Verbleib/Werdegang
verkauft als Absetzer, Verbleib auf dem Hof Altepost zur Aufzucht
im Frühjahr 2016 tragend von Benicio und anreiten
in Münster
Nachzucht:
Beatle *5.3.2017 Hengstfohlen von Benicio - verkauft in Hengstaufzucht
Imagine *17.2.2018 Hengstfohlen von Ibiza - verkauft in Hengstaufzucht
Mutterstamm: Mutter Fabrice war Prämienfohlen a.d. Fohlenschau Heinsberg, 4. Juli 1998 -
Silbermedaille
Fabrice ist Leistungsstute FN Leistungsstutbuch C aufgrund ihrer
Nachkommenerfolge SLP Telgte, 13. Juni 2001 - Platz 1, Wertnote 8,39 Einzelnoten: Trab 8,5 Galopp 8,5 Schritt 8,0 Rittigkeit Richter 9,0
Rittigkeit Fremdreiter 8,5 Freispringen 8,0 Sommer 2003: diverse sportliche Erfolge in allen Disziplinen, darunter Sieg in
der Eignungsprüfung in Telge mit der Wertnote 8,2 Fabrice ist die erste von 5 Vollgeschwistern von Fidermark, die alle mit der
Fohlenprämie ausgezeichnet wurden, darunter Auktionsfohlen. Fabrice ist Mutter zu
QRage II
("Happy") von Quattro B, 4-jährig Reitpferdeprüfung gewonnen. Fabrice ist Mutter zu Awakino
QRage von Quattro B, 4-, 5- und 6-jährig Dressurpferdeprüfungen A, L und M
gewonnen.
Fabrice ist Mutter zu La Jeanne von Laudabilis,
M-Drs. 2., mit annähernd 4.000 Euro eine der gewinnsummenreichsten
Töchter ihres Vaters allein im Juniorensport.
Fabrice ist Mutter zu Bravo ("Bunny") von Belissimo,
Dressurpferde A, L und M gewonnen, darunter Bundeschampionatssichtung.
Eintragungsnoten in das Hannoversche
Hauptstutbuch 4 x die "8".
Bravo stellte mit ihrem Erstling "Daktari" von
Don Frederic das Siegerfohlen der hannoverschen Schau in
Westfalen, Fröndenberg im Juni 2013.
Fabrice ist Mutter zu
Brisant von Belissimo,
zugelassen zur Hannoveraner Körung in Verden im Oktober 2012 und verkauft nach
Spanien.
Die Geschichte
zum Ursprung des Stutenstammes der Fabrice, Hann.
Stamm Nr. 367 nach Schridde Vollbruder
Fair Play*2002
Rheinischer Reitpferdechampion 2005 Vollschwester
Fannie Mae*2003 SLP Telgte Platz 2, Wertnote 7,97 Einzelnoten: Trab 8,0 Galopp 8,5 Schritt 7,5 Rittigkeit Richter 8,0
Rittigkeit Fremdreiter 8,5 Freispringen 7,5. Fannie Mae ist Mutter des gekörten Hengstes
Sansibar
(als Absetzer verkauft an Paul Schockemöhle, im Deckeinsatz 2010 bei van Olst,
Ndl.). Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Sommertänzer von Samarant,
5-jährig Bundeschampionat Dressurpferde, 6-jährig M-Dressur gewonnen.
Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Snoop Dog von San Amour,
6-jährig Dressurpferde M gewonnen (Heiner Schiergen).
Gedanken zur Hengstwahl: warum
Duisenberg?
Es purzelt rote Mädchen!
Nur sechs Tage nachdem Fabricechens Tochter
Bunny Daktari zur Welt gebracht hat, hat auch Fabrice ihr
Fohlen geboren! Zwei Wochen vor der Zeit, Mutter und Kind sind wohlauf, doch die
Geschichte entbehrt nicht einer gewissen Dramaturgie ... Mit dem Fohlen hatte noch niemand ernsthaft gerechnet und so stand Fabrice
als letzte der noch gebärenden Fohlenstuten zu dritt in einer kleinen
Stutenherde. Und eben dieses Damentrio stand heute morgen plötzlich zu viert auf der
Wiese!. Ein kleines fremdes Pferdchen wuselte um die braune Piri herum!
Was war denn das? Piri mit Fohlen? Piri hatte die Fabricentochter geschwind adoptiert und hütete "ihr"
Fohlen eifersüchtig und sehr besorgt! Und das Fohlen saugte eifrig
und dennoch wenig ergiebig an der milchlosen Piri... Es war ein kleines Drama die engagierte Piri von "ihrem" Fohlen zu trennen und
Fabrice
mitsamt ihrer Tochter aus der hütenden Tantengruppe zu entfernen... Als Mutter und Tochter dann doch gemeinsam und sicher im Stall
untergebracht waren fanden die beiden zur angemessenen Zweisamkeit und
es kehrte verdiente Ruhe ein für Mutter und Kind. Nachdem das
Fohlenmädchen nun aber bereits als Weidefohlen geboren war gab es heute
mittag keinen Grund, die beiden nicht auch sofort wieder gemeinsam auf die
Weide zu
entlassen - zu Bunny und Daktari allerdings, das ist dann doch die
angemessenere Spielgruppe für Fabricechens neugeborene Tochter! Und da sonnen sie sich nun in trauter Familienzugehörigkeit, Fabrice und
ihre kleine Familie nebst Tochter Bunny und Enkel Daktari - herrlich!
Und so kam es eben wieder einmal anders als man denkt: nachdem ich heute morgen noch entspannt aus dem Mutterschaftsurlaub für
meine Bunny ins Büro zurückgekehrt war und ausgepackt hatte, konnte ich
gleich wieder einpacken, als kurz darauf eine erneute Geburt bereits den
nächsten Mutterschaftsurlaub einläutete... wohl dem, der solche
Kollegen hat!
Und wieder kann ich mich nur bei meiner Fabrice bedanken, eine bewährte
Zuchtstute, die komplikationslos das Wesentliche im Leben beherrscht und mit dem
frühen Geburtstermin ein Timing an den Tag legt, wie es besser nicht sein
könnte:
Darnell ist nun die Idealbesetzung auf der jungen Fohlenweide gemeinsam mit der
nur sechs Tage älteren Dakatari und die ersten Wochen für mein fuchsbuntes
Fohlenstutenduo gestalten sich exakt wie bei Carly und Rapunzel im frostigen
März:
zwei auf einen Streich, schöner geht nicht!
Meine anfängliche Sorge ob der verfrühten Geburt erwies sich schnell als
unbegründet. Darnell ist ein ganz typisches Fabricenkind mit viel Linien,
Partien und Rahmen, einem starken Rücken und bedeutemdem Halsaufsatz, die
typischen langen Fesseln vorn und hinten müssen sich erst noch aufrichten.
Erneut hat Fabrice alle nötigen Hebel grosszügig und sichtbar am richtigen Platz
angebracht!
Ebenso kommt sie, wie das bei grossgeratenen Fohlen eben stets der Fall ist,
noch völlig einseitig verlegen daher und selbst das kecke Schweifchen weht noch
wie ein Fähnchen scharf rechts am Wind! .
Geradezu erstaunlich ist es daher, mit wieviel Impuls und Hebel sie dennoch
bereits vom ersten Tag an in ihrer Geburtsschiefe neben Fabrice daher trabt!
Ähnlich wie die seinerzeit geburtsgrosse Rapunzel wird Darnell ein paar Tage
brauchen, um sich ansehlich zu entknittern und natürliche habe ich schon das
angemessene physische Trainingsprogramm dazu im Kopf:
gleich morgen früh geht es das erste Mal auf unsere Geländestrecke im Wald zum
klettern und ich freue mich mit ansehen zu können, wie sich nun auch das vierte
Fohlen in diesem Jahr anlässlich unserer Geländemärsche zu einem agilen "Spring
ins Feld" entwickeln wird!
22.6.2013
7.9.2013
Von Waldspaziergängen und ganzen und halben "Quietsch's"...
Eine Fotosession, die aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse zwar nur
suboptimale Bilder liefert aber ganz und gar authentisch ist und anschaulich
verdeutlicht, wie sehr man Fohlen für ihr Umfeld begeistern kann.
Darnell hat heute lieben Besuch und ist wie immer keck und gut drauf.
Wir nutzen die Gelegenheit zu einem Waldspaziergang, der nach dem heissen Sommer
und ohne die lästigen Fliegen und Bremsen auch für Mutter Fabrice wieder ohne
Ganzkörperfliegendecke erträglich und abwechslungsreich ist.
(scroll down)
Darnell macht sich zielstrebig auf den Weg in den Wald, diesen Weg kennt sie und
hier macht ihr keiner was vor!
Auch im Alter von drei Monaten übt dieser Waldspaziergang noch immer seine
ungeahnten Reize auf die Fohlen aus und ganz sicher ist unser "Foal Eventing"
(... und ich denke ernsthaft darüber nach, mir diesen Begriff patentieren und
ein Copyright darauf einräumen zu lassen...) die grösste Entdeckung des Jahres
2013 für alle Münsterland-Pferde-Fohlen und mich. Diese Art von Fohlenbespassung
hat meinem Züchterdasein und allen vier Fohlen dieses Jahres eine ungeahnte
faszinierende und immer wieder begeisternde Facette beschert und ich werde es
mir ganz sicher nicht nehmen lassen, auch mit allen künftigen Fohlen diese
Waldspaziergänge auf unserer ganz eigenen kleinen Geländestrecke zu unternehmen.
Lebenswert, begeisternd und immer wieder einfach schön!
Die natürliche kleine Senke im Wald, unser "Coffin", übt eine unglaubliche
Anziehungskraft auf die Fohlen aus - und das vom ersten Tag an.
Darnell hat ihre ganz eigene Art, dieses "Coffin" zu zelebrieren:
sie quietscht!
Man muss Mutter Fabrice nur am oberen Rand des Coffins oder mitten darin
"parken" und Darnell braust los - ungestüm und respektlos springt sie auf und ab
und quietscht dabei laut und vernehmlich!
In ihrem kleinen Rausch braust sie dann auch schonmal im gestreckten Galopp über
die Waldlichtung hinaus zurück in die Heuwiese und stellt plötzlich fest:
Muttern ist ja gar nicht da! Halber Quietsch und ebensolche Pirouette, und auf
geht's zurück in den Wald und mit einem grossen Satz und ganzem Quietsch hinab
in die Senke - ein Traum!
Mit grösster Begeisterung flitzt sie durch den Wald, saust um die Bäume drumrum
und mit jeder Vollbremsung und der Erkenntnis, dass Muttern schon wieder aus dem
Sichtfeld verschwunden ist, tönt ein halber Quietsch durch die Bäume zu uns und
das rote Fohlen kommt zurückgeflogen - absolut drehbuchreif!
Mutter Fabrice steht derweil entspannt an der Senke, knabbert am dunklen Gras
und ist völlig gelassen.
Und ich frage mich wie es wohl gewesen wäre, solche Ausflüge bereits vor
fünfzehn Jahren mit meiner Fabrice im Fohlenalter unternommen zu haben - ein
Blick in Darnell's keckes Gesicht spricht Bände...
24.8.2014
Nobel, trocken und schön wie ein englischer Stich:
Darnell erinnert in vielem an den Jungpferdehabitus ihrer Halbschwester La
Jeanne.
Verblüffend allerdings die Erkenntnis, dass Darnell der hohe Blutanteil La
Jeanne's gänzlich fehlt und sie dennoch wie ein hoch im But stehendes Pferd
escheint...
21.5.2016
Die dreijährige Darnell ist zum Anreiten in Münster eingezogen - das fünfte
selbstgezogene Pferd unter dem Sattel!
Zeit für einen Blog.
Für Uli!
Mein grosser Dank gilt Uli für ihr Vertrauen und das herzliche Angebot,
Fabricechens Tochter Darnell ein Jahr als Zuchtstute übernehmen zu dürfen und
das Pferdchen in diesem Sommer dann auch an Silas' Seite in Münster selber
anzureiten. Liebe Uli, ich weiss dein Vertrauen zu schätzen!
... wie die Zeit vergeht: Fuchsjagd einmal anders ... Die
Füchse Drei Jahre später: Darnell bei ihrer
Ankunft in Münster Zwei Tage später: Darnell und Silas
an der Aa
Darnell, Fabrice und Daktari bei der Hasenjagd im Fohlenalter
Handyfotos sind eigentlich gar nicht mein Ding, aber manchmal hat man
einfach nichts anderes zur Hand.
Die Bilder zeigen Darnell bei ihrem Einzug in Münster vor zwei Wochen, als sie
erstmals den Hof Altepost verliess und aufgeregt in ihrer neuen Heimat ankam.
Natürlich war Jungpferdelehrer und Stutenversteher Silas von Anfang an mit
dabei. Auf ausdrücklichen Wunsch meiner Stutenfee, denn an Bewährtem muss man
einfach festhalten. Silas hat sich in der Vergangenheit immer wieder als überaus
hilfreiche und stressreduzierende Verladehilfe für die jungen dreijährigen
Stuten empfohlen und das war auch diesmal nicht anders. Als ich Bunny vor zwei
Wochen also zurück in die Stutenherde auf den Hof Altepost brachte, war Silas mit
von der Partie und stand auf dem Anhänger bereit, als es für Darnell das erste Mal ans
Verladen ging. Mit dem eingespielten Team aus Stutenfee Ingrid und Stutenvater
Gregor klappte das Verladen dann auch mit Ruhe und Geduld recht zügig. Kaum
hatte Darnell sich soweit zögernd auf die Anhängerrampe vorgearbeitet, dass sie
ihre Nase neugierig in Silas' Flanke versenkte, stand sie auch schon neben ihm.
Stutenfee's Superstutenfutter und ein Eimer vor der Nase taten ihr übriges.
Allein dieses Futters wegen ist auch Silas immer gern mit dabei ... Bis Münster
hatten die beiden den Trog dann auch leer.
In Münster angekommen lud ich mein neugefundenes Sommerpäärchen im
Synchronschritt vom Hänger ab und entliess die beiden sofort gemeinsam auf die Wiese. Es
gibt nichts, was "Mensch" dazutun könnte, das Silas nicht sehr viel besser kann,
wenn es darum geht, eine aufgeregte junge Stute in ihrer neuen Umgebung mental
ankommen zu lassen. Es dauerte auch nicht lang, und Darnell folgte Silas auf
Schritt und Tritt. Aufgeregtes hin- und herrennen über die Weide gab es gar nicht, Darnell
ist nichteinmal galoppiert. Ganz genau so folgte sie ihrem neuen Freund zwei
Stunden später dann auch in den Stall und hier gab es dann den ersten erwarteten
"Boxenstopp" vor der Tür. Junges Pferd, neue Umgebung, neuer Stall, fremde Box.
Das ist ein bisschen viel für so eine unerfahrene Seele. Ich hatte damit
gerechnet, La Jeanne, Bunny, Riva und Deauville ging es damals nicht anders.
Weshalb ich Andrea bat, Silas einfach mal vorweg in Darnells Box zu führen, sie
würde dann schon von sich aus hinter ihm her marschieren.Genau so war es auch. Hinter
dem vertrauensvollen Wallach her in die neue Box war gar kein Problem.
Silas marschierte dann in seine Box gegenüber, sie hatte ihn also jederzeit im
Blick und entsprechend hielt
sich auch ihre Aufregung im Stall in Grenzen. Aufgeregtes Wiehern gab es noch
dann und wann am Tag danach, aber nach zwei weiteren gemeinsamen Weidegängen
früh morgens und spät abends war auch das kein Thema mehr. Darnell war sichtbar
in Münster angekommen.
Der Zug kommt!
Dann stand das erste Mal Handpferdereiten an Silas' Seite
auf dem Programm, die neue Umgebung erkunden und einen Eindruck davon gewinnen,
wie Darnell sich so anfühlt und macht. Es war reichlich windig und das machte die Sache
nicht einfacher. Eine Menge neue Eindrücke für ein unerfahrenes junges Pferd,
doch fremde Ponies und Pferde auf den Wiesen, Rennbahn, Wald und Wege und selbst
aufgeschreckte Fasane aus dem Gebüsch beeindruckten
Darnell wenig. Im Gegensatz zu Bunny und Deauville seinerzeit macht sie einen
ausserordentlich abgeklärten Eindruck, nimmt ihre Umgebung aufmerksam wahr aber
scheint nicht wirklich aus der Ruhe zu bringen zu sein. Selbst die erste Begegnung mit
der Eisenbahn, die ich schlicht verschlafen hatte, meisterte sie mit grosser
Gelassenheit. Wir befanden uns bereits neben den Bahnschienen und wegen des
rauschenden Windes hatte ich das Surren der Bahngleise nicht wahrgenommen. Die
Bahn bemerkte ich erst, als sie schon in Sichtweite war und da war es zu spät
zur Umkehr. Es blieb nur noch Zeit, eine Kerze anzuzünden und darauf zu bauen,
dass Nell neben dem unbeeindruckten Silas ebenso ruhig blieb wie er. Das tat sie
auch. Der Zug rauschte tosend an uns vorbei, Nell zuckte einmal kurz und
fluchtbereit, richtete ihren
Blick auf Silas, der nichteinmal mit dem Ohr zuckte, und entschied dann
folgerichtig: Aufregen lohnt nicht. Das war es dann auch. Erste
Eisenbahnerfahrung abgehakt. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
Stinkefinger und die erste Schlappe meinerseits
Der Springplatz allerdings hat es in sich, und das nicht nur für
ein junges unerfahrenes Pferd von nichteinmal drei Jahren. Proppevoll mit
strahlend bunten Hindernissen und reichlich blauen Wassergräben zog Darnell
dennoch mutig ihres Weges über den bunten Platz, dicht an Silas' Flanke. Die bunten Cavalettis
lagen einladend vor uns in einer Reihe und boten sich geradezu an zum
darüberschreiten. Das war der Moment, als Darnell die Segel strich und mich
buchtsäblich am ausgestreckten Arm verhungern liess.
Die vier zarten Füsschen hatte sie fest und unbeirrt in den Sand gesteckt und
da stand sie nun, der Hals wurde lang und länger und der Kopf ging mal nach
links und mal nach rechts - nur von weiterkommen keine Spur. Die personifizierte
kleine Sturheit, von Aufregung keine Spur. Das klare "Nein!" stand ihr deutlich
ins Gesicht geschrieben und ich sass mitten
über den Stangen recht hilflos auf dem braven Silas. Doch wenn das Handpferd streikt
hat man als Reiter nunmal keine Chance. Man wird zwangsläufig aus dem Sattel
gezogen - oder kehrt rechtzeitig um. Da blieb nur die kunstvolle 180° Wendung
über den Stangen zurück zu dem fuchsroten Sturkopf, denn ein solcher war sie
ganz eindeutig.
Die Schlappe sass. Ich hätte es ihr gern nachgesehn, wäre sie aufgeregt und
durcheinander neben uns über den Springplatz getänzelt. Aber Darnell war weder
aufgeregt noch durcheinander. Sie war die Gelassenheit in Person und ganz
einfach stur. Der kleine Stinkefinger ragte ihr noch aus dem hübschen Gesicht als wir
zurück in den Stall kamen und ich grübelte, wie ich aus der Nummer als Sieger
wieder rauskam.
Zurück im Stall stand daher die erste konsequente Verhaltenskorrektur an. Zu
Fuss zog ich also nochmals mit ihr los auf den Springplatz, die lange
Longierpeitsche in der Hand, die einen dezidierten Tick aus dem Handgelenk auf
den fuchsroten Popo erlaubt. Peitschenrascheln am dicken Fuchspopo fand Darnell
nicht witzig. Springplatz aber auch nicht. Als sie hinter der grossen Reithalle
gewahr wurde, wohin die Reise ging,
sträubte sie sich mit gewaltigem Schnauben und "Quitesch". Diesen "Quietsch" aus
Fohlenzeit im Wald hat sie sich tatsächlich beibehalten. Wenn sie aufgeregt ist und
Spannung rauslässt, tut sie es stets mit einem verhaltenen Quietschen, dem dann
auf den Fuss ein zorniger Temperamentsausbruch folgt. Eine bemerkenserte Eigenschaft, die auch ihre
Schwester Bunny pflegt. Geschwistervererbung ist doch immer wieder interessant.
Da stand sie nun am Rand des grossen Platzes und spielte sich auf. Ein gezielter
Dreh aus dem Handgelenk, ich konnte spüren wie das Peitschenende ihren Hintern
streifte, und mein empörtes rotes Pferdchen sprang aufgebracht neben mir her auf
den Springplatz. Nicht wirklich willig aber doch gehorsam lief sie neben mir
her. Sie argwöhnte schnell, wohin der Marsch nun ging und kommentierte die
bunten Cavaletties mit einem weiteren Quietschen und Abdrehen. Zack,
Peitschenstrich, und das Pferdchen empörte sich ein weiteres Mal, stand aber
brav neben mir vor den Cavaletties. Weitere Diskussionen waren nicht nötig. Ein
lautes Schnauben noch und ein scheeler Blick aus grossem Auge auf meine linke
Hand, aus der deutlich der lange rote Peitschengriff ragte, und die Sache war klar.
"Sichtbar roter Stock in der linken Hand" bedeutet jederzeit mögliches Rascheln am
Hintern, das hatte sie schnell begriffen. Dumm ist sie nicht. Zögernd aber brav
folgte sie mir über die Cavalettis, hin und zurück, wieder und wieder. Darnell
hatte ihre erste Lektion in Sachen Konsequenz gelernt. Der Punkt ging klar an
mich.
Von den anwesenden Springreitern auf dem Platz, die bereits interessiert Zeugen
gewesen waren, als Darnell mich als Handpferd am ausgestreckten Arm verhungern
liess, gab es grosses Lob und Anerkennung für diese Lehreinheit.
Meine Ehre als versierter Jungpferdeausbilder war für's Erste gerettet und auf
dem Weg zurück in den Stall trug ich meine Nase ein wenig höher als Darnell die
ihre.
Das erste versuchsweise Longieren am Halfter in der kleinen Halle stand auf dem
Programm und Darnell begriff zügig, um was es ging. Das erste Mal allein mit
einem jungen Pferd longieren üben ist nicht so einfach und ich war gespannt, wie
wir beide das wohl meistern würden. Die lange rote Peitsche kannte und respektierte
sie, die Kunst war, sie in der nötigen Ruhe um mich herum ihre Bahnen ziehen zu
lassen. Ich war erstaunt, wie schnell sie auch das raus hatte und bereits am
nächsten Tag Kommandos in Verbindung mit Peitsche am Boden, am Körper oder in der
Hand befolgte. Schlaues Pferd!
Revanche - wie aus der Schlappe der gefühlte Sieg wird
Allerdings liegen die Masstäbe, die Deauville im letzten Winter in Sachen
Longenarbeit gesetzt hatte, ziemlich hoch. Weshalb ich gleich ein paar neue
Aufgaben dazu erfand. Eintönige Arbeit und Langeweile sollte erst gar nicht aufkommen. Wenn ich sie bereits allein longieren konnte gab es keinen
Grund, nicht auch zügig Cavalettis in der Halle aufzubauen, ganz so, wie es den
ganzen Winter abwechslungsreiches Cavalettiprogramm für Deauville gegeben hatte.
Am dritten Tag standen also zwei unschuldige bunte Cavaletties der Klimkeschen
Eigenmarke in der Halle,
die Brüder und Schwestern derselben Gattung, die Darnell auf dem Springplatz zu
Beginn
so hartnäckig verweigert hatte. Ein grosser bunter Gymnastikball lag ebenfalls
im Sand. Der kam zwar nicht von mir, aber wenn er da lag, dann konnten wir ihn
auch gleich ins Programm mit einbauen. Tatsächlich entsetzte sie der grosse Ball
mehr als die bunten Cavalettis. Als sie sich umdrehte und des Balls gewahr wurde,
drohten vorn die runden Augen aus dem hübschen Kopf zu fallen, zeitgleich setzte
das Pferd sich hinten vor Schreck in den Sand. Ganz grosses Entsetzen!
Die lange Peitsche in der einen Hand, das junge
Pferd an der anderen, nahm ich Kurs mit ihr auf den Ball. Lobend und beruhigend,
kurze Schritte nur und immer von mir aus eine Standpause einfügend, bevor sie von
selber stehen blieb.
Ruhe.
Standpause.
Argwöhnen.
Neuer Anlauf.
Auf Umwegen näherten wir uns dem Ball von allen Seiten und Darnell machte
reichlich Getöse dazu, blieb aber stets brav neben mir.
Sieh an, sie hatte gelernt!
Die Sache mit der Akzeptanz eben. Allein deshalb hatte ich den Ball unbedingt in
unser Programm mit einbauen wollen.
Irgendwann standen wir direkt davor und sie stupste den Ball an. Der biss nicht
zurück, Thema durch.
Sie verlor sofort das Interesse an dem Ball und lief auch prompt an der langen
Leine anstandslos vor, hinter und neben dem Ball daher.
Ich konnte den Ball rollen und wegschiessen, es interessierte sie nicht mehr.
Vertrauensfrage geklärt und ich war ein weiteres Mal begeistert von dem jungen
Pferd.
Jetzt also Kurs auf die bunten Cavaletties. "Hah!" flog das Köpfchen in die Luft.
Tatsächlich probte sie ein zweites Mal den kleinen Aufstand. "Nein,
nein!" tönte es stumm dazu aus dem hübschen sturen Kopf. "Oh doch!", dachte ich
und tickte sie leicht aus dem Handgelenk von hinten mit der Peitsche an.
Schwupps, stand sie neben mir mitten in den Cavalettis.
Das Ganze ein paar Mal gemeinsam hin und her und Darnell marschierte über die
Cavalettis, dass es eine Freude war!
Eine reine Gehorsamsübung und der kleine Sturkopf funktionierte wie verrückt und
machte mich breit Grinsen.
Am langen Arm an der Longe schritt sie zügig von allein über die bunten Stangen
und ruckzuck trabte sie auch von allein darüber. Ich war begeistert!
Auf dem Rückweg zum Stall nahmen wir den Umweg über den Springplatz, die bunten
Brüder und Schwestern der Cavalettis aus der Halle besuchen. Siehe da, der
kleine Stinkefinger regte sich nicht mehr, die Lektion hatte sie gelernt. Zügig
marschierte mein kleiner Sturkopf neben mir her über die Cavaletties in alle
Richtungen. Konsequenzübung, die Zweite.
So sollte das sein!
Ich war mir sicher, am nächsten Tag würde das auch als Handpferd funktionieren
und so war es auch.
Dieser Sieg ging klar an mich und war wichtig auf unserer Skala des gemeinsamen
frühen Vorankommens. Hier ging es weniger um physische Herausforderung (selbst
ein Fohlen kann über Cavalettis klettern) als vielmehr um Akzeptanz und
Respekt. Respekt war in der Jungpferdeherde stets eine Eigenschaft, die Darnell
von anderen einforderte und immer entgegengebracht bekam, das hatte ich häufig
beobachtet. Unter Artgenossen hatte ich sie eher als Draufgänger einzuschätzen
gelernt, gepaart mit etwas Sturheit ist das ein Gemisch, dem man in der
gemeinsamen Arbeit allein mit Konsequenz entgegentritt. Ihr Münsteraner Dasein hatte ihr schnell Vertrauen aber auch den
nötigen Respekt vor Silas gelehrt. Im zweibeinigen Umgang wollte ich das Verhältnis
ebenso zügig und eindeutig klären. Darnell war auf bestem Weg und ich war höchst
vergnügt!
In den nächsten Tagen wuchsen die Cavalettis in der Halle dann rasch von zwei auf
drei und vier und wurden zu unserem ständigen Begleiter an der Longe. "Halle" gab
es fortan nur noch mit Cavalettiarbeit. So konsequent hatte ich das noch nie mit
einem jungen Pferd vom Fleck weg praktiziert, aber ich hatte über den Winter mit
Deauville ja auch selber eine Menge dazugelernt.
Das linke Ohr quietscht
Tatsächlich war es die Trense, die Darnell grössten Argwohn bereitete. Als ich
sie das erst Mal frei auf der Stallgasse neben mir stehend auftrenste quietschte
sie laut und vernehmlich und drückte das linke Ohr heftig kopfschüttelnd an den
Kopf. "Die Trense über das linke Ohr geht gar nicht!", quietschte sie. Das Ohr
mit der Hand quetschen schon gar nicht. Das musste ich wohl respektieren.
Das linke Ohr bedurfte also der besonderen Aufmerksamkeit, verschrecken wollte
ich sie ja nun nicht. Sachtes Herantasten über den Mähnenkamm mit der Hand bis
zum Ohr, bis ich es sanft nach vorn am Kopf andrücken konnte. Das fand sie zwar
nicht gut, liess es aber geschehen. Die Hand blieb schützend über dem Ohr liegen
während ich die Trense darüber zog. Das ging. Kopfschüttelnd zwar noch immer,
aber nachdem wir das Prodzedere ein paar Mal vorsichtig wiederholt hatten
akzeptierte sie auch die Trense. Bis heute nehme ich Rücksicht auf ihr linkes
Ohr und sorge dafür, dass meine Hand schützend darüber liegt, wenn ich ihr die
Trense aufziehe. Gequietscht hat sie nicht mehr. Gentlemen-Agreement unter Frauen und ich denke, wir verstehen
uns.
Den ersten Sattelkontakt gab es ebenso recht früh und völlig unspektakulär.
Nachdem Darnell einen Deckengurt um ihren dicken Bauch gar nicht wahrzunehmen
schien und auch eine Satteldecke mit Gurt vollständig ignorierte, legte
ich ihr versuchsweise den blanken Sattel auf den Rücken, das Pferdchen lose am
Halfterstrick neben mir. Sollte sie erschrecken wollte ich keinesfalls, dass sie
angebunden war. Junge Pferde bindet man nicht an wenn man mit ihnen arbeitet.
Schrecken sie zurück, hängen sie sich im Halfter auf und haben völlig unnötig
Druck und Stress. Hat man sie lose an der Hand zucken sie vielleicht mal zurück,
aber ohne Gegendruck im Genick sind sie nie auf der Flucht.
Darnell zuckte nicht. Sie beäugte den Sattel auf meinem Arm zwar etwas
skeptisch, aber sie liess es sich gelassen gefallen, dass ich das Teil auf ihrem
Rücken ablegte.
Ähnlich verhielt es sich beim Angurten. Das grösste Problem beim Satteln ist
nicht der Sattel auf dem Rücken sondern der lose baumelnde Gurt an Bauch und
Beinen. Aber auch das angurten ging vorsichtig und lose am Halfterstrick und ohne Erschrecken
vonstatten. Das erste Mal mit dem Sattel auf dem Rücken die Stallgasse rauf und
runter bescherte uns früh ein gemeinsames Highlight. Es dauerte nicht lange und
Darnell blickte dem Sattel erwartungsvoll entgegen - weil es zum Angurten auf
beiden Seiten immer Möhren oder Apfelstücke gab und das allein liess Satteln aus
Pferdesicht zu einem echten Highlight werden!
Mit Speck fängt man eben Mäuse.
Das erste Mal im Sattel
Zeit, das erste Mal in den Sattel zu steigen. Natürlich hatte ich meinen
bewährten Helfer Burkhard gebeten, mir in dieser Phase der ersten Male des Aufsitzens
zur Seite zu stehen. Burkhard hatte bereits bei Bunny, der Luzifee und
Deauville unschätzbare Dienste geleistet und weiss einfach, worauf es ankommt. Ganz besonders weiss er,
was man alles n i c h t tun muss, wenn der Protagonist erstmals in den Sattel
klettert. Burkhard strahlt souveräne Gelassenheit aus. Ruhig und entspannt das Pferd an der Hand, lose am Strick und einfach
machen lassen. Ein bewährtes Team eben.
Gleichwohl gestaltete sich unser erstes Aufsitzen nach ein paar Tagen anders,
als ich es geplant hatte. Wir hatten uns den Feierabend am Freitag ausgesucht,
normalerweise herrscht dann Ruhe im Stall. Dumm nur, dass an diesem Freitagabend
High-Life auf der Stallgasse angesagt war... Eine knappe Stunde Vorlaufzeit
hatte ich eingeplant, um vorher in Ruhe mit Darnell an der Longe zu arbeiten und
danach pünktlich bei Burkhard auf der Stallgasse zur Stelle zu sein. Nicht
eingeplant hatte ich den Schmiedewagen und ein komplettes Hufbeschlagsteam mit hektischem Pferd und
reichlich Qualm und Getöse und diverse in Turniervorbereitung befindliche
Stallkollegen. Etwas verstört sah ich Burkhard an und er meinte sogleich: "Wir
können das auch gern auf morgen verschieben!"
Nein, das wollten wir auf gar keinen Fall.
Improvisation tat Not und ich war sicher, es würde auch unter erschwerten
Umständen funktionieren.
Statt des grossen Sattelplatzes zogen wir mit Darnell auf die Stallgasse und
parkten sie vor Silas' Box. Das Getöse auf dem Sattelplatz liess sie kalt.
Silas' Gegenwart auch. Sie hatte längst erkannt, worum es sich lohnte zu buhlen
denn Burkhards Hosentaschen hatten es in sich:
reichlich Apfel- und Möhrenstücke nämlich und sie war vollständig auf die
Leckerein konzentriert. Als ich mich dann vom Hocker aus die ersten Male von
beiden Seiten vorsichtig über das Pferd legte bekam sie es nicht einmal mit. Ich
konnte entspannt aufsitzen und mich im Sattel zurechtsetzen. Öhrchen vor,
Öhrchen zurück - Nase in die Hosentaschen. Das war alles. Drei oder vier Mal bin
ich an diesem Abend auf's Pferd geklettert und Darnell nahm nicht wirklich Notiz
davon. Und wir hatten uns Gedanken um das Getöse gemacht??
Jeden Abend verabredten Burkhard und ich uns fortan zum aufsitzen und die ersten
Male im Sattel die Stallgasse rauf und runter war erneut ein gefühlter Höhepunkt
in meinem Züchterdasein. Das erste Mal auf dem selbstgezogenen Fohlen sitzen ist
einfach jedes Mal auf's Neue ein berauschendes Gefühl!
Als Uli dann am Wochenende anreiste um ihr Pferdchen zu besuchen war sie
überglücklich, wie gelassen die noch nichteimal dreijährige Darnell (sie wird im
Juni erst drei) mit mir über
den Hof spazierte - ich auch!
Philip
Nachdem Philip sich den Winter über im Sattel von Deauville als brillianter
Ausbilder empfohlen hatte war ich überglücklich, als er sich bereit erklärte,
mir auch bei Darnell zu helfen. Seinen zahlreichen Erfolgen im Stall Klimke und
dem Titel "erfolgreichster Azubi im Finale der Bundeschampionate" im letzten
Jahr hat er ganz aktuell einen weiteren bemerkenswerten Erfolg hinzugefügt:
Bronze bei den Westfälischen Meisterschaften der Senioren Anfang Mai hinter Ingrid Klimke
im Zwei Sterne-Kurs auf seinem eigenen Pferd Lissa's Lady! Nicht weniger
erfolgreich war er dann letzte Woche bei seinem ersten internationalen drei
Sterne Start in den Niederlanden, als er mit Lissa's Lady ganz nebenbei die
ausgelobte U25 Wertung gewann. Ich war stolz auf ihn!
Weit mehr noch als die Sporterfolge
weiss ich aber seine Leistung im Sattel von Deauville zu schätzen. Ich werde nie
vergessen, wie Deauville in diesem Winter eines Abends den roten Teufel auspackte und unter
Philip eine Kostprobe ihrer Rodeo-Talente zum Besten gab, die sie seit ihrer
Rotzlöffel-Darbietung unter Pia vor zwei Jahren tief unter Verschluss gehalten
hatte. Philip nahm die Herausforderung an und die beiden fochten einen beherzten
Kampf aus. Deauville war in zorniger Bestform. Ich stand staunend dabei.
Gegenstand ihres Zorn war das Erarbeiten konsequenter Längsbiegung und reelles
am Schenkel nach vorn ziehen. In kurzer Zeit hatte sie sich erstmals in unserer
gemeinsamen Winterarbeit in echten Ärger gesteigert und das Ziel ihres Zorns war
ihr sichtbar ins Gesicht geschrieben:
"Die wollte mich doch ganz bewusst runterbocken, so wütend war die!"
konstatierte Philip nach dem Kampf noch reichlich atemlos aber auch zurecht
stolz.
Needless to say:
Diesen Kampf hatte er klar gewonnen und eine sichtbar zerknirschte Deauville zog
kleinlaut und brav ihres Wegs unter ihm dahin.
Seit jenem
Abend war Philip in meiner Achtung noch vor Pia geklettert und die hält bereits
eine beachtliche Stellung auf meinem ganz persönlichen Olymp von bockiger
Jungpferdeberittmachung ...
3.6.2016
Mail an Uli
Nachdem Phil Sonntag geritten hat war Montag "rückenfrei" und ganz bewusst
Handpferdereiten. Erstmals Schienen und Eisenbahnübergang überquert und grosse
Rennbahn und flottes Traben auf weiter Flur. Vor dem Gewitterguss wurde passig
auf dem Rückweg noch der Springplatz gesprengt. Riesige surrende und zuckende
Wasserfontänen. Weshalb da beim Sprengen keiner drauf reitet weil alle flüchten.
Du ahnst es:
es zog mich magisch an...
Bewusst mit Silas auf die Fontänen zugeritten und mit beiden Pferden immer
dichter an die Sprenger ran. Oli und Daniel sassen oben auf der Terasse und
gaben fröhlich Kommando, wann der eine Sprenger aufhört und der nächste auf der
anderen Seite anfängt und schlossen Wetten ab beim gemeinsamen
Feierabendbierchen, ob und wie weit wir wohl überhaupt kommen würden...
Das hat na klar meinen Ehrgeiz beflügelt!
Um es kurz zu machen:
Sie läuft jetzt auch gelassen durch die surrenden Wasserfontänen!
Dienstag war dann echtes Aquatraining angesagt auf dem gewitternassen
Springplatz. Longe mit Ausbindern durch die Pfützen. Nicht, dass sie an der Hand
mit mir da durch gegangen wäre.... Kaum hatte ich sie aber auf halber
Peitschenlänge an der Leine, lief sie von sich aus durch. Braves Pferd!
Hauptsächlich Schrittarbeit, weil ich sukkzessive den Druck auf die Ausbinder
erhöhen wollte und sie dabei in konzentrierter Ruhe und nicht am Davonstürmen
haben will. Sie soll Maulkontakt bewusst akzeptieren um ihn später auch zu
suchen und nicht davor davonjagen oder sich wegdrücken.
Dazu eignet sich Aquatraining ganz hervorragend als mentale Ablenkung und
Beihilfe!
Wassertraining war dann auch ein voller Erfolg (auch im Trab und Galopp) und
damit wesentlich erfolgreicher als die Sache mit der Ausbinderakzeptanz.
Das dritte Mal nun mit noch recht langen Ausbindern longiert aber ohne den
gewünschten Aha-Effekt. Das ist dann 2 x zuviel auf dem falschen Weg. Da muss
ich mir dann doch was anderes überlegen.
....
Heute dann Halle und notgedrungen erstmals Schlaufzügel.
Schlaufzügel sind eigentlich das ideale Mittel zum vorwärts/abwärts lehren aber
gefährlich und riskant wenn man es die ersten Male allein macht (bei der Luzifee
ist das damals völlig in die Hose gegangen und der Grund, weshalb ich mich
solang davor gedrückt habe. Und immer eine passende Hilfe arrangieren ist nicht
machbar. Philipps knappe Zeit will ich zum Reiten nutzen).
Heute also langsam und mit langem Schlaufzügel angefangen und hauptsächlich
Schritt, weil sie sich dabei sonst gern aufregt und reinsteigern soll sie sich
eben nicht. Selbes Konzept daher wie oben auf dem Springplatz mit den
Ausbindern:
hauptsächlich Schrittarbeit, weil ich sukkzessive den Druck auf die Schlaufzügel
erhöhen wollte und sie dabei in konzentrierter Ruhe und nicht am Davonstürmen
haben will.
Tatsächlich konnte ich mit jedem Handwechsel den jeweils neuen inneren
Schlaufzügel ein Stück verkürzen und sie hat das auch akzeptiert und blieb
relativ gelassen. Quietschte dann zornig ein paar Mal im Trab und Galopp um mich
rum, aber immer kontrollierbar. Das darf sie dann gern. Wichtig ist, dass sie am
Ende den Weg nach unten findet und das liess sich heute schon ganz gut an.
In jedem Fall die gelungenere Alternative zum Ausbinder, der damit jetzt für sie
gestorben ist. (Deauville hat das super akzpetiert und Ausbinder ist für eine
Person deutlich einfacher im Handling weshalb ich gehofft hatte, dass es bei
Nell auch geht.)
Multipler Höhepunkt
Es war das Wochenende, als ich Bunny ein weiteres Mal wegen ihrer
Zwillingsträchtigkeit zu Tina Hinnemann auf den Krüsterhof gefahren hatte.
Nachmittags waren wir wieder zurück und Bunny weilte bereits guter Dinge in der
Stutenherde bei Stutenfee Ingrid, den Anhänger hatte ich noch am Auto. Eine gute
Gelegenheit, mit Darnell verladen zu üben.
Silas stand schon auf dem Anhänger, eine Schüssel mit Futter und ein paar Möhren
hatte ich in der Hand. Es dauerte nicht lang, da stand Darnell mit den
Vorderfüssen auf der Rampe. Viel weiter wollte sie allerdings nicht kommen. Es
dauerte eine Weile, bis sie sich soweit heraufgearbeitet hatte, dass sie die
Futterschüssel erreichte und den Hafer halb frass und halb durch den Hänger
pustete. Der Hafer war nicht halb so begehrenswert wie ich dachte. Da half auch
Silas' Anwesenheit nichts. Für die Möhren allerdings strengte sie sich ein wenig
mehr an. Ein wenig.
Man staunt, wie lang ein kompaktes Pferd seinen von Natur aus eigentlich nicht
so lang gestalteten Hals doch recken kann. Da reicht der kleine Schnabel
durchaus von der Rampe bis kurz vor die vordere Anhängerstange bis an die
Möhrchen heran. Halsrecken war allerdings nicht das Thema, unter dem unsere
Übung stand.
Mehr als zwei Vorderhufe im Anhänger sass heute aber nicht drin.
Ein altes Sprichwort sagt:
Ziehe niemals in eine Schlacht, die du nicht gewinnen kannst!
Es war daher sinnvoll aufzuhören, bevor ich verlor.
Der Möhrenvorrat war bald aufgezehrt und diese Schlacht konnte ich nicht mehr
gewinnen. Weshalb ich mich rechtzeitig und deutlich bevor der Möhrenvorrat
gänzlich aufgebraucht war darauf besann, das Pferd immer ein paar Mal die Rampe
heraufkommen zu lassen, um sie dann von mir aus wieder runter zu schieben.
Wichtig war, dass sie von sich aus herauf kam. Wie weit, spielte keine Rolle.
Sie musste nur von sich aus kommen. Sie musste "runter" begreifen als etwas, das
sie eigentlich nicht wollte. "Rauf" musste der deutlich grössere Anreiz sein und
das war auch so, so lang ich noch Möhren hatte.
Ich hatte gelernt.
Darnells Priorität war nicht Hafermüsli und auch nicht Silas. Darnells Priorität
war ganz klar Möhren.
Weshalb am nächsten Tag der Anhänger ohne Silas und Hafermüsli bereit stand, den
Möhrenvorrat hatte ich vorausschauend aufgestockt.
Sieh an, sieh an. Die Rampe war plötzlich ihr bester Freund geworden und auf
Anhieb konnten wir da weitermachen, wo wir am Vortag aufgehört hatten:
Zwei Vorderfüsse im Anhänger! Sofort gabs eine Möhre und ich schob sie sanft
wieder rückwärts runter. Kurze Volte vor dem Hänger und wieder rauf - zack zack
stand sie mit zwei Füssen drin.
Möhre.
Runter.
Beim dritten Mal stand sie mit allen vier Füssen im Hänger.
Möhre.
Runter.
Anlauf vier, fünf und sechs gestalteten sich dann ganz so, wie ich es mir
gedacht hatte:
sie spazierte jedes Mal von sich aus energisch bis ganz in den Anhänger.
Ein mulitipler Höhepunkt an diesem sonnigen Wochenende und es machte mich breit
Grinsen.
Alles eine Frage der Taktik.
5.6.2016
Bei meinem samstäglichen Besuch auf dem Krüsterhof fragte Romy beim gemeinsamen
Frühstück, was ich denn wohl morgen, am Sonntag, vor hätte? Sie würde doch nur
zu gern einmal wieder Bunny besuchen kommen und gemeinsam mit mir ausreiten ...
Ich musste breit grinsen. Bunny stand nur wenige Meter entfernt im Stutenstall,
die hatte ich wegen ihrer Zwillingsträchtigkeit nämlich gleich mitgebracht zur
Untersuchung bei der Tierärztin meines Vertrauens, Tina Hinneman.
Wenn Romy uns aber in Münster besuchen wollte, würde sie dort nun nicht mehr
Bunny sondern Darnell vorfinden. Allerdings käme mir ein Reiter für Silas, der
mich auf Darnell als Handpferd mit ins Gelände nähme, nun gerade recht. Romy war
begeistert und schlug sofort vor, den Part im Sattel von Darnell zu gern selbst
zu übernehmen! Ich habe mich riesig gefreut und nahm ihr spontanes Angebot nur
zu gern an.
Und also war es Romy, die Darnell an diesem Sonntag das erste Mal als Handpferd
draussen im Gelände ritt.
Und um es ganz deutlich zu machen:
Abgesehen von den Abenden mit Burkhard, als er mich noch am Halfter und ohne
Zügel auf der Stallgasse und um den Stall herum führte, hatte Philip zu diesem
Zeitpunkt genau zwei Mal an der Longe auf Darnell gesessen.
Romy's Debut im Sattel im Gelände sollte also das dritte Mal sein, dass das
Pferdchen überhaupt reell geritten wurde.
Als Romy am Sonntagmorgen kam hatte ich Silas und Darnell bereits fertig
gesattelt und führte Romy zunächst ein paar Mal auf der Stallgasse mit dem
jungen Pferdchen auf und ab. Dann parkte ich die beiden passig rechts neben
Silas ein und los ging's.
An der Longe marschierte Darnell vertraut neben uns her um die Weiden und Felder
bis über den Bahnübergang auf die Rennbahn. Nach einer entspannten Schrittrunde
trabten wir an und Romy strahlte - ich auch! Darnell trabte ganz
selbstverständlich unterm Sattel neben Silas daher und es war einfach eine
Freude zu erleben, wie ein junges Pferd bereits in diesem frühen Stadium lässig
unter dem Reiter durchs Gelände trabt.
Gelände ist nunmal die Natur des Pferdes.
Reithalle ist es nicht.
Auf unserem Rückweg legten wir noch ein paar Trabrunden auf dem Springplatz ein
bevor wir die Longe lösten. Darnell war nun frei für eine letzte weitere Runde
um die Weiden bevor wir über den Dressurplatz zurück zum Stall kamen. Der
Dressurplatz ist von einem niedrigen Wall gesäumt, den wir spontan in unsere
Reitstunde mit einbauten. Ganz selbstverständlich ketterte Darnell hinter Silas
her den Wall rauf und wieder runter und zauberte ein weiteres Mal ein breites
Lächeln in unsere Gesichter.
So schön kann Jungpdferdeausbildung sein!
Ich war Romy unendlich dankbar für ihren tollen Einsatz und habe den gesamten
Tag auf einer mentalen rosa Wolke voller Hochgefühl verbracht.
Es sind eben immer die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen.
Getöse, die Zweite
Ganze drei Mal hat Philip Darnell bislang konventionell an der Longe in der
Halle geritten und dabei ein jedes Mal auf's Neue eine anschauliche Darbietung
perfekter Jungpferdeausbildung abgeliefert. Unsicher ob des ungewohnten
Reitergewichtes im Sattel und noch deutlich unbalanciert trabte Darnell zunächst
unter ihm los und es dauerte stets nur wenige Runden und die beiden hatten zu
sich gefunden. Sowohl im Trabe als auch im selbst gefundenen Galopp lief Darnell
auf Anhieb unter ihm daher. Gas und Bremse waren so wenig installiert wie
Anlehnung und Zügelführung und doch gab es niemals Stress. Im Zweifel reagierte
sie stets auf meine Stimme und eindeutige Peitschenführung. Zeigte Darnell sich
zunächst noch verwirrt ob der ersten treibenden Hilfen (sie wurde langsamer auf
Schenkeldruck und flotter, wenn Philip gar nichts tat) hatte sie bereits beim
zweiten Mal begriffen, dass sie nun nicht mehr auf Stimme sondern auf
Reiterhilfen zu reagieren hatte. Unsere dritte Longenstunde fand dann unter
widrigen Umständen statt, die Sache mit dem Getöse liess uns irgendwie nicht
los. Wer rechnet auch mit dem Landschaftsgärtner nach Feierabend? Baumbeschnitt
mit der Motorsäge stand auf dem Programm und natürlich betraf es das Gebüsch
rund um die kleine Halle... Etwas skeptisch fragte Philip, ob wir Darnell das
wirklich zumuten wollten? Als unerschrocken hatten wir sie bereits zu schätzen
gelernt, aber war sie wirklich s o unerschrocken?
Sie war es. Tatsächlich reichte es, von dem unteren in den oberen
Zirkel zu wechseln und ganze 20 Meter akustische Distanz zu dem
quietschenden und knisternden Getöse zu gewinnen. Völlig unbeeindruckt
lernte das Pferchen bei dieser dritten Satteleinheit gezielt auf
Philipps Galopphilfen anzugaloppieren und hielt den Galopp auch mehrere
Runden sauber durch. Gleichzeitig konnte Philip bereits die Zügel
bewusst aufnehmen und sie immer Mal wieder an die Hand in einen ersten
Maulkontakt reiten. Die Schlaufzügeleinheit der letzten Woche trug erste
Früchte. Sie begriff konstanten Gebisskontakt. Das grösste Lob aber kam
nach dem Absitzen von Philip als er trocken konstatierte:
"Bei dem Krach hätte ich wohl keines unserer jungen Pferde in dieser
Halle überhaupt reiten können. Von a n reiten ganz zu schweigen..."
Ich war begeistert!
Das fünfte Mal unterm Sattel
Heute habe ich endlich erstmals selber wieder in Darnells Sattel
gesessen. Es ist eben nicht ganz selbstverständlich, stetig passige
Helfer als Führpferdereiter zu engagieren, vor allem nicht, wenn man
berufstätig ist. Assi ist wieder zurück bei uns im Stall und meine
Freude über ihre Rückkehr könnte nicht grösser sein! Assi war bereits
damals die wertvollste Hilfe, als ich mit La Jeanne und Bunny erstmals
meine Jungpferde selber angeritten habe und Assi in Silas' Sattel
regelmässig die Rolle des Führpferdereiters übernahm. Heute war es also
endlich wieder so weit.
Eine weitreichende strategische Planung ging unserem ersten gemeinsamen
Ritt voraus. Beide Stalltüren weit auf, damit wir auch Platz genug
hatten nebeneinander auf der noch immer recht lenkungsfreien Darnell
überhaupt heil durch die Tür zu kommen. Assi und Silas mittig auf dem
Sattelplatz arrangiert, damit ich Platz hatte nah zu Silas' Rechten vom
Hocker auf Darnell zu steigen, die ruhig neben ihm eingeparkt war.
Aufsitzen und Assi den Halfterstrick rüberreichen, der noch lose auf
Darnell's Hals lag. Ein freundlicher dritter Helfer, der zügig den
Hocker zwischern beiden Pferden entfernte.
Los ging's!
Wir ritten entspannt um die Weiden und Felder über die Eisenbahnschienen
auf die Rennbahn und hatten gemeinsam Freude an unserem wiedergefundenen
Arrangement, das sich bereits in der Vergangenheit so fantastisch
bewährt hatte. Die Pferde schritten zügig und entspannt unter uns daher,
die junge Darnell gab das mustergültige Sattelpferd. Bis wir am unteren
Ende der Rennbahn auf eine Rinderherde stiessen, die auf der
tiefergelegenen Wiese weidete. Da war es dann vorbei mit Darnell's Ruhe.
Fleckvieh kannte sie gar nicht und ich erinnerte mich mit Schrecken an
das wüste Desaster, das Bunny im selben Alter veranstaltet hatte, als
wir unerwartete auf der Rennbahn plötzlich in eine Jungviehherde
gerieten. Bunny nahm damals ensetzt Reissaus und ging quer über das Feld
durch. Allerdings war das Fleckvieh damals auch ausgebrochen und kam uns
am Bahndamm entlang mitten auf der Rennbahn neugierig im Zuckeltrab
entgegen. Und auch mir war das Herz damals mit einem Knall in die Hose
gerutscht als ich des Nasenringes des vordersten Leittieres gewahr
wurde... Bunny hatte damals also allen Grund zur ausserordentlichen
Aufruhr. Ich auch.
Darnell hatte heute eigentlich keinen Grund zur Aufregung, das Fleckvieh
war sicher eingezäunt und beachtete uns nichteinmal. Dennoch war sie
schockiert und zunächst nicht zum weitergehen zu überreden. Das würde
nun spannend werden... Assi hatt uns beherzt am Strick und liess Silas
ebenfalls anhalten. Der musste die Situation nun retten, ansonsten blieb
nur noch absitzen und führen und das wollte ich auf keinen Fall. Auf
Silas ist Verlass in solchen Situationen. Es reicht wenn er völlig
unbeeindruckt die Ohren zur Seite baumeln lässt. Darnell zuckte noch ein
paar Mal und war sichtlich hin und her gerissen. Auf dem Absatz kehrt
oder todesmutig neben Silas her an den Rindern vorbei?
Schliesslich tat sie den ersten zögerlichen Schritt nach vorn und mir
fiel ein Stein vom Herzen. Aufgeregt zuckelte sie neben Silas weiter und
es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Kein Ding,
sowas darf passieren solang sie nicht losbockt oder davonstürmt. Auf
jeden Fall wollte ich nun aber eine weitere Runde um die Bahn und erneut
an den Rindern vorbeireiten. Als wir das zweite Mal an der Rinderwiese
ankamen wurde Darnell zwar wieder etwas guckig und aufgeregt, aber sie
lief flüssig weiter und war auch schnell wieder beruhigt. Das war ein
gelungener Lerneffekt!
Zeit für eine flotte Runde im Trabe und als wir ein weiteres Mal an der
Wiese vorbeikamen nahm sie die Rinder schon gar nicht mehr war. Die
Storche, die sich mittlerweile auf der anderen Wiese eingefunden hatten,
waren wesentlich interessanter.
Nach der Trabtour nahm ich Assi den Strick aus der Hand und Darnell lief
frei neben Silas her zurück um die Felder und durch den Wald über den
Hof bis zum Stall. Eine knappe Stunde waren wir unterwegs und kamen mit
einem weiteren echten Hochgefühl zurück zum Stall.
Schön, dass Assi wieder da ist!
15.6.2016
Handwechsel - wie im Flug!
Für Uli!
Nach dreimaligem Reiten an der Longe hatten Philip und ich beschlossen,
dass es nun an der Zeit sei Darnell frei in der Halle zu reiten. Gas und
Bremse waren auch kein Problem, sie hört auf Stimme und galoppieren
funktioniert auf einsitzen und treiben. Galoppieren funktioniert ohnehin
wie verrückt, es fällt ihr derzeit auf dem Longenzirkel noch deutlich
leichter als traben. Lediglich mit der Lenkung haperte es noch, da
bedurfte es eines klaren Hilfsmittels. Weshalb ich Philip vorschlug,
eine kurze Gerte dazu zu nehmen, und diese mit leichtem Schulterklopfen
als Begrenzungshilfe einzusetzen.
Ob sie das wohl akzeptiert?
Ob sie womöglich vor der Gerte scheut?
Verrückt machen wollten wir sie nicht, aber Versuch macht klug.
Wir trafen uns also am Höckerchen in der Mitte der Bahn, wo Philip
aufsitzen sollte. Darnell folgte mir brav bis exakt zwei Schritt vor das
Höckerchen, da stand sie dann. Und sie stand. Festgemauert in der Erden,
die kleinen Hufe standhaft im Sand vergraben und das Hälschen (man ahnt
es...) wurde immer länger.
Philip lupfte die Augenbraue und fragte:
"Soll ich ihr mal mit der Gerte auf den Popo klopfen?"
"Ich bitte darum!"
Klopf auf den Popo, das Pferdchen zuckt empört und tut genau einen
Schritt nach vorn.
Einen.
Die Distanz zum Hocker hatte sie wohlbedacht.
Philip und ich mussten laut lachen ob dieser Demonstration von
wohlbedachtem Starrsinn (so viel wie nötig, so wenig wie möglich) und er
fragte:
"Nochmal?"
"Unbedingt!"
Ein weiteres Mal Klopf auf den Popo, etwas energischer diesmal, und das
Pferdchen tat einen ebenso energischen Schritt bis exakt neben den
Hocker.
Keinen Schritt mehr.
Da stand sie nun und seufzte tief.
Wir mussten wieder laut lachen und waren zufrieden.
Die Frage nach dem Erschrecken ob der Gerte hatte sich damit auch
hinreichend geklärt.
Miss Wohlbedacht würde ganz sicher nicht erschrecken.
Lachend sass Philip auf.
Nach ein paar Runden an der Longe entliess ich mein Paar dann in die 20
x 40 weite Freiheit der kleinen Halle und harrte der Dinge. Zirkel
klappte longengewohnt auf Anhieb recht gut, lange Seite geradeaus auf
dem Hufschlag bleiben war neu. Stöckchen innen an der Schulter, klopf,
klopf, und sie wich dem Stöckchen zur Bande hin aus und schnurrte die
lange Seite entlag. Handwechsel aus dem gewohnten Zirkel zur
geschlossenen Seite, Gerte innen wurde nun zur beabsichtigten neuen
Aussenseite, zu der sie abwenden sollte, sacht auf die Schulter
geklopfte - das Pferdchen wand sich ab und marschierte in die andere
Richtung weiter. Ein paar Mal im Schritt über die Diagonale, abwenden
vom Hufschlag jeweils mit Gerte aussen auf die Schulter klopfen, zügig
wand sie sich vom Hufschlag ab und marschierte durch die Bahn.
Antraben. Ein paar Runden zum eingewöhnen auf dem Zirkel, dann ganze
Bahn mit Gerte innen und Schulterklopfen, um abwenden nach innen zu
verhindern. Das hatte sie schnell begriffen und trabte flüssig um die
ganze Bahn. Diagonale abwenden, Gerte umfassen nach aussen, klopf, klopf
aus der Ecke, das Pferdchen wendet zügig im Trabe über die Diagonale.
Wieder und wieder Handwechsel im Trabe, die Gerte wurde gewechselt wie
im Fluge und die Wendemanöver kamen immer flotter. Ich stand in der
Mitte und staunte w i e gut das ging.
Philip staunte auch.
Ich fragte ihn wie er das denn früher beim anreiten junger Pferde
gemacht habe, Lenkung installieren ohne Gerte?
Er dachte einen Moment nach und wusste keine Antwort.
Irgendwie, eben.
Aber so schnell gings noch nie!
Irgendwann bog Philip aus der Ecke etwas steiler ab, wendet kurz vor
Erreichen den langen Seite und wendete erneut vor Erreichen der nächsten
Seite.
Flüssig.
Im Trabe.
Mir wurde etwas schwindelig beim zusehen und ich fragte:
"Weisst du eigentlich, dass du da gerade Schlangenlinien in drei Bögen
durch die ganze Bahn geritten hast?"
Philip dachte einen Moment nach und meinte:
"Oh...! Das bot sich grad so schön an, die wendete so flüssig..."
Handwechsel wie im Flug beim ersten Mal frei reiten. Ich war zutiefst
beeindruckt.
Dann der Galopp. Mir schwante schon, er würde nun auch direkt
Galoppwechsel bei seinen fliegenden Handwechseln mit einbauen ...?
Nein, nein, das Pferdchen sollte einfach nur lernen flüssig aussen rum
zu galoppieren ohne dabei nach innen auszufallen und das tat es auch
ganz famos.
Philip trabte und galoppierte, dass es eine Freude war!
Die nächste Schrittpause nutze ich dann zu der vorsichtigen Frage:
"Philip, bist du fertig oder machst du nur Pause?
Ihr könnt wirklich aufhören, das war mehr als genug für's erste Mal!"
Etwas verdutzt sah er mich an, die Zeit war in der Tat ebenso wie im
Flug vergangen und Darnell hatte grossartig mitgemacht!
Philip sang erneut sein kleines Loblied auf diese unkomplizierte junge Pferd.
Ich stimmte gern mit ein.
Die beiden ritten frei neben mir her aus der Halle heraus über den Hof
und auf meine Frage, ob er noch einmal allein um den Dressurplatz reiten
wollte, kam ein überzeugtes "Na klar!"
Klopf, klopf auf die Schulter und Darnell wendete ab Richtung
Dressurplatz, an der grossen Halle vorbei aussen rum.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kam Philip zurück zum Stall
geritten und sass entspannt ab.
Lenkung installiert.
Was für ein cooles Pferd!
27.6.2016
Morgens um halb Acht in Münster - die dreijährige
Darnell das erste Mal auf dem Dressurplatz.
So oft reitet Philip sie nicht (der Bub hat ein anspruchsvolles
Zeitmanagement zu bewältigen) und eigentlich waren wir gerade erst dazu
übergegangen, nach ganzen zwei Malen "longenbefreiten" Reitens von der
kleinen in die grosse Halle umzuziehen. Die Umstellung in die grosse
Halle ist beeindruckend für jedes junge Pferd. Reichlich Spiegel und
dazu bei Sonnenschein ausgeprägter Licht- und Schattenwurf auf dem
Boden, da hupft Darnell auch schonmal irritiert über die
Lichtspielereien hinweg und veranstaltet traloppierend ausserplanmässige
Cavalettie-Übungen über die Schatten der Fensterrahmen .....
Philip trägts mit Fassung und sitzt das gelassen aus.
Überhaupt sitzt er Einiges gelassen aus.
Darnell und Silas hatten die Nacht auf der Weide verbracht und als ich
sie heute morgen früh reinholte war ich mir sicher, Darnell sei nach der
langen Nacht viel zu müde um überhaupt zu früher Morgenstunde noch zu
arbeiten. Weshalb ich mit einem tiefenentspannten Pferdchen zu früher
Stunde rechnete.
Weit gefehlt.
Kaum waren wir gesattelt in der grossen Halle angekommen gab sie den
aufgeregten Fuchur und schnaubte und tönte wüst neben mir daher. Völlig
untypisch und ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Weshalb ich ihr
schnell das Halfter wieder über die Trense zog um Philip zunächst an die
Longe nehmen zu können, falls das nötig sein sollte.
Doch zwei Runden an der langen Leine nebenher und Philip beschloss, das
geht auch ohne Longe gut. Die aufgeregten Hupfer ausser der Reihe nahm
er lässig hin und Darnell trabte und galoppierte durch die grosse Halle
dass es eine Freude war! Bilderbuch!
Derweil tanzten mir die morgentlichen Sonnenstrahlen verlockend auf der
Nase herum und ich äusserte vorsichtig: "Wenn du keine Lust hast bei dem
schönen Wetter in der Halle zu reiten können wir gleich gern versuchen,
mal nach draussen zu gehen..."
Versuchen?
Ich hatte noch nicht ausgesprochen da lenkte Philip das Pferdchen schon
zur Tür. "Das ist eine gute Idee!" meinte er, und schwupps waren wir auf
dem Weg zum Dressurplatz. Nun ist unser Dressurplatz nicht eingezäunt
und daher nicht wirklich die vollendete Umgebung für ein junges Pferd,
bei dem die Lenkung gerade erst installiert wird. Und natürlich standen
dort überall die Klimkeschen Cavalettis zur Trab- und Galopparbeit
herum, was die Wegefindung schon für manch verbissenen Dressurreiter
nicht einfacher macht... Und doch war das die ideale Ablenkung für den
kleinen Fuchur unterm Sattel!
Brav lief sie im Schritt neben mir her über die Cavalettis und nach ein
paar Runden trabte Philip an und ritt sie wie eine ganz Grosse auf dem
freien Platz. Inclusive der Cavaletties im Trabe und auch im Galopp. Der
Bursche hat Nerven.
Herrlich!
Ich liess mir die Sonne auf die Nase scheinen und hatte einfach nur
Freude an diesem unkomplizierten jungen Pferd unterm Sattel. Der
unkomplizierte junge Mann im Sattel tat das Übrige dazu und es war der
perfekte Einstieg in den neuen Tag - Uli würde ihr Freude daran haben,
da war ich mir sicher!
23.7.2016
Von pfiffigen Sturköpfen und hörbaren Ausrufezeichen
Jede Nacht verbringen Darnell und Silas gemeinsam auf der Weide.
Probleme gab es nie. Bis vor einigen Tagen des Abends Darnell nur sehr
zögerlich neben Silas daher aus dem Stall tappte und nach wenigen Metern
auf dem Hof komplett die Segel strich. Das Pferdchen stand und war nicht
mehr zum weitergehen zu bewegen. Besorgt kontrollierte ich die Hufe und
suchte nach Steinen oder ähnlichem, das sie sich eingetreten haben
könnte. Alles in Ordnung. Beine abtasten, Rücken, das ganze Pferd einer
Rundumkontrolle unterziehen, soweit das mit zwei Pferden am Strick eben
möglich ist, doch es war nichts zu sehen oder fühlen. Gleichwohl,
weiterlaufen wollte sie auch nicht. Wir hatten die Wahl zwischen Umkehr
zurück zum Stall oder Wiese - die Distanz war in beiden Richtungen die
selbe und ich entschied mich für die Wiese. Sollte sie wirklich nicht in
Ordnung sein hätte ich spätestens frei laufend auf der Wiese eine reelle
Möglichkeit einzuschätzen, wo der Schuh drückte. An der Hand am Strick
war eine objektive Einschätzung nur schwer möglich. Mit grosser Mühe
schleppte sie sich neben mir her bis zur Wiese. Oder besser: sie liess
sich von mir schleppen ... .
Auf der Weide angekommen dauerte es nicht lange und sie marschierte wie
üblich entspannt und grasend hinter Silas her durchs Gras. Von Lahmheit
oder Unwohlsein keine Spur. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen und
rätselte, welcher Schuh das Pferdchen wohl drücken mochte.
Am nächsten Tag holte ich sie mit grossem Bedacht aus dem Stall. Gesund
und munter lief sie mit mir über die Stallgasse und alles war in bester
Ordnung. Für den Tag stand Longenarbeit auf dem Springplatz auf dem
Programm und wie üblich fing sie gelassen an und tat dann ein paar
zornige Quitescher bei der Galopparbeit, der übliche Unmut über die
Dreieckszügel. Vorwärts abwärts im Galopp ist harte Arbeit und nicht
wirklich ihr Ding. Nach einer Runde Unmut und Quietsch fügt sie sich
jedoch stets und arbeitet prima mit. Alles wie immer.
Als ich die beiden Pferde dann ein paar Stunden später zur Weide bringen
wollte, kamen wir an diesem Abend jedoch nichteinmal mehr bis zur
Stalltür. Bereits auf dem Putzplatz verrenkte Darnell sich geradezu
unpferdisch, stampfte die vier zarten Füsschen in den Boden und renkte
sich den Hals am Halfterstrick lang und länger werdend aus. Dazu rang
sie das Köpfchen am langen Hals zäh nach links und zäh wieder nach
rechts, einem sturen Esel gleich. Ich war entsetzt. Das konnte nicht das
selbe Pferd sein, das ein paar Stunden zuvor noch gesund und munter
allerbeste Longenarbeit geleistet und sich bestens bewegt hatte. Krank?
Lahm? Ich machte mir nun echte Sorgen und konnte mir einfach keinen Reim
darauf machen.
Gleichwohl.
Sturer Esel.
Das war das Stichwort.
Dieses Bild hatte ich schonmal gesehen und in meinem Hinterkopf blitzte
eine Erkenntnis auf, die sich langsam ihren Weg in mein Bewusstsein
bahnte.Genau so hatte sie in den ersten Tagen auf dem Springplatz vor
den Pfützen und Cavalettis gestanden und Hals und Köpfchen verrenkt und
mich am langen Arm verhungern lassen...
Konnte es sein, dass sie einfach keine Lust hatte den Stall zu
verlassen?
Ein energischer Schlag mit der Hand auf den runden Popo setzte sie
langsam -sehr langsam!- wieder in Gang. Mühsam -sehr mühsam!- erreichten
wir zu dritt die Weide und hier spielte sich das Selbe ab wie tags
zuvor. Es dauerte nicht lange und sie marschierte wie üblich entspannt
und grasend hinter Silas her durchs Gras. Von Lahmheit oder Unwohlsein
keine Spur.
Es kam der nächste Tag und ich plante die Probe auf's Exempel. Philip
hatte sie geritten und sie war wie ein Uhrwerk gelaufen, wieder einmal.
Den abendlichen Weidegang plante ich diesmal jedoch anders.
Üblicherweise hole ich beide Pferde gleichzeitig aus der Box heraus und
habe keine Hand frei. Diesmal holte ich Darnell allein aus der Box und
band sie auf dem Putzplatz an. Sie argwöhnte nichts Böses. In weiser
Voraussicht war diesmal jedoch auch die lange Longierpeitsche mit dabei
und lehnte bereits als Utensil an der Wand. Darnell argwöhnte noch immer
nichts und war guter Dinge. Dann holte ich Silas aus der Box, hatte ihn
links am Strick und band Darnell zur Rechten los. In der selben Hand
hielt ich nun auch die Peitsche, den Griff deutlich sichtbar vorn
herausragend, und plötzlich
geschahen wundersame Dinge gleichzeitig.
Selten hat man ein Pferd am Halfterstrick piaffieren und dabei
argwöhnisch mit kugelrundem Auge auf die führende Hand blicken sehen!
Es waren vielleicht auch nicht wirklich Piaffen für eine Acht, aber der
Antritt war bemerkenswert und der argwöhnische Guck aus dem hübschen
Kopf ebenso. Nicht, dass Darnell jemals Schläge bekommen hätte. Das
Rascheln der Peitsche aus dem Handgelenk reicht vollauf. Schwungvoll und
dynamisch schwebte sie neben mir daher, mit einem empörten Schnauben den
argwöhnischen Blick immer auf den Peitschengriff in meiner Hand, so
schnell war sie noch nie spät abends aus dem Stall gekommen!
Üblicherweise ist es Silas, der vorweg durch die Türen geht, an diesem
Abend jedoch hatte er keine Chance. In einem geordneten Passagetrab
schwebte Darnell neben uns daher aus dem Stall heraus und gab ein
Musterbeispiel von Disziplin! Auf Stimme blieb sie stehen und trat
ebenso auf Stimme gehorsam wieder an - dynamisch und vom Fleck weg!
Ich musste mich sehr beherrschen um nicht laut zu lachen.
Auf halbem Weg zur Wiese liess ich die Peitsche sachte fallen, Darnell
bekam es nicht mit und schritt noch immer forsch neben uns daher ihres
Wegs.
Auf der Wiese angekommen drehte sie an diesem Abend etwas zügiger bei
als sonst und nahm Silas selbst beim Grasen noch die ersten Meter ab.
Ich stand am Weidezaun und lachte und lachte. Was für ein pfiffiger
Sturkopf! Das kleine Luder hatte mich doch tatsächlich ausgezählt und in
grösste Sorge versetzt!
Als ich Darnell heute Abend für Philipp sattelte hatte ich noch immer
ein breites Grinsen im Gesicht. Wenn ich sie nicht selber reite, führe
ich sie zehn bis zwanzig Minuten im Schritt um den Hof, damit Philip
direkt und ohne Kaltstart loslegen kann. Heute Abend baute ich in
unserer Schrittrunde bewusst Gehorsamsübungen ein. Wenn sie ins Bummeln
geriet reichte ein einziges Wort:
"Nell!"
Und das musste nicht einmal laut sein. Es reichte völlig, dass das
Ausrufezeichen deutlich wahrnehmbar war.
Sie flog nur so neben mir daher!
Das muss man ihr einfach lassen. Dumm ist sie nicht.
Ein wahrhaft folgsames Pferd
Philip und Darnell gaben heute abend erneut eine Bilderbuchvorstellung
auf dem Dressurplatz ab. Die Longenarbeit am Dreieckszügel kommt der
Galopparbeit unter dem Sattel sichtbar entgegen. Die Dehnung und den
reellen Durchsprung im Galopp erarbeiten und erhalten sind derzeit das
Wesentliche, an dem Philip mit ihr arbeitet und die Fortschritte sind
von Mal zu Mal deutlich sichtbar. Dabei bauen wir stets eine Reihe
Cavaletties im Trabe und einzelne Cavaletties im Galopp mit ein und die
gelassene Routine, mit der das dreijährige Pferd seine Aufgabe meistert,
begeistert uns beide immer wieder auf's Neue. Es ist schwer zu glauben,
dass dieses Pferd erst seit einigen Woche unter dem Sattel ist. Die
anerkennenden Kommentare des ein oder anderen Stallkameraden machen mich jedes Mal auf's Neue ganz gewaltig stolz
auf Philip und das junge Pferd.
Nur zu gern wollte ich Uli also ein paar sichtbare Eindrücke von den
Fortschritten ihres Pferdchens mailen, leider hatte ich die Kamera nicht
dabei. Dann fiel mir ein, dass ich das Handy im Stall liegen hatte und
vielleicht ging es ja auch damit? Spontan sprang ich auf und
rannte vom Platz hinüber zum Stall.
"Huch!", hörte ich es dumpf hinter
mir tönen, und dieses Huch wurde begleitet von hörbar wüsten
Galoppsprüngen hinter mir her.
Verdutzt unterbrach ich meinen Sprint und drehte mich um. Ich traute
meinen Augen nicht. Philip sass im Sattel einer sichtbar aufgebrachten
Darnell war damit beschäftigt, die
Zügel neu zu sortieren und wieder geregelte Ordnung ins Pferd zu
bekommen.
"Was ist denn mit euch los?" fragte ich verblüfft.
"Die ist
plötzlich angaloppiert und einfach hinter dir hergerannt, als du
weggelaufen bist - die war gar nicht mehr zu halten!" Ich konnte es nicht
fassen.
"Sowas habe ich ja noch nie erlebt!", meinte Philip grinsend als er wieder Ordnung ins Pferd gebracht hatte.
Ich war ganz und gar gerührt.
Das nennt man dann wohl ein wahrhaft "folgsames" Pferd. Im wahrsten
Sinne des Wortes. Und es machte mich breit Grinsen - wieder einmal.
Nur mit den Fotos, liebe Uli, ist es leider nichts geworden.
Wer eine Spiegelreflex gewohnt ist, der kann mit einer Handykamera
einfach nicht umgehen. Wir holen das nach, Ehrenwort!
25.7.2016
27.8.2016
zurück |