieses aussergewöhnlichen Pferdes. Hollywood im Rheinland, den Eindruck konnte man durchaus gewinnen. Noch rückblickend lesen sich die Berichte der Online-Portale geradezu märchenhaft:

... Schon als die imposante Rheinländer Stute von 1,80 Meter Stockmaß vor Beginn der Aufgabe ums Viereck trabte, schien sie zu sagen: Ich bin die Weltmeisterin! Victoria’s Secret v. Vitalis-Fidermark aus der Zucht von Walther Schulte-Böcker und im Besitz der Rhenania Pferde GmbH war unter ihrer ständigen Reiterin Beatrice Buchwald letztes Pferd der Prüfung. Man konnte Richterin und Kommentatorin Isobel Wessels aus Großbritannien verstehen, die ein ums andere Mal im Anschluss an die Ritte wiederholte: „What a super super horse!“ Davon gab es in der Tat einige heute. Aber eines wie Voctoria’s Secret war nicht dabei. Die Stute ist eine Ausnahmeerscheinung. Kraftvoll und doch federleicht begann sie den ersten Teil der Aufgabe im Trab. In den Verstärkungen schien Victoria’s Secret sich die Flügel der zweibeinigen Laufstegschönheiten geborgt zu haben, die das gleichnamige Label zur Schau tragen. ...

                                                                    

   
Gezogen aus einer Tochter des Fidermark im Hause Schulte-Böcker, der Heimat des Fidermark als dieser noch im Rheinland stationiert war, verkörpert Victoria's Secret in Habitus und Silouhette durch und durch ihren Vater Vitalis. Gleichwohl, sie gehört zu den wenigen Kindern des Vitalis, die sich als komplettes Pferd auch durch einen sehr guten weil geregelten Schritt auszeichnen und das macht sie zu einer Königin unter ihresgleichen.

Ich erinnere mich noch gut an einen der ersten öffentlichen Auftritte von Bea und Victoria’s Secret im Sommer 2015, als die beiden auf dem Krüsterhof die Reitpferdeprüfung überlegen für sich entschieden. Ich war beeindruckt von diesem bemerkenswerten Pferd und als ich Bea gratulierte fragte sie mich:
"Wäre das nicht auch eine Idee für deine Fidermarkstuten? Vitalis?", und ich freute mich über ihr Interesse. Bea kennt meine Passion für die Pferdezucht.
Meine Antwort war ein entschiedenes "Nein", gefolgt von der Erklärung, dass man Vitaliskinder besser kaufen als züchten könne. Etwas verblüfft fragte Bea, wie ich das denn wohl meinte?
Als typischer Vertreter der Linie des Jazz gehört Vitalis über seinen Vater Vivaldi zu den Hengsten, die sich durch auffällige Vorderbeinmechanik auszeichnen. Nicht ohne Grund steht diese Linie beispielhaft für die spektakuläre holländische Dressurgenetik, die derzeit das Zuchtgeschehen beherrscht. Derartige Mechanik korreliert negativ mit einem geregelten Schritt durch den Körper, das haben deutsche Züchtern bereits an Sandro Hit erfahren dürfen. Selbstverständlich gibt es immer Ausnahmen, die die Regel bestätigen und Victoria’s Secret ist ganz sicher so eine Ausnahme - ein komplettes Pferd durch und durch.
Als Züchter jedoch weiss man erst nach drei oder vier Jahren, ob die begehrliche Nachzucht im Fohlenalter als gereiftes Pferd unter dem Sattel einen prüfungstauglichen und sicheren Schritt geht. Vier Jahre Aufzucht in der Hoffnug, man habe eine regelbestätigende Ausnahme gezogen und dann die Erkenntnis, ein Pferd mit nur zwei Grundgangarten gezüchtet zu haben, dieses Risiko ist mir einfach zu gross. 

Und wenn Victoria’s Secret auch sonst auf den ersten Blick nicht viel von Fidermark verkörpert, ihren sicheren Schritt verdankt sie ganz sicher ihrem Grossvater.
Ihre Mutter Wonne ist eine der zahlreichen Fidermarktöchter aus dem Hause Schulte Böcker, die Worldchamp zum Muttervater haben. Grossmutter Wonne von Worldchamp ist auch Mutter der Florin von Fidermark, der ich bereits vor vielen Jahren auf dieser Seite ein eigenes Kapitel gewidmet habe.
Worldchamp hat sich nicht unbedingt als Leistungsvererber hervorgetan, gleichwohl, schlauer ist man immer erst hinterher. Der Hengst fand seinerzeit im Rheinland starke Verbreitung, zeichnete die Station Schulte Böcker sich doch als Ursprungstätte des Florestan aus und genoss einen guten Ruf. Zahlreiche schauprämierte Stuten und gekörte Hengste hat diese Stutenfamilie hervorgebracht, darunter auch Dancing Dynamite a.d. Florin (s.o.).
Victoria's Secret jedoch dürfte einzigartig sein und das verdankt sie zweifelsohne zu einem grossen Teil ihrem Vater Vitalis - Ehre wem Ehre gebührt!


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Muttervater Fidermark


31.10.2015

Der diesjährige Neuzugang auf dem Krüsterhof ist der rheinisch gebrannte Arango, ein Sohn des Apache gezogen aus der Vollschwester des Fürst Piccolo.
Drei Reitpferdeprüfungen hat der Hengst in diesem Jahr absolviert, alle drei Prüfungen hat er mit Weile gewonnen.
Ein komplettes Pferd, das Dank eines hervorragenden Interieurs auch über eine vorzüglichen Schritt verfügt!

                                                   


                                                       


Ebenso auf dem Krüsterhof zu Hause ist Elton John, der wie Arango aus einer Mutter des Fidermark gezogen ist und über seinen Vater Jazz ebenso zur Hälfte holländisches Blut führt. Anlässlich unseres herbstlichen Fotoshootings sah Elton John gern zu und genoss dabei die Sonne. Elton John war fünfjährig Finalist im Pavo Cup und vertrat als einziger in Deutschland gekörter Hengst die Niederlande bei der Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde in Verden. Mittlerweile ist er siegreich auf St.Georg Niveau unterwegs. Zum ausführlichen Feature von Elton John mit reichlich sehenswerten Fotos geht es hier entlang. 

                                                 


Neben dem gleichalten Landbeschäler Dankeschön (Danone x Fidermark) hielt im Herbst 2010 mit First Selection der wohl bewegungsstärkste Hengst seines Körjahrganges Einzug ins Landgestüt Warendorf:
Gezogen aus einer Mutter von Fidermark x Dialekt x Gottschalk verkörpert er eine Menge altes westfälisches Blut, das man seiner Mutter Federika, in deren markanten Rahmen er steht, auch deutlich ansieht. Der handlich patente Vater First Final hat seinem Sohn einen geschmeidigen Schuss im Bewegungsablauf und durchaus auch Schmelz mitgegeben. Herben Schmelz.
Züchterisch und auch sportlich blieb der Hengst bis heute weit hinter den Erwartungen zurück, was durchaus dem nicht unbedingt von Geschick und Sympathie getragenen Beritt der ersten Jahre geschuldet sein mag. Ein Schicksal, das er mit seinem mangels Nutzung inzwischen verkauften Boxennachbarn Dankeschön teilt.
Beide Hengste verzeichnen nichteinmal 50 sporterfolgreiche Nachkommen im Jahrbuch der FN.
Geradezu anekdotisch liest sich da Freixent, der erfolgreichste Nachkomme des First Selection in Besitz von Bundestrainer Otto Becker, auf dem Weg in den internationalen Springsport. Freixenet ist gezogen aus einer Mutter von Mon Cherie x Rex Fritz und dürfte genetisch wohl eher als "Freak" einzuschätzen sein.
Vater First Selection hat mittlerweile St.Georg gewonnen und verfügt über Platzierungen bis Intermediare.

                              
                                                                                  First Selection unter Martin Stamkötter

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2.12.2016

... und immer wieder Fidermark!
Alljährlich im November veröffentlicht die World Breeding Federation for Sport Horses WBFSH die Rangierungslisten der erfolgreichsten Sportpferde, Deckhengste und Zuchtgebiete. Üblicherweise schenke ich diesen Rankings wenig Beachtung weil sie von geringer züchterischer Aussagekraft im Hinblick auf individuelle Vererbung sind. Vieldecker sind klar im Vorteil, denn Klasse rekrutiert sich naturgemäss aus unterliegender Masse der Bedeckungszahlen. Die unterliegenden Bedeckungszahlen der rangierten Hengste bleiben jedoch, wie in fast allen Statistiken, auch hier vollkommen unberücksichtigt.
Etwas anders sieht das bei den Studbook Rankings aus, wenn man nicht deren relative Rangierung untereinander sondern allein die individuellen Pferde, die zur Rangierung beitragen, berücksichtigt. Hier glaubte ich zunächst an einen Druckfehler, als ich im aktuellen Hannoveraner die Auflistung der erfolgreichsten Pferde des Rheinländer Verbandes las:
Fidermark im Triple, und mit Rosamunde ist er an prominenter erster Stelle darüberhinaus auch als Muttervater vertreten:

7 Rheinisches Pferdestammbuch e.V. (RHEIN) 10467 24 ROSAMUNDE 103MZ45 ROCK FOREVER x FIDERMARK 2102
                                                                                   45 RUBICON D 103CO27 RUBIN-ROYAL 1885
                                                                                   86 RATZINGER 103LG12 RICARDOS 1706
                                                                                 104 FLORIDA 94 102PT28 FIDERMARK I 1653
                                                                                 109 VOM FEINSTEN 104FQ77 FIDERMARK 1626
                                                                                 155 FOR COMPLIMENT 103CT22 FIDERMARK I 1495
Quelle: WBFSH Rankings

Kein anderer Hengst ist in dieser Anzahl mit direkten Nachkommen an der Spitze der führenden Studbook Rankings vertreten.
Allein De Niro bringt es verbandsübergreifend auf vier Nachkommen in Hannover (Desperados FRH und D'Agostino FRH), KWPN (Glock's Voice) und Westfalen (Delgado). Eine bemerkenswerte Erkenntnis vor dem Hintergrund, dass die prominentesten Väter der Erfolge seinerzeit bereits alle im regen Frischsamenversand gut diversifiziert und europaweit zum Einsatz kamen (De Niro, Don Schufro, Gribaldi und natürlich Sandro Hit), während Fidermark zwar auch versamt und verschickt wurde, der Samen aber qualitätsbedingt mit eher bescheidenem Erfolg überregional "fruchtete". Der Grund, weshalb sich Fidermarknachzucht fast ausschliesslich rheinisch und westfälisch rekrutiert.


Gut, dass ich mich damals auf der Suche nach einem qualitätsvollen Stutfohlen auf den weiten Weg von Frankfurt bis ins äusserste Rheinland nach Heinsberg begeben habe ...


20.9.2017

Fidermark stellt Dressurchampion aus dem Eis!

Olympiasiegerin Charlotte Dujardin dominierte die britischen Dressurmeisterschaften Mitte September in Stoneleigh, UK. Das ist an sich keine Überraschung. Überraschend jedoch ist die Abstammung des Pferdes, mit dem sie die britischen Meisterschaften gewann:
Mount St John Freestyle von Fidermark!

                                                                 

Der Prix St.George, Intermediaire-I und die Inter-I Kür wurden mit  78, 79 und 81,5 Prozent zur fetten Beute für Charlotte und die achtjährige Fidermarktochter.
Achtjährig?

Ich war mir nicht sicher, ob hier nicht ein Fehler in der Abstammung oder Recherche vorlag. Fidermark ist 2003 verstorben, die letzten Tiefgefrierreserven hat das Landgestüt dem Vernehmen nach kurz darauf komplett auf den Markt gebracht. Ich wandt mich also direkt an das Gestüt Mount St John mit einer entsprechenden Anfrage und erhielt spontan eine freundliche und ergiebige Antwort:

Dear Sabine,
 
Thank you for your enquiry in regards to our very special mare Freestyle, We appreciate your interest and can tell you that Freestyle is indeed a direct daughter of the stallion Fidermark. The error which was on the webpage in the 'Breeding Mares' section has since been corrected. We are very pleased with our Fidermark mares including the newly acquired First Lady (Fidermark x Royal Angelo I) who is the dam of Stefan Peters GP mare Rosamunde. ...

In der Tat wurde Freestyle aus dem Eis aus einer Mutter von Donnerhall gezeugt und als eine der wenigen hannoversch gebrannten Fidermarknachkommen 2008 auf der Fohlenauktion in Verden von Mount St John erworben. Das britische Vorzeigegestüt in Besitz von Emma Blundell erfreut sich mittlerweile einiger aus Enbryonentransfer gezeugter Nachkommen von Freestyle und hat aktuell auch First Lady von Fidermark erworben, Mutter von Steffen Peters Grand Prix Pferd Rosamunde.
Freestyle selber ist bereits seit drei Jahren unter dem Sattel von Charlotte Dujardin, die seither die britische Dressurszene mit der Stute aufmischt. Unter dem Sattel von Charlotte hat Freestyle bereits alle relevanten Jungpferdetitel auf der Insel gewonnen. Die Fidermarktochter gilt nun als Hoffnungsträger und potentielle Nachfolgerin von keinem geringeren als Charlotte's Olympiapferd Valegro, der in den letzten Jahren selbst die Rekordergebnisse eines Totilas im internationalen Dressursport übertroffen hat (Olympische Spiele Rio 2016 Einzelgold mit 93,857 Prozent). 

The eight-year-old mare by Fidermark is building up an impressive reputation at the advanced levels and looks set for international success when she makes her Grand Prix debut in 2018. ‘I’m really happy,’ Charlotte said about her win with Freestyle, ‘She’s completely amazing to ride and she just has everything ready to go. It’s just a matter now of keeping her on track as she’s still only eight.’ Quelle: Eurodressage

Mit grosser Spannung darf man also dem Grand Prix Debut dieser letzten Fidermarktochter im kommenden Jahr 2018 entgegensehen und es sollte mich freuen, wenn Freestyle und Charlotte international durchstarten. Eine bessere Werbung für meine Fidermarktöchter und deren Nachkommen kann ich mir kaum vorstellen.


8.10.2017

Fidermark aus dem Eis - die letzte Tochter des Fidermark auf dem Weg nach ganz oben!

Mit überragenden 84,91 Prozent gewinnt die erst achtjährige Fidermarktochter Mount St John Freestyle die Inter-I Kür der Horse of the Year Show in Birmingham und wird überragende British Dressage Future Championess!

Erst drei Wochen ist es her, da hatte ich angesichts ihres Titelgewinns bei den Britischen Dressurmeisterschaften noch in Frage gestellt, ob es sich bei dem Wunderpferd tatsächlich um die letzte Tochter des Fidermark aus dem Eis handelt. Aktuell übertrifft sie bereits ihr eigenes Rekordergebnis um dreieinhalb Prozent! Die Britische Dressurwelt steht Kopf und Doppelolympiasiegerin Charlotte Dujardin ist voll des Lobes über Freestyle, "sie ist wie Valegro!", und formuliert Tokio 2020 als das grosse gemeinsame Ziel: 

... "I hope she can be a horse that is very exciting for Tokyo and hopefully get a medal. I think she is hopefully going to medal - I think she is good enough to medal, definitely. Next year is going to be her first year, hopefully, at grand prix, and then I am aiming her at the World Equestrian Games.
Ich hoffe sie kann ein Pferd für Tokio sein und hoffentlich eine Medallie gewinnen. Ich glaube sie wird ein Medallienpferd - ich denke sie hat das Zeug dazu. Im nächsten Jahr wird sie hoffentlich ihren ersten Grand Prix gehen und dann sind die Weltmeisterschaften mein Ziel für sie.

"She is just like Valegro. She takes everything in her stride, she is not fazed, she doesn't stress, she doesn't get at all worried about any situation no matter how much pressure you put on her. You can keep asking her questions, and she keeps answering them and keeps trying."
Sie ist genau wie Valegro. Sie nimmt alles gelassen auf, sie ist nicht aufgeregt, sie wird in keiner Situation ängstlich, ganz egal wieviel Druck auf ihr lastet. Du fragst sie ab und sie antwortet gibt ihr Bestes.

zum vollständigen Bericht auf britishdressage
   

18.3.2018

Fidermark aus dem Eis - Überragendes Grand Prix Debut für die letzte Tochter des Fidermark!

                                                   

Mit über 81 Prozent gaben Olympiasiegerin Charlotte Dujardin und Mount St.John's Freestyle an diesem Wochenende ihr Grand Prix Debut in Hartpury, UK.
Von einer regelrechten "Schockwelle" in der Dressurwelt spricht die angelsächsischen Journaille angesichts des überragenden Sieges dieser nun neun Jahre jungen Tochter des Fidermark - eine schönere Werbung für den viel zu früh gestorbenen Hengst und sein züchterisches Erbe kann man sich nicht wünschen.   

"Charlotte Dujardin und ihr Schlachtplan für die Weltmeisterschaften 2018!" titelt Eurodressage, zum vollständigen Bericht der britischen Presse bei "Horse and Hound" geht es hier entlang.



8.4.2018

Fidermark aus dem Eis
Zeeland/Ndl.: Erster internationaler Grand Prix-Sieg für Charlotte Dujardins Mount St. John Freestyle, die letzte Tochter des Fidermark!


Die Fachpresse schreibt:

Nachdem sie auf heimischem Boden 81 Prozent im ersten Grand Prix ihres Lebens bekommen hatte, wurde das internationale Grand Prix Debüt von Charlotte Dujardins Mount St. John Freestyle mit Spannung erwartet. Heute war es so weit.

Um es kurz zu machen: Olympiasiegerin Charlotte Dujardin und ihre neunjährige Hannoveraner Fidermark-Tochter erhielten 75,152 Prozent trotz zweier gravierender Patzer und wurden von allen Richtern auf Rang eins gesetzt. Insbesondere in den Passagen glänzte die Braune. Bei den Übergängen zwischen Piaffen und Passagen schien es noch etwas an der Feinabstimmung zu hapern. Beim ersten Starken Trab sah es so aus, als habe Freestyle sich erschreckt. Sie machte einen Satz nach vorn und fiel in Galopp. Dujardin konnte das aber geschickt korrigieren – so, wie sie die Stute überhaupt sehr gefühlvoll vorstellte. Ein weiterer grober Schnitzer passierte nach der zweiten Pirouette als Freestyle schon in der Pirouette leicht den Takt verlor und danach ausfiel in Trab. Aber alles in allem war das eine sehr schöne Vorstellung, bei der dennoch klar war, dass da noch Luft nach oben ist.

Charlotte Dujardins Mount St. John Freestyle hat in ihrer ersten Grand Prix-Kür gezeigt, dass sie in Tryon mit dabei sein will.

Schon gestern im Grand Prix konnten Olympiasiegerin Charlotte Dujardin und ihre neunjährige Hannoveraner Fidermark-Tochter Mount St. John Freestyle trotz einiger Patzer überzeugen. Heute in der Kür legten sie noch eine Schippe drauf. Mit 81,450 Prozent siegten sie überlegen. Damit dürfte klar sein, wohin die Reise gehen soll für die beiden dieses Jahr – in Richtung Weltreiterspiele.


10.5.2018

"Fidermark aus dem Eis"

Einmal mehr beherrscht die letzte Fidermarktochter die Schlagzeilen der Fachpresse, einmal mehr überschlagen sich die Kommentare angesichts der beeindruckenden Leistung dieser noch jungen Stute.
Eine schönere Werbung für den viel zu früh gestorbenen Vater und sein züchterisches Erbe kann man sich nicht wünschen.
Mount St.John's Freestyle und Charlotte Dujardin gewinnen die Grand Prix Kür der Royal Windsor Horse Show mit 81 Prozent trotz Patzer, den Charlotte als "sack the rider and pad the horse moment" kommentiert (Horse and Hound). In der Übersetzung wird daraus ein durchaus anekdotisches Wortspiel: "Schlag den Reiter und klopf das Pferd!"

                                                      
                                                                                                                                                                                                                                         Horse and Hound


Das Paar hatte im Vorfeld bereits den Grand Prix dominiert, die Weichen sind eindeutig auf WM ausgerichtet.
Einmal mehr liefert das Portal des St.Georg eine gelungene deutschsprachige Zusammenfassung der Ereignisse:
Windsor: Wie Freestyle den Freestyle gewann und warum Charlotte Dujardin sich schlagen möchte lesen



18.6.2018

"Fidermark aus dem Eis"

Charlotte Dujardin und Mount St. John Freestyle gewinnen ihren ersten Special mit über 80 Prozent!

Bislang hat Charlotte Dujardin ihre neue Championatshoffnung Mount St. John Freestyle nur in Grand Prix und Kür gezeigt. In Bolesworth/UK gab die Hannoveraner Stute nun auch ihr Special-Debüt mit grossem Erfolg. Die britische Olympiasiegerin gewann die international ausgeschriebene Prüfung mit 80,362 Prozent.
Im ersten Drittel der Aufgabe mit Traversalen und den Übergängen zwischen starkem Trab und Passage erhielt die Stute fast ausnahmslos Noten zwischen 8 und 9. Wenn es nach den aktuellen Turnierergebnissen geht, dürfte Charlotte Dujardin ihre Taschen für die Weltreiterspiele in Tryon bereits packen.

Eine schönere Werbung als diese erst neun Jahre junge Tochter des Fidermark kann man sich für den viel zu früh gestorbenen Hengst und sein züchterisches Erbe sicher nicht wünschen.   


17.8.2018

"Fidermark aus dem Eis"

Die British Equestrian Federation BEF hat die Kandidaten für die Weltreiterspiele in Tryon benannt und wie erwartet ist die Fidermarktochter Mount St.John's Freestyle unter dem Sattel von Charlotte Dujardin mit dabei.

Mit ihren neun Jahren ist Freestyle vermutlich das jüngste Pferd dieser Weltmeisterschaften und selten ist einem jungen Dressurpferd so viel Vorschussloorbeer zuteil geworden. Höchstnoten krönen den Durchmarsch der Stute in ihrer ersten Saison auf Grand Prix Niveau. Einen lesenswerten Kommentar hierzu und zum Taktieren der auch der deutschen Dressurreiter ("In der Dressur erlebten wir die üblichen Spielchen: Möglichst nicht zu oft aufeinandertreffen vor einem Championat, um keine Richterurteile in Beton zu gießen, das ist schon seit Jahren die Taktik. ...") steuert der Blog des Online Portals St.Georg bei:

Moment Mal Gabriele Pochhammer ueber die Stimmung vor den Weltreiterspielen

... Die britische Konkurrenz

Taktisch agierten auch die Mitbewerber. Die zweifache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin hat mit ihrem neuen Star Freestyle v. Fidermark, erst neun Jahre alt,  bisher jede Konfrontation mit der Weltspitze vermieden. Acht Starts, acht Siege, alle in der Grand Prix-Klasse ab April 2018, das liest sich in der Papierform ja grandios. Die Wertnoten liegen zwischen 75 und 81 Prozent. Sechs Siege wurden auf britischem Boden eingefahren, wo man erfahrungsgemäß nicht zu streng mit der Nationalheldin umgeht. Charlottes Lehrmeister Carl Hester ist mit dem zehnjährigen Delicato v. Diamond Hit für Tryon nominiert, in schöner Regelmäßigkeit Zweiter hinter Freestyle, meist im Bereich von 75 Prozent. Da ist man gespannt, wie die Richter in Tryon auf die beiden prominenten Briten reagieren, wieweit der Olympiabonus noch trägt. ...


20.9.2018

WEG Tryon: "Fidermark aus dem Eis" - Bronze für Mount St John Freestyle!
Vom Feinsten! Von hannoverschen Rekorden und dem doppelten Fidermark


Bronze für eines der jüngsten Pferde bei diesen Weltmeisterschaften, und das in allerbester Gesellschaft hinter Bella Rose und Verdadez.
Eine lesenswerte sportliche Zusammenfassung der Ereignisse bietet einmal mehr der St.Georg, informativ und anekdotisch ( ".... Mit ihm begann die Karriere von Graves, die sich buchstäblich nach oben hat arbeiten müssen. Keine Millionärstochter, sondern eine Friseuse, ursprünglich aus Vermont." „Ich fühlte mich wie ein Sandwich mit Sönke vor mir und Isabell hinter mir..." "Auf den Namen „Miss Valegro“ soll Freestyle im Stall hören.")

Doppel-Bronze für Freestyle, denn das britische Team wurde darüberhinaus Dritter in der Manschaftswertung.
Doch Freestyle war tatsächlich nicht der einzige Fidermark-Spross auf dieser WM.
Während diverse Reitsportmagazine im Vorfeld der Spiele nicht müde wurden "Zuchtgeschichten" zu schreiben und die Hengste mit den meisten Nachkommen in Tryon aufzählten (6 x De Niro), ohne dabei jedoch die Anzahl der unterliegenden Bedeckungen zu berücksichtigen, war es mein Freund Steve aus den USA, der mich auf den zweiten Fidermark bei diesen Spielen aufmerksam machte:

Vom Feinsten RH und Julie Brougham vertraten die Farben Neuseelands in Tryon.
Bemerkenswert in diesem Zusammenhang sind die FEI Erfolge des Paares in diesem Jahr im Vorfeld zu dieser WM, sieben Siege und dreimal Zweiter bei zehn Starts, darunter der Sieg im Special beim CDI***in Saugerties/New York im August. Mehrfach knackte das Paar dabei in diesem Jahr die 70-Prozent Marke und blieb sich auch in Tryon mit knapp 69 Prozent ebenso treu.

Der seinerzeit in Westfalen gekörte Vom Feinsten stammt -wie Fannie Mae- aus dem letzten Jahrgang des Fidermark 2003. Gezogen aus einer Mutter von Weltmeyer bei Rudi Henn in Simmerath steht Vom Feinsten für eine kleine und sehr erfolgreiche Fidermarkzucht im Hause Henn. Gleich mehrfach war diese Anpaarung seinerzeit wiederholt worden, die Stuten landeten in der Zucht, die Buben im Sport. Mit grossem Erfolg.
Vom Feinsten ist nicht der einzige erfolgreiche Vertreter dieser Familie mit aktivem FEI-Pass.
Ebenso international ist seit zwei Jahren Serenissima RH mit Lisa Prummenbaum in der Jungen Reiter Tour auf St.George Niveau unterwegs. Serenissima ist eine Tochter des Sir Donnerhall, ihre Mutter Federweisse RH ist eine Vollschwester zu Vom Feinsten.
Weitere St.George siegreiche rechte Schwestern sind Simsalabim unter Lydia Camp und Diorissima RH unter Katharina Freitag. Bemerkenswerte Nachzuchterfolge für Federweisse!

Immer wieder schön, auch fünfzehn Jahre nach seinem Tod noch derart sportliche Referenzen des Fidermark aufzutun. Mit 1.500 registrierten Nachkommen bei der FN ist das Erbe des Hengstes gut, aber nicht stark vertreten. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man ihn mit Hengsten wie De Niro vergleicht, der mit mehr als 4.700 registrierten Nachkommen auch über mehr als die dreifache Menge an Nachzucht verfügt, von denen die meisten darüberhinaus noch im aktiven Sportalter stehen.
Merke: Vor diesem Hintergrund ist der doppelte Fidermark in Tryon so gut wie sechs De Niros ...

Ausserordentlich geschäftstüchtig entdeckte dann auch der Hannoveraner Verband die Werbewirksamkeit des Fidermark für sich und widmet dieser seiner letzten Tochter aus dem Eis gleich ganzseitige Texte in der englischsprachigen Presse:

Discovered in Verden, Successful for England: Mount St. John Freestyle - durchaus lesenswert.

Nach dem 1,2 Millionen teuren Westfalen Revolution dürfte Freestyle damit gleich das zweite nicht-einmal-hannoversch-gezogene Pferd von prominentester Aussenwirkung für die Verbandszentrale in Verden sein.
Ein ganz und gar bemerkenswerter Rekord für Hannover.



29.5.2019

Netzfunde

Ganz und gar verblüfft war ich angesichts dieses aktuellen Beitrages einer engagierten Züchterin in einem Züchterforum zum Thema:
"Funktionale Anatomie -  anatomische Veränderungen des Dressurpferdes aufgrund künstlich angezüchteter Bewegungen unserer heutigen  Sportpferdezucht"

Diese Hinterhand wurde jahrelang als Optimum gepriesen. Funktionell aufgeteilt, gedrittelt. Die Längen Hüfthöcker - Sitzhöcker, Sitzhöcker - Knie und Knie - Sprunggelenk so gut wie gleich lang. Dadurch eher einfach zu setzen. Die senkrechte Linie des Hinterbeins im Lot mit der Kruppe. So ein Pferd kann Last aufnehmen, und wie man sieht, senkt er sich auch sehr gut ab. So etwas sieht man heute nur noch selten. Sie trampeln auf der Stelle, ohne unter zu treten, geschweige denn, sich abzusenken.

Unschwer zu erkennen, welches Pferd die Autorin als Lehrbuch Beispiel für ihre Stellungnahme ausgewählt hat: Fidermark.
 
Sie spricht mir aus der Seele. Ich hoffe sehr, mit meinen Töchtern des Fidermark eine angemessene Stutengrundlage für eine leistungsorientierte Sportpferdezucht gefunden zu haben. Funktionale Pferde von hinten nach vorn eben, ganz im Sinne der klassischen Dressur.
 

25.1.2020

Mount St. John Freestyle mit persönlichem Bestergebnis in Amsterdam!

                                                

Wer sich leidenschaftlich mit zwei Töchtern des Fidermark der Sportpferdezucht verschrieben hat, für den kann das neue Jahr nicht besser beginnen:
Charlotte Dujardin und die jetzt elfjährige Mount St. John Freestyle feiern ihren neuen persönlichen Rekord mit 89,5% in der Weltcup Qualifikation in Amsterdam und Platz drei der aktuellen Weltrangliste!
Nach den beiden Weltcup Siegen im Dezember in London ist Amsterdam der erste Auftritt der Stute auf dem europäischen Festland gegen internationale Konkurrenz. Allein Isabell Werth und Weihegold rangierten noch vor dem Paar.    
Einfach schön, das Erbe des Fidermark noch einmal so aktuell und erfolgreich zu erleben!


23.2.2020

First Selection unter Leonie Richter - Eurodressage berichtet!

Eine gelungene Überraschung bot die Hengstschau der Landbeschäler Ende Februar in Münster Handorf.
Im Sattel des Landbeschälers First Selection (von First Final Mv Fidermark) sass Leonie Richter, die seinerzeit Sansibar (Mv Fidermark ...) in der Jungen Reiter Tour so erfolgreich vorgestellt hat! Und wie seinerzeit mit Sansibar ist es auch diesmal Oliver Ölrich, der die beiden trainiert. Grund genug, optimistisch mit den beiden in die Zukunft zu blicken.

Vor zehn Jahren hielt First Selection als einer der qualitätsvollsten Hengste seines Jahrgangs Einzug in das Landgestüt Warendorf. Es dauerte fünf Jahre, bis er mit Martin Stamkötter ausgerechnet den Beritt fand, den ich mir immer für den kapitalen Hengst gewünscht hatte. Zu dem Zeitpunkt habe ich dem Hengst auf dieser Seite bereits ein Kapitel gewidmet. Im letzten Jahr verzeichneten die beiden Erfolge in Grand Prix und Grand Prix Special. 

Zu den erfolgreichsten Nachkommen des First Selection zählt nach wie vor Freixenet in Besitz von Otto Becker, der achtjährig bereits über S-Erfolge im Parcours verfügt und Ottos Tochter Marlene als Einsteigerpferd im Springen dient. Sein Springtalent verdankt dieser Fuchs dem Grossvater First Final, der fünfjährig wieselflink und ausgesprochen beeindruckend auf dem Bundeschampionat im Parcours unterwegs war.     
First Selections Mutter Fiderika von Fidermark ist mittlerweile zweifache Hengstmutter. Zu meiner grossen Freude wurde diese Stute im Hause Hoffrogge an den Vollblüter Asagao xx angepaart und brachte mit Areion einen gekörten Sohn. Fiderika verzeichnet sechs sporterfolgreiche Nachkommen, von denen neben First Selection zwei weitere über eine vierstellige Gewinnsumme verfügen.

Nun also sitzt Leonie im Sattel von First Selection und niemand freut sich mehr darüber als ich!
First Selection soll Leonies Partner für die U25 Grand Prix-Tour werden. Der erste gemeinsame Auftritt des Paares ist auf dem Internationalen Turnier in der Dortmunder Westfalenhalle im Frühjahr geplant.

Das OnlinePortal Eurodressage widmet Leonie und First Selection einen Artikel, in dem auch Sansibar Erwähnung findet. Sansibar firmiert dort unter seinem späteren Helgstrand-Namen Salvator. (lesen)

Es wird mir eine Freude sein, Leonies Werdegang im Sattel ihres zweiten Fidermark-Enkels zu begleiten! 

                  
                                        Leonie und Sansibar                                                                                                                        Martin und First Selection
 

 

 
6.6.2020

Der Mutterstamm des Fidermark - ein angemessenes Update!

                                                  
                                                                                                                                      Daily Mirror aus der Fiedergirl II

Am letzten Wochenende beim CDI in Hagen glänzten Benjamin Werndl und Daily Mirror von Damon Hill aus der Vollschwester des Fidermark mit dem ersten Grand Prix-Sieg nach der Corona Pause. "Dass der inzwischen 16-jährige westfälische Damon Hill-Sohn in einer Form ist, in der er noch nie zuvor war, hatte er schon während der Weltcup-Saison kurz vor der Corona-Zwangspause bewiesen.", so schreibt der St.Georg. Im Februar liess das Paar in Göteborg mit seinem persönlichen Bestergebnis von über 86 Prozent in der Kür bereits die gesamte Weltcup-Konkurrenz hinter sich.

Doch Daily Mirror ist nicht der einzige Spross aus der Stutenfamilie und direkten Verwandtschaft des Fidermark, der an diesem Wochenende von sich Reden machte. In Langenfeld gewann der 8-jährige Nymphenburgs Royal Side von Royal Classic x Riverside unter Stefanie Wittmann seine erste S-Dressur. Zuvor war der gekörte Fuchshengst bereits unter Lukas Fischer, Tessa Frank und Ann Katrin Wienkamp siegreich in Dressurpferdeprüfungen A-M unterwegs.
Nymphenburgs Royal Side ist ein Spross es Zweiges der Donatella von Donnerhall x Einblick, die Elfe von Einblick x Lasso ist die Grossmutter des Fidermark. Aus diesem Zweig der Stutenfamilie wurde neben Nymphenburgs Royal Side und Soliere auch ein Sohn des Designers aus der Zucht von Paul Schockemöhle in Redefin gekört.

Zeit, dieser Stutenfamilie und ganz besonders der kleinen-grossen Fiedergril II ein paar Zeilen zu widmen!

Fiedergirl II war bei Familie Kellermann in Nottuln beheimatet, wo ich sie in den vergangenen Jahren häufig auch mit Fohlen bei Fuss gesehen habe. Die verdiente dunkelbraune Stute ist ähnlich "knapp" im Rahmen wie Fidermark und hat das auch gern so vererbt. Wahre Grösse misst man nunmal nicht in Zentimetern. 
Daily Mirror und Den Haag wurden beide in Münster Handorf gekört. Neben dieser reinen Zuchtbuchleistung verfügt Fiedergirl II insgesamt über sieben sporterfolgreiche Nachkommen, darunter das Vollbruder-Trio Den Haag I und II und Dynamic (alle drei von Diamond Hit), das Vollbruder-Duo Daily Mirror und Daimons Dream (beide von Damon Hill), letzterer vierjährig Reitpferdeprüfungssieger in Münster Handorf unter Helen Langehanenberg, sowie Aston von Ampere, der mir selber noch aus dem Stall Hinnemann gut bekannt ist. Ein 6-jähriger Sohn von De Niro ist in Basisprüfungen der Klasse A erfolgreich.

                                                
                                                                                                           Bea und Den Haag in Münster, Foto HM-Sporthorses

Von diesen sieben Söhnen sind ganze vier auf S-Niveau unterwegs und konstatieren ihrer Mutter Fiedergril II eine beeindruckende sportliche Zuchtleistung. 
Den Haag (von Diamond Hit) ist seit der WM der jungen Dressurpferde unter Beatrice Buchwald in diesem Frühjahr in Dortmund erstmals auch international wieder in Erscheinung getreten. Im Sattel sitzt inzwischen Isabell Werth und die beiden wurden 2. in der Grand Prix Kür. Es sollte das letzte internationale Turnier vor dem Corona-Shut Down sein, das bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand und dann doch am Sonntagvormittag -für alle Beteilgten unverständlich- noch kurzfristig abgebrochen wurde.

Dennoch darf man wohl davon ausgehen, dass man von Den Haag und Isabell künftig weiterhin hören wird und die Vollschwester des Fidermark mit dem patenten kleinen Braunen nun ihren zweiten international erfolgreichen Sohn neben Daily Mirror ins Rennen schickt. 

Zu Den Haag gibt es zwei weitere sporterfolgreiche Vollbrüder, Den Haag 13, im Sommer 2019 in Villingen noch Dritter in einer **M, und den S platzierten  Dynamic (Marie Brisseau).

Der vierte mittlerweile S-erfolgreiche Sohn der Fiedergirl II ist Aston von Ampere (Friederike Wolf), den seinerzeit Marina Welbers in den Sport gebracht hat.

                                                           
                                                                                                              Aston a.d. Fiedergirl II und Marina in Heiden 2014

Spannend weiter geht es inzwischen auch mit Fiedergirl I, die über das Haus Platte in Attendron ihren Weg nach Holland fand und dort als Zuchstute wirkte.
Sie verzeichnet fünf sporterfolgreiche Nachkommen bei der FN, von denen der erfolgreichste derzeit ihr Sohn Silent Spirit von Sandro Hit ist. Mit Jutta Zimmermann befindet Silent Spirit sich auf Inter-I Kurs und war aktuell in Hamminkeln noch platziert. Silent Spirit ist auf einem guten Weg als Nachfolger für Juttas langjähriges Grand Prix-Pferd First Step von Fidermark, ebenso einst in Handorf gekört und seit nunmehr 15 Jahren ununterbrochen im Sport erfolgreich unterwegs. Unter Jutta Zimmermann verzeichnet First Step allein 17 Grand Prix Siege.

Mit Jazeel von Jazz stellt Fiedergirl I einen Sohn in Besitz der Firma Sprehe, der aktuell im Nach-Corona Zeitalter Erfolge unter Philipp Hess auf Zwei-Sterne M Niveau verbucht.

Doch Daily Mirror ist nicht der einzige nahe Verwandte des Fidermark, der es zu Fünf-Sterne Ehren im Grand Prix Viereck brachte. Donnero von Donnerhall noch aus der Watonga, also ein Halbbruder des Fidermark aus der Zucht des Wilhelm Hage in Rüthen, war lange Zeit das sportlich erfolgreichste Aushängeschild der nahen Stutenfamilie. In Besitz der Familie Kohl/Peterhof und unter dem Sattel von Hubertus Schmidt war Donnero Grand Prix erfolgreich und entschied u.a. im Mai 2014 auf dem CDI5* in München Riem den Special für sich.

Eine aussergewöhnliche züchterische Referenz auch für die kleine-grosse Werthertochter Watonga, die Mutter des Fidermark, die mit Fidermark, Donnero und Palegro von Power gleich drei Nachkommen auf höchstem sportlichen Niveau brachte, und darüberhinaus anschaulich ihre vielseitige Genetik beweist:
Ihr erster in Westfalen gekörter Sohn Palegro (Sportname: Volkswagen Palegro) war seinerzeit für Polen international im Parcours unterwegs. For Joy, einer von zwei Vollbrüdern des Fidermark, war mit der Züchtertochter bis M-Springen erfolgreich.

Immer wieder spannend, alle paar Jahre einen Rückblick auf eine Stutenfamilie zu werfen!



14.6.2020

Wie Pilze aus dem Boden schiessen derzeit die Late Entry Turniere nach dem Corona-Shut Down mit ausgebuchten Starterfeldern von namenhafter Konkurrenz. Das war an diesem Wochenende in Oldenburg nicht anders. Im Hause Sprehe in Essen Herbergen gab es grossen Dressursport nebst Nürnberger Burg-Pokal Qualifikation und Grand Prix. Es sollte der erste Grand Prix-Sieg des kleinen-grossen Den Haag werden!


                                                    
                                                                                                                                                                            Den Haag im Oktober 2012 - Fotosession Krüsterhof

Unter dem Sattel von Isabell Werth liess Den Haag mit 75,6 Prozent die Konkurrenz hinter sich, und die war dem Vernehmen nach wirklich gut! Knapp geschlagen auf Platz zwei rangierte Simone Pearce und ihre Olympiahoffnung Destano, der gekörte Sohn des olympischen Desperados aus dem selben Stall. Entsprechend der FEI-Statuten für die Olympischen Spiele wurde Simone Pearce noch im Januar anteilige Besitzerin des Hengstes und erfüllt damit die Voraussetzung, den Hengst für Australien auf der Olympiade zu reiten.

Ebenfalls an diesem Wochenende mit dabei waren Leonie Richter und der Warendorfer Landbeschäler First Selection von First Final x Fidermark. Die beiden knackten auf Anhieb die siebzig-Prozent Marke bei ihrem ersten grossen Auftritt im Intermediare II und wurden mit 71,5 Prozent sechste unter 32 Startern.
First Selection soll Leonies Partner für die U25 Grand Prix-Tour werden und das Paar feiert hier seinen gelungenen sportlichen Einstand.

                                                        
                                                                                                                          Leonie und First Selection in Münster Handorf im Februar 2020


23.6.2020

Online Auktionen beherrschen in Zeiten von Corona das Geschehen, in Westfalen ganz besonders und dort durchaus auch kreativ.
So war die aktuelle Auktion allein den "Nachkommen beeindruckender Junghengste" gewidmet und entsprechend erfolgreich.
Schön zu sehen, dass auch "beeindruckende Junghengste" nicht ganz ohne bewährte Genetik auskommen.
Das teuerste Fohlen von Le Formidable a.d. Sterntaler von Sezuan stammt aus der bewährten Stutenfamilie von Alfons Baumann und ist ein Enkel der Fantasie von Fidermark, Mutter der gekörten Hengste Dankeschön (Ldb Warendorf), Dancing Diamond und Davos (Ldb Marbach). Fantasie ist darüberhinaus die rechte Schwester des gekörten Vollbrüder-Quartetts Farwell I-IV von Fidermark und eine enge Verwandte zu den Westfälischen Elite- und Siegerstuten Felina, Felicia, Fergana, Falbala und Fidelia, allesamt von Fidermark.
Mehr zu diesem Stutenstamm gibt es hier.
Das zweitteuerste Fohlen von Le Formidable a.d. Donna Gloria von Don Lauredo x Glorieux ist ein direkter Spross des Stutenstammes des Fidermark und ein Vertreter des Zweiges der Welfin von Weltmeyer, Halbschwester zu Watonga, der Mutter des Fidermark.


12.8.2020

First Selection (First Final x Fidermark) und Leonie werden mit knapp 70 Prozent Vierte im ersten Kurz Grand Prix in Bielefeld Holtkamp!
Es läuft für das Paar, das in der Woche zuvor bereits die 70 Prozent Marke im Inter-II in St.Georg Münster knackte und dort Zweiter hinter dem Hausherren wurde.

                                                 

"Fidermark Erbe" zum Zweiten im Landgestüt Warendorf:

Velvet von Van Vivaldi x Fidermark, inzwischen sechsjährig und einer der Symapthieträger und besseren Pferde seines Körjahrgangs seinerzeit, qualifiziert sich auch in diesem Jahr das Bundeschampionat. In Olfen Vinnum löste der sympathische Fuchs mit 8,0 das Ticket in der Dressurpferde M. Der Hengst war mir im Juni letzten Jahres anlässlich der Sichtung für die Weltmeisterschaften in Ermelo unter dem Sattel von Ann Christin Wienkamp erstmals seit der Körung wieder positiv aufgefallen. Das Ticket für Ermelo löste er damals nicht, seine Qualitäten als Reitpferd hat er in dem Sommer in Warendorf dennoch anschaulich bewiesen. Das Paar belegte kurz darauf Rang Fünf beim Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde. Inzwischen sitzt Nele Lübbehusen im Sattel und ich hoffe, die beiden bleiben gemeinsam auf der Erfolgsspur.

 

10.10.2020

"Fidermark Erbe" - immer wieder schön!
Mount St. John's Freestyle, die letzte Tochter des Fidermark "aus dem Eis" (gezeugt aus den letzten TG Reserven 2008, geb. 2009) überzeugt bei ihrem ersten internationalen Start seit der Coronapause mit persönlichen Bestergebnissen in Grand Prix und Grand Prix Spezial! zum Bericht auf St.Georg-Online


                                                   

Dujardin und Freestyle lassen keinen Zweifel aufkommen, dass sie derzeit das stärkste britische Paar sind. Bereits gestern im Grand Prix erhielt die elfjährige Hannoveraner Fidermark-Tochter mehr als 83 Prozent – ein neues persönliches Bestergebnis, zu dem heute noch ein weiteres hinzukam.
Seit langer Zeit ging Freestyle mal wieder einen Grand Prix Special. Sie gewann ihn mit 84,149 Prozent. Auch dies eine neue Bestmarke für das Paar. Sie lieferten erneut eine makellose Runde, die mit einigen Zehnen belohnt wurde, insbesondere für die Piaffe-Passage-Arbeit, aber zum Beispiel auch für Sitz und Einwirkung.                                                                                                                                                                                                               
Eine schönere Werbung für den 2003 verstorbenen Fidermark kann man sich kaum wünschen!



24.10.2020

80,6 Prozent im Grand Prix, 82,5 Prozent in der Kür - Daily Mirror von Damon Hill a.d. Vollschwester des Fidermark und Benjamin Werndl gewinnen die Weltcup-Quali in Zakrzow!
Erneut ein lesenswerter Bericht im St.Georg zu dem "Dream Team"!


22.12.2020

Zum Jahresende ein weihnachtliches Bonbon:
90 Prozent für Mount St. John Freestyle und Charlotte Dujardin - die letzte Tochter des Fidermark knackt den Kür-Rekord und wird überlegen Britische Meisterin! 
Mit Ausnahme des CDI in Hagen im September war dies coronabedingt das einzige internationale Turnier für das britische Team in diesem Jahr.

Bereits den Grand Prix hatte Mount St. John Freestyle zuvor mit 83,04 Prozent für sich entschieden. Für die Grand Prix Kür gab es dann satte 90,20 Prozent, das ist der neue persönliche Rekord für Charlotte Dujardin im Sattel ihrer Fidermark-Tochter.
 
"The last time Charlotte rode a 90% score was in Rio with Valegro, winning Olympic gold," schreibt Eurodressage in dem lesenswerten Bericht dazu.
Sollte es im nächsten Jahr tatsächlich Olympische Spiele geben, werde ich für dieses einzigartige letzte Erbe des Fidermark sicherlich gern die Fahnen wechseln!
 

 

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