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                                                             Der Stutenstamm von Fabrice und Fannie Mae und seine Ursprünge

                                                   

Hannoveraner Stamm der Nopara, Stamm 367 nach Schridde - die vollständige Übersicht 

Wo fängt man an, wenn man einen Stutenstamm definiert?
Welches Pferd bezeichnet man letztendlich als "Gründerstute" eines Stammes?

Feodora und der Frühling

Als ich Fabrice und Fannie damals kaufte hatte ich stets ihre Mutter Feodora vor Augen, eine Stute, die man nicht anders als "imposant" bezeichnen kann.
Feodora war solange ich sie kannte Zuchtstute im Hause Storms und ist nie geritten worden - über sportliche Eigenleistung verfügt sie also nicht, und doch ist diese imposante Tochter des Frühlingsball für mich gedanklich stets die "Stammstute" meiner kleinen Fidermarkschen Zucht gewesen. Nachzucht aus Feodora, insbesondere springbetont und noch aus der Zeit bevor sie fünf Fohlen von Fidermark brachte, gab es durchaus. Zu Turnieren fuhr man meist in das benachbarte Holland, wie ich Herrn Storms selber noch anlässlich der Vorstellung eines seiner jungen Pferde dorthin begleitet habe. Diese Pferde und deren Erfolge sind bei der deutschen FN und auch im Jahrbuch Zucht nicht erfasst. Und doch sind sie existent. 
Aktuell führt Feodora (inzwischen in anderem Besitz) ein Hengstfohlen von San Amour.                                                                    
                                                                                
Als Tochter des eher als Springpferdemachers bekannten Frühlingsball schätze ich besonders die offensichtliche Doppelveranlagung der Feodora, oder, um es etwas anspruchsvoller auszudrücken:
Die Qualität eines guten Stutenstammes definiert sich in allererster Linie dadurch, dass erfolgreiche Pferde für beide Disziplinen daraus hervorgehen oder hervorgegangen sind. Lediglich die gerade heute sehr zur Spezialisierung neigende Ausprägung der modernen Sportpferdezucht bringt es mit sich, dass wertvolle Gene erwiesener Doppelorientierung häufig einseitig verschlissen werden. Doch gerade die für Dressurpferde so nötig Kraft aus und über das Hinterbein wird oft am sichersten über Springgene vererbt. Wenn es sich dann noch um Springgene handelt, die durchaus doppelorientiert veranlagt sind, dann hat man eigentlich alles richtig gemacht.

                                                                             
                                                                                                                      Frühlingsball*1970 von Frühling x Radetzky

Auf den 1970 geborenen Frühlingsball von Frühling x Radetzky, letzterer noch ein direkter Sohn des legendären Gründerhengstes Ramzes, trifft dies durchaus zu. Auf der linken Seite der Staatsprämienstute Rivalin (Mutter des Frühlingsball) fliesst über Drall das Blut des als "ausgezeichnet" beschriebenen Celler Landbeschälers Dömitz I.
Im Alter von 17 Jahren war Frühlingsball 1986 der erfolgreichste der zahlreichen gekörten Söhne des Frühling und führte die Gewinnsummenstatistik aller westfälischen Hengste mit über 600.000 DM an. Seinen Vater Frühling darf man wohl als Linienbegründer, wenn nicht sogar Stempelhengst im Westfalen der siebziger Jahre bezeichnen. Er war ganz sicher einer derer, die Westfalen seinerzeit den Weg in ein eigenständiges Zuchtgebiet bereitete und es eben nicht mehr nur als "Nachzuchtgebiet Hannovers" dastehen liess. Ein Status Quo, der in den letzten zwanzig Jahren leider wieder gänzlich verloren ging.
Als ich kürzlich las, dass Westfalen zu der Zeit sogar die Weltranglisten der Zucht anführte habe ich Bauklötze gestaunt. Was ist da bloss alles verloren gegangen...
Ganz sicher ist die Linie des Frühlings und der Verlust derselben im Mannesstamm der heutigen westfälischen Pferdezucht mit am lautesten und bittersten zu beklagen ist. Wer denkt nicht gleich an den herrlich aufgemachten Goldfuchs Frühlingstraum II, dessen Nachkommen in den siebziger Jahren die Dressur und Springplätze beherrschten?
Ich erinnere mich noch gut an meine eigene Reitschulzeit und die Prominenz dieser imposanten Goldfüchse in unserem Stall die allesamt neben der Farbe eines gemeinsam hatten: das "F" als Anfangsbuchstaben... Und bestaunen musste man diese Pferd unter dem Sattel sowohl ob ihres gewaltigen Trabes und der imposanten Grundgangarten, die zu erleben ich damals im Sattel unserer Schulpferde nur träumen konnte, als auch ob ihres ebenso gewaltigen Sprungvermögens - Norbert Koofs Weltmeister Fire von Frühlingstraum II sei hier nur stellvertretend genannt. Ab und an hatte ich das grosse Glück mal in den Sattel eines dieser Frühlingsträume steigen zu dürfen und das war dann immer das Grösste für mich - so ein Pferd wollte ich auch einmal haben!  
Dann kam irgendwann der Tag, als in unserer Heimatzeitung "Die Glocke" eine Hengstschau in Wadersloh angekündigt wurde. Ich hatte zwar keinerlei Vorstellung davon, um was es dabei eigentlich ging, war aber gleichwohl höchst begeistert als meine Eltern sich überreden liessen mit mir dorthin zu fahren und mein Vater sogar ganze drei Fotos von den drei dort vorgestellten Hengsten schoss - fotografieren war damals ein nicht ganz so selbstverständliches Vergnügen wie heute und die Filme in Väterchens hochheiligem Fotoapparat lagen manches Mal bis weit über das empfohlene Haltbarkeitsdatum hinaus dort drin... Die inzwischen leicht verblichenen Aufnahmen von den drei dort vorgestellten Hengsten Pascal, Weltruf und Frühlingstraum II zählen noch heute zu den Schmuckstücken und schönsten Erinnerungen an meine damalige, noch arg in den Kinderschuhen steckende Begeisterung für die Pferdezucht und dieses eine Foto des Frühlingstraum II ist zweifelsohne das am meisten abgegriffene der drei Bilder...     

Als ich Fabrice dann 1998 auf der Fohlenschau in Heinsberg für mich entdeckte war spätestens nach dem Blick ins Pedigree und der Assoziation mit meinem ureigensten westfälischen Frühling klar, dass ich diese Tochter des Fidermark mit eben dieser mütterlichen Abstammung unbedingt haben wollte. Im Nachhinein eine sehr weise Entscheidung von deren weiterführenden Ausmassen auf mein späteres züchterisches Unternehmen ich damals allerdings noch nicht die geringste Vorstellung hatte. Dominiert wurden die rheinländischen Fohlenschauen des Fidermark damals eher vom Blut des Worldchamp auf der Mutterseite und rückblickend muss ich sagen, dass mir gerade heute das Erbe des westfälischen Frühlings insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Werthaltigkeit konsolidierter Leistungsgene doch deutlich wertvoller erscheint. Dessen bewusst war ich mir damals aber ganz sicher nicht
.        
     
Der weiterführende Stutenstamm der Feodora

Feodora a.d. Rebecca von Romanow a.d. Mira von Martinez a.d. Wienerin von Weissgold a.d. Duelljuwel von Duellant a.d. Fockfee von Fokker.

Aus der frühen Zucht des Herrn Storms verzeichnet das Jahrbuch zwei Sportpferde mit nennenswerter Gewinnsumme, zurückgehend auf die Wienerin von Weissgold:
Murano von Martinez a.d. Wienerin von Weissgold, S-Dressur, 1979-1989 über zehn Jahre sporterfolgreich (u.a. Antoine de Ridder/Udo Lange) ESG 3.740,--
Denise von Dalheim a.d. Rebecca von Romanow a.d. Mira von Martinez a.d. Wienerin von Weissgold, M-Dressur, über acht Jahre sporterfolgreich EGS 1.306,--

Den weiterführenden Stutenstamm der Feodora zu ergründen hat mich stets gereizt. Aber wie und wo fängt man an?
Hätte ich damals, als ich des öfteren zu Gast im Hause Storms war, bereits gewusst wie intensiv ich mich durch den Kauf von Fabrice später einmal mit der Pferdezucht beschäftige, ich hätte sicher besser zugehört und aufgepasst als der alte Herr Storms von Leidenschaft beseelt von seiner eigenen kleinen Pferdezucht und ihren Erfolgen erzählte. Und ganz sicher hätte ich auch mal mitgeschrieben wenn er nach der alten Lederbrieftasche griff (spätestens nach der zweiten gemeinsamen Tasse Kaffee war es immer so weit) und die abgegriffenen und zum Teil recht zerfledderten Dokumente hervorkramte, die er dort hütete wie einen Schatz - seinen Schatz eben. Und dann fing er an zu erzählen von diesem und jenem seiner Pferde und Nachzucht aus dieser oder jener seiner Stuten... Und ich denke heute noch mit grosser Wehmut daran zurück.    
Sehr gefreut habe ich mich daher als sein Sohn mir später einmal schrieb: "... beim surfen fand ich zufällig diese Seite, die meinem Vater außerordentlich imponieren würde. Sehr schön! Herzlichen Dank!" - und ja, ich denke auch dass der alte Herr Storms grosse Freude an der Nachzucht der Fidermarkkinder seiner Feodora gehabt hätte und es tut mir herzlich leid, dass ich das nicht mehr mit ihm teilen kann. 

Heutzutage leistet das Internet wertvolle Hilfe bei der Recherche, hier insbesondere die Seite Paardenfokken. Gewiss bietet die Seite auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, doch insbesondere unter weiterer zu Hilfenahme des Jahrbuch Zucht lässt sich die Korrektheit der aufgeführten Pferde und Abstammungen gut nachvollziehen. Mitunter staunt man, was man dort so alles findet - und ganz nebenbei lernt man noch ein wenig "ausländisch" dabei...   

Der Stutenstamm von Fabrice, Fannie Mae und Fair Play findet seinen Ursprung im hannoverschen und ist so unbekannt nicht. Bekanntester Vertreter dieses Stammes dürfte Riccione sein, dessen im hannoverschen verbliebener Zweig noch heute im Hause Ehlers in Freiburg an der Elbe gepflegt wird. Neben zahlreichen Sportpferden entspringen diesem Stamm u.a. auch die gekörten Hengste Bogenschütze von Bolero x Wendekreis, Wonderful von Weltmeyer x Bolero und Marmor von Marcio xx x Duellant, allesamt aus der Zucht des Hauses Ehlers.

Es handelt sich um den Stamm Nr. 367 nach Schridde, der diesem bis zur Drucklegung des "Band II - Hannoversche Dynastien" im Jahr 2000 insgesamt 12 gekörte Hengste zuweist (laut Paardenfokken sind es inclusive Fannie's gekörtem Sohn Sansibar inzwsichen sogar siebzehn gekörte Hengste):
Aga Khan v. Argus a.d. Duellgirl
Arrak v. Argus a.d. Ferngirl
Bogenschütze v. Bolero a.d. Wendolina
Donnerfürst v. Donnerschlag a.d. Tara
Faktor v. Fokker a.d. Fega
Jurawind v. Juragold a.d. Abendi
Landadel v. Landgraf a.d. Grey Lady (nicht zu verwechseln mit dem in Oldbg. wirkenden Landadel Mv Farnese)
Marmor v. Marcio xx a.d. Duelljuwel
Riccione v. Reggazoni/T. a.d. Arosa
Romantiko v. Ritual a.d. Ambiente
Tropical v. Traumdeuter/T. a.d. Gran Fee
Wonderful von Weltmeyer a.d. Bonny.

Ich beschränke mich in der Rückführung des Stammes auf die letzten sechzig Jahre weil hier mit Auftauchen des Stempelhengstes Duellant wohl der grösste Wiedererkennungswert für die gegenwärtige Sportpferdezucht liegt und dieser Zeitraum die wesentliche Entwicklung des Stammes im Hause Ehlers in Freiburg abdeckt. Der "neuzeitliche" Stamm geht zurück auf die 1943 geborene Staatsprämienstute Fockfee von Focker, Vollschwester des gekörten Hengstes Faktor.
In Anpaarung mit Duellant brachte Fockfee in den Jahren 1954 und 1955 die beiden Vollschwestern Duellgirl und Duelljuwel.

                                                   
Fockfee und ihre beiden Töchter Duellgirl und Duelljuwel, letztere mit Fohlen von Weissgold (1960)                                                               Duelljuwel, Duellgirl, Fockfee


Herrlich nachzulesen bei Werner Schockemöhle "Die grossen Hengste Hannovers" sind die Aufzeichnungen zu Duellant, den er als den besten Sohn des stichelhaarigen Fuchses Dolman bezeichnet ".. wenn auch heute die 'braune' Linie des Dolman über Dollart-Dömitz-Dominik-DonCarlos zunehmend auf der züchterischen Szene Platz ergreift...". Der selbe Dömitz übrigens, der sich im Papier des o.g. Radetzky wiederfindet.
"Die Bedeutung des Duellant offenbarte sich erst richtig wenn er sich in Bewegung setzte. Seine Grundgangarten waren überdurchschnittlich, seine Trabbewegung überragend mit viel Raumgriff und Taktsicherheit. Typisch für die Dolman-Nachkommen, mehr noch für die Füchse als für die Braunen."
Und ich freue mich immer wieder wenn ich in den Zuchtwertschätzungen anerkannter Hippologen gewisse Leistungsmerkmale eben doch an Farbmerkmale gekoppelt finde - es muss einfach mehr daran sein als nur subjektives Empfinden, wenn auch empirische Studien oft das Gegenteil behaupten.   
Und was die Farbmerkmale betrifft: das o.g. Stichelhaar des Linienbegründers Dolman kennzeichnet auch Feodora aufs deutlichste - und wenn man Fannie etwas genauer auf den dicken Bauch schaut, dann ist auch sie deutlich Stichelhaar geprägt... Und ich bin überzeugt davon, dass die Verbindung von Farb- und Leistungsgenen ganz sicher ihre Bedeutung hat. 
"Der Landstallmeister Dr. Lehmann lobt die Vorzüge dieser Linie wegen ihrer hohen Rittigkeit." Insgesamt neun direkte Duellantnachkommen standen damals u.a. im Landgestüt in Warendorf. "Von 137 Hauptbuchstuten sind 62 mit einer Staatsprämie ausgezeichnet worden; ein wohl einmaliges Ergebnis. Von seinen Töchtern wurden insgesamt sechs auf DLG Schauen ausgestellt, Duellgirl war die erfolgreichste. Sie erzielte auf der DLG-Ausstellung 1960 einen 1a Siegerpreis als beste Warmblutstute. Duellant war zu seiner Zeit der bekannteste Hengst des Celler Landgestütes."                                                                 

Mit Duellgirl und Duelljuwel teilt sich der Stamm auf, schön anzusehen auf dieser graphischen Darstellung. Duelljuwel begründete in der Folge den Zweig des Stammes, der für die Münsterland-Pferde Fabrice und Fannie Mae verantwortlich zeichnet. Zwei Nachkommen aus Anpaarungen im Stammhaus Ehlers stehen für Duelljuwel heute noch nachvollziehbar zu Buche, alle beide sollten sich als züchterische Volltreffer erweisen:
In Anpaarung an den Vollblüter Marcio xx brachte Duelljuwel zunächst den gekörten Hengst Marmor, über den bei Schockemöhle lobend zu lesen ist:

                                                                                       
                                                                                                                                    Marmor von Marcio xx        Foto: Tidemann

"Der 1962 von Hans Ehlers gezogene braune Marmor aus der Staatsprämienstute Duelljuwel war 1965 Leistungssieger und hat neben guten Zuchtstuten (zehn StPrSt) auch beachtliche Sportpferde gemacht, die vornehmlich springen (!) konnten. Marmor hat Zeit seines Lebens in Ihlienworth gestanden wo er passendes Leistungsblut vorgefunden hat. Leider ist er bereits 1977 eingegangen. Seine Kinder haben im Sport bereits DM 121.000 gewonnen. (Das Buch stammt aus den frühen achtziger Jahren, damals waren solche Gewinnsummen durchaus bemerkenswert).  Sie werden von der Reiterschaft geschätzt wegen ihrer Leistungsbereitschaft und ihrer guten Handlichkeit."

Bereits zwei Jahre zuvor fohlte Duelljuwel 1960 ihre Tochter Wienerin aus Anpaarung an den Firnissohn Weissgold. 1978 brachte diese Wienerin dann selber noch im Hause Ehlers ihre Tochter Graziane von Grande zur Welt. Nur eine einzige Tochter der Graziane verfügt über weiterführende Nachzucht, diese ist allerdings auch gleich im Leistungsstutbuch der FN eingetragen. Fortuna von First Gotthard aus der Graziane wurde 1983 bei Conrad Dormann geboren und verdiente sich mit annähernd 3.300 Euro Gewinnsumme den Titel Leistungsstute unter dem Sattel ihrer späteren Besitzerin Silvia Kusch. Im Hause Kusch war Fortuna nach ihrem Sporteinsatz eine zweite Karriere als Mutterstute beschieden. Böckmann's Liberty Life wurde Vater ihres 1998 geborenen Stutfohlens Littel Floh und Tochter Mareike ist noch heute erfolgreich bis Klasse M mit Littel Floh im Parcours unterwegs. In Anpaarung an For Pleasure brachte Fortuna bereits drei Jahre zuvor ein 1995 geborenes Stutfohlen zur Welt, Finess. Diese Finess, die ebenso wie Fannie und Fabrice auf den Stempelhengst Furioso II zurückgeht und sogar eng auf ihn ingezogen ist, dürfte noch heute das erfolgreichste Sportpferd aus diesem ohnehin leistungsbewährten Stutenstamm sein, insbesondere wenn Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit als besonderer Gradmesser für eine moderne Leistungspferdezucht stehen:
über elf (!) Jahre aktiver Sporteinsatz von 1999 bis 2009 und 88 Erfolge stehen für Finess zu Buche, angefangen von der ersten Reitpferdeprüfung bis hin zu zahlreichen Erfolgen in M und S, darunter sieben Siege in S Springen. Bernd Herbert aus Viernheim sass seit 2004 in Finess' Sattel, im Dezember 2007 zelebrierten die beiden sogar einen gemeinsamen Auftritt in der Frankfurter Festhalle. Finess ersprang über 10.000 Euro an Gewinngeldern.

                                                                                  
                                                                                               Finess von For Pleasure x First Gotthard, elf Jahre lang turniersportaktiv

Allein vor den Erfolgen dieses engen Zweiges der Wienerin darf man bereits getrost den Hut ziehen und es wundert nicht, dass Heini Ehlers auch heute noch mit einem Lächeln im Gesicht gern an seine beiden Stammstuten Duelljuwel und Duellgirl zurück denkt.

Als ich kürzlich Heini Ehlers traf sprach ich ihn also an ob er mir denn bitte weiterhelfen könne bei der Recherche nach "meinem" Stutenstamm aus seinem Hause, doch mit dem Verkauf der Stute Wienerin a.d. Duelljuwel an niemanden geringeres als Willi Schultheiss (so Heini Ehlers) verliert sich die Spur zunächst. Wienerin jedoch wurde über Umwege ganz offensichtlich zur "Stammstute" im Hause Storms im Rheinland, denn Wienerins Tochter Mira von Martinez wurde bereits von Johannes Storms in Heinsberg gezogen. Martinez war ein Sohn des Vollblüters Maigraf xx, der wiederum ein Halbbruder zu dem bekannteren Marcio xx war, beide aus der Mainkur xx gezogen.
Hier spaltet der Stamm sich also auf in seine beiden Teile, von denen der eine im hannoverschen Kehdinger Land seine Wurzeln behielt und von dort aus weiter verzweigte, der andere ins rheinische "Ausland" abwanderte und dort naturgegeben nicht so dicht besetzt ist wie das in der Kehdinger Heimat noch heute der Fall ist. 
Mira wurde mit dem in Würselen bei den Gebrüdern Rueben stationierten Romanow, einem Sohn des Romadour II, angepaart, hieraus fiel das Stutfohlen Rebecca. Zu Romanow ist bei Heck/Caspar "Erfolgreiche Deckhengste in Deutschland" nachzulesen:
"Besonders beeindruckend an diesem Hengst ist die kurze Röhre des Vorderbeines, Ausweis für ausgezeichnete Gangmechanik und eine sehr gute Technik am Sprung." An diesen Absatz hab ich damals, als ich das Buch erstmals in den Händen hatte, ein grosses Fragezeichen gemalt - heute muss ich schmunzeln wenn ich dieses Fragezeichen sehe, verkörpert meine Zuchtphilosophie doch inzwischen ganz und gar das Gegenteil von hoch- und langbeinig, und es hat seinen guten Grund. Heute würde ich also wohl ein dickes Ausrufezeichen an diese Stelle malen und lese gern weiter, wenn es in dem in Frage stehenden Text weiter heisst:
"Dies ist sicher auch mit ein Erbteil seiner Mutter Fanfare, die bei einer für eine Stute selten gemessene Röhrbeinstärke von 22 cm sehr korrekt im Bewegungsablauf ist. Fanfare stammt von Cyrus-Cyklon-Helikon (Trakehner also), einer Linie, von der man in der Zucht sicherlich noch mehr hätte erwarten können, wenn sie nur stärker genutzt worden wäre. Romanow ist im Rheinland stark gefragt und lässt in seinen Kindern den Grossvater (Romadour II) gut erkennen. Über dieses hinaus ist eine ausgezeichnete Springveranlagung bei den Nachkommen dieses Hengstes festzustellen. Bis Ende der achtziger Jahre wurden rund 80 Stuten in das Hauptbuch eingetragen, davon wurden gut ein Drittel mit der Staatsprämie ausgezeichnet."
Über Romanow sind wir dann beim "doppelten Romadour" im Papier von Fabrice und Fannie Mae angelangt (Fidermark führt über die Florestanmutter Raute ebenfalls das Blut des Romadour) und das bringt mich schnurstracks zurück zu der stets gepflegten Aussage meines lieben Freundes Tony, der nie müde wird zu betonen:
"du musst auf Ramzes inziehen!
dieses R kannst du einfach nicht oft genug in deinen Pedigrees haben!
und deine beiden Fidermarks sind einfach prädestiniert dafür!"
Recht hat er, und Feodora führt über die Frühlingsballmutter Rivalin selbst noch den direkten Ramzes im Papier, so dass für ihre Töchter von Fidermark gar der Anspruch an den dreifachen Ramzes gilt, wenn auch recht weit hinten im Pedigree. Der dreifache Ramzes allerdings und sein Einfluss auf meine kleine Zucht soll Thema an anderer Stelle sein. 

Mit Mira und ihrer Tochter Rebecca, die dann in Anpaarung mit Frühlingsball eben jene Feodora brachte, der dieses Kapitel gewidmet ist, sind wir also im Nirwana der Stormschen Lederbrieftasche und mit ihr den nicht nachvollziehbaren Aufzeichnungen über weitere Nachzucht und deren Verbleib aus diesen beiden Stuten angekommen.
Der Stamm der Feodora gewinnt laut Paardenfokken erst wieder an Breite mit ihrer eigenen Nachkommenschaft, hier im wesentlichen über ihre Töchter von Fidermark, wenn ich auch selber noch von weiterer Nachzucht der Feodora mündlich überliefert weiss. U.a. sei hier ein Sohn des Pit (von Pilot x Frühlingstraum II) namens Peter Pan genannt, der zu Zeiten von Fabricechens Geburt sporterfolgreich in den Niederlanden im Springen unterwegs war. Desweiteren gab es Fohlen von Feinsinn und Sandro Bedo, über deren Verbleib mir aber auch nichts bekannt ist, sowie das aktuelle Hengstfohlen von San Amour.
Die verstaubten Jahrbücher aus den neunziger Jahren weisen noch sporterfolgreiche Nachkommen der Rebecca aus Anpaarung mit Dalheim aus, wie auch Nachkommen des Rex Fritz a.d. Raissa von Romanow, einer Tochter der Walküre von Waldfried, diese wiederum eine Tochter der o.g. Wienerin von Weissgold.
Was mir gefällt ist die offensichtliche Verzweigung des Stammes auch über springbetonte Anpaarungen, habe ich mit der Anpaarung von Fabrice an Quattro doch nichts anderes im Sinn gehabt, wenn auch nicht in der Absicht Springpferde zu züchten, sondern um in der gewünschten Dressurausprägung die nötige Kraft aus dem Hinterbein zu erhalten und verbessern. In jedem Falle aber gilt:
"Die Qualität eines guten Stutenstammes definiert sich in allererster Linie dadurch, dass erfolgreiche Pferde für beide Disziplinen daraus hervorgehen oder hervorgegangen sind."
Bleibt zu hoffen dass dies für den Stamm der Feodora auch künftig der Fall sein wird.  


29.1.2012

Aus dem Stutenstamm von Fabrice und Fannie Mae wurde an diesem Wochenende anlässlich der Süddeutschen Körtage in München mit der Kopfnummer 61 ein Sohn des Coronas aus einer Mutter von For Pleasure x Pilot x Golddollar aus der Zucht und im Besitz von Hendrik Snoek (Gut Berl) in Münster gekört. Gemeinsame Stammstute ist Duellgirl von Duellant, Vollschwester zu Duelljuwel, seinerzeit Bundessiegerstute der DLG Schau.
Die dritte Mutter Goldwende von Golddollar im fallenden Stutenstamm dieses Youngsters stammt aus der Zucht von Dr. Lutz Ahlswede, Münster, der mich überhaupt erst auf die Stammeszugehörigkeit dieses Flugzeuges (Video Youtube) aufmerksam gemacht hat. Es ist doch immer schön, Freunde und Gleichgesinnte um sich zu wissen, die einen überhaupt erst auf mitunter etwas weiter hergeholte Verbindungen aufmerksam machen :-)
Nun sind gekörte Söhne aus einem weitverzweigten Erfolgsstamm nicht unbedingt immer eine ausdrückliche Note wert. Wenn sie aber, wie in diesem Falle, für stolze 190.000 Euro zum zweitteuerstes Pferd der Auktion avancieren und darüberhinaus an Käufer aus Monaco zugeschlagen werden, die sich ansonsten nur im Vollblutbereich engagieren, dann ist das durchaus bemerkenswert!     
Es zeichnet nunmal einen guten Stutenstamm überhaupt erst aus, wenn daraus Leistungspferde für beide Disziplinen gleichermassen hervorgehen und ich bin froh um jeden gekörten Spross, der diese These untermauert!


17.12.2012

Aus dem Stutenstamm von Fabrice und Fannie Mae wurde anlässlich der NRW-Hauptkörung in Münster-Handorf ein überaus ansprechender Sohn des L'Espoir gekört. Unter dem Namen Libori firmiert er künftig auf dem Krüsterhof Hinnemann und es war mir eine Freude, das entsprechende Webseitenfeature zu diesem Junghengst verfassen zu dürfen:
Libori - viel Spass beim stöbern!


Nostalgie

Mitunter lohnt es sich, im Antiquariat zu stöbern. Von 1960 stammt Ursula Guttmanns Fotobuch über die Heimat der Hannoveraner, und natürlich ist hiermit das Kehdinger Land, die Wiege der hannoverschen Leistungspferdezucht gemeint.
Freiburg/Elbe im Kehdinger Land, hier ist der Stutenstamm von Fabrice und Fannie Mae beheimatet, hervorgegangen aus den Vollschwestern Duelljuwel (DLG Siegerstute 1960) und Duellgirl von Duellant, gezogen aus der Fockfee von Focker im Hause Heini Ehlers in Freiburg.   
Fotos, die unter die Haut gehen:
Duellgirl und Duelljuwel mit dem jungen Züchtersohn und das Kehdinger Land, ganz und gar authentisch:

                                                                       
                                                                                                                        Hof Ehlers, Freiburg/Elbe 1960

Untertitel von Ursula Guttmann:
"Der Sohn des Züchters bringt Fockfee und ihre beiden Duellant-Töchter über den Deich zum Hof. Duellgirl lässt sich ohne Trense und Sattel tadellos reiten."

             
                    Die Schwestern Duelljuwel, Mutter Fockfee und Duellgirl (beritten)


                             
                                  Fohlen von Weissgold, Mutter Duelljuwel und Schwester Duellgirl

Untertitel von Ursula Guttmann:
"Im Hof, an der Hand des Menschen, sind sie nicht so scheu wie draussen in der Freiheit der Weide. Duelljuwel erlaubt gern, dass wir ihr Kind berühren."


                                     
                                       Blick auf Freiburg/Elbe und die Elbmarschen heute


                                          
        Fockfee, Duellgirl und Duelljuwel mit Fohlen von Weissgold              "Züchterglück in Landesbrück"                               Duelljuwel, Duellgirl, Fockfee
                                                                       
                                                                      So begrüsst die Deckstelle Landesbrück noch heute ihre Züchter alljährlich zu Beginn der Decksaison.



10.5.2014

Aus dem direkten Stutenstamm der Fabrice und Fannie Mae platzierte sich an diesem Wochenende der sechsjährige Fantastic Snoop Dog unter Heiner Schiergen an zweiter Stelle in der Dressurpferde M in Duisburg Hamborn. Fantastic Snoop Dog ist ein Sohn des San Amour gezogen aus der Miss Feeny, Vollschwester zu Fabrice und Fannie Mae.
Neben Fantastic Sommertänzer (von Samarant) ist dies nun der zweite Sohn der Miss Feeny, der erfolgreich im Sport debütiert.
Fantastic Sommertänzer hat Dressurpferde M gewonnen und war 2011 fünfjährig auf dem Bundeschampionat in Warendorf vertreten.


28.11.2014

Aus dem direkten Stutenstamm der Fabrice und Fannie Mae überzeugte in der zurückliegenden Woche ein patenter schwarzer Sohn des Sir Heinrich auf der Körung in Handorf. Deutlich erkennbar als Sohn seines Vaters in Rahmen und Aufmachung und mit einem funktionalen Hinterbein gesegnet, ist dieser sympathische Junghengst gezogen aus einer Mutter des Windspiel As x Brentano II x Kronenkranich xx und damit ein naher Verwandter zu Libori, der zwei Jahre zuvor in Handorf gekört wurde. Boogie Woogie von Brentano II ist gemeinsame Grossmutter dieser beiden Hengste. Die ausführliche Beschreibung zu diesem Zweig des Stutenstammes findet sich hier
Unter dem Namen Symphonic wird dieser vielversprechende Junghengst künftig im Landgestüt Warendorf zum Einsatz kommen.


23.11.2016

Nachfolgend der Körung von Rasputin, dessen Stutenstamm im Katalog der Westfälischen Hauptkörung nur sehr mager bis gar nicht recherchiert war, war es heute Claus Schridde persönlich, der mir die aktualisierte Übersicht des Stutenstammes meiner Fidermarktöchter zur Verfügung stellte.
Lieber Claus, herzlichen Dank dafür!

367. Fega v. Franke-Schassy-Ischariot-Negumbo-Coriolan xx-Junicus-Don Juan-Nordost II-Jupiter-Cabrera
Aga Khan, F., * Hann. 74, v. Argus u. Duellgirl v. Duellant-Fokker, Ldb. Celle
Arrak, F., * Hann. 69, v. Argus u. Ferngirl v. Fernjäger-Duellant, PB Rhld.
Bogenschütze, F., * Hann. 82, v. Bolero u. Wendolina v. Wendekreis-Fernjäger, Ldb. Celle
Cookie, Sch., * Westf. 2009, v. Coronas u. Fayance v. For Pleasure-Pilot, PB Rhpfs.
Donnerfürst NR, Df., * Oldbg. 93, v. Donnerschlag u. Tara v. Traumdeuter/T.-Freiherr, PB Rhld.
Donnergraf, F., * Hann. 93, v. Davignon I u. Berolina v. Bolero-Wendekreis, PB DK
Faktor, B., * Hann. 44, v. Fokker u. Fega v. Franke-Schassy, Ldb. Redefin
Feldscher, F., * Hann. 44, v. Feldzug I u. Ischane v. Ischariot-Negumbo, PB Hann.
Fresco, F., * Hann. 87, v. Forrest xx u. Arche v. Argus-Duellant, Reitpferd
Jagdkönig I, F., * Hann. 41, v. Juragold u. Alke v. Altkönig-Abendwind III, Ldb. Celle (ab Coriolan xx)
Jagdkönig II, F., * Hann. 42, v. Juragold u. Alke v. Altkönig-Abendwind III, Ldb. Celle
Jurawind, F., * Hann. 42, v. Juragold u. Abendi v. Abendwind III-Ischariot, Ldb. Celle (ab Coriolan xx)
Jurist, F., * Hann. 45, v. Juragold u. Alke v. Altkönig-Abendwind III, Ldb. Neustadt/D.
Last Minute, B., * Hann. 2000, v. Londonderry u. Charisma v. Cavalier-Bolero, PB Hann.
Laurent, Db., * Hann. 202, v. Lauries Crusador x u. Warina v. Wittinger-Bolero, Ldb. Celle
Libori, B., * Rhld. 2010, v. L’Espoir u. S Dur W v. Sandro Hit-Brentano II, PB
Marmor, B., * Hann. 62, v. Marcio xx u. Duelljuwel v. Duellant-Fokker, Ldb. Celle, HLP-Sieger
Mr. Bojangles, R., * Hann. 2012, v. Benetton Dream u. Warina v. Wittinger-Bolero, PB GBR
Rasputin ,*Rhld. 2014 von Rock Forever NRW a.d. Fannie Mae von Fidermark-Frühlingsball, NRW Hauptkörung 2016, FN: Robbie Williams
Riccione, B., * Hann. 96, v. Regazzoni u. Arosa v. Arogno/T.-Bolero, PB Rhld., Hess., SUI
Romantiko, B., * Hann. 92, v. Ritual u. Ambiente v. Akzent I-Furioso II, PB Bay.
Salcido, R., * Oldbg. 2007, v. Sir Donnerhall I u. Fannie Mae v. Fidermark-Frühlingsball, Reitpferd, FN: Salvator 31
Schwabicus, Db., * Hann. 12, v. Schwabe-Junicus-Don Juan, Ldb. Osnabrück (ab Junicus)
Symphonic, Db., * Westf. 2012, v. Sir Heinrich u. Wilma’s Krönchen v. Windspiel As-Kronenkranich xx, Ldb. Warendorf
Tropical, Db., * Oldbg. 86, v. Traumdeuter/T. u. Gran Fee v. Welt As-Grande, Reitpferd
Wonderful, F., * Hann. 89, v. Weltmeyer u. Bonny v. Bolero-Argus, Ldb. Celle, USA
und das erf. Dressurpferd Egbert 3 (v. Escort xx u. Grube v. Grande) Martin Schaudt
Springpferde:
Charming Choco (v. Calido I u. Ambiente v. Akzent I-Furioso II-Adlerfarn II-Frustra II-Duellant) Markus Beerbaum
Federweißer (v. Wendig u. Krönchen v. Kronenkranich xx-Bolero-Argus) Ingo Butter
und die DLG-Siegerstute 1960 Duellgirl (v. Duellant-Fokker)

Nebenlinie der S. 312628153 v. Agram-Amateur I-Freiligrath u. Labandina v. Lolar-Schlemmer-Don Juan etc. (in Holstein Stamm 8887)
Landadel, Db., * Holst. 86, v. Landgraf I u. Grey Lady v. Gotthard-Wulf, PB BEL
und die erf. Springpferde:
Lawingo 8 (v. Landsdown u. Glenda v. Gotthard-Wulf-Agram-Amateur I) Axel Fromm
Rio de Janeiro 2 (v. Rubicon xx u. Wencke v. Wendekreis-Gotthard-Wulf-Agram-Amateur I) Marcus Ehning


29.10.2017

Auch in diesem Jahr war der Stutenstamm von Fabrice und Fannie Mae auf Hannoveraner Hengstkörung vertreten. Aus dem Stamm der Nopara (Stamm 367 nach Schridde) wurde ein Sohn des Finest gekört, der mir nicht allein durch seine gefällige Sportlichkeit auffiel. Gezogen bei Dirk Ettwig in Neukirchen-Vluyn aus einer Mutter von Rotspon x Prince Thatch xx x Shogun xx, fiel der charmante Braune bereits als einer der blutgeprägtesten Hengste in einem überdimensionierten Lot von 112 Zweijährigen auf. Und er wusste mit seinem Körper umzugehen!
Im ansprechenden Rechteckformat, sichtbar trocken in der Textur und mit Riss ausgestattet, präsentierte der noble Braune sich locker und geschlossen im Hinterbein und hinterliess darüber hinaus auch am Sprung einen gefälligen, flüssigen Eindruck mit Übersicht.


23.2.2020

Archiv-Fund!

Ein echtes Kleinod hatte Heinz im Gepäck, als wir uns am Wochenende zur Hengstschau in Handorf trafen. Beim Stöbern war ihm der Katalog der Fohlenauktion von 2001 in die Hände gefallen, versehen mit seinen ganz persönlichen Kommentaren von damals, die diesen Fund im wahrsten Sinne des Wortes bereichern. So hatte Heinz die Kopfnummer 51 damals wie folgt kommentiert:

viel Schwung
Trab drei Kreuzchen!
11.000 DM
gut erkannt

Herrlich!
Da hat auch Heinz seinerzeit gut hingeguckt!
Es handelt sich um Miss Feeny, Vollschwester zu Fabrice und Fannie Mae, die seinerzeit in Handorf über die Fohlenauktion verkauft wurde.
Mit ihrem überragenden SLP Ergebnis (Zitat des Richters: "Die höchste bis dato in Westfalen vergebene Wertnote!"), das zu dem Zeitpunkt noch "druckfrisch" war, lief Fabrice im Fohlenkatalog bereits Reklame für ihre jüngere Schwester. Der Einfachheit halber gab es den Namen zur Vermarktung für die Schwester gleich mit dazu.
 

 

Miss Feeny verunfallte bereits beim Anreiten und kam daher nie in den Sport. Als Zuchtstute wurde sie dem damaligen Zeitgeist entsprechend an Sir Donnerhall (SF Si Jolie), Samarant und San Amour angepaart und lieferte sportlich auffallend erfolgreiche Nachkommen:
Fantastic Sommertänzer von Samarant, 5-jährig Bundeschampionat Dressurpferde, 6-jährig Dressurpferde M gewonnen.
Fantastic Snoop Dog von San Amour, Drpf M gewonnen, St.Georg Special gewonnen, aktuell Inter-I 2.
Fantastic Sugar Candy von San Amour, Dressurpferde A gewonnen, Dressurpferde L platziert.


20.2.2022

"Erste Sahne"!

                                                                                     
                                                                                                                                               Foto: Stefan Bischof für's Züchterforum - mit einem herzlichen Dankeschön!

Seit Anfang Februar auch für Westfalen anerkannt steht dieser gekörte Sohn des Escamillo a.d. Si Jolie von Sir Donnerhall x Fidermark nun auf dem Rickhof in Viersen im Deckeinsatz. Grossmutter des rahmigen braunen Hengstes ist die oben genannte Miss Feeny, die Vollschwester zu Fabrice und Fannie Mae, die seinerzeit als Auktionsfohlen für 11.000 DM verkauft wurde. Über zwanzig Jahre ist es her, als wir gespannt in Handorf auf der Bank sassen und Familie Storms ganz fest die Daumen gedrückt haben für einen guten Zuschlag ...

Miss Feeny (Auktionsfohlen Foto oben) bewährte sich als hervorragende Zuchtstute und ist u.a. Mutter zu:
Fantastic Sommertänzer von Samarant, 5-jährig Bundeschampionat Dressurpferde, 6-jährig Dressurpferde M gewonnen.
Fantastic Snoop Dog von San Amour, Drpf M gewonnen, St.Georg Special gewonnen, aktuell Inter-I 2.
Fantastic Sugar Candy von San Amour, Dressurpferde A gewonnen, Dressurpferde L platziert.

                                                                                          
                                                                                                                                                                             Foto: Hannoveraner Verband

29.4.2023

Sportprüfung in Münster Handorf - ein illustres Starterfeld war angemeldet und ich hatte mir extra einen Tag Urlaub genommen, um die zahlreichen jungen Hengste im "echten" Leben unter dem Sattel zu begutachten. Mein Interesse lag bei den dreijährigen Hengsten, weshalb ich den ersten Starter der Vierjährigen noch gar nicht richtig auf dem Schirm hatte.

Ein imposanter Brauner tanzte in die Bahn und mein erster Gedanke war "Wow! Wenn der so die komplette Prüfung absolviert, muss das der Sieger werden!"
So war es. Überragende 9,2 für den ersten Starter bei den Vierjährigen und diesen Rang machte ihm im Verlauf auch niemand mehr streitig.

Mittlerweile hatte ich die Nase dann auch mal in den Katalog gesteckt und mir hüpfte das Herz vor Freude:
Hier trabte und galoppierte der Enkel von Miss Feeny, Vollschwester zu Fannie Mae und Fabrice!

                                                                                              
                                                                                                                                                                         Foto: Thomas Hartwig für das Züchterforum - danke, Thomas!

Lesenswert dazu auch der Bericht im OnlinePortal des St.Georg, der zurecht deutlich macht, dass "Freilaufkörung" nicht das Maß der Dinge ist:

Um es vorweg zu sagen, es waren weder der Sieger- noch die Prämienhengste noch die „Geschwister von“, die bei den Leistungsprüfungen in Münster am besten abschnitten. Hier die Ergebnisse der Kurz-Veranlagungsprüfung und der beiden Sporttests der Dressurhengste. ...

Der beste von allen hatte gar keinen Körplatz gesehen: ... [hier geht es um den übrlegenen Sieger der Dreijährigen] ...

Auch bei den Vierjährigen war es ein via Hofkörung zugelassener Hengst, der allen davonschwebte: der Rheinländer Erste Sahne v. Escamillo-Sir Donnerhall-Fidermark, gezogen von Hanne Schleupen in Kempen, angemeldet von Iris Jansen-Jentgens und vorgestellt von Lucas Fernández Páez. Der hochgewachsene Braune überzeugte insbesondere im Galopp. Dafür erhielt er die einzige 10 des ganzen Tests. Sein Trab wurde mit 9,0 bewertet, der Schritt mit 8,0, Rittigkeit und Gesamteindruck mit 9,5. Das ergab unter dem Strich eine 9,2.



Erste Sahne verkörpert gleich zwei bemerkenswerte Statements in einem Pferd:
eine gelungene Bereicherung für und aus dem direkten Stutenstamm meiner "Fidermarks" und die Erkenntnis, dass "Reitpferd" immer erst unter dem Sattel und nicht auf einer Freilaufkörung stattfindet.
Und wieso muss ich hier schon wieder an Fabelhaft denken, der ebenso erst kürzlich via Hofkörung gekörte Enkel meiner Fidermarks, und seinen ganz und gar fabelhaften 50-Tage Test?

Mittlerweile ist Erste Sahne in seiner Heimat in Viersen auf dem Rickhof aufgestellt und die erste Stute aus meinem Züchterfreundeskreis ist ihm auch schon sicher!

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