Werdegang / Verbleib:
eigene Aufzucht
Sommer 2020 Anreiten in Münster
seit Mai 2020 tragend von Cadlanvalley Sir
Ivanhoe
Freispringen I
Freispringen II
Goldener Spätsommer 2021 - einzigartig! Bye,
bye, Butterfly - 3.10.2021
Nachzucht:
5.4.2021 Spellbound Stutfohlen von
Cadlanvalley Sir Ivanhoe
Mutterstamm:
Butterfly ist Halbschwester zu dem gekörten
Sansibar, 8-jährig mehrfach S gewonnen mit über 70 Prozent, jüngstes
Pferd Preis der Besten, Warendorf 2015
Butterfly ist Halbschwester zu dem gekörten
Rasputin, Westfälische Hauptkörung 2016
Mutter Fannie Mae war Prämienfohlen a.d.
Fohlenschau Heinsberg, Juli 2003 - Silbermedaille SLP Telgte, 13.
Juni 2006 - Platz 2/21, Wertnote 7,97
Einzelnoten: Trab 8,0 Galopp 8,5 Schritt 7,5
Rittigkeit Richter 8,0 Rittigkeit Fremdreiter 8,5
Freispringen 7,5 Eintragung in das Hannoversche Hauptstutbuch, 11.
August 2011 - Einzelnoten u.a. dreimal die 8, darunter für ihren
hervorragenden Schritt - die verdiente Anerkennung im Hinblick auf ihr
überdurchschnittliches SLP-Ergebniss, dessen unangebrachte
Schrittbeurteilung sie seinerzeit den überlegenen Sieg in dieser Prüfung
mit einer Gesamtnote deutlich über 8 gekostet hat.
Fannie Mae (Hengstmutter) ist die fünfte von 5 Vollgeschwistern von
Fidermark, die alle mit der Fohlenprämie ausgezeichnet wurden, darunter
Auktionsfohlen. Vollbruder
Fair Play*2002 Rheinischer Reitpferdechampion
2005 Vollschwester
Fabrice*1998 FN Leistungsstutbuch C -Nachzuchterfolge-
SLP Telgte Platz 1, Wertnote 8,39 Einzelnoten: Trab 8,5 Galopp 8,5
Schritt 8,0 Rittigkeit Richter 9,0 Rittigkeit Fremdreiter
8,5 Freispringen 8,0.
Detaillierte Infomationen zu der sporterfolgreichen Nachzucht aus
Fabrice finden sich auf ihrer Seite.
Vollschwester "Miss Feeny" (Auktionsfohlen) ist Mutter zu Fantastic
Sommertänzer von Samarant, 5-jrg Bundeschampionat Dressurpferde, 6-jrg
M-Drs gewonnen Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Snoop
Dog von San Amour (Heiner Schiergen), St.Georg Special gewonnen, Inter-I
2.
Vollschwester "Miss Feeny" ist Mutter zu Fantastic Sugar Candy von San
Amour, Dressurpferde A gewonnen, Dressurpferde L platziert.
sowie Ripito L von Riccione a.d. Piroschka von Pit a.d. Feodora von
Frühlingsball, M-Dressur, DrPF M intl/LUX
Detaillierte Informationen zum Ursprung und weitergehenden Stutenstamm
finden sich auf der Seite
Stutenstamm.
Nachzucht Fannie Mae:
1. Februar 2007 Hengstfohlen von
Sir Donnerhall
- "Sansibar" gekörter Hengst (Paul
Schockemöhle, aktuell Helgstrand Dressage),
mehrfacher S-Sieger
11. April 2008 - Stutfohlen von Sir Donnerhall -
Sawadee
(verkauft, Ndl.)
6.Juni.2009 - Stutfohlen von Rohdiamant
-
Rarität (Riva) -
verkauft
als Zuchtstute
5. Mai 2010 - Hengstfohlen von Real Diamond
- Rialto Venice (verkauft, Reitpferdeprüfung und
Dressurpferde A erfolgreich)
12.April 2011 - Stutfohlen von Don Schufro
-
Deauville - eigene Aufzucht, gedeckt (Zampano),
Dressurpferde A gewonnen, Dressurpferde L 3.
24. März 2012 - Hengstfohlen von Don Schufro
-
Dago (verkauft)
17. März 2013 - Stutfohlen von Rock
Forever
- Rapunzel (verkauft, Aufzucht auf dem Hof
Altepost)
20. März 2014 - Hengstfohlen von Rock Forever -
Rasputin (verkauft in Hengstaufzucht, gekört)
9. März 2015 - Hengstfohlen von Elton John -
E.J. Junior verkauft, Reitpferdeprfg
gewonnen, Dressurpferdeprüfung platziert
16. Februar 2016 - Hengstfohlen von Diatano -
Dubai (verkauft in Hengstaufzucht)
26. Februar 2017 - Stutfohlen von Bencio - Butterfly
Gedanken zur Hengstwahl: warum
Benicio?
Für Pit:
Butterfly - "The making of!"
Liebe Freunde und Helfer braucht es immer, um ein Fohlen so in Szene
setzen zu können. Danke, Pit!
10.3.2017
Heute war Carmen zu Besuch! Ich kann gar nicht sagen, wer sich mehr
darüber gefreut hat, die Fohlen oder ich ... Mit der visierten Carmen an
der Seite lebte auch der kleine Beatle erstmals richtig auf im Wald,
denn Carmen hatte die Übermutter Darnell gut im Griff!
Butterfly war es dann, die Carmen voll im Griff hatte - die kleine Diva
wickelt jeden Zweibeiner ruckzuck um den kleinen Finger und versprüht
ihren grenzenlosen Charme geradezu raketenhaft, da machte Carmen keine
Ausnahme.
Vollkommen eingenommen waren wir beide von Butterfly, die begeistert
durch den Wald braust und nach jeder Runde aufgeregt zurückkommt und
energisch ihre Streicheleinheiten einfordert. Nur um dann im nächsten
Moment auf's Neue loszustürmen und hakenschlagend um die Bäume zu
fliegen. Lebensfreude pur!
12.3.2017
Foal Eventing mit Corina!
2.4.2017
Fohlenfrühling!
Butterfly und Beatle!
16.4.2017
Fuchsjagd am Ostersonntag!
1. Mai 2017
Butterfly und Beatle - immer wieder schön!
16.8.2018
Die sommerliche Dürre ist auch an uns nicht spurlos vorübergegangen.
Kein Wunder, dass Stutenfee Ingrid den ersten Regen in diesem Sommer
Mitte August gebührlich zu feiern wusste!
Ein gelungener Schnappschuss meiner Stutenfee, die beglückt die erste
Pfütze seit langem auf dem ausgetrockneten Boden der Pferdeweiden
willkommen hiess. Ich war begeistert als ich dieses Foto sah, bei dem
einfach alles stimmt:
von der warmen farblichen Inszenierung über die gelungene Choreopgraphie
und die Reflektionen der Pferde im Wasser bis hin zur bunten Butterfly
im Vordergrund!
18.5.2020
Butterfly ist tragend!
Ich war noch ganz benommen von meinem ersten kleinen Sattel-Ritt auf
Ladybird heute abend, als ich die Nachricht meiner Stutenfee öffnete und
auf dieses Bildchen blickte:
Ich musste dreimal nachfragen, ob es sich auch wirklich um Butterfly
handelte - was für eine Freude!
Ein Schuss, ein Treffer, und wenn alles gut geht springt im nächsten
Frühjahr tatsächlich ein kleines Palominofohlen durch den Wald!
Mitunter kann Pferdezucht wirklich berauschen ...
6.6.2020
Weidesommer - Butterfly, Blondie und der kleine Brexit
15.7.2020 Stutentausch in Münster
Die Ansage meiner Stutenfee war klar: "Bring Silas mit! Den
brauchen wir für die Butterfliege!"
Ich musste Grinsen.
Silas hat sich längst als feste Grösse in unserem Jungstutenmanagement
etabliert und es freut mich jedes Mal zu hören, wie auch Stutenfee
Ingrid auf ihn baut.
Nach einer kurzen Pause schob sie hinterher:
"Hoffentlich ist dein Anhänger auch breit genug für die Butterfliege...
In den Besamungsstand hat sie nur knapp gepasst..."
... und ich musste schon wieder grinsen.
Das beschreibt Butterflys Zustand hinreichend:
das kleine Pferd dürfte derzeit deutlich runder als hoch sein ...
Silas war not amused, als wir auf dem Hof ankamen und das
Kätzchen den Hänger verliess, er
aber oben bleiben musste. Das änderte sich zügig, als ein
leuchtendbuntes Pferdegesicht sich zunächst noch skeptisch, dann aber
doch sehr neugierig von hinten auf der Anhängerklappe näherte. Soviel
Weiss hatte Silas noch nie gesehen. Er musste geradezu geblendet sein!
Butterfly tastete sich aufgeregt und im wahrsten Sinne des Wortes
naseweis(s) über die Klappe an den braunen Silas-Popo heran, für jeden
Schritt nach oben gabs ein Möhrchen dazu und Dank Silas'
freundlich-neugieriger Begrüssung stand auch dieses junge Pferd in
wenigen Minuten auf dem Anhänger.
Was für ein unkomplizierter Stutentausch!
"Die passt ja tatsächlich da rein!", lachte Ingrid als wir die Klappe
schlossen.
Damit dürfte dann auch hinreichend geklärt sein, wieso aus "Butterfly"
im Laufe der Zeit die "Butterfliege" geworden ist ...
Fannie-Sahne eben.
Weidegras reicht völlig und sie ist nudeldick.
Sonnenaufgang an der Aa und zwei zufriedene Pferde - schöner kann man
den Tag nicht beginnen ...
In Münster angekommen brachte ich das neugefundene Paar wie üblich
direkt vom Anhänger auf die Weide. Butterfly sollte Zeit und Gelegenheit
haben, sofort mental bei Silas anzudocken. Silas gab den höflichen
Gentleman und ging nach einer kurzen Begrüssung alsbald entspannt seiner
eigenen Wege. Butterfly ist tragend und dafür hat er einen siebten Sinn.
Eine solche Stute umwirbt er gar nicht erst so, wie er das sonst mit
güsten Stuten tut.
Butterfly trabte einige Male hektisch auf und ab und schien sich dann
recht bald eingefunden zu haben. Dachte ich.
Ich sollte mich täuschen.
Ausgerechnet die selbstbewusste und forsche Butterfly litt schwer unter
der Umstellung. Sie suchte ihre Herde und hatte schlicht Heimweh.
Auf der Wiese kam sie nicht zur Ruhe, marschierte am Einlass
auf und ab und krempelte auch ihre Box auf links.
Wenn man sich mit ihr beschäftigte, war die Welt in Ordnung, sobald sie
sich selbst überlassen war, nahm die Unruhe Oberhand. Da konnte auch
Silas wenig helfen.
Es tat mir bitter weh, das Pferdchen so leiden zu sehen. Versuchsweise
stellten wir die beiden auf das stallnahe Paddock. Das ging eine Weile
gut, bis sie auch hier ihre Unruhe übermannte und das auf- und ablaufen
begann.
Da war guter Rat nun teuer.
Wenn das Pferdchen nicht zufrieden weidegängig wurde, war nicht daran zu
denken, sie in Münster zu behalten. Ein dreijähriges Pferd in reiner
Stallhaltung gibt es für mich nicht. Natürliche Ausgeglichenheit,
Sozialkontakte und die Seele baumeln lassen hat oberste Priorität.
Abgesehen davon wäre ich gar nicht in der Lage, ein gestresstes Pferd
selber anzureiten.
Selbst Stutenfee Ingrid war überrascht, dass ausgerechnet Butterfly
einen so sensiblen Kern unter ihrer forschen Persönlichkeit in sich
trug. Ich sollte dem Pferd doch ein bis zwei Wochen Zeit geben, so lange
werde sie ihre Herde wohl noch suchen.
Doch ein bis zwei Wochen sind ein langer und ungewisser Zeitraum, wenn
jeden Morgen auf's Neue minutiöse Beobachtung gefordert ist um den
Zeitpunkt abzupassen, an dem das Pferdchen unruhig wird und
möglicherweise durch den Zaun geht. Flexible Arbeitszeiten machen vieles
möglich, aber alles hat seine Grenzen. Auf Abruf im Büro sitzen um
gemeinsam die Pferde wieder reinzuholen oder womöglich einzufangen, ist
keine Lösung.
Das nächste Wochenende kam und ich war totunglücklich. Unten am Fluss
lockte das satte Gras und das Pferdchen hielt es nichteinmal oben auf
der Stallwiese aus?
Ich machte die Probe aufs Exempel und brachte die beiden erstmals runter
auf die Wiese am Fluss. Tatsächlich räumte Butterfly dem saftigen Gras
hier unten trotz ihrer Aufregung vorübergehend Pirorität ein.
Vorübergehend.
Ich hatte gerade genug Zeit, die Boxen zu misten, dann begann sie auch
hier das auf und ab und ich gesellte mich zu ihr in die Wiese. Das half.
Und ich erinnerte mich an ihre Schwester Deauville, die vor Jahren hier
unten in der Wiese das selbe Verhaltensmuster zeigte. Aufgeregtes auf
und ab, kaum stand ich dabei, wurde sie ruhig. Hatte sie mich vergessen
und war am grasen, konnte ich mich unauffällig durch die Büsche
verdrücken und weiter unauffällig von aussen beobachten. Bis die Unruhe
sie erneut überfiel und ich mich zu ihr gesellen musste. Zwei Tage hatte
es damals gedauert, bis Deauville zur Ruhe fand.
Genauso verlief dieses Wochenende. Ich verbrachte beide Tage viel Zeit
damit, die Pferde unauffällig zu beobachten und zur Stelle zu sein, wenn
Butterfly wieder unruhig wurde. So war erstmals überhaupt ein Weidegang
über ein paar Stunden möglich. Am Montag hatte ich sie so weit, dass
Michael sie während der Stallarbeit "nur noch" regelmässig kontrollieren
und ein paar Mal zu ihr gehen musste, zum Ende der Woche blieb sie ohne
proaktives Eingreifen zufrieden mit Silas in der Wiese Mir fiel ein
Stein vom Herzen.
Zehn Tage hat es gedauert bis Butterfly auch mental in Münster
angekommen war.
Jetzt konnte ich mich endlich so richtig an dem kleinen kessen Pferdchen
freuen!
Zeit für die Geschichte.
31.7.2020
Auf dem Weg ins Büro - eine erste kleine Fotosession am frühen Morgen
Gleich am ersten Tag lief Butterfly auf Anhieb und wie
selbstverständlich als Handpferd an Silas' Seite mit daher. Neugier und
Ehrgeiz hatten stets die Oberhand. Ehrgeiz in soweit, als sie zu keinem
Zeitpunkt hinter Silas zurückfiel, der forschen Schritts reichlich Meter
macht. Butterfly blieb stets Schulter an Schulter. Zug auf die Leine gab
es nicht. Eine beachtliche Leistung für so ein kleines Pferd, das vom
Fleck weg durch seinen überaus raumgreifenden und fleissigen Schritt
beeindruckte. Ich war begeistert!
Wenn wir dann nach einer halben oder knappen Stunde wieder am Stall
ankamen, pumpte sie wie ein Maikäfer. Verständlich.
Null Kondition, reichlich Speck und einen Sparringspartner, der
annähernd 20 Zentimeter grösser ist und selber einen grossen
raumgreifenden Schritt vorlegt.
Das waren schon recht sportliche Voraussetzungen für so eine kleine
Stute, selbst wenn es nur um Spazierenreiten ging.
Als erstes bewusstes Training stand "Eisenbahn" auf dem Programm. Zwei
Tage passte ich minutiös die Zeiten ab, an denen die Bahn vorbeifuhr und
arrangierte mich mit den Pferden nahe der Gleise. Als der rauschende Zug
dann erstmals an uns vorbeidonnerte flog der hübsche Pferdekopf mit
gespitzen Ohren in die Höhe und Butterfly guckte über Silas' Hals hinweg
dem Zug entgegen. Ein zuckersüsses Bild, wie sie ihren Kopf über Silas
Hals reckte, um etwas sehen zu können! Dann warf sie einen Blick auf
Silas, der nicht mit dem Ohr zuckte, also zuckte auch Butterfly nicht
mit dem Ohr. Die nächsten Male näherten wir uns immer dichter dem
vorbeifahrenden Zug an, bereits am zweiten Tag waren wir direkt auf Höhe
der Gleise und Butterfly nahm's gelassen. Ganze sechs minutiös geplant
Begegnungen mit der Bahn als Handpferd und Butterfly hatte das Thema
Eisenbahn abgehakt.
Ähnlich cool und gelassen meisterte sie den Bahnübergang und das
surrende Schrankenhäuschen auf dem Weg zur Rennbahn.
Ich war erneut begeistert von diesem unerschrockenen kleinen Pferd!
Jetzt konnte die eigentliche Arbeit auch mit konditionerenden
Trabsequenzen beginnen. Eine unverhofft vorbeirauschende Eisenbahn würde
uns nicht mehr stören.
Bauchgurt und Sattel übten wir gleich in den ersten Tagen. Nichts davon
war ein Problem. Ich hatte nichts anderes erwartet.
Butterfly war das Fohlen, mit dem ich mich vor drei Jahren die meiste
Zeit beschäftigt hatte. Über ihren Rücken "drüberlegen" kannte sie
bereits aus der Fohlen- und Jungpferdezeit. Die Stallgasse rauf und
runter Loch für Loch den Sattel angurten wurde alsbald zu ihrer
Lieblingbeschäftigung. Weil es mit jedem Gang die Stallgasse rauf und
runter einen Halt zum Nachgurten gab und nach jedem Nachgurten ein
Stückchen Möhre. Auf Fingerzeig übten wir bei jedem Halt auch gleich
"rückwärts!" und Butterfly hatte schnell raus, dass es nach fünf
Schritten rückwärts auf Fingerzeig erneut ein Möhrchen gab. Fünf
Schritte - die zählte sie exakt mit!
Die helle Freude!
Da stand ich also mit meinem sattelfertigen Pferdchen, das nun die Halle
kennenlernen sollte. Als Handpferd nahm ich sie an Silas' Seite die
ersten Male mit in die Hallen. In beide Hallen wohlgemerkt, denn ich
hatte dazugelernt:
die Spiegel in der grossen Halle hatten Ladybird vor eine Paar Wochen
noch einen regelrechten Schock versetzt und ich hatte mich sehr über
mich selbst geärgert, sie nicht zunächst als Handpferd mit Silas auch
mal vor den Spiegel geritten zu haben.
Butterfly nahm die Spiegel völlig anders auf. Als sie ihrem Spiegelbild
noch aus 30 Meter Distanz erstmals begegnete, wieherte sie aufgeregt und
zog zum Spiegel. Ich war beeindruckt. Wiehernd näherten wir uns ihrem
Spiegelbild, ritten ein paar Mal daran vorbei, damit war auch dieses
Thema erledigt.
Was für ein unerschrockenes Pferd!
In der kleine Halle liess ich sie ein paar Mal gemeinsam mit Silas auch
frei laufen, wohlwissend dass die kleine Halle für junge Pferde nicht
einfach ist.
Es hat seinen Grund, dass der Äppelsammler stets mit dabei ist und jedes
Mal randvoll wird. Mitunter auch mehrfach ...
An Silas' Seite trabt und tobt sie unbeschwert durch die Halle, allein
für sich sind die jungen Pferde hier stets aufgeregt unterwegs.
Dennoch lief sie auch an der Longe zügig am Halfter um mich herum, aus
dem noch sehr elipsenförmigen "Eierzirkel" wurde am dritten Tag ein
runder Zirkel.
Ebenso zügig longierte ich sie dann gesattelt und mit flatternden
Bügeln. Das Bügelflattern verlieh ihr vorübergehend Flügel und sie
sauste im rauschenden Trabe ein paar Runden um mich herum, dann hatte
sie auch flatternde Bügel begriffen.
Das Tüpfelchen auf dem "I" war dann erneut Carmen, die sich sogleich
bereit erklärte nach ihrem Feierabend auch bei Butterfly beim aufsteigen
und anführen Pate zu stehen. Ich war gerührt.
Als ich Carmen nach einer Woche fragte, wann sie denn Zeit für uns habe,
war sie ganz und gar verblüfft. "Jetzt schon? Die ist doch gerade erst
hier??"
Ich musste lachen. Ich war mir sicher, dass Butterfly "aufsteigebereit"
war.
So war es auch. Zwei Tage übten wir darüberlegen und aufsteigen auf der
Stallgasse von beiden Seiten. Silas stand dabei und Carmen fütterte -wie
konnte es anders sein- beide Pferde mit Möhrchen. Mir ging das Herz
dabei auf. Ein eingespieltes Team, ganz wie vor einigen Wochen noch bei
Ladybird und Carmen hatte sichtlich Freude an unserem Spiel. Und
irgendwie war es mit Butterfly auch ein Spiel. Kein Stress, keine
Aufregung, einfach nur gemeinsam mit dem Pferdchen etwas neues
unternehmen.
Die kleine Trittleiter hatte sich schon bei Ladybird als perfekte
Aufsteigehilfe empfohlen, weil ich dann nicht einmal in die Bügel treten
musste, um mich in den Sattel zu setzen. Bei der kleinen Butterfly
konnte ich von dem Tritt bequem direkt in den Sattel rutschen. Das tat
ich auch. Butterfly frass selbstvergessen ihre Möhrchen und wachte
sorgsam darüber, dass Silas nicht den grösseren Anteil davon bekam.
"Carmen! Du musst jetzt auch mal darauf achten, dass sie mich überhaupt
im Sattel wahrnimmt und nicht nur ihre Möhrchenschnipsel pickt!", und
wieder mussten wir beide lachen. Es war exakt die selbe Szene, wie vor
einigen Wochen noch mit Ladybird.
Am Wochenende war dann auch Philip zufällig zugegen und wir bauten ihn
direkt in unser Programm mit ein. Philip sollte sich auch schonmal auf
das kleine Pferdchen setzen und fühlen, wie unkompliziert Butterfly war.
Gesagt, getan. Es war der Tag, an dem Carmen mich erstmals auch draussen
um den Stall herum führte und Philip war beeindruckt, wie zügig wir in
der Arbeit mit dem kleinen Pferd voran kamen.
"Philip, du musst einfach sehen w i e sicher die steht beim
aufsteigen!", und Philip lachte. Wieder mussten wir an Ladybird und die
letzten Wochen denken, es war ein echter Spass. "Ich seh's! Die steht ja
wirklich wie 'ne Eins!", sprachs und setzte sich in den Sattel. Philipp
wirkte geradezu riesenhaft auf Butterfly als Carmen die beiden die
Stallgasse auf und ab führte. Weshalb ich spontan nach dem Messstock
suchte, denn jetzt wollte ich es wissen. Wie klein ist Butterfly
wirklich?
Gemeinsam kamen wir der lange nur geschätzten Wahrheit auf die Spur:
Ganze 1,55 misst die Butterfliege. Und ich bin sicher, im Umfang misst
sie deutlich mehr ...
Allein die Trense gestaltete sich zu einem kleinen Problem. Im wahrsten
Sinne des Wortes. Butterflys Kopf war zu klein für die Trense, die ich
extra für Ladybird gekauft hatte. Wer hätte das gedacht?
Ich machte mich in den Tiefen des Kellers auf die Suche nach der
Ponytrense, die seinerzeit schon ihre Schwester Deauville getragen
hatte. Fündig wurde ich am Ende in der Küche, da hing das alte Stück
unter reichlich Lederzeug hinter der Tür ...
Das Gebiss war ein ähnliches Problem. Ladybirds Gebiss schien Butterfly
nicht zu behagen, sie schnappte ständig mit offenem Maul darauf rum.
Wieder war es Carmen, die aus den Tiefen der Klimkeschen Sattelkammer
genau das zutage förderte, was ich mir vorgestellt hatte:
das ergonomisch geformte Sprenger Original in möglichst dünn und klein
... Mitunter liegt der Teufel eben im Detail. Diese ergonomisch
geformten Bögen direkt am Olivenkopf tun's einfach und liegen still im
Maul, sind aber in kleiner dünner Grösse nur selten zu finden, wenn man
sie zügig benötigt.
Von nun an trug Butterfly also stets auch die Trense unter dem Halfter
und sah schon wie ein richtiges Reitpferd aus.
3.8.2020
Carmen und Butterfly vor drei Jahren. Heute steht sie uns beim anreiten
zur Seite - die grösste Freude!
Dienstagmittag, und wir hatten uns zum Reiten verabredet. Ausreiten.
Erstmals hatte ich Butterfly gestern abend noch mit elastischen
Dreieckszügeln lose an der Longe ausgebunden, damit sie lernt mit
leichtem Druck aufs Gebiss umzugehen. Es hat sie nicht wirklich
beeindruckt. Im Schritt dehnte sie das Köpfchen tief nach vorwärts
abwärts, als habe sie nie etwas anderes getan. Im Trab ging sie sichtbar
gegen die "Hand", doch das war in Ordnung.
Wichtig war, dass sie mit dem leichten Druck auch weiterhin aussen rum
lief und nicht etwa rückwärts auswich oder klemmte.
Ein paar Runden rechts rum im Trab, ein paar Runden links rum, mehr war
nicht nötig. Ich bin kein Freund von Longieren und bemühe mich, dem
Pferdchen die unnatürliche Kreislauferei so kurz wie möglich zu
gestalten.
Nachdem Butterfly den Gebisskontakt so einfach akzeptiert hatte, war
mein Entschluss gefasst:
Jetzt konnte ich auch Zügel in die Hand nehmen, wenn ich im Sattel sass.
Neben Silas würde sie vermutlich gelassener durchs Gelände spazieren,
als wenn Carmen mich noch ein weiteres Mal über den Hof führte. Also
heute erstmals ausreiten!
Carmen kam pünktlich auf die Stallgasse gebraust und fragte
unternehmungslustig:
"Und? Was machen wir heute? Noch ein paar Mal auf- und absteigen und um
den Stall führen?"
Ich sah sie etwas verdutzt an.
"Ausreiten!"
"Wie?"
"Ausreiten! Wir hatten uns doch Sonntag vorgenommen, das nächste Mal
auszureiten?"
"Oh! Ich dachte das sei ein Witz?"
"... Ehhh ... Nööö...."
...
"Und der Hund?"
"Kommt mit!"
"Aber der raschelt durchs Maisfeld ... nicht dass sie scheut!"
"Dann raschelt er durchs Maisfeld. Lernt sie das auch gleich." Ich war
selber erstaunt, wie sicher ich meiner Sache war.
Carmen bekam generalstabsmässig durchdachte Anweisungen, wie sie mich
auf dem Pferdchen exakt an Silas Seite zu arrangieren hatte, der bereits
gesattelt auf dem Putzplatz stand und noch angebunden war. Rechts musste
sie Butterfly an der Longe behalten, es blieb also nur die linke Hand,
um Silas abzuhalftern und beide Pferde passig so zu arrangieren, dass
sie auch selber aufsitzen konnte ohne uns loszulassen, um uns dann alle
vier möglichst mittig vom Sattel aus durch die Tür zu rangieren. Klingt
einfach. War aber alles andere als trivial. Ich sass auf dem jungen
Pferd, das weder Gas noch Bremse kannte, und auch die Lenkung war noch
nicht installiert. Mein Vertrauen in Carmen war unerschütterlich.
Butterfly stand wie eine Eins neben Silas, als Carmen auf die andere
Seite lief, die Longe über seinem Hals arrangierte und dort vom Hocker
aufsass. Aus dem Sattel warf sie mir einen letzten etwas
ungläubig-fragenden Blick zu und los gings. Durch die Stalltür auf den
Hof, vorbei an Transportern und Anhängern, der kleine Hund hinterher.
Tatsächlich war Butterfly irritierter von dem Hund, der nun hinter ihr
herlief, als von dem navigationsunfähigen Gepäckstück im Sattel. Sie
lief zwar brav neben Silas her, war aber mit einem Öhrchen stets nach
hinten auf den Hund ausgerichtet. Bis hinter der kleinen Halle hatte sie
sich jedoch gefangen und dann waren wir auch schon auf der kleinen
Rennbahn um die Wiesen. Von da an lief es wie von selbst. Ich entspannte
selber merklich und Butterfly lief so unbeeindruckt neben Silas her, wie
sie das sonst als Handpferd mit mir auch tat. Um die Wiesen über die
kleine Brücke am Maisfeld entlang und an der Bahn zurück. Je länger wir
unterwegs waren, umso mehr gewannen wir beide richtig Spass an der
Sache.
Entspannte Unterhaltung, entspannte Pferde.
"Du sitzt da jetzt zum fünften Mal drauf", rechnete Carmen mir noch
immer etwas ungläubig vor.
Genau
das war auch mein Gedanke.
Ganze fünf Mal.
Im Schritt nur, aber eben völlig entspannt und ganz selbstverständlich
gemeinsam um die Felder reiten - das erste Mal auf der kleinen Butterfly
unterwegs! Über den Springplatz ging es zurück in den Stall und als wir
absassen war klar:
das war ein weiterer Marzipancremetorten Tag!
22.8.2020
Artgerechtes Anreiten und der feine Unterschied aus Pferdesicht:
Ganze neun Mal habe ich inzwischen auf Butterfly gesessen, die
letzten fünf Male ging es an Seite von Carmen und Silas direkt vom Stall
aus raus ins Gelände. Carmen hatte uns zunächst stets an der Longe. Zur
Heuwiese, über die Rennbahn und durch die Felder zurück. Den Rückweg
ritten wir die letzten beiden Male dann schon frei neben Silas her und
Carmen und ich waren immer wieder fasziniert, wie routiniert die
selbtsbewusste kleine Butterfliege dahermarschiert und Silas auch
schonmal abdrängt und vorwegläuft. Das heisse Wetter und die Fliegen
machten es nötig, dass ich eine Gerte dabei hatte - um Silas die Fliegen
zumindest auf meiner Seite am Hintern oder unterm Bauch abzustreichen.
In seiner schwarzbraunen Jacke ist der brave Kerl ein echter
Fliegenmagnet. So kam es, dass ich auch Butterfly unbedacht mal mit der
Gerte unterm Bauch die ein oder andere nervige Fliege abstrich, ohne
überhaupt darüber nachzudenken, dass ein dreijähriges Pferd auf
spontanen Gertenabstrich durchaus erschrickt und flüchtet. Butterfly
nahms gelassen hin.
Off-Topic
Fliegen sind so ein Ding. Butterfly hasst Fliegen und kann richtig
ruppig werden, wenn sie so ein hartnäckiges Exemplar nicht los wird. So
geschehen mit Philipp an Tag sechs oder sieben, als er das erste Mal im
Sattel mit im Gelände unterwegs war. Beim antraben auf der Heuwiese
wurde Philipp skeptisch und meinte: "Die ist nicht zufrieden und klemmt.
Ich hab den Eindruck, die macht sich fest und bockt gleich los..." Blick
von Silas herab auf die Butterfliege und die Sache war eindeutig: "Die
schlägt immer abwechselnd mit dem ein oder anderen Huf unter den Bauch
nach Fliegen!" So war es auch. Ein paar Meter weiter, und das Problem
war offensichtlich davongeflogen. Akrobatisch war die Aktion allemal.
Jedes andere Pferd wäre bei dieser Trittfolge in dem Tempo vermutlich
umgefallen.
Zurück am Stall (Philipp ritt frei nebenher) klemmte Butterfly dann auf
den letzten Metern am Dressurplatz hartnäckig. An Weiterreiten war nicht
zu denken. Dabei verbog sie sich und schlug mit beiden Vorderhufen
weitausholend und geradezu zirzensich unter sich, dass sie nahe dran
war, zu Boden zu gehen. Philipp war erst überrascht: "Was hat sie denn?"
Ich grinste: "Fliege unterm Bauch!" Worauf Philipp lachend rief: "Das
ist ja so ein richtiges Pony! Die ist so stur und ärgerlich, die würde
sich jetzt auch mit mir auf den Boden schmeissen um die Fliege los zu
werden!"
Da war ich ganz seiner Meinung. Und sehr erleichtert, als irgendwann ein
Schnauben durch das bunte Pferd ging und die entspannte Butterfliege
auch die letzten Meter zivilisiert zum Stall zurücklegte - auf allen
vier Beinen und mit Philipp im Sattel ...
Butterfly kann Gerten und Eisenbahn, raschelnde Hunde im Maisfeld
oder hinter ihr her, Trecker, Mähdrescher und Transporter und vieles
mehr. Fliegen allerdings, die kann sie gar nicht.
Ende Off-Topic.
Die frisch gemähte Heuweise hinter der Rennbahn ist ideales junge-Pferde
Anreitegelände. Gut 300-400 Meter geradeaus verschaffen dem Pferdchen
genügend Zeit und Raum, sich natürlich geradegerichtet auszubalancieren
und sich in ebenso natürlicher Selbsthaltung im Trabe zu entwickeln. Ich
muss nur still im Sattel sitzen und mich mitnehmen lassen. Versehentlich
galoppierte Butterfly dann auch schon mal an, nicht dass ich das bewusst
herbeigeführt hätte (Galopphilfen kennen wir nicht),
aber wenn Silas mit Siebenmeilenstiefeln lostrabt, wird es schonmal
flott für so ein kleines Pferd und dann fällt man ganz von allein in
Galopp:
locker und entspannt, kein Buckeln, keine Irritation. Allein auf Stimme
fiel sie dann wieder in ihren geregelten Trab.
In weiten Wendungen nahmen wir die Wiese an Tag neun bereits in grossen
Diagonalen und Butterfly trabte fleissig und nachaltig mit. An der
Schnur gezogen durchtraben - so muss artgerechtes Anreiten, das versteht
jedes Pferd und erstmals kam ich so dann auch nachhaltiger ans Maul und
konnte mich an eine natürliche Anlehnung herantasten.
Tag zehn und Philipp sass am späten Donnerstagabend erstmals in der
Halle an der Longe im Sattel.
Ausgebunden longiert läuft Butterfly ohne Reiter sicher rund und nutzt
dabei den vollen Zirkel.
Trotzdem mussten wir dem jungen Pferd aber dann erklären, dass es jetzt
auch mit Reiter im Sattel im Kreis zu laufen hatte ...
Es macht offensichlich auch aus Pferdesicht einen Unterschied, ob man im
natürlichen Gelände sinnig nach vorn unterwegs ist, oder seinen Reiter
auf unnatürlichen Kreisbahnen mit sich herumträgt. Ich war am Ende
schweissnass und bin ebenso viel gerannt (hinter den beiden her...) wie
die runde Butterfliege. Wenn Philipp nicht irgendwann gesagt hätte "nimm
die Longe einfach richtig kurz und begrenz den Kreis auf deinen direkten
Einfluss", würden wir vermutlich immer noch hintereinander herrennen...
Dem Pferd kann ich keinen Vorwurf machen, sie hat nicht gebockt, sie war
wuschig-verwirrt und es war das Gegenteil von dem natürlichen geradeaus
und gelassen produktivem Reiten als Handpferd im Gelände.
Vermutlich lags am Longenführer.
Es ist einfach nicht mein Ding.
Kurz und begrenzt schon gar nicht.
Dennoch muss jetzt mal jemand die Lenkung installieren und ein bisschen
dezidierter Gas und Bremse dazu.
Also muss Philip ran und das ganze in der Halle "konventionell" üben.
Damit Carmen uns dann auch im Gelände nicht mehr an der Leine halten
muss ...
"Konventionell" macht Philip hervorragend und ich habe keinen Zweifel,
dass wir beim nächsten Mal genau da weitermachen können, wo wir gestern
aufgehört haben:
im sicheren kleinen Zirkel nicht nur links, sondern auch rechtsrum
geregelt traben...
Das Pferdchen lernt mit jedem Mal dazu und ich hoffe, der Longenführer
auch.
... gebockt hat sie allerdings dann doch erstmals, und völlig
unvermutet:
Gut genährt, (Butterfly hat ein Profil wie ein Goldfisch: in alle
Richtungen rund...) liegt kein Sattel wirklich gut. Mein alter UBO von
Anno Dunnemal tuts auf jedem Jungpferd zum anreiten mit kleinem
Polsterkeilkissen darunter. Doch Philipp hat einen Springsattel, der
liegt gut und ohne Schwebe auch auf ihrem blanken Pferderücken. Den
wollten wir gestern erstmals probieren. Philipp ist dann im Stall
aufgestiegen (so, wie ich das auch immer praktiziere) und ich habe die
beiden rausgeführt Richtung Halle. Weit sind wir nicht gekommen.
Butterfly klemmte und bockte schon beim rausführen -nanüü????- und dann
kurz vor der Halle wieder.
Da waren wir doch beide verblüfft und der Bub meinte, es läge wohl am
Sattel, denn der setze ihn deutlich weiter (und korrekter...) nach
hinten in den Pferderücken als mein suboptimaler UBO das tut. Und da das
Pferdchen üblicherweise doch brav und vermutlich ausgesprochen
gewohnheitsbedürftig sei, sollten wir doch die Probe aufs Exempel machen
und den Sattel wieder tauschen...
Siehe da:
der alte UBO drauf, Philipp drauf und wieder rausgeführt - läuft!
Das waren dann wirklich die ersten beiden Buckler (an der Hand!), die
sie sich in dieser ganzen Zeit bisher geleistet hat.
Soviel zum Thema Sattel und Passform und es muss alles teuer und neu(er)
sein.
Unfug.
Alt und ausgelatscht und sitzt nicht mal richtig, aber tuts eben doch.
Ich erinnere mich an einen Tag, als ich mit dem alten UBO um die Ecke
kam, und ein Springreiterkollege (der Bub vertreibt hochwertige
Markensättel) mir verblüfft und mit schierem Erstaunen beim satteln
zusah. "Da hast du aber noch ein echtes Uralt-Exemplar ausgegraben!" Ich
grinste und überschlug kurz im Kopf, wie lange es wohl her war, als ich
gezielt diesen Sattel in damals noch Rauhleder lange gesucht und endlich
gebraucht erstanden hatte. Dreissig Jahre dürfte das gute Stück auf dem
Buckel haben. Vielleicht auch mehr. Erst im Nachinein ging mir auf, dass
der Bub mit seiner Bemerkung möglicherweise den zarten Ansatz einer
kostspieligen Sattelakquise im Sinn hatte. Das war aber sowas von
fruchtlos an mir abgeperlt ... Ich habe meine Lektion gelernt und
werde einen Teufel tun und den Sattel nochmal wechseln.
Solange Butterfly zum anreiten im Münster ist, kommt auf den Rücken was
dem Pferd gefällig ist. Punkt.
Und der UBO wird hoffentlich auch meine kommenden Fohlenjahrgänge
künftig noch alle gut bedienen ...
Kaum macht man's richtig, schon geht's!
Philipp sass gerade das zweite Mal an der Longe auf dem Pferd,
begrenzter Zirkel (ich hatte gelernt!), und Butterfly trabte wie an der
Schnur gezogen:
ein rund-harmonisches Seitenbild, locker und fein das Köpfchen
hingestellt - ich war begeistert!
Erstmals sind wir heute auch ein paar Runden galoppiert, sogar
rechtsrum, und auch das ging - was für ein braves Sattelpferd!
Tag zwölf und heute können wir den Dingen, die Butterfly beherrscht
(Gerten und Eisenbahn, raschelnde Hunde im Maisfeld oder hinter ihr her,
Trecker, Mähdrescher und Transporter und vieles mehr) einen weiteren
ungewöhnlichen Umstand hinzufügen.
Wir longieren ausdrücklich nicht ab, bevor Philipp aufs Pferd steigt.
Nach ausgiebigem Schrittführen lassen wir Butterfly in der kleinen Halle
ein paar Runden gesattelt frei laufen, damit sie alle Möglichkeiten hat,
eventuelle Spannungen auch mal ergiebig im Geradeaus auszubocken.
Gebockt hat sie noch nie. Dafür ist Philipp jedes Mal beeindruckt von
ihren Grundgangarten, die Butterfly locker freilaufend demonstriert. Ein
rundum komplettes Pferd mit d r e i ansehlichen Grundgangarten. Das geht
mir jedes Mal runter wie Butter! Danach geht es zurück in den Stall zum
aufsitzen, so wie sie es gewohnt ist, und ich führe die beiden zurück in
die Halle zum Reiten an der Longe.
Als wir heute in die Halle kamen lief die Beregnungsanlage. Ein sanfter
Nebelregen fiel vom Dach, ein echter Segen bei dem schwülen Wetter!
Butterfly war entsetzt und schnaubte laut, die Augen wurden kugelrund
und riesengross - das Zischen aus der Höhe war ihr deutlich unheimlich.
Sehr verständlich so. Als die Beregnung kurz aussetzte und von einer
Spur zur anderen wechselte, nahm ich die Gelegenheit wahr und
marschierte mit ihr zum gegenüberliegenden Hufschlag in die Halle. Kurz
drauf zischte es erneut und neben uns fiel der Nebelregen vom Dach. Das
kleine Pferd wurde riesengross und tönte laut schnaubend neben mir
daher. Raus konnten wir nun nicht mehr, die Regennebelwand
durchschreiten kam nicht in Frage. Ich führte sie gelassen die 40 Meter
neben der Regennebelwand auf und ab und es dauerte nicht lange, bis die
nächste Beregnungsreihe aktiviert wurde. Erneut unheimliches Zischen von
oben, aber schon deutlich weniger lautes Schnauben und vertrauensvolles
neben-mir-hermarschieren. Als die letzte Beregnungsreihe direkt vor der
Tür aktiviert wurde, hatte die Neugier in dem kleinen Pferd sich bereits
durchgesetzt:
Butterfly zog von sich aus zum Regenriesel und steckte die Nase in den
zischenden Nebel um die Sache zu erkunden. Ich war ziemlich stolz auf
mein kleines Pferdchen und auch Philip sah recht beeindruckt von der Tür
aus zu. Es gibt erfahrene Pferde, die drehen auf dem Absatz um und sind
nicht zu bewegen, sich mit so einer Situation auseinanderzusetzen ...
Seit heute kann Butterfly also auch Beregnungsanlage.
Und während ich vom Regennebel schreibe, kommt eine andere nasse
Anekdote in den Sinn:
Waschbox!
Das schwülheisse Wetter brachte es mit sich, dass Butterfly nach der
Arbeit stets an Silas' Seite in die Waschbox ging. Abspritzen lernt
jedes dreijährige Pferd am besten, wenn Silas ruhig daneben steht. Frei
und mit dem Strick über dem Hals steht das Doppelpack dann in der
Waschbox. Dieses Arrangement erlaubt vorsichtiges Herantasten mit den
ersten ungewohnten Spritzern aus dem Schlauch an die Beine, ohne so ein
junges Pferd übermässig zu verunsichern oder erschrecken. Meist dauert
es nur zwei Tage, und die Pferd haben begriffen, dass Wasserschlauch und
Abspritzen kein Grund zur Aufregung ist. Im Gegenteil. Man kann
"Waschbox" auch sehr vorteilhaft aus Pferdesicht zelebrieren. Silas ist
es gewohnt, nach dem Abspritzen aus dem Schlauch zu saufen. Dabei richte
ich einen leichten Strahl aus sicherer Entfernung (die muss sie, sonst
schlabbert er mich nass) von vorn aufs Pferd, und er schnappt nach dem
Strahl und säuft und säuft mit echtem Vergnügen ...
Butterflys zweiter Vorname ist Neugier. Mit Betonung auf Gier!
Als Butterfly das erste Mal sah, wie Silas nach dem Wasserstrahl
schnappte, schob sie neugierig ihr Köpfchen dicht vor seine Nase und
fing den Strahl ab. Sie hatte schnell begriffen, dass das frische Wasser
eine feine Sache war und schob die kleine bunte Schnute sehr
nachdrücklich vor Silas' schlabberndes Maul. Anders als Silas schlabbert
sie aber nicht, sondern saugt das Wasser ein. Wie pfiffig! Saugen ist
eine sehr viel effizientere Methode, um mehr Wasser aus dem Strahl zu
gewinnen, und der brave Silas bleibt dabei im wahrsten Sinne des Wortes
auf dem Trockenen zurück ... Ein echtes Bild für die Götter, wie das
bunte Schnütchen sich vor Silas' schlabberndes Maul drängt und saugt und
saugt und es macht mich jedes Mal Lachen! Eine feuchtfröhliche Romanze
und ein echtes Vergnügen dazu!
Und ich war ganz verblüfft, als ich gestern erst im nachhinein Gewahr
wurde, dass Butterfly deutlich vor Silas ganz selbstverständlich hinter
mir her in die Waschbox marschierte. Es war Silas, den ich erst
energisch auffordern musste mitzukommen und sich neben das kleine Pferd
zu stellen. Mitunter staunt man, mit welchem Selbstverständnis ein
grosses Ego in so einem kleinen Pferd doch die Dinge beherrschen
lernt...
23.8.2020
Früh am Sonntagmorgen fand Philipp sich heute ein zu Tag drei unterm
Sattel an der Longe. Trab und Galopp auf beiden Händen und erstmals ging
es dann zum Trockenreiten im Schritt auch ohne Longe frei durch die
Halle. Zeit für Philipp, die Lenkung zu installieren!
Ich erinnere mich noch gut, wie unfassbar schnell er seinerzeit mit
Darnell sogar in Schlangenlinien schon in der kleinen Halle unterwegs
war - wir werden sehen, wie lange es mit Butterfly noch nötig ist,
überhaupt an der Longe zu arbeiten. Als wir heute morgen nach der Arbeit
zurück in den Stall kamen, waren wir uns beide einig:
Die Arbeit mit den jungen Pferden ist so erfüllend! Wenn man am nächsten
Tag stets da weitermachen kann, wo man beim letzten Mal aufgehört hat,
dann weiss man, dass man alles richtig gemacht hat!
Und wir konnten es beide kaum fassen, dass wir mit Butterfly nun schon
das zweite sattelreife Pferd in diesem Sommer gemeinsam geschaffen
haben! Drei Monate war das Kätzchen in
Münster zum anreiten, am 15. Juli ist Butterfly eingezogen. Keine sechs
Wochen, und was hat sie seither nicht alles gelernt!
9.9.2020
Mit
Butterfly und Carmen unterwegs ...
Der erste gemeinsame Ritt ohne "Sicherheitslonge" und eine
ganz beeindruckte Carmen dazu!
... ich war selber auch beindruckt und ziemlich stolz, nicht vor dem eigenen
klopfenden Herzen eingeknickt zu sein. Philip hat einen fabelhaften Job gemacht
und Lenkung, Gas und Bremse in nur zweimaligem longenfreien Reiten in der
Reithalle "gebrauchsfertig" installiert - Butterfly ist Reitpferd!
Jeden Morgen die schönste Weise, den Tag zu beginnen:
Butterfly und Silas zufrieden im frühen Morgentau ...
14.9.2020
Frühlingsball lebt!
Nachdem Philip Butterfly in der letzten Woche die ersten beiden Male "frei" geritten hat,
orakelte er im Brustton der Überzeugung:
"Die kann wohl auch springen!"
Ich war etwas verdattert und wunderte mich, wo er das jetzt hernahm und
er erklärte:
"Ganz einfach.
Wenn du die galoppierst, kommt dir richtig was entgegen. Da hebt sich
der Widerrist spürbar und das ganze Vorderpferd "springt" dir zu. Die
wird auch springen können!"
Ach ja.
Schlagartig fiel mir ein, dass ich angesichts des guten Freispringens
von Sir Ivanhoe ohnehin mal testen
wollte, ob und wie Butterfly wohl freispringt. Immerhin soll so ein
ponyhaftes Fohlen ja ein glaubwürdiger "Allrounder" werden und sich
nicht beim Hüppen die Knochen brechen müssen ...
Heute haben wir also erstmals Minisprünge aufgebaut und ich war
beeindruckt:
"Frühlingsball" und hinten auf und alles mit wupp und Körper!
Beim ersten Mal dachte ich noch, "Zufall", aber sie machte jeden
Durchgang gleich.
Wie schön!
Ein wupp-affines komplettes Pferdchen im Kleinformat!
MiniClip Freispringen
anklicken
... und der erste Durchgang zuvor
Freispringen
anklicken
So hat Mutter Fannie Mae seinerzeit bei
der SLP bereits das Freispringen "gewuppt", schon bei Fannie war es
damals sichtbar Muttervater Frühlingsball, der den Fidermarkschen
Einfluss an den Stangen auf der Festplatte komplett überschrieben
hat. Ganz im Gegensatz zu Vollschwester Fabrice, die springtechnisch
keinen Frühlingsball-wupp mitbekommen hat und an den Stangen stets nach
Fidermark kam und das auch so vererbt.
Genetik ist eben wie ein Autobus voller Verwandtschaft:
Man weiss nie, wer noch hinten drin sitzt (oder schon frühzeitig
ausgestiegen ist) ...
Und ich weiss jetzt schon, was unser vielseitiges Programm bereichern
wird, wenn Philip das nächste Mal in Butterflys Sattel steigt:
die ersten kleinen Sprünge...
15.9.2020
Eine Fotosession, die längst überfällig war!
Danke, Marla und Michael für eure engagierte Unterstützung!
Oktober 2020
Die Tage werden kürzer, nach Feierabend ist es dunkel, weshalb wir
unsere Reiterei zwei Mal die Woche abends in die Halle verlegen müssen.
Da ist so ein Schnappschuss, selbst wenn er nur vom Handy kommt, ein
echtes Highlight!
Butterfly und Philip das erste Mal auf dem Dressurplatz vor einigen
Wochen noch in der Sonne ...
In der Halle zieht die Fliege brav ihre Bahnen, trabt und galoppiert auf
dem Zirkel, Übergänge gelingen fliessend. Takt, Anlehnung, Geradeaus bei
natürlichem Schwungerhalt. Lediglich rechtsrum auf der offenen
Zirkelseite empfiehlt es sich, die geschlossene Zirkelseite bereits früh
- ganz früh!- anzuvisieren :-)
Zu einer echten Freude geriet unser zweites Veraldetraining am Sonntag.
Vordere Stange raus, vorn stand die Futterschüssel mit etwas Hafer und -
man ahnt es - reichlich Möhrenschnipseln. Das Pferdchen lief auf Anhieb
mehrere Male mit mir auf und ab in den Anhänger und frass sich vorn
durch die Schüssel.
Ein paar Maul voll, dann habe ich sie wieder sanft runtergeschoben. Um
es dann einfach mal frei mit dem Strick über den Hals zu versuchen ...
Siehe da! Nachdem sie erst einmal verwirrt auf der Rampe neben mir
stehen blieb (sie denkt mit. "Steh!" ist eben "Steh!",
auch wenn es nicht ausgesprochen wird...), reichte ein
kleiner Schubs auf den runden Popo und sie marschierte allein in den
Hänger. Etwas zögerlich noch beim ersten Mal, danach lief es im wahrsten
Sinne des Wortes "von allein"!
Was für ein cooles Pferdchen!
24.10.2020
Butterfly made my week!
Silas hat sich einen Sehnenschaden zugezogen und fällt daher als
Führpferd aus. Ein trauriger Umstand an sich, der mich die letzten
Wochen ohnehin schon totunglücklich gemacht hat. Darüberhinaus merke ich
jeden Tag mit Butterfly, wie sehr Silas uns fehlt. Keine regelmässigen
Ausritte mehr, kein Handpferdereiten, keine Rennbahn, statt dessen
longieren in der Halle. Was für ein Elend! Für mich, und noch mehr für
das dreijährige Pferdchen ...
Ich hatte mich daher richtig gefreut, als Imke sofort ganz spontan
zusagte, mich am Wochenende einmal auf ihrem Gianni mit Butterfly um die
Wiesen zu begleiten. Nun ist Gianni zwar auch erst vier Jahre jung, aber
eben ein braver Kerl, der sich auch im Stall hervorragend mit Butterfly
versteht. Das war mir wichtig, wenn es schon nicht Silas ist, neben dem
die Fliege unterwegs ist. Daher war heute eigentlich "kleine Brötchen
backen" angesagt, im Schritt nur in Imkes und Giannis Begleitung mal
wieder selber im Sattel raus um die Wiesen und vielleicht einen kleinen
Trab dazu ... Doch meistens kommt es anders als man denkt.
Gemeinsam aus dem Stall heraus (Sabrina musste uns tatsächlich erst
anführen!) kamen Imke und ich auf unserem Jungpferde-Duo genau bis zur
kleinen Halle. Dort wurde gerade ein Pferd herausgeführt und das
reichte, um acht verdatterte Hufe fest in den Boden zu rammen. Da
standen wir nun. Bis das Pferd an uns vorbei war, Butterfly entspannt
abschnaubte und den Weg zögerlich fortsetzte. Etwas mistrauisch zunächst
noch vorweg an den Transportern und allem vorbei, was sonst noch so den
Weg säumte. Aber sie lief! Der brave Gianni hinterher.
So kamen wir bis zur zweiten langen Seite um die Wiesen, vorbei an den
dicht wuchernden Weidenbäumen. Da tat Gianni plötzlich einen Satz hinter
uns, Butterfly hörte das und tat darauf selber auch einen erschrockenen
Satz nach vorn - alles gut! Ich hatte sie sofort wieder bei mir (ganz
wichtig für mich und mein Vertrauen im Sattel der Fliege!) und weiter
gings. Butterfly gelassen - Gianni gelassen! Imke grinste zufrieden. Ich
auch!
So durfte es gern weitergehen.
Bis uns dann auf dem Weg zum Bahnübergang ein knallroter Kinderwagen
entgegen kam. Das leuchtende Mobil hatte bereits aus der Ferne spürbar
Wirkung auf die beiden jungen Pferde. Acht Hufe rammten sich zeitgleich
in den Boden, da war das Mobil noch gut 50 Meter entfernt. Da war nun
guter Rat teuer. Ich bat das freundliche junge Päärchen einmal stehen zu
bleiben, erklärte die Situation mit den jungen Pferden und dem roten
Kinderwagen und sass ab. Das Päärchen war einfach klasse, spielte mit
und hatte grosses Verständnis für unsere Situation.
Neben mir am Zügel lief Butterfly ohne Probleme mit bis zu dem
Kinderwagen - Butterfly eben: Köpfchen hoch, Öhrchen gespitzt, forsche
Neugier vor!
Am Kinderwagen angekommen beschnoberte sie das leuchtend rote Gefährt
auf's genaueste, um dann abschliessend laut in das Kopfteil
reinzuprusten. Oh Himmel! Ich hatte schon grösste Sorge, das Baby finge
nun an zu schreien! Doch das Baby blieb stumm, die Eltern strahlten, wir
auch!
Aufsitzen war kein Problem, Butterfly stand wie eine Eins mitten neben
dem knallroten Spielmobil. Weiterreiten war auch kein Problem. Als die
Fliege marschierte kam auch Gianni sofort mit - brave Pferde! Wir
bedankten uns herzlich bei dem jungen Paar, das gern mit dem
weiterrollen wartete, bis wir ein paar Meter Geräuschdistanz geschaffen
hatten. Imke und ich waren uns einig: die jungen Pferde hatten beide was
gelernt!
Bahnübergang (und natürlich kam die Bahn, just als wir die
Schienen überquert hatten...), Rennbahn, Sandweg, Eichenalle - wir
liessen nichts aus und je weiter es ging, umso entspannter und
souveräner schritt die Fliege dahin. Gianni immer zufrieden und
entspannt hinterher. Ich war begeistert! "Das ist ja schon erstaunlich",
meinte Imke auf dem Rückweg. "Eigentlich ist Gianni ja über ein ganzes
Jahr weiter, aber man merkt der kleinen [Fliege] doch an, dass die in
ihren drei Monaten hier mit Silas schon viel mehr gesehen hat ...". Das
hat mich so gefreut! Und es waren genau meine Gedanken, die Imke da
formulierte. In der Tat:
was Butterfly hier heute nach drei Monaten anreiten selber als Führpferd
vorweg demonstrierte (das Pferdchen ist am 15. Juli überhaupt erst in
Münster eingezogen) war allererste Sahne! Umso mehr, als sie mir zu
keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Unsicherheit im Sattel vermittelte.
Zurück bei den Stallwiesen ein Blick über die Schulter, und ich musste
laut lachen:
Wo uns vorhin noch der Kinderwagen entgegengekommen war, trabte nun
scheppernd eine Kutsche daher!
Imke und ich waren uns einig und beide nicht bös, dass uns diese
Begegnung auf dem Weg 'raus erspart geblieben war!
Vergnügt tabten wir los um die Wiesen, mal antesten, ob Butterfly vorweg
auch traben würde...
Und wie sie das tat! Selbstverständlich, locker und entspannt kauend!
Und wurde dabei von Runde zu Runde um die Wiesen wie echte Butter an der
Hand - ein kugelrundes, taktvolles und herrliches Reitgefühl! Ganz genau
s o muss junges Pferd!
Imke und Gianni trabten guter Dinge und entspannt hinterher ... Weshalb
aus einer Runde zwei, und aus zwei Runden schliesslich drei wurden. Ich
wollte gar nicht wieder aufhören, so schön war das!
Zum Abschluss noch zwei Runden im Trabe um den Springplatz und dann am
langen Zügel im Schritt auf zwei tiefenentspannt und zufriedenen Pferden
um die Wiesen zurück... Geradezu beseelt sass ich im Stall wieder ab und
mochte gar nicht glauben, dass wir eine ganze Stunde unterwegs gewesen
waren!
Allerbeste Butterfly! Zu sagen, dieser Ritt "made my day" wird dem
Glücksgefühl nicht im entferntesten gerecht. It made my week!
Nach dem Frust um Silas hat dieser Ritt mit der kleinen Fliege heute
einfach für alles entschädigt!
Danke, Imke!!!
7.11.2020
Aus Butterfly wird Silas
Eigentlich hätte Butterfly schon längst wieder bei Stutenfee Ingrid in
der Herde sein sollen. Eigentlich.
Denn meistens kommt es anders als man denkt.
Das gute Wetter, die damit einhergehenden guten Bodenverhältnisse und
das satte Gras, das noch immer unten an der Aa steht, und nicht zuletzt
die grosse Freude, die mir dieses einmalige junge Pferdchen beim reiten
beschert, haben dafür gesorgt, daß Butterfly unvermutet Silas' Stelle
als mein Reitpferd eingenommen hat. Wer hätte das gedacht?! Ganz
besonders Silas profitiert von Butterflys Gesellschaft. Er kuriert so
seinen Sehnenschaden entspannt und zufrieden an ihrer Seite den ganzen
Tag in der Wiese und geniesst das Gras und die Sonne. Ein ausgeglichener
Patient! Auch das hätte ich im Oktober noch nicht für möglich gehalten
und bin froh und dankbar für diesen November, der so gleich mehrere
Fliegen mit einer Klappe schlägt. Auf Frust folgt eben immer auch
Freude, man muss den Dingen mitunter einfach nur ihren Lauf lassen ...
Jeden zweiten Tag bin ich ausgiebig mit Butterfly unterwegs und muss
mich selber bremsen, nicht täglich in ihren Sattel zu steigen. Sie ist
nunmal erst drei Jahre alt. Wenn sie jeden zweiten Tag eine gute Stunde
unterwegs ist, ist das mehr als genug für so ein junges Pferd. Longieren
gibt es gar nicht mehr, auf die Halle und im Kreis laufen verzichten wir
beide nur zu gern!
Aufgestiegen wird im Stall und dann geht es direkt nach draussen um die
Wiesen, um die Felder, über die Rennbahn, im Trabe den Sandweg an der
Bahn entlang, die Eichenallee rauf und entspannt zurück. Entspannt.
Erst dann fangen wir mit der eigentlichen Arbeit auf der kleinen
Rennbahn um die Wiesen an. Zwei Runden Trab linksrum, zwei Runden Trab
rechtsrum, ergiebig taktvoll und butterweich an der Hand - ein
herrliches Vergnügen! Die ersten Tage hat es drei, dann zwei, dann eine
Runde gedauert, bis ich sie richtig rund unter mir hatte, inzwischen
trabt sie nach einigen Metern mit dem Köpfchen vorwärts abwärts in
steter Anlehnung unter mir daher und der Rücken kommt nach oben - besser
kann man die Skala der Ausbildung in geradegerichteter flüssiger
nach-vorn Bewegung gar nicht erarbeiten. Takt, Schwung, Losgelassenheit,
Anlehnung - Bilderbuch!
Die ersten zwei, drei Tage war sie noch etwas zögerlich, wenn es galt
allein vom Stall wegzugehen, lautes Schnauben begleitete uns stets die
ersten fünf Minuten. Je weiter wir uns dann vom Stall entfernten, umso
gelassener wurde sie und auch das Schnauben hörte bald auf. Den Weg über
die kleine Brücke Richtung Felder und Rennbahn schlägt sie stets von
ganz allein ein - "Stall-Kleben" kennt sie nicht. Auch auf der Rennbahn
sucht sie nicht den Abzweig nach Hause. Unterwegs ist unterwegs - und
Butterfly scheint wirklich gern und auch allein unterwegs zu sein. Ein
durch und durch motiviertes Pferd!
Mittlerweile schreitet sie auch ohne Zögern und vom Fleck weg aus dem
Stall so los und man staunt, wieviel Routine man so einem jungen Pferd
durch drei oder vier solcher Ritte vermitteln kann. Erlebt haben wir
inzwischen eine Menge bei unseren Ritten, und heute war so ein besonders
denkwürdiger Tag. Möglicherweise hatte sie heute auch erstmals nur den
kleinen Rotzlöffel antesten wollen?
Kaum waren wir hinter der kleinen Halle auf der Sandbahn, leuchtete uns
die wasservolle Karre entgegen - die Sonne schien mitten auf die
Wasserfläche, Butterfly haute die Hufe in den Boden und war entsetzt.
Köpfchen hoch und lautes Schnauben und eigentlich wollte sie rückwärts
... Ich blieb ruhig im Sattel und klopfte ihr den Hals und siehe da, aus
dem versuchten Rückwärts wurde ein zögerlich-schiefes Vorwärts und kaum
waren wir auf Höhe der Karre angelangt, hatte sie die Aufregung auch
schon wieder vergessen und wollte lostraben. So eilig hatte ich es nun
nicht. Im entspannten Schritt am langen Zügel kamen wir genau bis auf
die andere Seite der Wiesen bis zu den Kopfweiden. Mit Betonung auf
Kopf. Die wuchernden Weidenbäume waren frisch geschnitten und grinsten
uns nun mit dicken Köpfen aus hell leuchtenden weissen Schnittkanten an.
Ich war selber etwas sprachlos ob des gespenstischen Bildes inmitten des
gleissenden Sonnenlichts und konnte Butterflys Aufregung gut verstehen.
Dies war ganz sicher kein Rotzlöffel im Gepäck sondern echte Furcht.
Pferde sind Gewohnheitstiere und dieses Bild war ungewohnt und durchaus
furchteinflössend. Da standen wir nun laut schnaubend und ich war
sicher, diesmal würde es ohne Absitzen und führen nicht gehen. Absitzen
wollte ich aber erst, wenn sie wirklich den Rückwärtsgang einlegte. Also
standen wir. Halsklopfen, Ruhe, abwarten. Halblanger Zügel. Schnaubend
tat sie einen Schritt vorwärst seitwärts und eine halben wieder zurück.
Zwei Schritte vorwärts seitwärts und einen zurück. Ich war begeistert
und mittlerweile zuversichtlich, dass wir das nun auch ohne Absitzen
schaffen würden. So war es. Es hat eine Weile gedauert, sechs bis acht
kopflose Weidenbäume können durchaus weg- und zeitintensiv sein. Es hat
die Mühe gelohnt! Der letzte und dickste Weidenkopf mit den grössten
hellen "Augen" hat sie am Ende nur noch leicht beeindruckt. Ich war
mächtig stolz auf mein junges Pferd und hatte die Zügel schon wieder
lang auf dem Hals liegen, als von jenseits der Bäume auf der anderen
Seite ein stiller Spaziergänger geisterhaft durchs Gebüsch schimmerte.
Wieder flog das Köpfchen entsetzt schnaubend in die Luft und vier Hufe
rammten sich in den Boden. Das sollte jetzt nicht wirklich das Ende
unserer Reise sein, nachdem wir selbst die Geisterweiden geschafft
hatten? Ich bat die Spaziergängerin, einmal Laut zu geben und das Pferd
anzusprechen. Kaum wand die Person sich uns zu und wurde als solche
wahrgenommen, schon war Butterfly beruhigt.
Das war reichlich viel Aufregung für so eine kleine Routinerunde und ich
fragte mich, was wohl noch alles kommen würde? An der kleinen Brücke
marschierte Butterfly von sich aus Richtung Feld und Eisenbahn, die
grosse Runde um die Rennbahn war Entspannung pur. Wenn man davon
absieht, dass sie die darunterliegende Heuwiese so interessiert beäugte,
dass wir beinahe die Böschung runtergepurzelt wären. Mitunter staunt man
doch. Manch ein Pferd scheut die Böschung, Butterfly muss man
zurückhalten, damit sie nicht am langen Zügel reinfällt. Das selbe
Spielchen wiederholte sich am Sandweg entlang der Bahn, dahinter rauscht
ein tiefer Bach. Erneut mit Betonung auf tiefe Böschung ... Wieder war
Butterfly so vom rauschenden Bach fasziniert, dass ich aufpassen musste,
nicht in die Böschung zu rutschen. Als ich sie hier im Sommer erstmals
als Handpferd auf Silas mit dabei hatte, wollte sie vor lauter Entsetzen
noch um Silas herumflitzen, um bloss so viel Distanz wie möglich
zwischen sich und den rauschenden Bach zu schaffen ... Was hat dieses
Pferdchen nicht alles gelernt!
Guten Mutes beschloss ich daher, heute erstmals bekanntes Terrain zu
verlassen und hier erneut Bach und Bahn zu überqueren. Der
dahinterliegende Nachbarhof ist von Eichen umgeben, darunter auch einige
dicke Baumstümpfe im dichten Gras, auf denen Findlinge liegen. Auch das
hatte im Sommer für grosse Aufgregung gesorgt als Butterfly noch sicher
an Silas' Seite als Handpferd erstmals dieser Findlinge gewahr wurde. Es
kostet mich damals einen geprellten Finger, so schnell war sie an der
Longe rückwärts um mich und die Bäume herumgesprungen, allein Silas in
seiner zuverlässigen Ruhe hatte die Situation gerettet. Danach war ich
bewusst noch ein paar Mal mit ihr an Silas' Seite dort gewesen, ein
Desaster hatte es nicht mehr gegeben (ich war ja gewarnt) aber so
richtig entspannt hatte sie diese Stelle nie passiert.
Doch meistens kommt es anders als man denkt ... Butterfly schritt zügig
am langen Zügel voran, mit gespitzten Ohren auf den Hof zu, und ich war
noch ganz in Gedanken bei den Findlingen, die wir nun passieren würden.
Nicht gerechnet hatte ich mit einem Stall voller Kälber, die uns
neugierig hinter den Eichen begrüssten und durch die offene Stalltür
anmuhten. Oh Himmel! Erneut flog das Köpfchen in die Luft und das kleine
Pferd bebte unter mir. Aber sie stand. Ich hatte mit
auf.dem-Absatz-kehrt gerechnet. Sie bebte und zuckte rückwärts. Das
konnte ich locker und entspannt gegensitzen. Klopfen, Ruhe, abwarten.
Halblanger Zügel. Je länger wir warteten, desto neugieriger muhten die
Kälber uns zu. Rückwärts? Nein? Aber seitwärst! Wir rutschten ein gutes
Stück auf die Heuwiese entlang des Weges und ich gestand ihr im Stillen
fünf Meter Distanz auf der Heuwiese zu, mehr nicht. Wir benötigten nur
etwa drei, dann hatte ich sie so weit auf Kurs, dass wir geradeaus an
den Kälbern vorbei kamen. Die Findlinge? Die hatten wir beide in der
Aufregung vergessen.
Ich beschloss, es sei nun genug der Aufregung und neuen Eindrücke
gewesen, wendete hinter dem Hof und schlug den Rückweg ein. Kälber und
Findlinge, diesmal in bewusster Wahrnehmung. Nicht gerechnet hatte ich
mit einem Shetlandpony vor dem Sulky, das uns nun aus der anderen
Richtung vor dem Hof entgegen kam. Ein echter kleiner Marathon-Sulky,
gut gefedert und mit leuchtendem Wimpel ausgestattet. Davor das
trappelnde Shettie ... Im nachhinein muss ich lachen, während ich dies
schreibe. Was für ein Ritt! Butterfly flog von einer Aufregung in die
nächste, und möglicherweise hatte sie heute auch schon zu viel erlebt -
im wahrsten Sinne des Wortes. Jedenfalls stand sie beherrscht aber
merklich aufgewühlt an der Wegeskreuzung und beäugte das rappelnde
kleine Gefährt, das sich uns näherte. Ich bat die leinenführende Dame,
einmal anzuhalten, damit ich eine Chance hatte, Butterfly näher an das
sonderbare Gespann heranzubringen. Kaum stand das Werk, schon
marschierte Butterfly los. Braves Pferdchen! Das winzige Pony unter dem
Geschirr schien sie mehr zu verwirren, als der wimpelnde Sulky. Nur wenn
er sich in Bewegung setzte und rappelt, schreckte sie auf. Verständlich.
Weshalb ich die Dame bat, ob wir ein paar Schritt neben ihr her reiten
dürften? Butterfly ertrugs mit Fassung und war in ihren
Siebenmeilenschritten zügig an dem trappelnden Pony vorbei. Das war
nicht der Sinn der Sache. Auseinandersetzen sollte sie sich schon damit.
Weshalb der Sulky freundlichst anhielt und Butterfly das Gespann in Ruhe
von vorn begutachtete, das Pony höflich begrüsste, ebenso höflich
verabschiedeten wir uns dann und machten uns auf den Heimweg. Entspannt!
Wirklich entspannt! Abschalten und wieder runter kommen kann das kleine
Pferd von jetzt auf gleich - genau das zeichnet sie aus!
Viel konnte jetzt auch nicht mehr passieren, wir hatten eigentlich alles
durch, was einem an einem Wochenende in der Gegend so passieren kann ...
Mein Vertrauen in Butterfly ist unerschütterlich. Drei Jahre, und gerade
erst angeritten ...
Im flotten Trabe (kugelrund!) ging es den Sandweg zurück und weil es so
schön war, schlugen wir noch einen weiten Bogen an der Bahn vorbei. Eine
Eisenbahn konnte uns heute ganz sicher nicht mehr erschüttern. Und
natürlich kam die Bahn, just als wir an den Geleisen unterwegs waren.
Kopf heben, Ohren spitzen, weiter marschieren. Ich grinste vergnügt vor
mich hin. Die meisten älteren Pferde hätten diesen Ritt heute nicht so
souverän absolviert wie die kleine Butterfly. Von drei- und vierjährigen
will ich gar nicht reden. Ich grinste auch nicht, ich strahlte geradezu
vor mich hin!
Allerbeste Voraussetzung für ein paar Runden engagierte Trabarbeit auf
der Rennbahn um die Wiesen - Zeit für den ersten Galopp!
Tatsächlich trabte Butterfly auf Anhieb an den geköpften Weiden vorbei,
die allerdings mit der inzwischen deutlich tiefer stehenden Sonne im
Rücken das Gespenstische verloren hatten. Würde sie auch daran vorbei
galoppieren?
Sie galoppierte! Es dauerte eine Weile, bis ich erstmals den Gang drin
hatte. Bei Philip galoppiert sie auf feinste Hilfe an, mit mir wurde es
ein ausdemtrabindengaloppfliegen, aber als der Gang drin war, konnte ich
still im leichten Sitz im Sattel sitzen und musste gar nichts mehr tun.
Sie galoppierte unbeirrt die Sandbahn entlang und vermittelte auch im
Galopp dieses grundsolide Gefühl von absoluter Sicherheit - ich war
begeistert! Und strahlte noch zufriedener vor mich hin.
Eine gute Stunde hatte unser kleines Abenteuer wieder gedauert, im Stall
hätte ich das Pferdchen auch gern auf Händen getragen. Needless to say:
Möhren und Äpfel gab es reichlich. Was für ein Pferd!
8.11.2020
Diesen
zweiten gemeinsamen Ausritt hatten Imke und ich mit Begeisterung
geplant! Das gute Wetter nutzen und mit den jungen Pferden Richtung
Rieselfelder unterwegs ... so schön!
Nachdem Butterfly und ich gestern schon die weitere Umgebung erkundet
hatten, war ich gespannt auf den Lerneffekt. Findlinge und Kälber ...
unser Weg würde uns auch heute dort vorbeiführen.
Ganz und gar gerührt war ich, als Andrea mit dem Auto den engagierten
"Streckenposten" gab und an allen relevanten Strassenübergängen bereits
vor uns ankam, um dort pragmatisch den Verkehr einfach mal anzuhalten.
Wie cool!
Nun ist diese Gegend keine Hochverkehrsgegend, aber ein paar kritische
Stellen über die Brücken gibt es durchaus, da ist versiertes
Bodenpersonal einfach das Tüpfelchen auf dem "I"! Insbesondere, wenn
beide Pferde gemeinsam ganze sieben (!) Jahre alt und erstmals zu einer
Expedition jenseits vertrauten Terrains unterwegs sind ... Danke,
Andrea! Das war einfach klasse!
Gemeinsam meisterten Butterfly und Gianni rauschende Flüsschen und
Flüsse, wüste Holzklafter, tote Bäume, Bienenstöcke, Bauwagen und
Strassenverkehr (in Form von klappernden Rädern, surrenden Dreirädern
und individuell gestalteten Hobbymobilen in dieser Gegend durchaus
auspruchsvoller als nomaler Autoverkehr, der schon von geräuschswegen
aus Pferdesicht klar definierbar ist).
Butterfly schritt forsch vorweg, und wann immer sie ein neues Objekt mal
ernsthaft in Frage stellte, zog Gianni gänzlich unbeeindruckt an ihr
vorbei. Was zur Folge hatte, dass Butterfly keine Fragen mehr stellte
und zügig weiterlief. Die beiden jungen Pferde ergänzten sich
herzerfrischend gut!
Dank Gianni haben wir das Thema mit den Findlingen auf dem Rückweg
ausgiebig klären können. Der brave Kerl marschierte schon zwischen den
Steinen hindurch, als Butterfly noch mit wüstem trompeten beschäftigt
war. Es dauerte nicht lange, da folgte sie Gianni todesmutig zwischen
die Steine - Lernpäckchen abgearbeitet! Nur Kälber gab es heute nicht,
doch wir waren uns einig:
die Pferde hatten wieder eine Menge dazu gelernt! Danke, Imke!
12.11.2020
Dressurpferde können nicht springen, heisst es.
Butterfly weiss das nicht.
Nocheinmal Butterfly beim heutigen Freispringen (das dritte Mal), und es
macht mich jedes Mal sprachlos, mit welcher Verve sie durch die Reihe
turnt.
Der Oxer war heute deutlich erhöht und sie hatte jedesmal noch satt Luft
unterm Bauch. Ausreizen wollte ich es jedoch nicht. Das Pferdchen ist
dreijährig und tragend und soll seine Grenzen nicht antesten müssen.
FreispringenClip
(anklicken)
Ein versierter Freund und Pferdemann hat mich vor vielen Jahren
gelehrt:
"Wenn dein Pferd gut gesprungen ist, muss der letzte Sprung dem Pferd
immer ein Erfolgserlebnis verschaffen. Bau den letzten Sprung daher
immer einmal wieder runter, damit das Pferd mit diesem Abschluss
den Eindruck erhält, die Aufgaben lässig und einfach zu meistern. So
geht dein Pferd immer motiviert aus dem Training!"
Diese Worte im Ohr baute ich Butterfly zum abschliessenden Durchgang den
hinteren Oxer zurück auf einen normalen kleinen Steilsprung,
wohlwissend, dass sie diese Aufgabe "mit dem Finger in der Nase" lösen
konnte.
Mit dem Finger in der Nase?
Butterfly zog motiviert durch die Reihe und haute den kleinen
Steilsprung am Ende lässig in den Boden.
Erfolgserlebnis?
Einmal noch, das konnte ja nicht sein ...
Der Steilsprung wurde erneut zum Opfer lässiger Nichtbeachtung und
landete am Boden.
???
"Warte," dachte ich, "so führst du uns nicht an der Nase herum!" und legte
eine einfach Galoppstange 3-3,50 Meter hinter den Steilsprung. Das würde
ihre Aufmerksamkeit fordern, sie im Anflug einmal kurz zurückkommen und
den kleinen Sprung mit Bedacht nehmen lassen. Dachte ich.
Doch meistens kommt es anders als man denkt ...
Butterfly schwuppte durch die Reihe, taxierte die Stange dahinter und
tat einen einzigen Riesensatz über Steilsprung u n d Stange in einem ...
Needless to say, der Steilsprung blieb diesmal unberührt.
Mir stockte kurzzeitig der Atem ob dieses Riesenweitsprungs und ich konnte es nicht fassen.
Das kleine Pferdchen musste ganz offensichtlich doch das letzte Wort
behalten - und es war ein echtes Machtwort!
Lachend beschloss ich, dass dieser Punkt ganz klar an Butterfly gegangen
war. Erfolgserlebnis hin oder her - einfach und niedrig sollte es wohl nicht
sein.
Was für ein Pferd!
13.11.2020
Hundertfünfundfünzig Zentimeter Reitvergnügen - Spassmobil Butterfly!
... so viel zum Thema "klein" - alles eine Frage
der Gurtentiefe
Eigentlich sollte heute die Sonne scheinen.
Eigentlich wollten wir um die Rennbahn galoppieren.
Stattdessen wurde es eine spontane kleine Fotosession im Nieselregen auf
dem Springplatz und ich bin Danni so dankbar für ihre Zeit und Mühe
hinter der Kamera - Danke, Danni!!
... und ich muss schmunzeln, wenn ich diese Bilder sehe:
Der vierzig Jahre alte Rauhleder-Ubo hat nichts von seiner
Sitzbequemlichkeit eingebüsst und offensichtlich passt er gut auf's
Pferd. Ich fühle mich pudelwohl in dem alten Sattel und die Fliege ist
so zufrieden! Dieser Sattel wird mich ganz sicher auch in den nächsten
Jahren bei den Jungpferden begleiten!
Dazu eine alte Ponytrense für 29 Euro ... Butterfly ist ganz sicher
nicht verwöhnt :-)
15.11.2020
Butterfly ist wieder bei meiner Stutenfee eingezogen.
Den Sonntagmorgen hat sie noch gemeinsam mit Silas in der Wiese
verbracht, mittags habe ich sie dann allein verladen.
Auf den Anhänger folgte sie mir im ersten Anlauf - gelernt ist gelernt!
Ich wollte just mit ihr vom Hof fahren, als Imke plötzlich anrief und
fragte, ob wir nicht den sonnigen Tag wieder zu einem gemeinsamen
Ausritt nutzen wollten?
Da hatte ich doch fast ein Tränchen im Auge ...
Liebe Imke,
im Frühjahr zieht das Karlchen zum Anreiten in
Münster ein und ich hoffe sehr, dass wir unsere gemeinsamen Ausritte mit
"jungen und jüngsten Pferden" dann fortsetzen können!
Butterfly hat nun ihren Platz an Seite ihrer Aufzuchtkumpanin Ladybird
in der Jungpferdeherde eingenommen und "fällt dort gar nicht auf!". Will
heissen:
es gibt auch Jährlinge, die sie schon deutlich überragen ...
Das hat mir drei Jahre zu schaffen gemacht, heute seh ich das kleine
bunte Pferd mit einem beseelten Lächeln im Gesicht in der Herde unter
den grossen Jungspunden stehen und will sie gar nicht grösser haben.
Butterfly ist genau richtig!
Wer hätte auch gedacht, welch eine wohlfühlige Symbiose hundertachtzig
Zentimeter eigenes Körpermass mit hundertfünfundfünzig Zentimetern Pferd
einzugehen im Stande sind?
Rückblickend kann ich sagen:
dieser Sommer war ein grosses Geschenk!
So skeptisch ich zu Jahresbeginn noch war, nach so langer Zeit erstmals
wieder selber ein Jungpferd anzureiten, so schnell waren die Zweifel
zunächst mit Ladybird und später auch mit Butterfly verschwunden. Diese
Zeit mit den beiden dreijährigen Pferden an Seite von Carmen und Philip
wird ganz sicher auch später noch zu meinen schönsten Erinnerungen
gehören. Lebensfreude, die man nirgendwo kaufen, sondern nur selber
schaffen kann.
Weshalb ich inzwischen nicht nur die Tage bis zu den ersten Fohlen
zähle, sondern ganz besonders auch die Tage, bis Karlchen dann in
Münster einzieht ...
17.1.2021
Sonntagmorgen und Schnee in Münster - wann hat es das das letzte Mal
gegeben?
Butterfly, mein Spassmobil des letzten Herbstes wird jetzt vierjährig.
Den Fohlenbauch sieht man ihr noch nicht an, dennoch ist dies der
Stutenbauch, dem wir alle mit grösster Spannung entgegenblicken ... und
mir geht jedes mal das Herz auf, wenn das bunte Köpfchen in der Herde
leuchtet und mir entgegenkommt, sobald sie mich sieht. Die gemeinsame
Zeit in Münster hat ein festes Band gewoben!
9.4.2021
Butterfly hat gefohlt - Zeit für ein Tribut an eine ganz und gar
aussergewöhnliche Stute!
Am meisten berührt mich derzeit Butterfly. Die tägliche unbeschwerte
Freude mit dieser Stute und ihrem Fohlen unterwegs ist alles andere als
selbstverständlich. Wer sich selber schon einmal mit einer Fohlenstute
(und einer jungen dazu) von der Herde weg und vom Hof entfernt hat, der
weiss, wovon ich rede. Soetwas ist normalerweise gar nicht möglich, und
das hat seinen guten Grund. Pferde sind nunmal Herdentiere und
Mutterstuten ganz besonders.
Butterfly war von Anfang an allein
"waldgängig" - selbst Stutenfee Ingrid konnte das kaum
glauben. Ein derart vertrauensvolles Verhalten ist ziemlich unfassbar für eine vierjährige Erstlingstute,
die am ersten Tag nicht einmal dazu zu überreden war, überhaupt mit dem
Fohlen an der Seite aus der Box zu kommen. Da musste Stutenfee Ingrid
das Fohlen stets vorwegschieben, damit Butterfly überhaupt hinterherkam.
Inzwischen sieht die Welt anders aus:
Spellbound war gerade zwei Tage alt und der Zwerg hüpfte allein aus der Box und machte sich auf den Weg, da musste
Butterfly zusehen, dass sie hinterher kam! Wenn wir dann die Heuwiese
erreicht haben, hüpft und bockt das Fohlen bis zum Wald vorweg und
Butterfly marschiert engagiert hinterher. Herrlich!
Im Wald angekommen hatte Butterfly bereits am zweiten Tag den Kopf im Gras, ist sehr besorgt um das
Fohlen, akzeptiert aber, dass die Kleine eigenständig herumtobt
und dabei auch mal ausser Sicht gerät und lässt sich gut an der Hand
halten. Allerbeste Butterfly - ich bin begeistert!
Tatsächlich musste dann erst Melli kommen, und mich gewaltig "auf den
Topf" setzen:
Ich kann sie nunmal nicht alle behalten, und es ist klar, dass die
kleine Spellbound zum Verkauf steht. Aber auch bei
den älteren Stuten muss ich nun langsam entscheiden, wer bleibt und wer
geht. Das war von Anfang an der Sinn der Sache, seit ich mich
entscheiden habe, Stutfohlen gross zu ziehen und erst dann zu
entscheiden, welche Stute ich langfristig in der Zucht behalten möchte
und welches Pferd nach dem Anreiten als Sportpferd zum Verkauf steht.
Gerade der letzte Sommer und das Anreiten von Butterfly und Ladybird hat
mich wieder eindrücklich gelehrt, was für einen unschätzbaren Mehrwert
doch die gemeinsame Zeit des Anreitens in sich birgt. Butterfly und
Ladybird sollten eigentlich beide zum Verkauf
stehen. Eigentlich.
Aktuell werden auch Bunny und
Deauville wieder gedeckt und dann sind da ja
auch noch Karlchen, der kleine
Brexit, Caro Lee,
das zauberhafte Bienchen und die kleine
Diva. Zu keinem dieser Jungpferde kann ich mir
heute schon eine so konkrete Meinung von Stärken und Schwächen bilden,
wie das bei Butterfly und Ladybird seit dem letzen Sommer der Fall ist.
Gar von einem Fohlen auf ein Reitpferd zu schliessen, ist grundsätzlich
nicht seriös.
Sehr bewusst habe ich darüberhinaus drei Benicio-Töchter zur Aufzucht
behalten und bin froh darum. Die beeindruckende Sattelreife von
Beatle, die ebenso oder sogar noch
beeindruckendere Sattelreife von Kunterbunt
und natürlich Butterfly selbst, sprechen mehr als alles andere für
diesen Hengst als Reitpferdemacher. Beinahe täglich erreichen mich
Nachrichten von Jaqueline, die ihren Kunterbunt nicht mehr missen möchte
und es ist mir jedes Mal die grösste Freude und Bestätigung.
Ich
grüble also seit längerem, und Stutenfee Ingrid ist stets eine wertvolle
und sachdienliche Ratgeberin. Sie weiss, was ich von einer künftigen
Zuchtstute erwarte und kann meine Pferde auch hinsichtlich Vererbung so
gut einschätzen, wie niemand sonst. Sie weiss sportliche und
züchterische Attribute sehr gut voneinander zu unterscheiden und
gewichten.
... und heute kam dann Melli und war des Lobes voll für Butterfly. Als
Fohlenstute im Wald mit uns unterwegs kann sie gut einschätzen, wie
aussergwöhnlich Butterflys souveränes Verhalten als Erstlingstute weit
ab vom Stall und der Herde zu bewerten ist. ("Mit meinen eigenen Stuten
bräuchte ich sowas gar nicht erst zu versuchen!") Selbst Carly und
Fannie haben einige Fohlen und mehrere hundert (!) Waldgänge
Routineschulung hinter sich gebracht, um heutzutage so gelassen mit
Fohlen bei Fuss unterwegs zu sein.
O-Ton Melli:
"Deine Butterfly ist bezaubernd! ... und wenn du künftig mal einen
Nachfolger für Silas als Führpferd zum anreiten suchst, findest du kein
bessers Pferd als sie! So ein Spassmobil verkauft man doch nicht! Lies
dir nochmal deine eigenen Texte aus der Zeit vom Anreiten in Münster
durch, dann weisst du auch warum!"
... und das hat mich wirklich so richtig berührt.
Danke, Melli!
3.8.2021
Junge Pferde unterm
Sattel und ein weiterer Marzipan Cremetorten-Tag!
Westfalenwoche,
Urlaub, und ich nutzte die frühen Morgenstunden zu einem Experiment. Nie
zuvor in all den Jahren hatte ich eine meiner Fohlenstute geritten. Mit
Butterfly wollte ich nun erstmals probieren, was so alles möglich ist.
Und Butterfly sollte mich nicht enttäuschen. Zwei Mal hatte ich sie
gesattelt longiert um zu sehen, wie sie nach so langer Zeit auf den
Sattel reagiert. Sie reagierte gar nicht und zog auf Anhieb unbeirrt
ihre Runden auf dem Aussenplatz meiner Stutenfee. Wenn überhaupt,
bereicherte Spellbound unsere frühmorgentlichen Aktivitäten um
sportliche Einlagen der besonderen Art: wahlweise flitzte sie aussen um
Muttern drumrum oder schoss innen mit Anlauf unter der Longe hindurch …
in jedem Falle war es eine beeindruckende Leistung von Butterfly, sich
kein bisschen durch das übermütige Goldlöckchen ablenken zu lassen.
Brave Stute!
Freitagmorgen wollte ich dann erstmals selber in
den Sattel steigen. Ein paar abgezählte Runden nur rechtsrum und
linksrum an der Longe, das Pferdchen sollte die Möglichkeit haben, unter
dem Sattel zu bocken, wenn ihr danach war. Müde wollte ich sie
keinesfalls machen. Needless to say: Ihr war nicht danach. Butterfly
bockt nicht.
Stutenfee Ingrid half beim aufsteigen und hielt die
Luft mit mir an, weil man ja nie weiss, was passiert… Es passierte
nichts. Ich setzte mich im Sattel zurecht, Ingrid führte uns im Schritt
an, dann nahm sie das Pferdchen an die Longe. Wir trabten zwei (?), drei
(?) Runden herum und es fühlte sich einfach gut an. So gut, dass wir
direkt frei losritten. Butterfly stellte das Köpfchen hin und trabte
unter mir daher. Ein bisschen unrund noch in der Linienführung,
besonders dann, wenn Spellbound unseren Weg kreuzte (ein Hoch auf diese
Stute! Erstmals unter dem Sattel und sie lässt sich auch vom krawalligen
Fohlen nicht aus der Ruhe bringen!) und es war einfach alles so, als
hätte es nie eine Fohlenpause gegeben ... Ich konnte genau da
weitermachen, wo wir im November aufgehört hatten! Allerbeste Butterfly!
In Hochstimmung sattelte ich am Abend Karlchen, Philip sollte einmal
mehr Lenkung, Gas und Bremse installieren. ...
weiterlesen bei
Karlchen
5.8.2021
Als ich zwei Tage später erneut aufs Pferd stieg, beschlossen wir
unsere kleine Reiteinheit mit einem ersten gemeinsamen Ausritt.
Stutenfee Ingrid blieb die ganze Zeit über dabei und hatte ein waches
Auge auf uns. Paula auch. Einfach schön, wenn man solche Freunde hat!
14.8.2021
Ein kleines bisschen Feenstaub am
Samstagmorgen …
Samstagmorgen, es war noch frisch und früh und Marie war zum Reiten
gekommen. Stutenfee Ingrid gab ihr Unterricht auf Butterfly und wir
waren allesamt sprachlos, wie wunderbar das klappte!
Zum
feierlichen Abschluss ritten die beiden über die Heuwiese in den Wald -
auf und davon im frühmorgenlichen Sonnendunst, Paula und Spellbound
sprangen fröhlich drumherum. Mitunter sah man es goldblond durch die
Bäume blitzen, malerisch schön. Feenstaub am Samstagmorgen …
5.9.2021
Vom goldenen Spätsommer, Klischees, die keine sind,
und tragischen Helden, die sich überflüssig machen ... der kurze Clip zum Text ...
(Videoclip anklicken)
September, und der Sommer ist wieder da! Herrlicher Spätsommer!
Sonntagmorgen früh um sechs, Silas und Karlchen auf die Weide bringen,
die beiden verlieren sich als Silouhetten im Morgennebel, der von der Aa
her die Flussböschung entlang aufzieht und sich träge und satt über die
Wiesen legt. Kühle Morgenfrische, zufriedene Pferde im Nebel. Allein
daran kann ich mich nicht satt sehen. Es ist jedes Mal die schönste Art,
den Tag zu beginnen.
Und
doch hat dieser unverhoffte goldene Spätsommer noch so viel mehr zu
bieten. Nach dem Boxen misten geht es zu den Fohlenstuten zu Butterfly
und Spellbound, der aufgehenden Sonne entgegen. Seit gut vier Wochen ist
Butterfly wieder regelmässig unter dem Sattel und Spellbound ist immer
mit dabei - die helle Freude, dem herrlichen Fohlen aus dem Sattel
heraus um Muttern beim herumtoben zuzusehen ...
Seit wir unseren
Aktionsradius komplett vom Reitplatz in das Gelände verlegt haben, haben
diese gemeinsamen Ausritte noch eine ganz andere Qualität erfahren -
echte Lebensqualität, vermutlich für alle Beteiligten, Zwei- und
Vierbeiner. Vierbeiner ganz besonders, denn auch Paula ist immer
höchstvergnügt mit dabei. Wenn sie uns nicht gleich vom Hof begleitet,
stösst sie spätestens bei den Maisfeldern dazu und wird freundlichst von
Spellbound begrüsst. Diese beiden im wahrsten Sinne des Wortes
"goldigen" Protagonisten haben ihr ganz eigenes Band zueinander
gefunden. Während Butterfly im taktvollen Bilderbuchtrab - Hand stehen
lassen, aus dem Sitz parieren und einfach unter sich entwickeln lassen -
auf dem weiten Stoppelfeld ihre Bahnen zieht, trabt Spellbound Paula
entgegen. Die beiden begrüssen sich und machen sich durchaus auch
gemeinsam auf den Weg durch die Landschaft. Was mitunter zur Folge hat,
dass Spellbound schonmal verloren geht. Immer dann nämlich, wenn
Butterfly und ich in der anderen Richtung weiterreiten und die ein oder
andere Böschung zwischen dem Fohlen und uns liegt. Was dazu führt, dass
Spellbound, ähnlich wie Morris im Winter, recht einzigartige
Buschakrobatik durch trockene Bachbette, Buschwerk oder Böschungen an
den Tag legen muss, um wieder passend Anschluss zu finden, im Galopp
hinter uns her zu brausen und bei Erreichen einen wüsten Haken direkt
vor Mutterns Brust schlägt. Manches Mal müssen wir ein Stück weit
umkehren und Spellbound hinter einem Waldstück oder einer
unüberbrückbaren Böschung abholen, bevor es dann weitergeht in den
frühen Morgen. Butterfly trägts mit Fassung. Was für eine brave Stute!
Was für ein einzigartiges Reitpferd!
Es sind Momente wie diese,
da strahlt man einfach nur still vor sich hin. Schöner geht nicht.
Reite zu deiner Freude! Ein Klischee? Ganz sicher nicht!
Zurück in Münster wartet Karlchen ...
(weiterlesen bei
Karlchen)
14.9.2021
Noch mehr Feenstaub am frühen Morgen ...
Zwei Mal die Woche bin ich früh morgens mit Butterfly und
Spellbound unterwegs. Mittlerweile dient uns eine paradiesische Heuwiese
als perfektes Umfeld für die dressurmässige Arbeit. "Hand stehen lassen
und einfach unter sich entwickeln lassen" - gelungener kann man ein
junges Pferd nicht über den Rücken arbeiten! Ein, zwei konzentrierte
Trabrunden auf dem grossen Terrain in herrlichem Ambiente, mehr muss es
gar nicht sein. Eine gut gelaunte Butterfly spaziert danach zufrieden
schnaubend unter mir daher und Spellbound tobt um uns herum. Anfangs
mehr, später weniger. Das weite Feld fordert dem Fohlen Meter ab, und
reichlich davon … Die helle Freude!
Dieser einzigartige September wird mir künftig als unser
"goldener" Spätsommer in Erinnerung bleiben. Erlebnisse, die mich
ticken machen. Eindrücke, die man für alles Geld der Welt nicht kaufen
kann.
18.9.2021
Noch mehr
goldener Spätsommer ...
Samstagmorgen, Marie und Kris waren
angereist - einmal mehr bei strahlendem Sonnenschein! Spellbound und
Paula begleiteten Marie und Butterfly auf ihrem Ausritt durch den Wald,
wie immer pures "Eye-Candy", wenn die "goldenen" Vierbeiner sich im
satten Grün in Szene setzen! Eindrücke, von denen ich einfach nicht
genug bekommen kann, so schön ist das!
3.10.2021
Bye,
bye, Butterfly!
Butterfly hat heute den Hof Altepost verlassen
und ist zu Marie in ihre neue Heimat umgezogen.
Jedes Wochenende
ist Marie in den letzten Monaten zum Unterricht bei Stutenfee Ingrid
angereist, um sich schon im Vorfeld möglichst gut auf "ihre" Butterfly
einstellen zu können. Dieses spontane Arrangement bot mir die
faszinierende Gelegenheit, eine ganz neue Seite meiner Stutenfee
kennenzulernen. Stutenfee Ingrid entpuppte sich als der perfekte
Ausbilder für Butterfly und Marie! Ich habe jedes Mal nur still dabei
gestanden und gestaunt, wie schnell Ingrid die passenden Kommandos und
Erklärungen formulierte, die Marie dann auch sofort im Sattel umzusetzen
verstand - ein wirklich produktives Team hatte sich da zusammengefunden!
Als Butterfly dann heute in dem grossen Anhänger vom Hof rollte,
sahen Stutenfee Ingrid und ich uns an und stellten fest: Da geht
jetzt wirklich eine Ära zu Ende. Die schillernde Ära Butterfly auf dem
Hof Altepost, die gerade auch Ingrid stark mitgeprägt hat vom Fohlen bis
zur Mutterstute. "Vier Jahre Butterfly!"
Eine selbstbewusste Butterfly, die durch die Zäune ging und Ingrid
Nerven gekostet hat. "Wenn die von A nach B will, und du stehst im
Weg, walzt die dich einfach um!"
Eine Butterfly, die meine Welt
in Münster auf den Kopf gestellt und uns alle mit ihrer unglaublichen
Rittigkeit und Unkompliziertheit begeistert hat. "Reite zu deinem
Vergnügen!" Anreiten inclusive ....
Eine Butterfly, die ohne
Stutenfee Ingrid ihr Fohlen gar nicht auf die Welt gebracht hätte, weil
sie nicht wusste, was da eigentlich mit ihr geschah, als das Fohlen raus
wollte. Das Fohlen, auf das wir alle so sehr gespannt waren, wie nie
zuvor auf ein Fohlen. Ein goldener Fohlenfrühling für uns
alle, ein einzigartiger goldener Fohlensommer ganz besonders für mich,
dank Butterfly unter dem Sattel.
Für Butterfly beginnt
jetzt ein neuer Abschnitt ihres Pferdelebens als Nummer Eins im Stall
bei Marie, allerbester Familienanschluss inclusive. Butterfly ist
eben nicht weg. Sie ist jetzt einfach nur bei Marie, und das fühlt sich
schon seit langem so an wie Familie. Und ich weiss nicht, für wen
mich dieses gelungene Arrangement am meisten freut: Für Butterfly oder
Marie?
Mariechen, von Herzen alles erdenklich Gute euch beiden -
willkommen in der Grossfamilie!
|